Amalgam: ein Geschäft mit der Angst?

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
73.259
Das Thema "Amalgam" tritt immer mehr in den Hintergrund, weil immer weniger Amalgam-Füllungen gelegt werden. Trotzdem ist das Thema weiter umstritten. Hier eine Stimme für die Ungefährlichkeit - mit ein paar Einschränkungen - von Amalgam. Das kann man nun unterschreiben oder auch nicht.

...
Eine wirkliche Gefahr kann dann entstehen, und auch das ist klar, wenn beim Legen oder dem Austausch von defekten Amalgamfüllungen die gebotenen Standards nicht eingehalten werden. Und gefährlich kann es erst recht dann werden, wenn ohne zahnmedizinische Notwendigkeit intakte Amalgamfüllungen ausgetauscht werden. Gerade das wird aber von Seiten der alternativen Zahnheilkunde oft propagiert. Die dabei entstehenden Gesundheitsgefahren sollen dann zum Beispiel mit Bärlauch- und Coriandrum-Globuli reduziert werden, alternativ könne man das Amalgam vorab mit Taurin, Vitamin C oder mit Ozon angereichertem Venenblut aus dem Körper ausleiten. Hier wird dem Patienten ein Dienst mit genau jenem Bären erwiesen, den man ihm zuvor aufgebunden hat. Denn es ist äußerst fraglich, ob auch nur eine dieser Maßnahmen irgendetwas gegen das Risiko einer anlasslosen Amalgamentfernung ausrichten kann.

Beim Amalgam wird ein Geschäft mit der Angst gemacht. Genau darauf zielte meine erste Kolumne ab, und in diesem Zusammenhang sprach ich von »Amalgammythen« und unnötigen Ängsten.

Obwohl das Amalgam heute nur noch eine untergeordnete Rolle spielt und allein aus ästhetischen Gründen zu einem Nischenphänomen werden dürfte, soll und darf darüber diskutiert werden – auch Fachleute tun dies. Die alternativen Füllungsmaterialien verdienen übrigens ebenfalls einen kritischen Blick. Die mit dem Amalgam verbundenen Sorgen und Ängste der Patientinnen und Patienten und natürlich der Mitarbeitenden in Zahnarztpraxen müssen ernst genommen werden. Aber bitte nicht auf Basis von Behauptungen und persönlichen Unterstellungen. Die beste Füllung für unsere Wissenslücken sind nach wie vor Fakten. Denn nur so geht »echt gute Medizin«.
...

(Von Coriandrum-Globuli habe ich noch nichts gehört. Zur Ausleitung nach Klinghardt gehört Koriander.)

Zur Autorin:
Natalie Grams
Die Autorin ist Medizinerin und ehemalige Homöopathin. Sie hat unter anderem das Buch »Was wirklich wirkt« verfasst. In ihrer Kolumne »Grams' Sprechstunde« schreibt sie regelmäßig über das Spannungsfeld zwischen Ärzten und Patienten.

Grüsse,
Oregano
 
Ich war selber äußerst skeptisch bis ablehnend, ob an den vielbeschworenen Gefahren von Amalgam etwas dran ist, als ich hier im Forum aufgeschlagen bin. Einige werden sich sicher noch daran erinnern. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Branche über 200 Jahre lang die Menschen mit Zahnersatz vergiften und damit durchkommen konnte. Aber es ist so.

Spätestens seit ich mit einem alternativen Ausleitungsverfahren meine über 40 Jahre lang bestehende Kurzsichtigkeit losgeworden bin, ist der Fall klar. Des Weiteren sind meine Neurodermitis, meine immer wieder auftauchende Migräne und meine Konzentrationsstörungen verschwunden - alles Gesundheitsprobleme, für die die Ärzte keine Erklärung hatten und nur symptomatische Behandlung anbieten konnten. Gleichzeitig ging mein Entgiftungsprozess mit einer offensichtlichen allgemeinen Verjüngung von Körper und Geist einher. Das hat mich zu der Überzeugung kommen lassen, dass das, was wir als Altern kennen, zu großen Teilen in Wahrheit eine chronische Vergiftung ist.
 
Höre grade ein Webinar zu Schwermetallbelastungen/ -vergiftungen.

Habe noch drei Amalgamfüllungen (zwei kleine).

Nach diesem Webinar müsste ich sofort raus nehmen! Keine Zeit verlieren! Ist von Dr. Ulrich Selz

Weiss nicht - an anderen Orten, wird berichtet, dass es nie zu einem wissenschaftlichem Beweis kam, dass Amalgam ein gesundheitliches Problem darstellt, wenn es gebunden ist in einer Legierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Thema "Amalgam" tritt immer mehr in den Hintergrund, weil immer weniger Amalgam-Füllungen gelegt werden. Trotzdem ist das Thema weiter umstritten. Hier eine Stimme für die Ungefährlichkeit - mit ein paar Einschränkungen - von Amalgam. Das kann man nun unterschreiben oder auch nicht.
Eine Stimme für die Ungefährlichkeit von Amalgam ausgerechnet von dir, Oregano, im Forum, das für das "Ende der Symptombekämpfung" steht...
Nun gut. Im Jahr 2020, 2021, 2022 wundert mich gar nichts mehr.
Setzen wir eine andere Stimme dagegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gut sein Angebot ist ein "Schwermetall - Ausleitpaket" für 197 Euro, dass alle Fragen dazu behandelt.

Natürlich heisst es, dass es viel günstiger sei, als es Wert sei usw. Aber doch noch teuer - und dann kämen ja Kosten von Test, Zahnarzt, Ausleitung usw. dazu. Kann also doch schon ins Geld gehen.
 
Keine Zeit verlieren!
Wenn ich Rheuma hätte, würde ich mir die Amalgamfüllungen herausnehmen lassen.
Allerdings nur, wenn beim Rausbohren Sauerstoff gegeben werden würde. Wegen der Amalgamdämpfe, die entstehen beim Bohren. Von daher: nicht eilen, sondern suchen und sorgfältig aussuchen.
Danach würde ich ausleiten mit DMPS. Spritze, langsam verabreicht über 5 Minuten oder als Infusion, ohne weitere Zusätze. EDTA würde ich auch nehmen - später.
Am besten vorher einen Schwermetalltest machen - damit man einen groben Überblick hat.
Wenn Werte niedrig sind, würde ich dennoch ausleiten. Manchmal kommen Belastet-sein und spürbare Entlastung nämlich auch erst im Laufe der Zeit.
Wenn autoimmun-erkrankt, würde ich das nur bei einem Arzt machen lassen, der Ahnung hat mit Metallausleitung - ohne aber Extremist zu sein (gibt oder gab ein paar, die dann zum Kieferfräsen rieten oder zu anderen extremen Dingen).
Und ja Remy, das kostet Geld.
Die Ausleitungen, der Test, das alternative Zahnmaterial.
Rheuma könnte eine Folge von Schwermetallbelastung sein.
Wurde lange verleugnet. Bis heute. Sieht man ja jetzt wieder am verlinkten Bericht oben.
 
Danke Ilira für deine Worte.

Ich hatte ja mehr Amalgam - Plomben (Schon als Kind in den Milchzähnen - viel, leider!)

Ich hatte früher auch mal einen Schwermetalltest gemacht. Liegt allerdings lange zurück. Da war schon etwas zu sehen.

Irgendwann war ich mal bei einem "alternativen Zahnarzt" - da bin ich grad nur einmal hingegangen!

"Rheuma könnte eine Folge von Schwermetallbelastung sein".

Ja, das könnte sein. Genauso wie hundert andere möglichen beteiligten Faktoren! Man hat schon an gefundenen (Mumien/ Skelette, weiss nicht), die tausende Jahre alt waren (oder zehntausende?), die Spuren meiner Krankheit gefunden. Also gibt es das schon sehr lang, wo es noch keine Amalgamplomben gab.
 
Ich habe auch schon beide Meinungen gehört, die einen meinen es wird kaum mehr Hg freigesetzt als das Quecksilber dass man sowieso schon aus anderen Quellen aufnimmt.
Andere sehen es dennoch als großen Faktor bei Gesundheitsproblemen und manchmal auch als Ursache.

Ich bereue es auch dass ich mir mal eine Füllung aus Amalgam setzen lassen habe, gottseidank ist es jetzt nur eine.
Und vergiftet war ich ja definitiv schon vorher, wenn ich so zurückblicke.
Eventuell ist es bei mir (nur) ein Puzzleteil oder es war großteils das Amalgam von der Mutter (bin Erstgeborene).

Auch Füllungen aus Kunstoff, Keramik und Co sollten nicht so optimal sein.
Dennoch würde ich mich bei einer Plombe lieber für Kunststoff entscheiden, so lange es keine besseren und halbwegs leistbaren Alternativen gibt.

Und am Wichtigsten ist es meiner Meinung nach halt ohnehin, die Zähne gesund zu halten soweit das möglich ist.

Manche glauben ja dass das Gefährliche beim Amalgam viel mehr das Verflüssigen bei der Entfernung ist und heute wird von einer Entfernung stabiler Plomben oft wieder eher abgeraten und erst entfernt wenn das Material undicht wird.
Außerdem habe ich öfters schon gelesen, dass es nach dem Entfernen eher schlimmer geworden ist.

Ein Grund wieso ich jetzt beschlossen habe erstmal Frieden mit der Plombe zu schließen (seelische Faktoren sind ja auch wichtig) und sie erst rausmachen zu lassen wenn es soweit ist.
Bei mir kommt ja noch hinzu dass ich den betroffenen Zahn dann ganz gezogen haben möchte, da mir persönlich das Ausbohren tatsächlich zu unsicher ist. Und so leicht findet man wohl keinen ZA oder Kieferchirurgen der den Zahn zieht wenn sogar die Plombe noch okey ist.

Gesund ist es sicherlich nicht (vor allem wenn man solche Sicherheitsvorkehrungen beim Rausbohren braucht), auch wenn es immer wieder Leute gibt die den halben Mund voller Amalgam haben und trotzdem über 80 werden.
Nur umbringen wird es einen wohl in den meisten Fällen auch nicht gleich, aber es schwächt eben den Körper meist da wo er seine Schwachstellen hat und vielen geht es nach der Sanierung ja auch besser.
Und leider wirkt Hg halt auch ziemlich auf das Immun- und Nervensystem und damit haben heutzutage viele Menschen ihre Probleme.

Ich denke es kommt in vielen Fällen auch auf den individuellen Fall und die Menge an - habe ich nur ein, zwei, drei Amalgamplomben wobei das für manche Menschen auch schon zu viel sein kann - oder habe ich fast den halben Mund voll damit

Eventuell gibt es auch Tipps was Menschen mit Amalgamplomben trotzdem für ihre Gesundheit tun können, wie man vermeidet viel Hg zu mobilisieren oder dass die Plombe nicht unbemerkt kaputtgeht...
Welche Entgiftungsmittel eher nicht zu empfehlen sind usw...

Das würde mich interessieren, z.B. frage ich mich schon länger ob heiße Getränke wie Tee sich negativ auf die Plomben auswirken könnten?

Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe seit meiner Jugend mehrere Amalgamplomben im Mund und ich knirsche nachts mit den Zähnen. Der Schwermetalltest (Urin), den ich letzthin gemacht habe, ergab für Quecksilber 0,2 μg/g Krea bei einem Normwert von < 3,2, also keine relevante Belastung.
 
Okey das beruhigt mich dann etwas. Mein Laster war zeitweise das Kaugummikauen, was ich mir aber auch wieder abgewöhnt habe. Tees trinke ich jetzt auch nicht mehr so heiß und manchmal knirsche ich auch mit den Zähnen. Allerdings laut Partnr kaum nachts. Vermute die größere Belastung stammt bei mir eher von den Plomben meiner Mutter, Impfungen usw....Aber vl mache ich ja auch mal so einen Urintest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vermute die größere Belastung stammt bei mir eher von den Plomben meiner Mutter, Impfungen usw
Das sind wohl kaum relevante Mengen im Vergleich zu Thunfischverzehr oder ähnlichem.

Außerdem dürfte der entscheidende Faktor die Entgiftungskapazität sein. Wenn die gut ist, dann sind mütterliche Plomben und Impfungen nach wenigen Monaten (geschätzt) aus dem Körper draußen. Wenn sie aber schlecht ist, dann sieht es anders aus.
 
Hat man außer Amalgam noch Goldlegierungen im Mund, bilden sich elektrolytische Ströme, die erhebliche Störungen verursachen. In dem Fall sollten alle Amalgamfüllungen entfernt werden, wenn Goldkronen und -Brücken eingesetzt werden. Wie es sich bei Implanteten verhält, weiß ich nicht.
 
Ich habe seit meiner Jugend mehrere Amalgamplomben im Mund und ich knirsche nachts mit den Zähnen. Der Schwermetalltest (Urin), den ich letzthin gemacht habe, ergab für Quecksilber 0,2 μg/g Krea bei einem Normwert von < 3,2, also keine relevante Belastung.

Das große Problem ist:
Hg-Freisetzung (dental --> knirschen/Heißes)
=/=
Hg-Ausscheidung (renal --> Urintest)

Dazwischen liegen Stoffwechselschritte bzw. einerseits die Schadwirkungen von Hg, andererseits die Entgiftungsprozesse/Ausscheidung.

Insofern in der Niere via Blut nur dasjenige Hg überhaupt ankommt und gefiltert/ausgeschieden wird, das NICHT mehr in Zellen/Gewebe ist, kann der Urintest über eine Belastung von Zellen/Gewebe keine direkte Aussage treffen (s.u. Entgiftungskapazität).

Außerdem: Falls man bzgl. des gesamten Entgiftungsvorgangs (von Freisetzung s.o. bis Ausscheidung) eine Halbwertszeit annehmen möchte, dann besteht eine Relation zur Zeit seit Plombenlegung durch den Zahnarzt (in der Jugend): Wie lange liegt das zurück?

Sofern die Niere alles Hg ausscheiden würde, was durch sie hindurchfließt, hätte sie keine "zurückbleibende" Belastung (sondern nur die Arbeit/Aufgabe der wasserlöslichen Ausscheidung). ABER (Abschnitt "Toxikokinetik anorganischer Quecksilberverbindungen"):
Anorganisches Quecksilber akkumuliert am stärksten in der Niere, gefolgt von der Leber.

Das sind wohl kaum relevante Mengen im Vergleich zu Thunfischverzehr oder ähnlichem.
Achtung:
Um hier nicht die sprichwörtlichen Äpfel & Birnen in ungeeigneter Weise zu vergleichen, müsste man sich (a) in die unterschiedliche Toxikokinetik einlesen bzw. (b) die unterschiedlichen Gehirnentwicklungsphasen berücksichtigen (ok, Belastung à la Labortest vs. Belastung à la biographische Auswirkung).

Außerdem dürfte der entscheidende Faktor die Entgiftungskapazität sein.
Faktoren:
Exposition (Hg-Menge, Lebensalter)
Entgiftungskapazität (genet./epigenet.)
Mangelversorgung des Körpers
Belastungen (weitere entgiftungspflichtige Substanzen; sonstige?)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Minon, das steht fast alles nicht im Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe, und wäre so auch mein Wissensstand. Mit einer Ausnahme: Offenbar hältst du die Aussagekraft des Urintests für Null?
 
Bei mir lag der Fall damals anders: ich hatte sehr viele schlecht verarbeitete A-Füllungen, die im Laufe der Jahre maßgeblich dazu führten, dass meine Entgiftungskapazität immer schlechter wurde. Ich führe das insbesondere auch darauf zurück, dass die Schwermetalle speziell auch meine Darmflora zerstört haben, wobei eine intakte Darmflora ja mit auch das entscheidende Moment für eine gute Entgiftungskapazität darstellt!

Ansonsten wird durch Schwermetalle und hier besonders auch durch Quecksilber auch der Glutathion-Spiegel in den Zellen stark herab gesenkt, was die Entgiftungsfähigkeit und die Immunabwehr des Körpers stark beeinträchtigen kann.

Fisch hingegen tut mir, in Maßen genossen, sehr gut! Ich brauche diese Fettsäuren usw. aus dem Fisch u.a. für meinen Darm.

Expositionsstopp ist immer die erste Maßnahme, wenn man merkt, dass einen etwas krank macht. Dazu sucht man sich am besten einen guten ZA, der weiß, wie man die Füllungen korrekt entfernt, also keinesfalls einfach ausbohrt!
 
Mindestens genau so wichtig wie der Kofferdam ist die richtige Art des Ausbohrens (nicht hochtourig), die Absaugung und evtl. Zuführung von Sauerstoff.
...
Ablauf:

1. Verwendung von Kofferdam
Um das Inhalieren von Dämpfen oder Verschlucken von Amalgamteilen zu vermeiden, wird ein Kofferdam verwendet. Ein spezielles Spanngummi zur Isolierung des Arbeitsbereiches, der die isolierten Zähne vom Rest der Mundhöhle und den oberen Atemwege trennt.

2. Intensive Absaugung
Eine spezielle Absaugung reduziert die Belastung durch Quecksilberdämpfe. Amalgamreste und Dämpfe werden direkt am Arbeitsbereich abgesaugt.

3. Externe Sauerstoffzugabe (optional)
Zusätzliche Zugabe von Sauerstoff über eine weiche Nasensonde, erleichtert die Anwendung des Kofferdams und verhindert das Einatmen des Amalgamstaubs über die Nasenschleimhäute.

4. Anwendung spezieller Bohrinstrumente bei niedriger Drehzahl
Es kommen spezielle Amalgambohrer mit besonderer Verzahnung zur Anwendung, die eine Erhitzung des Füllungsmaterials verhindern. Zusätzlich wird der Bohrer bei niedriger Drehzahl verwendet. Dadurch wird das Freisetzen der Quecksilberdämpfe minimiert.

5.Aushebeln der Amalgamfüllung
Vorrang hat das manuelle Aushebeln der Amalgamfüllung, da beim Bohren Quecksilberdämpfe entstehen können.
...
https://www.zahnarzt-fryges.de/amalgamsanierung.html

Grüsse,
Oregano
 
Oben