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AWMF-Leitlinien von 2001 setzen CFS entgegen dem ICD mit Neurasthenie gleich
In der Leitlinien der Uni Düsseldorf wird CFS mit Neurasthenie praktisch gleichgesetzt. Bei den Differentialdiagnosen befinden sich immerhin 5 mögliche aus dem nicht-psychosomatischen Formenkreis. Selbst Umweltfaktoren werden genannt, wenn auch nur am Rande.
Dies nur zur Information.
Gruss,
Oregano
In der Leitlinien der Uni Düsseldorf wird CFS mit Neurasthenie praktisch gleichgesetzt. Bei den Differentialdiagnosen befinden sich immerhin 5 mögliche aus dem nicht-psychosomatischen Formenkreis. Selbst Umweltfaktoren werden genannt, wenn auch nur am Rande.
AWMF online - Leitlinie Psychotherapeutische Medizin: Somatoforme StörungenAllgemeine Diagnostik (siehe Leitlinie Somatoforme Störungen 1.)
Die Diagnose Neurasthenie / CFS soll nicht gestellt werden, wenn gleichzeitig eine depressive Symptomatik von Krankheitswert, eine Angststörung oder eine andere schwerwiegende psychische Störung vorliegt. Daher ist die Anamneseerhebung um eine orientierende Exploration psychiatrischer Vorerkrankungen und manifester psychischer Symptome zu ergänzen.
Wichtigste Differentialdiagnosen:
* körperliche Erkrankungen, die mit gesteigerter Erschöpfbarkeit einhergehen (z.B. endokrine Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Infekte, Malignome)
* Postenzephalitische oder andere hirnorganisch begründete Erschöpfung
* vorübergehende Befindlichkeitsstörungen mit Erschöpfung (auch postviral)
* Schlafstörungen
* Erschöpfung bei (narzißtischen) Persönlichkeitsstörungen
* Psychosen
* Medikamentennebenwirkungen
Eine frühere oder gegenwärtige psychische Erkrankung findet sich bei 50-80% der Patienten mit Neurasthenie / CFS: Speziell die Abgrenzung gegenüber einer depressiven Störung kann sich als schwierig erweisen, da ein Erschöpfungssyndrom in der Regel auch mit depressiver Verstimmung einher geht. In Zweifelsfällen sollten beide Diagnosen gestellt werden.
Das entscheidende diagnostische Kennzeichen des Erschöpfungssyndroms ist der Akzent, den der Patient auf Ermüdbarkeit und Schwäche legt, und seine Klage über die verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, im Unterschied zu anderen somatoformen Störungen (z.B. Somatisierungsstörung oder Hypochondrische Störung), bei denen körperliche Beschwerden und die Beschäftigung mit einer körperlichen Erkrankung das Bild beherrschen.
Die diagnostische Abgrenzung gegenüber umweltbezogenen Körperbeschwerden (siehe Leitlinie 9) kann im Einzelfall wegen Überlappung schwierig sein, ist jedoch von geringer praktischer Bedeutung für die Behandlungsführung.
Postinfektiöse Erschöpfung und andere vorübergehende Erschöpfungszustände sind durch das Zeitkriterium einer höchstens 3 (6) Monate langen Dauer der Symptomatik von der Neurasthenie / CFS differentialdiagnostisch abgegrenzt.
AWMF online - Leitlinie Psychotherapeutische Medizin: Somatoforme StörungenEine Neurasthenie wird nach ICD-10 bei Vorliegen der folgenden Kriterien diagnostiziert:
- anhaltende und quälende Klagen über gesteigerte Ermüdbarkeit nach geistiger Anstrengung oder über körperliche Schwäche und Erschöpfung nach geringsten Anstrengungen
Mindestens eines der folgenden Symptome:
- akute oder chronische Muskelschmerzen
- Benommenheit
- Spannungskopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Unfähigkeit zu entspannen
- Reizbarkeit
Die Betroffenen sind nicht in der Lage, sich innerhalb eines normalen Zeitraums von Ruhe, Entspannung oder Ablenkung zu erholen.
Dauer der Symptomatik mindestens 3 Monate.
Das Krankheitsbild tritt häufig im Anschluß an eine körperliche Erkrankung (z.B. Virusinfekt) oder nach besonderer Belastung durch Streß auf. Durch epidemiologische Studien konnte nachgewiesen werden, daß Virusinfekte nicht ursächlich für die Entstehung chronifizierter Erschöpfung sind.
......
In neuerer Zeit wurde der traditionell geprägte und in der Regel mit psychischen Ursachen in Verbindung gebrachte Begriff Neurasthenie von der mehr an vermuteten organischen (virologischen oder immunologischen) Ursachen ausgerichteten Bezeichnung Chronic fatigue syndrom (CFS) abgelöst.
Das CFS ist ein an der Hauptsymptomatik Erschöpfung ausgerichteter Sammelbegriff, der erhebliche Überschneidungen mit anderen Krankheitsbildern, wie z.B. Depressionen, Angststörungen, somatoforme Störungen oder organische bedingte Erkrankungen aufweist. Das CFS wird im deutschsprachigen Raum entweder als Chronisches Müdigkeitssyndrom oder als Chronisches Erschöpfungssyndrom bezeichnet.
Das CFS wird, diagnostisch der Neurasthenie nahezu identisch, als schwere und langdauernde Erschöpfung definiert, für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann und die nicht deutlich durch Schonung oder Ruhe zu beheben ist. Nebenkriterien für die Diagnosestellung sind eine Reihe von weiteren Symptomen, wie z.B. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Lymphknotenschwellungen und Muskelschmerzen. Die Ausschlußkriterien für psychiatrische Erkrankungen sind weniger eng gefaßt als in den ICD-10 Kriterien der Neurasthenie. Aktuell werden verschiedene, speziell auf Forschungszwecke ausgerichtete Diagnosekriterien des CFS eingesetzt.
Wichtigste und häufigste Ausschlußdiagnosen sind depressive Störungen und Angststörungen, sowie körperliche Erkrankungen, die mit gesteigerter Ermüdbarkeit einhergehen.
Dies nur zur Information.
Gruss,
Oregano