Hallo Gaby,
tut mir leid mit den 17, aber ich blocke bei dem Thema auch ab, denn ich glaube nicht, dass ich Dich so falsch verstehe.
Mein mittlerer Bruder hat den Dipl. Ing. im Verkehrsingenieurwesen - arbeitslos, mein kleiner Bruder hat den Dr. der Kunstgeschichte und hält sich mühsam mit dem
Wissenladen über Wasser.
Meine Mutter ist da manchmal auch nicht sehr glücklich.
Und ich habe auch keine Lösung - darum blocke ich ab.
Aber nehmen wir mal ein anderes Beispiel, die Birgit. Die kenne ich noch aus Zeiten, als sie Bedienung im Münchner Hof war, wo ich in den schweren Zeiten Stammgast war.
Die müsste um die 40 sein, hat einen Mann, die Kinder sind aus dem Haus, und keine Arbeit, und in meiner Region mit über 20 % Arbeitslosigkeit sieht es auch schlecht aus, jemals wieder Arbeit zu bekommen. Ich freue mich ja, wenn ich die sehe, aber am liebsten auf der anderen Straßenseite, weil mir das zu nahe geht, die Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit. Die haben von dem neuen Luxus nix. Die einzige Hoffnung ist, mal einen von den 1-Euro-Jobs zu ergattern, hatte sie jetzt, da hat man für ein halbes Jahr Beschäftigung für 1 Euro die Stunde.
Die könne keinen Urlaub machen und sich kein Auto leisten.
Was soll ich denen raten?
Schopenhauer rät für solche Fälle zu geistiger Beschäftigung, aber das ist für die keine Option, die sind einfache Menschen. Mir reicht im Grunde mein Computer, da kann ich mich auch mal paar Stunden versenken - aber solche sind nicht die Typen, die sich DSL anschaffen und dann in Foren schreiben, was sollen die auch schreiben. Ich versuche ja, ironischerweise trotz ich selber krank bin, zu helfen, wo ich kann, habe einer Bekannten meiner Frau (so alt wie ich, 2 Kinder, ohne Mann) letztens einen Computer für die Tochter zusammengeschraubt. Wenn ich also abblocke, dann nicht, weil ich das nicht verstehe, sondern weil mir das zu nahe geht und ich nichts tun kann.
Also: meine Lösung geht für die anderen nicht, da die keine Autisten sind.
Darum hänge ich zur Zeit so an meinen Experimenten mit der Beleuchtung, denn eines habe ich schon festgestellt: Licht macht glücklich. Da braucht man nichts anderes tun als den Lichtschalter betätigen. Aber bis ich das wirklich anderen empfehlen kann, muss ich noch bissel machen.
Kannst ja mal mit probieren und Dir so ein Lämpchen kaufen. Eine andere Lösung sehe ich nicht.
Schopenhauer schreibt:
Nun ist gewiss, dass zur Heiterkeit nichts weniger beiträgt, als Reichtum, und nichts mehr, als Gesundheit: in den niedrigen, arbeitenden, zumal das Land bestellenden Klassen, sind die heitern und zufriedenen Gesichter; in den reichen und vornehmen die verdrießlichen zu Hause.
Und wo ist ein Landarbeiter? Viel an der Sonne.
Das Buch ist sehr empfehlenswert und ein Schatz der Weisheit:
Noch was anderes: Warum hast Du Deine Kinder eigentlich keinen anständigen Beruf lernen lassen? Meine Geistesstörung hatte ich als Anlage schon als Kind, aber hätte meine Mutter mich Arbeiter bleiben lassen und nicht zum Studium gezwungen, wäre das alles nicht so schlimm gekommen. Richtig verrückt hat mich das ganze Lernen und Rumstudieren gemacht. Ich finde, es sollten nur Menschen studieren, die auf Grund überdurchschnittlicher intellektueller Fähigkeiten dazu bestimmt sind.
Meine Kinder werden, so ich das noch beeinflussen kann, die Realschule machen und einen anständigen Beruf lernen.
Ich habe zum Beispiel Werkzeugmacher gelernt, König der Metallberufe, da würde ich, so ich arbeiten könnte, selbst hier Arbeit kriegen. Ein guter Werkzeugmacher steckt von den Fähigkeiten (man rechnet 10 Jahre, bis er alles beherrscht) eine durchschnittlichen Ingenieur locker in die Tasche.
Manche tun so, als würde man nur Schlosser oder Mauerer werden können, aber da gibt es ausgezeichnete Berufe, wo man nie arbeitslos sein wird.
Ich bin da wie gesagt ein gebranntes Kind, will das Thema auch nicht zu weit ausweiten, aber die einseitige Fixierung auf die Intellektuallität, welche die ganze Gesellschaft durchzieht, halte ich für eine Geisteskrankheit, eine gluteninduzierte.
Mit einem ordentlichen Beruf kann man seine Familie ernähren, und wer studiert, muss für mich gute Gründe dafür haben.