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Bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 nahmen Sportler erstmals Amphetamine und in den 50er Jahren folgten die inzwischen allgemein bekannten anabolen Steroide. Damit wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die bis heute zahlreiche Opfer forderte - das erste war der Radrennfahrer Arthur Lindon, der im Jahre 1896 starb - und deren Ende nicht absehbar ist.
Gefahr bleibender Gesundheitsschäden ist sehr groß
Während das "Prominenten-Doping" monate-, mitunter sogar jahrelang für Schlagzeilen sorgt, wird über das Doping zu Hause oder im Fitness-Studio nur selten berichtet. "In diesem Bereich", so Frau Dr. Hippius, gibt es eine riesige Grauzone aber kaum verlässliche Studien. Die einzige deutsche wurde von Prof. Boos aus Lübeck erarbeitet, der dazu während eigener Besuche in einem Fitness-Studio angeregt wurde, wo er die ,wundersame' Zunahme der Muskelmasse bei Bodybuildern beobachtete." Nach dieser Studie, die auf Befragungen in 24 Fitness-Studios in Hamburg und Schleswig-Holstein basiert, nehmen 24% der dort trainierenden Männer - und auch 9% der Frauen - anabol wirkende Medikamente. Bei den 21- bis 25-jährigen Männern sind es sogar 37%. "Das Hauptmotiv für den übermäßigen Aufbau von Muskelmasse ist sicher männliches Imponiergehabe. Viele verdrängen dabei, dass mancher Medikamentenabuser mit Mitte oder Ende 20 zwar ein imposanter Muskelprotz, aber möglicherweise kein ,Mann' mehr ist, denn der Verlust der Zeugungsfähigkeit ist eine der problematischsten Nebenwirkungen des Anabolikamissbrauchs. Aber auch psychische Veränderungen wie Realitätsverlust und gesteigerte Aggressivität im Alltagsverhalten, in der Familie, auf Arbeit oder beim Autofahren lassen sich oft beobachten. Zudem ist nachgewiesen, dass es sich bei den meisten dieser Mittel um potenziell hoch lebertoxische Substanzen handelt."