Wildkräuter-Bestimmung: Gute Bücher und Apps

Kate

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Ich möchte mich gern mit Euch über gute Wildkräuter-Bestimmungs-Bücher und -Apps austauschen. Darauf gekommen bin ich in einem anderen Thread, aus dem ich zum Einstieg einige Textteile hier zitiere:
Neben meiner schon länger genutzten App Essbare Wildpflanzen von Steffen Guido Fleischhauer (kostet ca. 12 Euro und entspricht dem gleichnamigen Buch, aber mit verschiedenen Suchmöglichkeiten, auch z.B. nach Blattform) wurde mir von einer ebenfalls Kräutersuchenden eine weitere (kostenlose) App empfohlen: Pl@antNet.

Dort lassen sich wohl Fotos hochladen, die dann bestimmt werden. Diese habe ich allerdings noch nicht ausprobiert und warne hier ausdrücklich davor, sich ausschließlich auf eine App zu verlassen bei der Bestimmung von Wildkräutern. Es gibt etliche essbare Wildkräuter mit (hoch-)giftigen Doppelgängern, meiner Ansicht nach sollte man die Bestimmung "live" gelernt haben und dabei alle Sinne (u.a. den Geruchssinn) nutzen. Ich werde die empfohlene App aber wohl mal ausprobieren, ein Problem könnte sein, dass sie mobile Daten erfordert, während die vom Herrn Fleischhauer auch offline funktioniert.
Sind in der App auch genauso viele Pflanzen drin wie in dem gleichnamigen Buch?
(wollte mir es auch mal besorgen (eher das große Buch), aber weniger fürs Bestimmen, als um zu wissen, welche Pflanzen seiner Einschätzung nach essbar sind - Bestimmungsbücher hab ich sonst noch)
Da ich derzeit langsam wieder auf's Fahrrad oder e-Bike auch für längere Wege umsteige, werde ich sicher in der nächsten Zeit Gelegenheit finden, die neue App auszuprobieren. Ein erster Blick gestern abend zeigte schonmal: Ist tatsächlich recht datenintensiv (ich habe auf meinem Prepaid-Handy üblicherweise nur 100 MB pro Monat gebucht für so Unterwegs-Dinge wie Fahrpläne und Sprachnachrichten). Außerdem schienen mir viele der (vielen) hochgeladenen Fotos nicht so sehr aussagekräftig, Das ist bei Fleischhauers App besser, vor allem die Zeichnungen und zugehörigen Beschreibungen helfen mir manches Mal.
(...)
Ich habe das Buch tatsächlich (zumindest überfliegend) gelesen. Mir ging es auch um Grundwissen zu Inhaltsstoffen, Verwertungsmöglichkeiten, Risiken (durch giftige Doppelgänger, aber auch Inhaltsstoffe, die z.B. in größeren Mengen leberschädigend sein können). Für unterwegs muss die App herhalten, da ich mein Gepäck gern klein halte.
Ich habe mal in die App vom Fleischhauer geschaut. In der Einleitung ist - wie im Buch - die Rede von den "200 wichtigsten und bei uns weitverbreiteten essbaren Wildpflanzen". Ich vermute, die Einleitung ist die gleiche wie im Buch, da auch von "Buch" und nicht von "App" die Rede ist. Womöglich ist der Inhalt komplett gleich (die Pflanzen habe ich jetzt nicht gezählt), nur die Sortierungsmöglichkeiten natürlich elektronisch umfangreicher.
Danke Kate fürs Nachschauen in der App. Eine Kombi mit einem umfangreicheren Buch ist dann vielleicht ganz sinnvoll. Was anderes, was ich überlege, ist eine rein botanische Bestimmungs-App (allerdings erheblich teurer, ich glaube 60€). Ein Botaniker an der Uni hat mal gesagt, die Studenten in seinem Kurs fänden sie nicht so gut. Aber na ja, die haben wahrscheinlich ganz andere Ansprüche. 60€ ist aber (für mich) schon ein stolzer Preis).
Inzwischen habe ich das mit zwei Fotos probiert: Eines von einem wildwachsenden Krokus (mit der Frage, welche Art es genau ist; viele Blüten kann man übrigens auch essen) und eines mit dem Labkraut, das ich schon vorgestern sah und nicht genau einordnen konnte (Wiesen- oder Kletten-Labkraut? der klebrige Stengel des letztgenannten könnte bei noch kleinen Pflanzen ja weniger ausgeprägt sein).

Bei beiden Fragen half mir die App nicht, obwohl meine Fotos meine ich nicht schlecht waren. Sie gab halt aus, was ich eh wusste: Krokus und Labkraut - jeweils mit vielen Unterarten, beim Labkraut waren weiter unten (wohl bei den geringeren "Treffer-Wahrscheinlichkeiten") auch noch andere Gewächse dabei.

Mein bisheriges Fazit: Wenn man gar keine Idee hat, könnte die App Pl@ntNet bei der groben Einordnung helfen. Die Feinbestimmung muss man wohl eher selbst machen und dabei könnten die Zeichnungen mit Beschreibung in Fleischhauers Buch (Büchern) und App hilfreich sein. Auch ist die App womöglich eher etwas für Menschen mit großzügig bemessener Mobil-Daten-Flat.

Und nun auf einen fröhlichen Austausch :bier:
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo zusammen,

nun sind wir mitten in der Saison... und nach einigen weiteren Versuchen habe ich die App "Pla@ntNet" wieder vom Smartphone gelöscht. Statt dessen habe ich eine neue, die "Flora Incognita" heißt und recht wissenschaftlich - trotzdem kostenlos - daher kommt und damit vielleicht auch dem näher kommt, was damdam hier beschreibt:
damdam schrieb:
Was anderes, was ich überlege, ist eine rein botanische Bestimmungs-App (allerdings erheblich teurer, ich glaube 60€). Ein Botaniker an der Uni hat mal gesagt, die Studenten in seinem Kurs fänden sie nicht so gut. Aber na ja, die haben wahrscheinlich ganz andere Ansprüche. 60€ ist aber (für mich) schon ein stolzer Preis).
An der Entwicklung der App ist eine Uni beteiligt und die Bestimmung erfolgt systematisch, indem z.B. Fotos von der ganzen Pflanze, einem Blatt, einer Blüte o.ä. abgefragt werden. Meine Erfahrungen sind bisher vielversprechend :fans:

Aber schaut selbst in Euren App-Shops, falls Ihr interessiert seid...

Gruß
Kate
 
Hallo Kate,

ach schade, schon Mitte August und ich hab dieses Jahr noch nicht einmal selbstgesammeltes Grünzeug gegessen. Dafür habe ich mir heute Brennesselspitzen auf dem Markt gekauft.
Na ja, ein bisschen Zeit ist ja noch...

Viele Grüße
 
Hallo Ihr beiden,

dann viel Freude damit und berichtet mal... :) Ich habe sie ja noch nicht sooo oft benutzt, da ich beim Sammeln für den Verzehr eh nur das verwende, was ich sicher und "live" (nicht nur per App) bestimmen kann.

Mir geht's ähnlich, damdam, ich habe zwar gesammelt, aber längst nicht so viel, wie ich eigentlich gewollt hätte. Ich muss halt aus der Stadt auch erstmal soweit raus in die Natur (Landschaftsschutzgebiet), dass ich auch ein gutes Gefühl dabei habe. Dass es so etwas teils schon auf dem Markt und im Bioladen gibt, ist super (die riesigen Löwenzahn-Sträuße in einem meiner Bioläden waren mir allerdings 'ne Nummer zu groß).

Gruß
Kate
 
Nachtrag:
Ich habe sie ja noch nicht sooo oft benutzt, da ich beim Sammeln für den Verzehr eh nur das verwende, was ich sicher und "live" (nicht nur per App) bestimmen kann.
Mir fiel auf, dass es nicht so offensichtlich ist, dass die App (Flora inkognita) auch Wildkräuter "kann". Ich habe es daher mit Brennnessel und Knoblauchsrauke getestet und es funktionierte sehr gut. Dazu wie folgt vorgehen: Klicken auf "Pflanze erkennen" -> "Wildblume oder Strauch". Dann nicht irritieren lassen durch die Aufforderung, die Blüte ("oben" bzw. "als Draufsicht") zu fotografieren, sondern einfach von der Pflanze als Ganzes eine Nahaufnahme machen. Et voilà!

Zu beiden Pflanzen werden ausführliche Informationen zur Verfügung gestellt zu Taxonomie, Merkmalen, Verwendungszweck (Essbare, medizinische, andere Verwendungen), Ökologie und Status. Diese stammen aus verschiedenen Quellen (Floraweb, Plants for a Future), die jeweils verlinkt sind.

Interessant finde ich (und ich höre es zum ersten Mal), dass die Brennnessel als "schwach giftig" eingestuft wird. Damit ist soweit ich es verstehe nicht die brennende Wirkung der unbearbeiteten Brennhaare gemeint, sondern die "körnigen Partikel" (Zystolithen) der älteren Blätter, die die Nieren reizen könnten. Es gäbe auch Interferenzen mit einigen allopathischen Arzneimitteln. Die gekochten Blätter der jungen Pflanze seien aber "absolut sicher und nahrhaft".
Dass es so etwas teils schon auf dem Markt und im Bioladen gibt, ist super (die riesigen Löwenzahn-Sträuße in einem meiner Bioläden waren mir allerdings 'ne Nummer zu groß).
... und ich habe dennoch mal so einen "Löwenzahn-Strauß" für wenig Geld mitgenommen, weil ich im Moment Löwenzahn in der Natur meist an zum Sammeln eher unattraktiven Stellen (direkt am Weg) sehe.

Gruß
Kate
 
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