Allergie - eine zelluläre Fehlsteuerung und ein Mangelsyndrom

  • Themenstarter Orth
  • Erstellt am

Orth

Wenn man sehr lange ganzheitlich in der Praxis mit Allergikern arbeitet, dann schälen sich irgendwann zunehmend Ursache-Wirkungsbeziehungen heraus, die man so kaum irgendwo nachlesen kann - leider.

- Man liest von leaky gut - vom undichten Darm
- man liest über Antikörper, die der Körper bildet gegen alles Mögliche
- man liest sogar von Autoantikörpern, die den eigenen Körper attackieren

Man liest aber nichts über die möglichen bzw. tatsächlichen Ursachen von Allergien.
Dabei mehren sich die Hinweise, dass beispielsweise die Autoantikörper gegen die eigene Schilddrüse bei der sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis durchaus wieder rückläufig sein können und die Schilddrüsenfunktion sich auch nach Jahren noch normalisieren kann.
Dabei ist seit langem bekannt, dass sich allergische Reaktionen oft sehr gut z.B. durch hohe Calcium-Gaben mindern oder kurieren lassen, dass Magnesium einen vergleichbaren Effekt haben kann und dass Zink gemeinsam mit Selen im Autoimmunprozesse der Schilddrüse eine wichtige Rolle spielt.

Mein Denkmodell bei Allergien geht vom gestörten Zellmembranpotenzial aus. Wenn die elektrische Spannung von -70 bis -90 mV unterschritten wird, kann ein zunehmend unkontrollierter Einstrom von Substraten durch die Zellwand erfolgen.
Warum ist die Zellwand gestört?
Wenn Calciumgabe eine allergische Reaktion minimieren kann, heißt das im Umkehrschluss, dass Calciummangel ein Mitauslöser einer Allergie ist.
Zu Störungen kommt es aber auch, weil die Zellwand heute in "zivilisierten Regionen der Welt" oft Bau-Stoffe enthält, die so in der Natur nicht vorkommen, wie z.B. Teile gehärteter Fette der Margarine, von Transfetten der Schokolade etc., aber auch modifizierte Vitamine z.B. aus Multivitaminsäften. Wenn fettlösliche Vitamine nicht als "Sahne" auf dem "Saft" schwimmen sollen, muß man sie wasserlöslich machen mit chemischen Tricks.
Und genau diese Tricks kann unsere Körper, zumindest wenn sich über die Zeit zuviele dieser Kunstprodukte bei uns angesammelt haben, nicht mehr neutralisieren durch Abbau bzw. Umbau in natürliche Molekülstrukturen.
Dann ist Entgiftung/Entschlackung und Ausleitung angesagt - oder auch Fasten, und oft sieht man dann in kurzer Zeit dramatische Verbesserungen bei sich selber bzw. beim Patienten.
Viel Spaß bei der Diskussion und einen schönen Abend!
 
Hallo Orth,

Wenn Calciumgabe eine allergische Reaktion minimieren kann, heißt das im Umkehrschluss, dass Calciummangel ein Mitauslöser einer Allergie ist.

Ich würde es etwas umformulieren wollen in : Wenn Calciumgabe eine allergische Reaktion minimieren kann, heißt das im Umkehrschluss, dass Calciummangel ein Mitauslöser einer Allergie sein könnte.

Ich habe eine Allergie gegen einen bestimmten Stoff, der in manchen Schmerzmitteln enthalten ist. Die Allergie äußerte sich in Juckreiz am ganzen Körper. Eine Calcium Injektion brachte ein sofortiges Abklingen der Symptomatik. Zusätzlich bekam ich noch Calcium Brausetabletten, da die Symptomatik noch drei Tage lang gelegentlich (vermindert) aufflammte. Ich habe aber keinerlei andere Allergien oder Hinweise, die ein allergisches Geschehen vermuten lassen könnten.

Pharmazeutische Zeitung online: Allergien: Bedeutung von Calcium

Zusammenfassung

Calcium ist eine Substanz, die in früheren Jahren in klinisch überzeugender Weise mit hoher Verträglichkeit und sehr kostengünstig bei allergischen Erkrankungen des oberen Atemtrakts und der Haut eingesetzt wurde. Die durch Calciumionen induzierte Senkung der Gefäßpermeabilität, die bei allergischen Reaktionen vom Sofort-Typ vor allem durch Histamin ausgelöst wird, reduziert Juckreiz, Erythem- und Quaddelbildung auf der Haut und die Schwellung der Nasenschleimhaut bei allergischer Rhinitis.

und

Gegenwärtig wird es, vor allem aufgrund fehlender kontrollierter Studien und eines noch ungenügend verstandenen Wirkungsmechanismus, seltener angewendet.

Es darf aber angenommen werden, dass bei einer Wiederaufnahme klinisch-pharmakologischer Studien Calcium in den kommenden Jahren in der Therapie der als Volkskrankheit auftretenden allergischen Haut- und Atembeschwerden wieder an Bedeutung gewinnen wird. /

Dies wird nicht passieren, weil die Behandlung mit Calcium nicht Gewinn trächtig ist. Im Gegenteil, es wird mittlerweile so getan, als wäre die Wirkung durch die Behandlung mit Calcium "nur" eine Placebo Wirkung.

Da ich auch Schüssler Salze fan bin: https://www.symptome.ch/threads/wirksamkeit-von-schuessler-salzen.94635/page-3#post-708827 dazu ein kleiner Erfahrungsbericht. #53

Liebe Grüße

Ulrike
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eventuell spielt es auch eine Rolle, daß Ca und Mg BASEN sind und den pH verändern bzw. korrigieren.

Viele Grüße
Baffo
 
Hallo Baffo,

Eventuell spielt es auch eine Rolle, daß Ca und Mg BASEN sind und den pH verändern bzw. korrigieren.

Natrium und Kalium sind ja auch Basen. Der basische Charakter dürfte meiner Meinung nach daher nicht der primäre Grund für diese spezielle Wirksamkeit sein.

Ich glaube daher eher, dass die Wirkung primär mit der Senkung der Gefäßpermeabilität in Zusammenhang steht.
Bei einer allergischen Reaktion kommt es ja zu einer Histamin Ausschüttung. Hier mal eine nähere Beschreibung, was da eigentlich passiert: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen- Medikamente ... - Heinz Lüllmann, Klaus Mohr - Google Books

Die Zellen entleeren sich, denn Exozytose ist eine Art des Stofftransports aus der Zelle heraus und Calcium Ionen strömen in die Zelle hinein. Die Menge an "freiem" Calcium ist jetzt ja aber nicht allzu groß, da Calcium ja normalerweise in gebundener Form im Organismus vorliegt.
Das Calcium aber ein wichtiger Beteiligter bezüglich der Regulation der Durchlässigkeit der Zellmembran ist, würde ich als wissenschaftlich gesichert bezeichnen.

Liebe Grüße

Ulrike
 
Hallo Oregano,

Ich habe öfters gehört, daß eine Portion Alkala bei einer allergischen Reaktion helfen kann

Dies ist die Indikation für Alkala N:

Traditionell angewendet als mild wirkendes Arzneimittel bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden.

Unter dem obigen link, bezüglich Histamin, könnte ich mir eine Wirkung über die H2- Rezeptoren vorstellen.

Liebe Grüße

Ulrike
 
Hallo zusammen,

zur Wirkung von Calcium bei Allergien hat man uns im Unterricht gesagt, dass Calcium die Zellmembranen "stabilisieren" würde und daher bei Allergien hilfreich sein kann:

Kleine Arzneimittellehre Für Fachberufe Im Gesundheitswesen - Hermann Plötz - Google Books

Ansonsten denke ich, dass wir heutzutage durch die zunehmende Umweltbelastung einfach vielmehr Antigenen ausgesetzt sind als früher, und dass dies maßgeblich mit dazu beiträgt, dass das Immunsystem vielfach irritiert ist. Diese Xenobiotika führen dann u.a. häufig auch dazu, dass der Darm durchlässig wird und auf diese Weise zusätzlich viele unvollständig verdaute Eiweiße in den Körper gelangen können, die weiterhin für Irritationen und Reaktionen sorgen. Weiterhin kommen m.E., wie eingangs schon erwähnt, noch zahlreiche Mängel an wichtigen Micronährstoffen hinzu (teils durch mangelnde Aufnahme, teils durch Blockade verschiedener Stoffwechselwege durch bspw. Schwermetalle und anderer Toxine und dadurch mangelnder Synthese verschiedener Enzyme usw.).

Somit ist das Immunsystem einerseits ständig kampfbereit und möglicherweise auch überfordert und wenn dann mal wirklich akut gefährliche Erreger hinzukommen, dann wird es möglicherweise knapp...

Soweit mal ganz grob meine "Theorien" zu den Allergien... ;)

Viele Grüße
Binnie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Orth,
Ich würde es etwas umformulieren wollen in : Wenn Calciumgabe eine allergische Reaktion minimieren kann, heißt das im Umkehrschluss, dass Calciummangel ein Mitauslöser einer Allergie sein könnte.
Liebe Grüße
Ulrike

Hallo!
Membran stabilisierend war ein Stichwort in einem anderen Beitrag. Ob könnte oder ist scheint mir weniger die Frage. Tatsächlich spielen Elektrolyte eine entscheidende Rolle im Membranpotenzial, d.h. im Aufbau elektrischer Spannung an der Zellmembran.
Da elektrische Gradienten die Abschottung gegen oder die Einschleusung von Substanzen aus der Grundsubstanz steuern, liegt für mich der Schlüssel zur Linderung und Heilung von Allergien bei der Wiederherstellung einer intakten Membran. Dazu gehören dann im weiteren Omega-Fettsäuren eben so wie z.B. fettlösliche Antioxidanzien vom Typ ADEK-Vitamine.
Und es ist sicher richtig, dass die andernorts angesprochenen Studien zum Calcium nicht gemacht werden, weil die Pharmaindustrie daran nichts verdient - zum einen sind die Substanzen zu billig - und zum anderen machen sie keine therapiepflichtigen Nebenwirkungen.
Wovon soll man dann dort noch leben?
Vielen Dank für den netten Beitrag :)und liebe Grüße!
Orth
 
Und genau diese Tricks kann unsere Körper, zumindest wenn sich über die Zeit zuviele dieser Kunstprodukte bei uns angesammelt haben, nicht mehr neutralisieren durch Abbau bzw. Umbau in natürliche Molekülstrukturen.
Dann ist Entgiftung/Entschlackung und Ausleitung angesagt - oder auch Fasten, und oft sieht man dann in kurzer Zeit dramatische Verbesserungen bei sich selber bzw. beim Patienten.
Viel Spaß bei der Diskussion und einen schönen Abend!

Guten Morgen Orth,

kannst Du genauer beschreiben, wie so eine Entgiftung/Entschlackung im einzelnen bei Dir aussieht ? Fasten bspw. kann ja auch gerade bei stärkerer Schwermetallbelastung ziemlich problematisch werden. Ich kenne jemanden mit einer Bleivergiftung, der erst durch das Fasten schwerwiegende Probleme entwickelt hat.

"Falsche" Fettsäuren in den Membranen usw. scheinen tatsächlich ein Problem zu sein. Für den Einbau korrekter Fettsäuren und allgemein den Aufbau bspw. auch der fettreichen Stütz- bzw. Myelinschicht im Nervensystem ist aber auch bspw. insbesondere eine ausreichende B12-Versorgung eine wichtige Voraussetzung, neben der Zufuhr möglichst guter Fettsäuren und anderer naturbelassener Nahrung.

Rheumakranken hilft ja bspw. auch die strikte Meidung bspw. von Schweinefleisch, welches wohl proentzündliche Wirkung hat, erzählte zumindest unsere Dozentin, die selbst an Sklerodermie erkrankt ist.

Viele Grüße
Binnie
 
Guten Morgen Orth,
kannst Du genauer beschreiben, wie so eine
1 - Entgiftung/Entschlackung im einzelnen bei Dir aussieht ?
Für den Einbau korrekter Fettsäuren ...ist aber auch bspw. insbesondere eine ausreichende
2- B12-Versorgung eine wichtige Voraussetzung...
Rheumakranken hilft ja bspw. auch die strikte Meidung bspw. von Schweinefleisch...
... selbst an
3- Sklerodermie erkrankt ist.
Viele Grüße
Binnie

Hallo Binnie!
Um es einfacher zu machen, habe ich die Ziffern eingefügt. also zu
1 - Wasser als Lösungsmittel habe ich anderorts genauer beschrieben, bitte dort nachlesen. Dazu kommen "Lösungsvermittler" wie Lachsöl - Omega-3-Fettsäuren, Spurenelemente als Kombination, B-Vitamine und Magnesium-Calcium. Außerdem gilt es natürlich, den Nachschub an Giftstoffen zu reduzieren, d.h. ökologische Frischkost ohne E-Stoffe, ohne beschichtete Pfannen etc.
2 - Für die Omega-Fettsäuren ist als Stabilisator eher die Gruppe der Antioxidanzien, d.h. der Vitamine ADEK und z.B. Selen gefragt. Je mehr ungesättigte Fettsäuren,desto mehr ADEK usw.
B 12 sollte man darüber hinaus NIE allein geben, weil es dann zu schweren Nervenschäden kommen kann.
Schweinefleisch, soweit es aus biologischer Produktion stammt, dürfen meine Rheumatiker und chronisch Kranken alle essen. Ausnahmen sind die wenigen Patienen, die selber über Störungen berichten, die mit derartigem Fleischverzehr korreliert.
Diese Argumentation gegen...liegt für mich auf der gleichen Schiene wie die apodiktische Vorgabe von F.X.Mayr, man solle nach 16.00 Uhr keine Rohkost mehr essen. Das ist nach meinen Erfahrungen vielleicht für 10-15% der Patienten in bestimmten Lebens- oder Krankheitsphasen zutreffend, für den Rest nicht. Auch wenn Griechen z.Zt. vielleicht kein gutes Beispiel sein mögen, so essen doch auch Italiener, Spanier etc. auch abends um 23.00 Uhr noch ihre Salate und frisches Obst als Nachtisch.
3 - Sklerodermie ist für mich auch eine klassische Mangelkrankheit, die durch Fehlernährung, chronische Magen-Darmstörungen usw. verursacht bzw. unterhalten werden kann.
Derartige Krankheitsbilder kann man nach meiner Erfahrung NUR von innen, ganzheitlich behandeln - wie im übrigen auch Rheuma.
Liebe Grüße, vor allem Gesundheit!
Orth
 
Z.B. hier ein Hinweis. Leider habe ich jetzt keine Zeit, aber Pharmakologische Lehrbücher enthalten sicher ähnlicxhe Hinweise. Der Zusammenhang war wohl bi der Perniziosa-Therapie mit hohnen i.v.-Dosierungen vin B12 aufgefallen:

Pharmazeutische Zeitung online: Homocystein: Vitamin-B-Prophylaxe in der Diskussion

Obwohl B-Vitamine verschiedenen Krankheiten vorbeugen und ihren Verlauf günstig beeinflussen können, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Supplemente nicht dauerhaft in hoher Dosierung eingenommen werden dürfen. So betonte Professor Dr. Karlheinz Schmidt von der Universität Tübingen: »Für die im Rahmen der Homocysteinsenkung notwendige Dauertherapie sind Dosierungen, die sich an den Empfehlungen der D.A.C.H.-Liga Homocystein orientieren, ausreichend und sicher«. So rät die Liga, bei mild erhöhtem Homocystein-Wert etwa 0,2 bis 0,8 mg Folsäure, 3 bis 30 µg Vitamin B12 und idealerweise auch 2 bis 20 mg Vitamin B6 einzunehmen.

Alles Gute und Gruß!
Orth
 
Hallo Orth,

erst mal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich habe Deinem link jetzt aber nicht die Aussage entnehmen können, dass die alleinige Gabe von B12 zu Nervenschädigungen führen kann. Mir war nur bekannt, dass die alleinige Gabe von Folsäure, die durch B12 Mangel verursachten neurologischen Probleme noch verstärken kann.

Gabe von Folsäure ist kontraindiziert, da diese zwar die Anämiesymptome, nicht jedoch die neurologisch-psychiatrischen Symptome verbessert!
Komplikationen megaloblastärer Anämien

Liebe Grüße

Ulrike
 
...
Mir war nur bekannt, dass die alleinige Gabe von Folsäure, die durch B12 Mangel verursachten neurologischen Probleme noch verstärken kann....
Ulrike

Hallo Ulrike!
Das ist sicher richtig, wobei wir in der Medizin ja oft dosisabhängige Interaktionen bei Einzelsubstanzen sehen, die durch einen breiteren therapeutischen Ansatz reduziert oder völlig ausgeschlossen werden können.
Gerade bei Polyneuropathien sind nach meiner Erfahrung nicht einzelne B-Vitamine wichtig, sondern eine komplexe Therapie bis hin zur Alpha-Liponsäure inklusive einer umfassenden Ernährungsumstellung auf biologische Frischkost und eine begleitende orthomolekulare Darmsanierung für Dünndarm, und Dickdarm.
Unter einem solchen breiten Ansatz, der ca. 3-4 Monate Therapie umfasst, sind dann auch hartnäckigste Nervenstörungen nach Chemotherapie regelmäßig wesentlich gebessert oder auskuriert.
 
Oben