Ich mache sowas ungerne, aber Nobix Du brauchst mal einen auf Deine Nase. Ich mag jetzt nicht den ganzen Beitrag von dir zerpflücken (was ich machen könnte!) aber Du wirfst mir mangelde REcherche vor sowie ungenaue oder unkorrekte Angaben. Das kann ich so nicht stehen lassen, denn ich mache meine Hausaufgaben normalerweise recht ordentlich.
Du behauptest:
In deutschen Wasserversorgungsunternehmen wurden im Netz (Wasserwerk bis Hausanschluss) nie Bleileitungen verlegt.
was ich so nicht stehen lassen kann. Gerade inden Kriegsjahren ist Stahl und Guss eng geworden und man hat natürlich auch Hausanschlüsse in Blei gelegt. Dies kannst Du bei deinem ortsansässigen Wasserversorger erfragen oder hier bei uns (RWW) fernmündlich bekommen. Du scheinst meinen Ausführungen nicht zu glauben und so bitte ich Dich ganz einfach mal anzurufen und das was Du dort erfahren hast hier nieder zu schreiben.
Man sollte dabei berücksichtigen das gerade der Hausanschluss (nicht die Hausinstallation!) in freiem Gelände zum Teil gut arbeiten muss (Baumwurzeln/Stolleneibrüche/Erdverscheibungen durch Bauarbeiten) und das Blei hier wegen seiner "Flexibilität" am längsten überlebt.
Zudem werden natürlich nicht nur PE und Guss-Rohe verlegt (siehe unten)
Hausinstallationen wurden früher auch in Blei ausgeführt.
Nach dem Krieg aber kaum noch.
Also ist die Gefahr auch extrem gering!
dies ist Kausallogik und kann so leider nicht gelten. Richtig (und sachbezogen!) formuliert müsste es heisse:
Hausinstallationen (Wasserleitungen im Haus) wurden wegen der Materialknappheit und einfachen Handhabung bis in die 50er Jahre hauptsächlich aus Blei verlegt. Häuser aus dieser Zeit die nicht Kernsaniert wurden haben vermutlich noch ganze oder teilweise Bleiinstallationen. Nuebauten ab den 60er Jahren können demzufolge teilweise als gefahrlos betrachtet werden. Denn auch in der direkten Nachkriegszeit standen Materialien nicht in rauhen Mengen zur Verfügung und so wurde aus den Ruinen teilweise auch Installationsmaterial in die Neubauten geschleppt.
Die Gefahr die von Bleileitungen ausgeht ist bis heute nicht medizinisch erfasst worden. Deshalb kann nicht von einer direkten Gefahr sondern schleppenden intoxikation geredet werden. Wie aktuelle Zahlen z.B. aus Schleswigholstein zeigen ist damit zu rechnen das dort in etwa 1/4 aller Hausinstallationen noch deutlich über dem aktuellen Grenzwert liegende Werte erreicht werden.
ich zitiere:
Bezogen auf ganz Schleswig-Holstein liegen insgesamt etwa 24 % der Proben oberhalb einer Konzentration von 0,010 mg/l, circa 17 % der Gesamtproben weisen Konzentrationen von mehr als 0,025 mg/l Blei auf. Der aktuelle Grenzwert für Blei liegt gemäß der Trinkwasserverordnung 2001 bei 0,025 mg/l. Er wird somit von etwa 17 % aller Proben möglicherweise überschritten. In diesen Fällen wird also die derzeit gültige Vorgabe der Trinkwasserverordnung nicht sicher eingehalten.
Um jegliche unnötige Aufnahme gesundheitlich unerwünschter, wenn auch
nicht unbedingt schädlicher Stoffmengen zu vermeiden, empfiehlt das Umweltbundesamt:
Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Trinkwasser-Installation "stagniert"
- also gestanden hat, sollte grundsätzlich nicht zur Zubereitung von Speisen und
Getränken genutzt werden. Auf jeden Fall ist solches Stagnationswasser zur Verwendung
bei der Ernährung von Säuglingen ungeeignet. Das Wasser sollte zunächst
einige Zeit laufen, ehe es als Lebensmittel verwendet wird. Das frische Wasser
erkennen Sie daran, dass es die Leitung merklich kühler verlässt als das Stagnationswasser.
Des Weiteren empfiehlt das Umweltbundesamt: Trinkwasser, das in verchromten
Armaturen länger als 30 Minuten gestanden hat (Menge maximal ein viertel Liter =
1 großes Glas Wasser), sollte von Personen, die gegen Nickel vorsensibilisiert sind
(in Deutschland etwa jede sechste Person), nicht zum Händewaschen oder zur Körperpflege
verwendet werden. Solches Wasser kann stark nickelhaltig sein und bei
dem genannten Personenkreis zu Hautreaktionen führen.
natürlich arbeiten beim Bundesumweltamt nur Fachidioten und können Dir das Wasser in Sachen Kompetenz nicht reichen.
Literatur:
Trinkwasserleitungen aus Blei in Hausinstallationen (Ergebnisse einer Untersuchung von rund 700 Haushalten in Schleswig-Holstein)
Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes Schleswig-Holstein, Februar 2005
www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3058.pdf (Umweltbundesamt) Juni 2006
Zwischen 1870 und 1973 wurden beim Bau neuer Trinkwasseranschlüsse oder Hausinstallationen oftmals Bleirohre verwendet. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass Wasser Blei aus den Rohren aufnimmt und damit zu einer gesundheitlichen Gefahr für den Menschen werden kann. Darum wurde ab 1973 der Einsatz von Bleirohren eingestellt.
Quelle: www.wasser-leipzig.de/index.php?page=267
wer mal nach
Blei und
Trinkwasser googlet wir zahlreiche andere Publikationen finden die jedoch auf eine Sache aufmerksam machen: Blei ist brisant gefählich und MUSS bin 2012 ausgetauscht werden. Dies geht aus der initiative "Bleifrei 2012" hervor die mit den kommunalen Wasserversorgungsunternehmen auf Regierungsebene abgesegnet wurde. Wer sich gegen Amalgam ausspricht (was Du im Chat mehrfach gemacht hast ) und dann so ein Thema falsch "versachlicht" sollte definitiv sein Wasser mal untersuchen lassen.
Leute, noch ist Zeit dieser Spur mal nach zu gehen und zu schauen ob es gerade bei Langzeitgeschädigten "unbekannter Ursache" nicht vielleicht einen zusammenhang zwischen 700 Tassen Kaffee (statistischer Durchschnitt pro Jahr!) und einer schleichenden Bleibelastung gibt. Im Jahr 2012 brauchen wir uns nciht mehr drum zu kümmer, denn dann haben wir ganz neue Sorge. Jetzt ist die Zeit zu handeln und mal die Wasserprobe untersuchen zu lassen wenn man zu den Trinkwasserverbrauchern gehört.
Alles was ich mit meinem Artikel machen wollte, war auf eine vielleicht voreilig übersehene Gefahr hinzuweisen und vielleicht einen Zusammenhang aufzuzeigen zwischen chronischen Problemen und chronischer (unsichtbarer) Belastung. Wenn jedoch der Großteil der Menschen so denkt wie Herr Nobix kann ich meine Zeit auch besser verbringen.
Wir hatten weit über 7 Jahrzehnte Blei im Benzin (verbleit) und haben es eingeatmet. Wir haben über eine Dekade aus echten Bleirohren das Wasser getrunken. Blei wurde in die Farbe gemischt (Mennige) und teilweise sogar bewusst und unbewusst (Felder an Hauptstraßen) als Pesitizid benutzt. Jeder hat jedoch recht wenn er behauptet das das nicht so schlimm ist. Es ist genausowenig schlimm wie das verneinen einer allgemein bekannten Tatsache:
Blei ist hochgradig giftig und greift die Nervenzellen an.
Mir erscheint Amagam und das möglicherweise daraus sickernde Quecksilber eher schon eine Lachnummer gegen diese Dimmensionen denen wir in den letzten Jahrzehnten Blei ausgesetzt waren. Es mag Menschen geben die dies anders sehen und ich wünsche Ihnen das Sie nie erfahren das Blei der primäre Auslöser Ihrer Probleme gewesen ist.
Was auffällt ist die Tatsache das zwischen Entschluss des verbietens von Bleileitungsneuinstallationen (1973) und der entgültigen konsequenten Abschaffung (2012) immerhin fast 4 Jahrzehnte vergangen sein werden. Warum dauert das immer so lange ? Ich mag garnicht darüber nachdenken was wäre, wenn ich mit meiner Vermutung recht hätte...
in diesem (wie immer scharf-nachdenklichen) Ton verabschiede ich mich wieder...
Mike
weitere Literatur:
Blei im Trinkwasser - Neue Umweltkarte
Die IfAU (Institut für Angewandte Umweltforschung e.V., Oberursel) Studie
Wiener Umweltanwaltschaft - www.wien.gv.at/wua/2002/blei.htm
Die Grünen - konsumentenschutz
Mirijam P. aus Wien
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt - ein paar Zahlen
P.S. ich kanns mir nicht verkneifen noch einen nach zu legen:
entgegen der eingeschränkten Aussage von Nobix wurden und werden Hauptwasserleitungen aus folgenden Materialien hergestellt und verwendet:
Stahl / Guss
Eternit
PVC
PE