AZO-Farbstoff: Wirkung bei AD(H)S?

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Azofarben gehören zu den gesundheitsschädlichsten Farbstoffgruppen überhaupt. Die Ausgangsverbindung Anilin steht schon lange in Verdacht, Krebs auszulösen. Da einige Azofarbstoffe durch Enzyme in ihre Ausgangsverbindungen aufgespalten werden, gelten auch sie als krebserzeugend.
Aufgrund ihrer chemischen Struktur können sie zudem bei entsprechend veranlagten Menschen pseudoallergische Symptome an Haut und Atemwegen auslösen.
Zusätzlich kann es zu Kreuzreaktionen kommen, wenn bereits eine Unverträglichkeit gegen Salicylsäure und ihre Abkömmlinge oder gegen Benzoesäure (E 210) besteht. Für Menschen mit Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis gelten sie ebenfalls als bedenklich. Grundsätzlich ist vom Verzehr größerer Mengen Azofarbstoffe abzuraten.
www.ugb.de/zentraleElemente/pdf/F95-F08.pdf

Dipl. oec. troph. Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Azofarbstoffen in Lebensmitteln und Hyperaktivität bei Kindern. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA sieht zwar derzeit trotz entsprechender Studien keinen überzeugenden Beweis für ADHS-Symptome aufgrund von Azofarbstoffen. Dennoch wird ab Sommer 2010 ein Warnhinweis für entsprechende Produkte vorgeschrieben: "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen". Den Verbraucher bleibt einmal mehr, Politik mit dem Einkaufskorb zu machen, fordert Clausen: Lebensmittel mit Azofarbstoffen sollten im Regal liegen bleiben
UGB Shop - Vortrag: Azofarbstoffe in Lebensmitteln <b>DVD: Azofarbstoffe in Lebensmitteln DVD05-2009

Auch wenn anscheinend noch nicht eindeutig klar ist, ob AZO-Farbstoffe eine Wirkung in Bezug auf AD(H)S hat, sollte man sich klar darüber sein, daß sie auf jeden Fall nicht ungefährlich sind. Der Verdacht,d aß sie krebserregend sind, reicht ja schon.

Um Bonbons, Lutscher, Kekse und Softdrinks für Kinder zusätzlich bunt und attraktiv zu machen, wird häufig eine Vielzahl von Farbstoffen eingesetzt, darunter die synthetisch hergestellten, gesundheitlich umstrittenen Azofarbstoffe(E 102 (Tartrazin, E110 Gelborange S, E 122 Azorubin, E 124a Cochenillerot A, E 129 Allurarot AC) undder Farbstoff E 104 Chinolingelb. Diese Farbstoffe können bei empfindlichen Personenallergieauslösend wirken. Seit einigen Jahren werden Azofarbstoffe zudem alsAuslöser für das sogenannte Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom(ADHS) bei Kindern diskutiert. Chinolingelb (E 104) ist kein Azofarbstoff, kann aberauch zu Allergien führen, löst im Tierversuch Krebs aus und steht ebenfalls imVerdacht, Hyperaktivität bei Kindern zu fördern. Er ist in den USA verboten....
Konzeption zur Verbraucheraufklärung (Azofarbstoffe in Softdrinks und Süßigkeiten)

Gruss,
Uta
 
Gut, dass Du das gepostet hast.:) Dann brauche ich es nicht mehr zu machen.

Hintergrund: Vor einigen Tagen wurde hier in D in den Nachrichten gemeldet, dass zwischen Azofarben und AD(H)S ein starker Zusammenhang besteht.

Dies ergab aber auch schon eine Untersuchung an einer Schule, die vor ein paar Jahren gemacht wurde. Die müsste ich mir aber raussuchen.
 
Hab jetzt mal einen ensprechenden Artikel gesucht. Der ist vom Februar und aktualisiert im Mai 09.
Bedenklicher Farbencocktail - Kölner Stadt-Anzeiger
Auszug:
2010: Warn-Etiketten auf Lebensmitteln
Als Folge dieser Studie hat die Europäische Union beschlossen, dass Hersteller Warn-Hinweise auf den Lebensmittel-Etiketten anbringen müssen: Der enthaltene Farbstoff „kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinflussen“, lautet die künftige Aufschrift, erklärt Julia Gelbert vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Gelbert rechnet damit, dass die Verordnung Ende des Jahres in Kraft tritt. Dann haben die Hersteller eine Übergangsfrist von 18 Monaten, so dass spätestens Mitte 2010 die Warn-Etiketten auf den Verpackungen prangen müssen.
Zu einem Verbot der Southampton-Stoffe konnte sich die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit - die European Food Safety Authority (EFSA) - nicht durchringen. Ihr Begründung: Die Studie liefere einen Verdacht, dass Azofarben Kinder aufputscht, aber keine eindeutigen wissenschaftliche Beweise. Diese Sichtweise teilt auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung. Zwar ergeben sich Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Aufnahme der untersuchten Zusatzstoffe und einer negativen Beeinflussung des Verhaltens von Kindern, besagt eine Stellungnahme. Allerdings seien die beobachteten Effekte „gering“.
Den Verbraucherschützer genügt der Verdacht: Sie fordern langfristig ein Verbot aller Azofarben in Lebensmitteln, die Warn-Hinweise seien nur ein erster Schritt. „Die Gesundheit der Kinder sollte mehr wert sein als kosmetische Farbstoffe“, sagt die Referentin für Ernährung und Lebensmittelqualität Michel-Drees. Für die Lebensmittelindustrie kommen indes die künftigen Warn-Hinweise einem Verbot gleich. „Die Hersteller bemühen sich schnellstmöglich Ersatz zu finden - das ist in vielen Fällen nicht einfach", berichtet Sprecherin Gelbert.

Ich bin mal gespannt. Unsere Ämter sind doch sowas von zurückhaltend, da haben die Amerikaner schon lange Verbote erteilt und Warnungen angebracht, da liest man von denen immer noch: Ach, wer weiß. Erst mal abwarten, ob das wirklich stimmt.:mad:
In dem Artikel haben sie ja auch mit einem Satz das ganze Ergebnis in Frage gestellt.
Zumal die Industrie Amok laufen wird.:D

Der schönste Satz des Beitrags ist der letzte.
Für Tierfutter ist im Übrigen kein Azofarbstoff zugelassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AZO-Farbstoffe sind nicht nur in Lebensmittel fragwürdig. Auch in Textilien können sie Schaden anrichten:

Gesundheitsgefährdung
Azofarbstoffe selber sind im allgemeinen nicht gesundheitsgefährlich. Einige können jedoch unter Umständen aromatische Amine freisetzen, die wiederum als krebserzeugend bzw. giftig einzustufen sind. Diese aromatischen Amine können durch Speichel oder Schweiß gelöst werden (z. B. aus farbigen Textilien) und in den Körper gelangen. Auch pseudoallergische Reaktionen sind möglich.

Verwendung
Die Azofarbstoffe werden zum Färben von Wolle, Baumwolle, Zellwolle, Seide, Kunstseide, Hanf, Jute, Leinen, Ölen, Fetten, Wachsen, Stroh, Holz, Papier usw. benutzt. Einzelne Azofarbstoffe sind als Lebensmittelfarben zugelassen, die Verwendung geht aber zurück. Azofarbstoffe, die erwiesenermaßen giftige bzw. krebserzeugende Amine freisetzen können, sind in Deutschland für Bedarfsgegenstände wie Textilien, Schmuck oder Kosmetikartikel verboten.
Azofarbstoffe

Daß sie verboten sind, heißt nicht, daß sie 100%ig nicht auf dem Markt sind.

Gruss,
Uta
 
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