Wozu sind wir da und was macht uns aus?

  • Themenstarter LieberTee
  • Erstellt am

LieberTee

Ich habe vor kurzem mehrere interessante Sätze in Erinnerung behalten. Sinngemäß lauten sie
- Der Ozean erfährt sich als Welle.
- Auf der nächsten evolutionären Stufe erfahren wir uns nicht mehr nur als Individuen, vielmehr als Teile eines Organismus Menschheit.
Den letzten Satz, der mir im Gedächnis haften blieb lautet in etwa:
- Das Universum (oder das Ganze oder der Kosmos oder auch das Leben) ist eine Symphonie und er benötigt dazu individuelle Instrumente und Spieler, um zu erklingen.

Meines Erachtens widerspricht v.a. dieser letzte Satz dem, was ich aus dem Buddhismus begriffen habe, wobei es natürlich sein kann, dass ich es völlig falsch verstand.

Für den Buddhismus ist das höchste Ziel, nicht mehr zu inkarnieren, was für mich in der Konsequenz, das Ende des Lebens ist.

Davon abgesehen bin ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich an Inkarnation glaube. Ich halte sie wahrscheinlich auch nicht so sehr für erstrebenswert oder aber ich halte das Wissen, oder die Idee nicht für relevant für die jetzige Existenz oder auch für das Leben überhaupt. Für manche mag das ein Trost sein, in den Himmel zu kommen oder wiedergeboren zu werden. Für viele ist es ein Spiel mit der Angst und mit der Hoffnung. Und es ist mit einem Festhalten an diesem individuellen (für mich vergänglichen und flüchtigen) ich (oder von mir aus auch Ego) verbunden.

Den zweiten Satz finde ich faszinierend, weil er so sehr meinem Fühlen entspricht. Ich bin dem Autor sehr dankbar dafür. Ich bin einfach dankbar, dass ich es nicht alleine denke, dass ich damit nicht alleine bin, dass ich mich mit diesem Gedanken jenseits des (scheinbar rationalen) Humanismus auch auf einer spirituellen (Denk-)Weise aufgehoben fühlen darf. Und wie unglaublich spannend ist es, sich der Einzigartigkeit bewusst zu sein und doch auch in dieser fassbaren Wirklichkeit mehr zu sein.

Daher kommt vielleicht meine Frage und meine Suche, was denn wohl Menschsein, Menschlichkeit, Menschheit ausmacht. Was macht unser Wesen als Mensch aus? Was ist unser eigentliches Wesen.? Ist es primär fressen und gefressen werden, der Stärkere siegt? Oder ist es vielmehr so, dass in einer Symphonie erst die Vielfalt der Instrumente und die Besonderheit der Interpreten diejenigen sind (ob es nun die Spieler der Instrumente sind oder der Spieler des Instruments “Orchester”), welches den Klang erzeugt und die Melodie ergibt.

Und ist dieses spezielle Instrument das, was wir als unsere Gabe entdecken oder eben auch nicht entdecken. Und diese Gabe, als Instrument gedacht: Entfaltet sie sich nicht erst, wenn sie gespielt wird und erzeugt sie nicht erst Klang, wenn sie gehört wird und ist ihr Klang nicht viel voller und wunderbarer, wenn er in einer Symphonie erklingt? Aber auch ein Solo ist etwas tief berührendes, sowohl für den Spieler, der Spieler und Zuhörer zur gleichen Zeit ist und der im Übrigen auch mit den Händen, mit dem ganzen Körper hört, während er spielt, es ist sogar unverzichtbar, denn ohne eigenes Spiel ist ja gar kein Zusammenspiel möglich.

Das ist es, was mich suchen lässt, nach dem wozu, dem Sinn der Existenz. Und was in der Naturwissenschaft jetzt interessanterweise immer mehr zutage tritt. Das Erfolgsmodell des Lebens ist Kommunikation und Kooperation. Und es ist mehr, als nur die einfache Tatsache, dass z.B. wir Menschen soziale Wesen sind. Der ganze Kosmos scheint so zu funktionieren. Einzel”wesen” sein und mehr als das sein. Alles verständigt sich miteinander auf wunderbare Weise. Alles muss zugleich ein (abgeschlossenes) Teil in sich sein und zugleich mehr als das. Es gibt Funktionen, die dazu da sind, Energie so miteinander in Kommunikation sein zu lassen, dass sich daraus eine in sich abgeschlossene Einheit ergibt und es gibt Funktionen, die einen Austausch ermöglichen mit anderen in sich abgeschlossenen Einheiten, so dass das “System” sich selbst erhalten kann. Funktioniert die Kommunikation nicht mehr, geht etwas zugrunde und/oder entsteht etwas Neues.

Wir sind ein großartiger Versuch, Wesen, die sich ihrer einzelnen Existenz selbst bewusst sind, in Kommunikation und im Zusammenspiel zu mehr werden zu lassen, als nur ein Einzelbewusstsein. Es ist sooo spannend! Technisch gesehen haben wir das Experiment gewagt und geschafft. Die weltweite Vernetzung ist durch das Internet möglich geworden. Die Frage ist jetzt nur: Ist da noch mehr möglich?

Darum noch mal die Frage: Was macht uns aus?

Oje, jetzt habe ich ganz und gar den ersten Satz ganz außer Acht gelassen. Dabei ist es der Satz, bei dem es mir ganz warm und wohlig zumute wurde.
Der Ozean erfährt sich in der Welle.
Und er verschlägt mir gleichzeitig die Sprache.

Das ist ja vielleicht auch gut so, denn der Beitrag ist eh schon zu lang.

Lieber Gruß
LieberTee
 
Krishnamurti schreibt:

Der Mensch hat ständig die Frage gestellt: Worum geht es eigentlich? Hat das Leben überhaupt einen Sinn? Er hat die heillose Unordnung des Lebens vor Augen, die Kriege, die religiösen, ideologischen und nationalen Spaltungen, die nie aufhören, und mit einem Gefühl tiefer Enttäuschung fragt er, was er tun soll, was denn das ist, was wir Leben nennen, und ob es etwas gibt, das darüber hinausgeht.

Und da er dieses Unbeschreibliche, das tausend Namen trägt und das er immer gesucht hat, nicht finden konnte, hat er den Glauben entwickelt - den Glauben an einen Erlöser oder an ein Ideal - und jeder Glaube erzeugt Gewalt. In diesem ständigen Kampf, den wir Leben nennen, versuchen wir einen Kodex des Verhaltens aufzustellen, der der Gesellschaft entspricht, in der wir aufgewachsen sind...

Seit Jahrhunderten sind wir durch unsere Lehrer und Autoritäten gegängelt worden. Wir erwarten, dass sie uns alles offenbaren, was hinter den Hügeln, den Bergen und der Erde liegt. Und wir sind mit ihrer Darstellung zufrieden. Das bedeutet, dass wir von Worten leben und unser Leben hohl und leer ist. Wir haben von dem gezehrt, was man uns gesagt hat. Wir sind das Resultat aller möglichen Einflüsse. In uns ist nichts Neues, nichts Ursprüngliches, Urtümliches, Leuchtendes. Um nun zu entdecken, ob es tatsächlich etwas jenseits des Daseins gibt oder nicht, scheint es mir, dass man einen ganz anderen Weg gehen muss: Wir müssen unser eigener Lehrer und Schüler sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Rawotina,

ist das, was Du geschrieben hast, jetzt ein Zitat von Jiddu Krishnamurti? Oder sind es Deine eigenen Gedanken?

Siehst Du es auch so, dass unser Leben hohl und leer ist? Ist es wirklich so, dass wir keinerlei Wert besitzten außer dem, an den wir "glauben", weil man ihn uns gelehrt hat?

Wenn es sich nur um eingetrichterten "Glauben" handelt, haben wir berechtigten Zweifel an unseren Werten, dem stimme ich zu.

Ich frage mich, ob wir eher denkende oder handelnde Wesen sind, wobei das eine wohl auch nicht vom anderen zu trennen ist. Sind es nur die hohlen Worte, die uns das einflößen, was man im allgemeinen das Urvertrauen nennt, oder sind es nicht vielmehr die Taten, die wir "erleiden", und später dann vielleicht reflektieren. Stimmen die Worte mit den Taten überein, entwickeln wir so etwas wie ein stimmiges Selbstbild und daraus auch unsere Weltbild, unsere subjektive Sicht auf die Wirklichkeit. Eine objektive Wirklichkeit gibt es ja gar nicht. Die Wirklichkeit ist so, wie wir sie erkennen und anhand unserer Erfahrungen und der Worte, die wir lernten, einordnen und bewerten.

Aus der Balance geraten wir, wenn Worte und Taten, denen wir begegnen, nicht übereinstimmen. Dann gerät unser Bild von der Welt aus den Fugen. Wir sind gezwungen, es neu zusammenzusetzen, denn alles in uns ist so angelegt, dass wir Strukturen und daher "Wahrheiten" erkennen wollen.

Unsere eigenen Schüler und Lehrer können wir nur vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen und dem was wir daraus "gelernt" haben, sein. Wir selber sind auch nicht objektiv, sondern erfahren uns nur in der Beziehung zur Welt. So wie sich die Welt in uns erfährt, in unserem Denken, unserem Ausdruck und vor allem in unserem Handeln.

Wenn wir Menschen begegnene, die mit sich selbst in Harmonie sich befinden, so sind es, wenn Du genau hinschaust, Menschen, die echt sind, dass heißt, ihre Worte und ihre Taten stimmen überein, auch wenn sie selbst nicht statisch sind, sondern auch in ihrer eigenen Entwicklung flexibel. Ich mißtraue grundsätzlich Menschen, deren Handlungen nicht ihren "Lehren" entsprechen. Sie sind in der Tat leer und hohl, ihre Worte und ihre Handlungen sind unverständlich.

Echte Menschen aber vermitteln Ruhe und Harmonie, sie strahlen sie aus. Man spürt es sofort. Sie wirken wohltuend, klar und nicht anstrengend. Was aber macht diese Menschen aus? Ist es ihr "hohler" Glaube?

Ist es allein das, was uns ausmacht, das Streben nach Balance, nach Harmonie?

Das Leben hat wahrscheinlich keinen besonderen Sinn, es hat seinen Sinn schon in sich selbst. Es beantwortet sich durch sich selbst. Dazu muss man nicht gläubig sein. Es ist ja sichtbar, wenn man hinschaut. Oder nicht?

Es gibt Worte, die sind nicht hohl, denn wenn man sie hört oder liest, weiß man: Sie sind wahr. Vielleicht aber sind es für jeden Menschen andere Worte. Mir ging es z.B. so mit diesen Worten: Der Ozean erfährt sich in der Welle. Warum das so ist, kann ich nicht erklären. Für mich war es einfach ein Gefühl der Stimmigkeit.

Lieber Gruß
LieberTee
 
Hallo :) - auf einen ganz ganz kurzen Satz gebracht, der für mich alles beinhaltet (worüber ich dann im Einzelnen wieder endlos nachdenken kann :)):
Wesen wollen wachsen (reifen) - wir sind (hier) um zu wachsen (unendlich), zu er-leben, zu fühlen, zu erfahren. Uns - und "die Welt".
Ganz individuell, aber auch als "Teil" des Kollektiven, im tiefsten Sinn.
Unendliches Wachstum / Werden.

Authentisch sein oder werden - gehört zum Wachsen der Wesen dazu; sehr sogar, meiner Meinung nach.

Liebe Grüße
hexe
 
Hallo LieberTee,

es waren nicht meine Gedanken - ich habe nur Krishnamurti zitiert, um die Diskussion anzuregen. Aber hat er nicht recht???

Die Menschen werden seit Jahrhunderten geformt - durch Erziehung, zähe Traditionen, Lehrmeinungen, Urteile, Politik usw. Wer sich anpasst, hat durchaus Vorteile, auch wenn er innerlich rebelliert. Er verliert aber allmählich die Balance. Seine Worte werden zu Phrasen und überzeugen nicht. Seine widersprüchlichen Gedanken führen zur innerlichen Leere.

Wer jedoch die Welt genau betrachtet, wachsam ist und die Zusammenhänge erkennt, wird eine klare eigene Meinung zu allen Dingen entwickeln. Er wird wachsen und reifen.

So habe ich die Worte von Krishnamurti verstanden.

LG Rawotina
 
Liebe Rawotina,

ich wollte gerne einmal mehr von Krishnamurti lesen, werde es sicher auch noch tun. Leider habe ich wenig Zeit und Geduld, mir seine ganzen Vorträge auf you tube noch einmal anzuhören. Es bedingt auch, dass man bereit ist, seinen Weg mitzugehen, sich darauf einzulassen, seine Gedankengänge mitzuverfolgen. Dazu bin ich vielleicht auch nicht bereit.

Lesen ist etwas anderes. Dort kann ich stoppen, wenn ich will, kann es noch einmal lesen, kann darüber nachdenken, zu dem Zeitpunkt, wenn ich es will. Ich kann es eben auch mit Abstand lesen, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Denken Krishnamurtis so nachfolgen will.

Insofern ist es schön, dass Du hier etwas zitiert hast. Man hat es so vor Augen und kann es mehrmals lesen.

Krishnamurti schreibt:
Der Mensch....hat die heillose Unordnung des Lebens vor Augen, die Kriege, die religiösen, ideologischen und nationalen Spaltungen, die nie aufhören, und mit einem Gefühl tiefer Enttäuschung fragt er, was er tun soll, was denn das ist, was wir Leben nennen, und ob es etwas gibt, das darüber hinausgeht.

Und da er dieses Unbeschreibliche, das tausend Namen trägt und das er immer gesucht hat, nicht finden konnte, hat er den Glauben entwickelt - den Glauben an einen Erlöser oder an ein Ideal - und jeder Glaube erzeugt Gewalt.
....
In uns ist nichts Neues, nichts Ursprüngliches, Urtümliches, Leuchtendes.
Was dort geschrieben steht ist zutiefst deprimierend, wenn man es so liest. Man kann es so verstehen, dass "der Mensch" aus einem Gefühl tiefer Enttäuschung fragt, ob es etwas gibt, "was darüber hinaus geht".

Ich frage mich, ob es nicht die tiefe Enttäuschung Krishnamurtis war, die ihn zu solchen Erklärungen bewogen hat. Sind es nicht vielmehr die Erklärungen, die er für sich selbst entwickelte, aus seinem eigenen Lebenskontext und seinen ganz speziellen Erfahrungen und Erkenntnissen heraus? Müssen wir nicht sogar alles Geschriebene der sogenannten heiligen Schriften, philosophischen Schriften und spirituellen "Führer" vor dem geschichtlichen und ganz persönlichen Hintergrund lesen und verstehen? Können wir wirklich naht- und kritiklos etwas übernehmen, was jemand anders als seine Wahrheit erkannt hat?

Der Glaube erzeugt als Glaube Gewalt, weil er etwas anderes ist, als das Wissen um die eigene ganz persönliche Idee, die Werte, die Überzeugung oder Gewissheit. In dem Moment, wenn ich es als allgemeingültig bezeichne, zum einen und zum anderen, sie nicht als eine (von vielen) Ausdrucksform einer Ganzheit erkenne, meine ich, den anderen von dieser "Wahrheit" überzeugen zu müssen, ihn missionieren zu müssen. Dann erscheint eine andere Idee bedrohlich, weil sie das eigene Weltbild und somit Selbstbild bedroht.

Um nun zu entdecken, ob es tatsächlich etwas jenseits des Daseins gibt oder nicht, scheint es mir, dass man einen ganz anderen Weg gehen muss: Wir müssen unser eigener Lehrer und Schüler sein...
Warum müssen wir unbedingt entdecken, ob es etwas jenseits des Daseins gibt? Reicht das Dasein denn nicht aus?

Hallo LieberTee,

es waren nicht meine Gedanken - ich habe nur Krishnamurti zitiert, um die Diskussion anzuregen. Aber hat er nicht recht???

Die Menschen werden seit Jahrhunderten geformt - durch Erziehung, zähe Traditionen, Lehrmeinungen, Urteile, Politik usw. Wer sich anpasst, hat durchaus Vorteile, auch wenn er innerlich rebelliert.
Wenn man sich dann noch selber im Spiegel betrachten kann - ich weiß nicht....
Er verliert aber allmählich die Balance.
Ich schätze, man kann dann nur krank werden.
Seine Worte werden zu Phrasen und überzeugen nicht. Seine widersprüchlichen Gedanken führen zur innerlichen Leere.
Warum sollten sie überzeugen und wen? Und wozu? Wie können widersprüchliche Gedanken zur inneren Leere führen? Ist es nicht eher so, dass es zu einem innerlichen Zerreißen kommt? Ist die innerliche Leere nicht vielmehr eine Folge der Verdrängung des inneren Widerspruchs?
Wer jedoch die Welt genau betrachtet, wachsam ist und die Zusammenhänge erkennt, wird eine klare eigene Meinung zu allen Dingen entwickeln. Er wird wachsen und reifen.
Wozu ist die klare eigene Meinung nütze? Wem dient sie? Dem eigenen Ego? Was soll wachsen und reifen? Der Mensch oder sein Ego?

Wir bezeichnen eine bestimmte Einstellung oder ein Handeln als “menschlich”. Was meinen wir denn eigentlich damit und warum nennen wir es “menschlich”, wenn wir den Menschen für so untauglich oder gar schlecht halten? Was bedeutet für jeden von uns “Menschlichkeit”? Sind wir vielleicht, weil wir ganz einfach menschlich sein WOLLEN?

Vielleicht ist es vollkommen egal, ob man gläubig ist oder nicht, Evolution gibt es so oder so, was auch immer der Ursprung oder auch das “Leuchtende” ist. Wir können mit ihr gehen oder uns gegen sie stellen, dann überrennt sie uns. Das Leben ist aber damit nicht zuende, es gebiert sich selbst immer wieder von neuem. Und Krishnamurti behauptet, es gäbe nichts “Neues, nichts Ursprüngliches, Urtümliches, Leuchtendes? Die Zeit aber ist weitergegangen und auch die Evolution und die Erkenntnisfähigkeit. Wir müssen keineswegs bei Krishnamurtis Aussagen stehenbleiben. Wir dürfen uns durchaus weiterentwickeln. Und die nachfolgenden Generationen werden dies auch tun. Sie werden uns nicht fragen, ob sie es angesichts einer temporären Endzeitstimmung tun dürfen. Sie leben einfach.

Lieber Gruß
LieberTee
 
Hallo :) - auf einen ganz ganz kurzen Satz gebracht, der für mich alles beinhaltet (worüber ich dann im Einzelnen wieder endlos nachdenken kann :)):
Wesen wollen wachsen (reifen) - wir sind (hier) um zu wachsen (unendlich), zu er-leben, zu fühlen, zu erfahren. Uns - und "die Welt".
Ganz individuell, aber auch als "Teil" des Kollektiven, im tiefsten Sinn.
Unendliches Wachstum / Werden.

Authentisch sein oder werden - gehört zum Wachsen der Wesen dazu; sehr sogar, meiner Meinung nach.

Liebe Grüße
hexe

Liebe Hexe,

danke für Deinen Beitrag. Ich denke immer noch darüber nach. Besonders der letzte Satz arbeitet noch in mir. Authentizität als Prozess, vielleicht sogar als Aufgabe....

Erst mal drüber schlafen.

Lieber Gruß
LieberTee
 
Hallo!
Habe mit Interesse mitgelesen. Ich bin übrigens auch ein totaler Fan von Krishnamurtis Schriften.

Ich möchte etwas beitragen, was mich gerade sehr beschäftigt. Ich lese das Buch von Jill Bolte Taylor "Auf einen Schlag", sie ist Hirnforscherin und hatte mit 37 Jahren einen Schlaganfall.
Ihre linke Gehirnhälfte fiel fast komplett aus, so blieben ihr die Funktionen der rechten Hirnhälfte. Wooow, hochinteressant, sie war in einem absolut glückseligen, friedvollen Zustand und fragte sich lange, ob sie denn - mit der Wiederherstellung der linken Hälfte durch viele Übungen - ihren Hirnteil mit dem vielen "Geplapper" zurückwolle.

Hier der Link zu Youtube und einer von ihr
erzählten Zusammenfassung ihres Erlebnisses:


Sie hat es dann geschafft, bestimmte "Schaltungen" nicht mehr wiederherzustellen bzw. nur beschränkt, nämlich die, die das Ego betreffen.

Ich verstehe es bisher so, daß wir heutigen Menschen die linke (Ratio) Gehirnhälfte total überstrapazieren, also ich meine, daß wir sie nutzen, um Kontrolle über unsere Emotionen etc. zu haben. Eigentlich sind die Funktionen der li. Hirnhälfte nur dazu da, Dinge zu organisieren. Naja, ich schreib das jetzt gerade sehr gekürzt. Im Buch sind noch weitere Aspekte genannt, z. B. links: TUN, rechts: SEIN oder links: unterscheiden, rechts: zusammenfügen.

Krishnamurti sagte, das Hauptproblem des Menschen sei das Denken an sich - mit all den Folgen. Ich habe oft daran denken müssen, und bisher bestätige ich das.

Er sagt übrigens: Das Gegenteil von Wahrheit sind nicht Lügen, sondern Überzeugungen. Überzeugungen trennen die Menschen voneinander, weil sie dann nicht mehr offen sind, wenn sie einem Dogma anhängen.

Weiterer Tip: Byron Katie "The Work". Die erste Frage, die man sich stellen kann, sobald man eine Überzeugung bei sich entdeckt, ist: "Kann ich wirklich wissen, daß das wahr ist?"
Ich habe das ziemlich konsequent über MOnate gemacht, und es hat mich (und wahrsch. mein Gehirn) viel flexibler gemacht.

Summa sumarum zum *Fredd*-Titel: Ich meine, es geht um das SEIN - ganz im Augenblick SEIN, mit allen Sinnen anwesend sein. Toltekische Schamanen (s. Carlos Castaneda) üben sich im "Welt anhalten", d. h. "Gedanken abschalten". :)

Viele Grüße
**Nischka**
 
Liebe Nischka
vielen Dank für das informative Video da ich den Zustand kenne.
Mit anderen Menschen tauschte ich mich auch schon aus, was es denn sein kann, was sich da im Hirn abspielte.
Es gab schon mal ähnliche Videos über die Veränderung der Wahrnehmung von Menschen mit Hirnverletzungen, da konnte ich sehr gut nachvollziehen was sie erzählten
Manchmal frage ich mich, ob es sein könnte, dass die ganzen Vergiftungen die wir dem Hirn zuführen den Menschen auch in diesen Zustand führen können.

Die Frage die bleibt, könnte es sogar sein, dass ein(bewusstes) Vergiften, und somit ausschalten von rechter oder linker Hirnhälfte sogar willentlich hergeführt werden kann. (diese Frage gehört evtl. in den anderen Thread)
Herzliche Grüsse
KARDE
 
Hallo Karde,

Die Frage die bleibt, könnte es sogar sein, dass ein(bewusstes) Vergiften, und somit ausschalten von rechter oder linker Hirnhälfte sogar willentlich hergeführt werden kann. (diese Frage gehört evtl. in den anderen Thread)

das sehe ich auch so:). Die Thematik Vergiftung wäre hinsichtlich des Thread-Titels off-topic.

Liebe Grüße,
Malve
 
Ich lese auch mit Interesse mit.:)

Was hier steht, dass steht in vielen Foren als Fragen, die nicht enden wollen und ich finde das sehr traurig, dass es so viele Weisheitslehrer gibt und keiner kann einem klar sagen, was Sache ist und was nicht.

Ich will auch gar nicht soviel schreiben, weil es zu lang würde. Aber eines ist mir klar, es liegt mit Sicherheit nicht am Denken. Das Denken ist genauso wichtig, wie alles andere auch. Meinungen beruhen immer auf dem, was man schon irgendwo als Wissen gesammelt hat, in Büchern aus Medien ect. Die innere Wahrheit ist stumm, aber man fühlt sie anhand von einem klaren richtig oder falsch, wenn man denn die Wahrheit wissen will und nicht seine Meinung bestätigt bekommen will. Es ist ein inneres erkennen. Ich schrieb an anderer Stelle, dass die Seele hier wie ein Scanner ist, aber ich habe es wieder gelöscht, denn ich weiß nicht, ob man das so kurz erklären kann.

Wie oft hört man, dass die Ratio ausgeschaltet werden solle und man dann glücklich ist. Das ist man zweifellos, aber es fehlt etwas und es ist unfertig, nicht ganz. Erst wenn der Verstand mit der Intuition Hand in Hand geht, dann ist es vollständig. Was dem Verstand fehlt, dass ist zu wissen, was der Mensch ist, was er für Fähigkeiten in sich trägt, und was letztendlich das Ziel ist, welches den Menschen freimacht, mit dem Körper nicht erst im fernen Jenseits. Und vor allem fehlt ihm zu wissen, wie wir als Ich zu dem Bewusstsein stehen, was wir in uns tragen.
Weiß der Verstand das, was man auch selbst herausfinden kann, indem man nach innen Fragen stellt und schaut was passiert. Die Fragen werden einem beantwortet und man darf gespannt sein. Leider stellen viele ihre Fragen im Außen, aber da können sie nicht beantwortet werden, denn die eigene Energie kann nur dann reagieren, wenn man sie auch anspricht, ansonsten ist sie stumm. Es kann aber sein, dass man, wenn man eine klare Frage formuliert hat, die Antwort einem im Außen gezeigt wird. Ralf Bihlmaier hat das in seinem Mentalcoaching sehr schön dargestellt, weil er es selbst erlebt hat. So kenne ich es auch.

All die alten Lehren arbeiten aber mit drei bis vier Unbekannten, sie kennen weder die Funktionsweise Seele und was man damit machen kann, noch kennen sie das Ziel.
Und wenn man mit so vielen Unbekannten arbeitet, dann muss man den Verstand ausschalten, denn er kann einem dann nichts mehr nützen. Stattdessen wird dann die Intuition hochgehalten und sie betrachtet, betrachtet, betrachtet, genauso wie die inneren Energien bei sich und bei anderen. Man sieht dann nur welche Blüten der Verstand treibt, weil er so viele Fragen hat, die einem keiner beantworten kann.

Ich finde das nicht gerade hilfreich und dass das schon über die Jahrhunderte so geht, da fehlen mir zwar nicht die Worte, aber ehrlich gesagt verstehen kann ich es nicht. Denn diejenigen, die nur die Intuition hochhalten, bleiben genauso stehen, wie diejenigen die den Verstand hochjubeln. Es ist für mich eine Einheit, denn die Intuition reagiert auf die Zuwendung, die man ihr gibt, sie reagiert auf die Worte die man benutzt, um sie zu entdecken und zu ergründen. In Spaldings Buch heißt es, man solle alle seine Fähigkeiten benutzen, um mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich sehe das, nach einigem ausprobieren, genauso.

Kann sein, dass ich hier ein bisschen rebellisch klinge, aber ich finde es ist an der Zeit umzudenken, damit solche Fragen, wie oben geschrieben, auch in Worte gefasst werden können, so dass man mit sich auch was anfangen kann.

Ein bodenständiger Mann sagte einmal zu mir: "Was nutzt mir das ganze glücklich sein und in irgendwas zu versinken und ich kann weder hier noch drüben was damit anfangen."

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Wozu sind wir da und was macht uns aus?

Wenn ich diese Frage lese, dann frage ich mich, an wen sie wohl gestellt ist?
So, wie sie da steht, scheint sie mir an eine übergeordnete Instanz gerichtet, die sie auch beantworten könnte, wenn man ihr diese Kompetenz zuspricht.
Solche "kompetenten" Wesen könnten sein: Gott (was sich auch immer hinter diesem Begriff verbirgt), das Universum, die Quelle, ein Guru, der glauben macht, er kenne alle Antworten. Und hier schließe ich mich Juliette an: das sind alles Modelle, die nicht unbedingt hingehauen haben in den letzten Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden.
Die Frage der Macht als "Generalbeantworter" ist sicher ein Faktor, der hier eine große Rolle spielt, aber nicht unbedingt förderlich ist im Sinne des Fragenden.

Auch hier schließe ich mich Juliette an: warum im Außen Antworten suchen, die ganz individuell schon im Inneren angelegt sind und dort gesucht und gefunden werden können?
Abgesehen davon: es gibt viele Menschen, die gar nicht erst solche Fragen stellen und deshalb manchmal etwas von oben herab angesehen werden so in dem Sinne "Ich(!) bin auf dem Weg, aber der nicht. Der muß noch viel lernen!". Ich finde, so eine Von-oben-herab-Haltung zeigt, daß der, der sie hat, noch viel lernen muß.

Vor kurzem habe ich einen Satz gelesen, der mir gut gefallen hat:
Ich darf traurig sein, aber ich darf auch glücklich sein. Beides hat seine Zeit und beide Zustände kann ich kreieren.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo LieberTee,

ich habe über Deine Gedanken lange nachgedacht und schließlich das Buch von Krishnamurti wieder vorgekramt. Ob er aus einer Enttäuschung heraus diese Zeilen geschrieben hat, weiß ich nicht.

K. wurde 1895 in Indien geboren und kam schon sehr jung nach Adyar, dem Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft. Seine persönliche Ausstrahlung und sein verhaltenes Wesen beeindruckten seine Lehrmeister so stark, dass sie bereits 1911 für ihn einen Orden gründeten und den Sechzehnjährigen zum Haupt dieses Ordens machten. Die Jahre vergingen für ihn lernend, reisend, lehrend bis zu jenen Tagen der Stille, wo eine innere Verwandlung ihn von jeder Bindung löste und er den Orden im Aug. 1929 auflöste.
So steht es im Buch.

Welche gewaltigen Kräfte ihn zu diesem Schritt bewogen haben und welche Erkenntnis und tiefe Einsicht dieser Entscheidung vorangegangen ist, ist nicht bekannt. Er verkündete der Welt, dass die Wahrheit ein pfadloses Land sei, grenzenlos, dem man sich nicht durch irgendeine Religion nähern könne. Er bereiste seit jenem Tag den gesamten Erdball. Es war sein leidenschaftlicher Wunsch, den Menschen zu dieser inneren Freiheit zu verhelfen.

Du fragst, ob widersprüchliche Gedanken zu einer inneren Leere führen können. Ich glaube schon. Dabei denke ich an so manchen "Wendehals" nach dem Fall der Mauer,
der seine politischen Ansichten zusammen mit seinem Hemd wechselte und nur noch belächelt wurde. Somit gebe ich Hexe recht. Autentisch sein (also echt sein) gehört zum Wachsen der Wesen.

Interessant finde ich auch den Beitrag von Nischka. Ja, es geht um das Sein, um einen lebendigen freien Geist, der sich beteiligt und versteht. "Nichts Ursprüngliches ist am Menschen, der blind der Tradition folgt", sagt K.

Karde, es gab mal im Forum ein Video, wie Gehirne mit Microwellenwaffen beeinflusst werden können - bis hin zum Wahnsinn.

Liebe Grüße
Rawotina
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, hier tut sich ja richtig was.
Den Satz "Es ist ein inneres Erkennen - im Außen können wir die Fragen nicht beantworten" finde ich toll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe LeserInnen und SchreiberInnen,

es freut mich, dass dieses Thema doch mehr Menschen beschäftigt. Es tut mir leid, dass ich im Augenblick nicht alles lesen kann, ich hole es aber nach. Im Moment beschäft mich wohl ganz aktuell das Thema "Menschlichkeit" anhand meiner eigenen, bzw. der traurigen Geschichte eines Angehörigen. Da verzweifle ich im Moment. Da sind es weniger die Traditionen, die die im Wege stehen und auch nicht das Innen und das Außen, sondern eben die Menschlichkeit, die zu wünschen übrig lässt. Im Vordergrund steht immer nur das polierte Ego, die Selbstdarstellung und Selbstbeweihräucherung (wobei man eher Egodarstellung und Egobeweihräucherung sagen sollte), die Außenwirkung und -darstellung, das Geld, die Rechthaberei....der Mensch zählt nichts, er steht an letzter Stelle. Da reden alle immer von Kapitulation. Würde ich kapitulieren, wäre wohl alles verloren. Ich bin gezwungenermaßen zur Kämpfernatur mutiert.

Sorry, dass ich hier was Persönliches schreibe, aber mein Herz läuft eben gerade mal über. Und ich fühle mich ziemlich von "allen guten Geistern verlassen". Nur ein winziger Hoffnungsschimmer blinkt am Horizont, aber das beinhaltet auch ein ganz besonderes Menschenbild: jeder Mensch hat einen gesunden und unverletzlichen Kern, nur das was halt auch zum Menschen gehört, ist oft nicht in Harmonie. Jeder Mensch ist wichtig in seiner eigenen Entwicklung und er ist auch immer wichtig für andere. Jeder! Und vielleicht hat auch jeder Mensch das Recht auf eine spirituelle Entwicklung.

Liebe Grüße und denkt mal bitte mit ganz viel positiven Gedanken an mich und diesen Menschen, den ich über alles liebe. Ich kannst im Moment echt gebrauchen. Danke!

LieberTee

P.S. Wenn ich wieder Kraft und Zeit habe, schreibe ich auch wieder was zum Thema. Danke für Eure Beiträge!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich drücke auch fest die Daumen, LieberTee.:)

Wie ich es bisher von dir gelesen habe, haben wir unterschiedliche Weisen die Dinge anzugehen, deshalb sage ich auch nicht viel, weil es vielleicht dann mehr verwirrt, als das es weiterhilft.
Zu mir hat einmal eine Bekannte gesagt: Am besten schaut man was gewisse Situationen mit einem machen. Wie würde man das wohl in wenige Worte fassen? Und was braucht man jetzt, um sich besser zu fühlen?

Grüsse von Juliette
 
Hallo Ihr alle,

ich bin wieder bereit, was zum Thema zu schreiben. Zum Teil, weil ich in meinem jetzigen Chaos das getan habe, was ich tun konnte, bzw. wozu ich in der Lage war, und auch weil es mir gut tut, nachzudenken und damit von mir und meinen Problemen in Distanz gehen zu können. Aufgeben werde ich wohl erst, wenn mich nichts mehr beschäftigt im Leben, wenn mich nichts mehr interessiert. So werte ich es als positives Zeichen, dass ich wieder Lust dazu habe, mich mit Euren Gedanken zu dem Thema auseinanderzusetzen.

Erst noch einmal herzlichen Dank für Eure Beiträge und fürs mitdenken.

Ich lese auch mit Interesse mit.:)
Das freut mich sehr, Juliette!
Was hier steht, dass steht in vielen Foren als Fragen, die nicht enden wollen und ich finde das sehr traurig, dass es so viele Weisheitslehrer gibt und keiner kann einem klar sagen, was Sache ist und was nicht.
Eigentlich freut es mich auch, das diese Fragen offenbar von vielen Menschen immer wieder gestellt werden. Unser Weisheitslehrer können wir ja auch selber sein, oder? Wir können uns ja immer wieder an das Thema annähern. Es ist ja auch spannend, dass noch niemand anscheinend wirklich eine befriedigende Antwort gefunden hat, sonst würde doch niemand mehr fragen.
Aber eines ist mir klar, es liegt mit Sicherheit nicht am Denken. Das Denken ist genauso wichtig, wie alles andere auch. Meinungen beruhen immer auf dem, was man schon irgendwo als Wissen gesammelt hat, in Büchern aus Medien ect. Die innere Wahrheit ist stumm, aber man fühlt sie anhand von einem klaren richtig oder falsch, wenn man denn die Wahrheit wissen will und nicht seine Meinung bestätigt bekommen will. Es ist ein inneres erkennen. Ich schrieb an anderer Stelle, dass die Seele hier wie ein Scanner ist, aber ich habe es wieder gelöscht, denn ich weiß nicht, ob man das so kurz erklären kann.
Schade, dass Du es gelöscht hast! Vielleicht geht es gar nicht so sehr um eine Erklärung, sondern um Deine Ansicht oder Deine Gedanken zu dem Thema. Es ist doch gerade auch interessant, verschiedene Ansätze dazu zu hören, bzw. lesen, denn nur dadurch werden wir ja zu weiterem oder tieferem Nachdenken angeregt.

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass es am Denken an sich liegt. Heute kam mir die Idee, es könnte an unserem Entwicklungsstand liegen. Jeder versucht ja, möglichst in seiner Lebenszeit eine befriedigende Antwort zu finden, was uns aber gerade wieder unsere Endlichkeit vor Augen führt.

Kann es sein, dass die Menschheit auf dem Weg ist und wir in unserem Leben davon eben nur einen Teil dieses Weges mit den uns zur Verfügung stehenden Erkenntnismöglichkeiten mitbekommen?

Ich weiß jetzt nicht mehr, an welcher Stelle, aber ich habe gelesen oder gehört, dass unser (Wach-)Bewußtsein nur einen kleinen Ausschnitt und nur eine bestimmte Weltsicht wahrnehmen kann. Es war die Rede davon, dass es Experimente mit jungen Katzen gab, die in Räumen mit Querstreifen oder Längstreifen aufwuchsen. Sie konnten dann später sich nur entsprechend verhalten, weil andere Muster in ihrem Gehirn nicht geprägt waren. Sie entwickelten nur diese entsprechenden Verhaltensmuster.

So wie wir die Welt wahrnehmen ist sie für uns real, aber sie ist nicht objektiv so. Es gibt also aus der persönlichen Sicht keine Objektivität, sondern nur Möglichkeiten verschiedener Weltsicht, so wie unser Gehirn in der Kindheit geprägt wurde und so wie wir es in der Kommunikation (wir einigen uns auf etwas, um uns einigermaßen verständigen zu können) immer wieder erschaffen.
Wie oft hört man, dass die Ratio ausgeschaltet werden solle und man dann glücklich ist. Das ist man zweifellos, aber es fehlt etwas und es ist unfertig, nicht ganz. Erst wenn der Verstand mit der Intuition Hand in Hand geht, dann ist es vollständig.
Ich glaube, es ist gar nicht möglich, die Ratio auszuschalten, jedenfalls nicht im wachen Zustand. Aber wie ist es im Schlaf? Oder bei einer Tätigkeit, die uns sehr fesselt, so dass wir nicht nachdenken oder bei kreativen Prozessen? Dann denken wir nicht über etwas nach, sondern es träumt, denkt, handelt, kreiert....

Was aber ist dieses ES, das dann an die Stelle des rationalen Verstandes tritt oder diesen zumindestens in den Hintergrund drängt?

Ich glaube auch nicht, dass Nichtdenken glücklicher macht. Das sieht man bei Tieren, die denken offenbar nicht rational, aber auch sie können unglücklich, gestört und leidend sein.
Was dem Verstand fehlt, dass ist zu wissen, was der Mensch ist, was er für Fähigkeiten in sich trägt, und was letztendlich das Ziel ist, welches den Menschen freimacht, mit dem Körper nicht erst im fernen Jenseits. Und vor allem fehlt ihm zu wissen, wie wir als Ich zu dem Bewusstsein stehen, was wir in uns tragen
Dahin sind wir offenbar auf dem Weg, sich diesem Wissen anzunähern. Mit all unseren Möglichkeiten, Verstand, Intuition, Vorwissen, Kreativität, Fantasie, Vorstellungskraft, Gefühl...., wobei das Gefühl wohl das ist, was uns am meisten reinlegen kann, wenn es uns nicht dient (ebenso wie der Verstand), sondern uns steuert, anstatt umgekehrt. Es ist schon ganz schön unheimlich, dass wir so hormonabhängig funktionieren. Wie manipulierbar wir zu sein scheinen.

Ist da noch mehr, als Körperchemie, Botenstoffe, Gefühl, dass unser Denken und Handeln beeinflusst? Gibt es so etwas wie einen freien Willen? Wie sehr sind wir (als Menschen) in der Lage, uns selbst zu beherrschen? Wie lenk- und steuerbar durch "Außen" sind wir? Können wir dahin kommen, dass wir nicht mehr so manipulierbar durch äußere Einflüsse oder innere chemische Botenstoffe werden?
Weiß der Verstand das, was man auch selbst herausfinden kann, indem man nach innen Fragen stellt und schaut was passiert. Die Fragen werden einem beantwortet und man darf gespannt sein. Leider stellen viele ihre Fragen im Außen, aber da können sie nicht beantwortet werden, denn die eigene Energie kann nur dann reagieren, wenn man sie auch anspricht, ansonsten ist sie stumm. Es kann aber sein, dass man, wenn man eine klare Frage formuliert hat, die Antwort einem im Außen gezeigt wird.
Auf jede Bewegung erfolgt eine Welle, sowohl im Außen als auch im Innen oder umgekehrt. Vielleicht gibt es ja Ursache und Wirkung auf verschiedenen Ebenen. Ich persönlich glaube weniger an endgültige Antworten, zumindest auf der Verstandesebene glaube ich nicht daran.

Die Erkenntnismöglichkeiten verändern sich, das Wissen, die Weltsicht, das Weltbild verändert sich, auch wenn es dem, was unsere Sinnesorgane wahrnehmen, nicht entspricht. Auch das habe ich irgendwo gelesen, weiß aber nicht mehr wo, dass wir ja zu Recht früher dachten, die Welt ist eine Scheibe, weil unsere Augen sie nur so wahrnehmen.

Auf die Sinneswahrnehmungen kann man sich kaum verlassen und die Hilfsmittel, die erfunden wurden, um die Welt erweitert wahrzunehmen (als erstes war da wohl die Linse....) sind sicher nicht die letzten. Manchmal finde ich es schade, dass ich nicht genug Verstand besitzte, um die Physik nachvollziehen zu können und bin einfach nur dankbar, dass es Menschen gibt, die sie einigermaßen für mich verständlich erklären können.
All die alten Lehren arbeiten aber mit drei bis vier Unbekannten, sie kennen weder die Funktionsweise Seele und was man damit machen kann, noch kennen sie das Ziel.
Und wenn man mit so vielen Unbekannten arbeitet, dann muss man den Verstand ausschalten, denn er kann einem dann nichts mehr nützen. Stattdessen wird dann die Intuition hochgehalten und sie betrachtet, betrachtet, betrachtet, genauso wie die inneren Energien bei sich und bei anderen. Man sieht dann nur welche Blüten der Verstand treibt, weil er so viele Fragen hat, die einem keiner beantworten kann.
Aufgeben bei der Suche gilt nicht, denn solange wir suchen, finden wir etwas. Erst wenn wir uns mit den bekannten Antworten zufriedengeben, hört die Entwicklung auf. Die Evolution geht aber immer weiter.

Eigenlich ist es vielleicht sogar egal, von welcher Richtung aus wir uns dem Berg nähern, und mit welchen Hilfsmitteln wir ihn besteigen, hauptsache wir kommen nach oben. Der eine nimmt die Seilbahn, der andere krackselt am Seil über die Steilwand, der nächste nimmt den langen geschwungenen Weg....Oder man wechselt mal die eine oder andere Art des Fortkommens.
Ich finde das nicht gerade hilfreich und dass das schon über die Jahrhunderte so geht, da fehlen mir zwar nicht die Worte, aber ehrlich gesagt verstehen kann ich es nicht. Denn diejenigen, die nur die Intuition hochhalten, bleiben genauso stehen, wie diejenigen die den Verstand hochjubeln. Es ist für mich eine Einheit, denn die Intuition reagiert auf die Zuwendung, die man ihr gibt, sie reagiert auf die Worte die man benutzt, um sie zu entdecken und zu ergründen. In Spaldings Buch heißt es, man solle alle seine Fähigkeiten benutzen, um mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich sehe das, nach einigem ausprobieren, genauso.
Alle Anteile sind wohl wichtig, sonst hätten wir sie nicht. So sehe ich es. Aber das Ego (und was hängt da eigentlich alles dran???) ein wenig in Schach zu halten und auf einen angemessenen Platz zu verweisen, das stelle ich mir immer mehr als richtigen Weg vor. Nur wie es dahin zu bekommen, das ist eben auch die Frage. Es ist ja durchaus auch wichtig, sonst hätten wir es ja nicht. Warum drängt es sich immer so vor? Weil es bedürftig ist? Weil es einen Mangel zu Ausdruck bringt? Welches ist denn der Anteil, der Glück empfindet, z.B., ist es nicht das Ego?

Aber ist es nicht ebenso das Ego, das forscht, sich Ziele setzt, etwas will? Man könnte es vielleicht durch Glück und Beschäftigung zur Ruhe bringen, so dass es nicht immer drängelt und mehr Schaden anrichtet. Rosarote Pillen und Rechenaufgaben für alle!:D Oder viel einfacher, Selbstliebe, gegenseitige Ermutigung und Beteiligung daran, die Herausforderungen des Menschseins zu bewältigen - Selbstverwirklichung....Ein besänftiges Ego, das mit Freude und mit Respekt sich verwirklichen darf: würde es den Raum freigeben für die Entwicklung des Selbst - dieses über sich hinauswachsen?

Oder ist es vielmehr umgekehr: der über das Ich hinausgewachsene Mensch, ist dem quengelnden an Mangel leidendem Ego nicht mehr so unterworfen?
Kann sein, dass ich hier ein bisschen rebellisch klinge, aber ich finde es ist an der Zeit umzudenken, damit solche Fragen, wie oben geschrieben, auch in Worte gefasst werden können, so dass man mit sich auch was anfangen kann.

Ein bodenständiger Mann sagte einmal zu mir: "Was nutzt mir das ganze glücklich sein und in irgendwas zu versinken und ich kann weder hier noch drüben was damit anfangen."
All das nützt vielleicht auf die eine oder andere Weise der Evolution, die aber stattfindet, so oder so. Neugierde und Spaß an der eigenen Entwicklung sind dabei sicher förderlich.

So hier mache ich jetzt erst mal einen Cut. Später oder morgen schreibe ich mit Freude etwas zu den anderen Beiträgen.

Herzlichen Dank fürs Lesen!

Lieber Gruß:)
LieberTee
 
Ihr Lieben!

die letzte Stunde verbrachte ich mit den Anhören einen faszinierenden Vortrages, der hier zu finden ist. Ich weiß nicht mehr, wie ich auf diesen Link gekommen bin, bin mir aber ziemlich sicher, dass es hier im Forum war. Eine kleine Sequenz davon hatte ich vorgestern gehört und sie taucht ein kleines bißchen im vorherigen Beitrag auf. Der Vortrag kann gehört werden (trotz Automatenstimme) oder gelesen und ist wirklich die Stunde, die er an "Zeit" kostet, absolut wert! Viel Spaß dabei.

So muss ich noch etwas loswerden. Ich bin hier einstmals in diesem Forum gelandet, weil ich dachte, ich hätte Probleme mit meiner Schilddrüse. Ich habe hier so unendlich viele Anregungen erhalten, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Ich bin dankbar dafür! Zwar musste ich auch einige Sümpfe durchqueren, aber inzwischen bin ich auf einem Weg gelandet oder eher an einer Kreuzung, die mir alle Wege eröffnet. Oft dachte ich, ich müsste hier raus, aus der Internetsucht, aus der Flucht vor der Wirklichkeit. Inzwischen denke ich, es ist keine Flucht, es ist eine Suche und selbst wenn ich hier mal rausgehe, dann ist die Suche noch lange nicht zuende. Gott sei Dank!

Danke Euch allen und meine Dank gilt auch einem besonderen Menschen, der mich bewusst oder unbewusst auf diesen Weg "geschubbst" hat. Die Suche war schon vorher da, insofern habe ich dadurch nur halt mal eine "Seilbahn" für ein Stück genommen. Mir ist zwar ziemlich schwindelig dabei geworden :D, denn ich gehe ja viel lieber zu Fuß, aber es war eben doch ein ganz spezielles Erlebnis. Das nächste mal ist es dann vielleicht ein Fallschirmsprung - wer weiß....
DSC_0420.jpg

LieberTee
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben