Ziele: Es wurden Ansätze zur nasalen und oralen Dekontamination mit Povidon-Jod (PVP-I) veröffentlicht, um die nosokomiale Ausbreitung des Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) zu reduzieren. Die Sicherheit von PVP-I bei topischer Anwendung in der Nasen- und Mundhöhle wird in einer Literaturübersicht behandelt. Die spezifische Wirksamkeit von PVP-I gegen Coronaviren und seine potenzielle Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 wird diskutiert.
Methoden: Ein Review wurde unter Verwendung von PubMed- und Cochrane-Datenbanken durchgeführt. Alle Zitate in Protokollen für die nasale und orale PVP-I-Anwendung in Bezug auf COVID-19 wurden unabhängig überprüft.
Ergebnisse: Povidon-Jod wurde bis zu 5 Monate in der Nasenhöhle und 6 Monate in der Mundhöhle sicher verabreicht. Konzentrationen von weniger als 2,5 % in vitro reduzieren die Ziliarschlagfrequenz nicht und verursachen keine pathologischen Veränderungen im Flimmerepithel der Nase, der oberen Atemwege oder der Schleimhautzellen. Unerwünschte Ereignisse bei oraler Anwendung wurden bei wachen Erwachsenen oder Kindern nicht berichtet. Allergien und Kontaktempfindlichkeit sind selten. Es wurde nicht gezeigt, dass eine chronische Schleimhautanwendung von bis zu 5 % zu einer klinischen Schilddrüsenerkrankung führt. PVP-I ist schnell viruzid und inaktiviert Coronaviren, einschließlich SARS-CoV und das Middle East Respiratory Syndrome (MERS).
Schlussfolgerungen: Povidon-Jod kann in Konzentrationen bis zu 1,25% in der Nase und in Konzentrationen bis zu 2,5% im Mund bis zu 5 Monate sicher angewendet werden. Povidon-Jod inaktiviert Coronaviren, einschließlich SARS und MERS, schnell, wenn es nur 15 Sekunden lang angewendet wird. Es besteht Optimismus, dass PVP-I SARS-CoV-2 inaktivieren kann, aber die Wirksamkeit in vitro wurde noch nicht nachgewiesen.