Wie mit Demenzkranken umgehen?

Liebe Laurianna, ich bin in Gedanken viel bei euch/dir .🤗

Voller Interesse habe ich gerade in diesem Demenzkompass gelesen und als Angehöriger ist er vielleicht eine kleine Unterstützung.


Auch wie die Methode Validation beschrieben wird, das deckt sich voll mit meinem Erlebten und unbewusst habe ich sie oft bei meinem Vati angewendet und viel damit erreicht.

Ich drücke dich und schicke liebe Grüße😘💞
 
Ihr Mann hat sie lange zuhause gepflegt, als er dann an Krebs erkrankt ist, ist es irgendwann nicht mehr gegangen...

Das ist das Problem, die Angehörigen altern bei der Pflege schneller als die dementen Patienten.

Ich habe beim Zivildienst in der Altenpflege auch mehrere demente Klienten gehabt, u. a. ein altes Ehepaar. Beim Nachtdienst war immer Geisterstunde und die schrägsten Dinge passierten. Der Mann, der kaum noch laufen konnte, stand z. B. auf einmal voll angekleidet mit dem Gehstock geschultert da und wollte zum Bahnhof marschieren - Befehl vom Führer, allgemeine Mobilmachung. Den Bahnhof gab es da schon lange nicht mehr und den Führer natürlich auch nicht. Einer von meinen Zivi-Kollegen hat nicht das nicht gepackt und psychische Probleme bekommen. Und der sehr nette und engagierte Vormund ist vor den beiden gestorben - Herzinfarkt.

Ich bin mit Freundlichkeit und Konsequenz ganz gut gefahren, aber diese Zeit werde ich nie vergessen.
 
Eigentlich ist das ja eine traurige Geschichte; trotzdem mußte ich jetzt lachen, MaxJoy :) .

Ich habe auch so eine Geschichte erlebt: Ein Dementer im Krankenhaus auf der Intensiv wollte ständig aufstehen und erzählte sehr überzeugend, daß er gerade mit seiner Sekretärin telefoniert hätte und ihr aufgetragen hätte, daß jetzt gleich ein Taxi käme, um ihn zum Flughafen zu bringen. Von dort würde er dann nach Hause fliegen.

Es gab weder eine Sekretärin (das war lange her), noch einen Flugplatz, noch ... Aber er lebt voll in dieser Vorstelllung .

Grüsse,
Oregano
 
Hallo MaxJoy und Oregano,

wir wissen ja, dass Demenzkranke in ihrer eigenen Welt leben, in der viel passiert und was für uns einfach nicht nachvollziehbar ist. Es verlangt von den pflegenden Angehörigen sehr viel ab. Ich kann an solchen Geschichten nichts Lustiges finden und hoffe nur, dass diese furchtbare Krankheit mir erspart bleibt und wenn nicht, ich dann auf verständnisvolle Menschen treffe.

Wenn ich daran denke, was mein Vati alles mit dieser Krankheit anstellte, könnte ich weinen und niemals würde ich diese Geschichten hier zum Besten geben und auch nicht, was ich im Pflegeheim erlebte.

Ich finde es traurig....

Viele Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wildaster,

ich wollte dich wirklich nicht verletzten oder traurig machen - das tut mir leid.

Andererseits muss man auch realistisch sehen, was da auf einen im Fall eines dementen Angehörigen zukommt, nämlich der totale Wahnsinn. Wer von Natur aus gute Nerven hat, wird damit vielleicht gut umgehen können, sensiblere Naturen gehen dabei ganz schnell selbst kaputt.

Meinem abschließendem Rat wird du vielleicht doch zustimmen können: Man darf auf keinen Fall Ärger oder Wut zeigen, sondern man muss ruhig, freundlich und konsequent bleiben, egal mit was für Situationen man konfrontiert wird. Sonst eskaliert das Ganze nämlich sehr schnell.

Viele Grüße! :)
 
Hallo Wildaster,

es tut mir leid, daß ich Dich traurig gemacht habe. Das lag überhaupt nicht in meiner Absicht.
Ich fand es nur in dem Moment wirklich komisch, wie der einstige Mensch im Bewußtsein seiner Möglichkeiten von einst auch in der Demenz phantasierte. Das zeigt doch, daß die Demenz zwar viele Eigenschaften und Fähigkeiten des Erkrankten zerstört und verändert, daß aber trotzdem ein Teil der alten Persönlichkeit immer noch da ist.
Mich hat das eher erfreut als traurig gemacht.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Es verlangt von den pflegenden Angehörigen sehr viel ab.
Vor allem sollte eine sorgfältige Schulung der Pflegenden erfolgen, ob privat oder professionell. Meine Tochter wurde zu ihrem Beruf (Professorin für Psychologie, Schwerpunkt Gerontologie) animiert, als sie als Schülerin Ferienarbeit in Altenheimen machte. Ein Beispiel: Eine Diabetikerin weigerte sich, einen Apfel zu essen, obwohl ihr Insulin gespritzt worden war. Zwangsernährung wäre eine Option gewesen, die für die Zukunft das Problem noch verstärkt hätte. Die Pflegerin ging hinaus, kam kurz darauf wieder mit dem Apfel und einem Fruchtjoghurt und fragte: Na, was wollen Sie denn heute essen, einen Apfel oder ein Joghurt. Die Dame wählte das Joghurt, und der Fall war gelöst.
Vielleicht hätte der Veteran, der zum Bahnhof wollte, sich zufrieden gegeben, hätte man ihm gesagt, dass die Mobilmachung soeben abgeblasen worden sei.
 
Jetzt muss ich lächeln, denn ihr hättet auch sauer auf mich sein können.
Ich reagiere oft bei solchen Themen über, weil sie mir so ans Herz gehen und ich dabei einige liebe Gesichter vor Augen habe.

Meinem abschließendem Rat wird du vielleicht doch zustimmen können: Man darf auf keinen Fall Ärger oder Wut zeigen, sondern man muss ruhig, freundlich und konsequent bleiben, egal mit was für Situationen man konfrontiert wird. Sonst eskaliert das Ganze nämlich sehr schnell.
Das kann ich nur dick unterstreichen, aber leider hat man nicht immer starke Nerven, gerade dann, wenn man die Pflege übernommen hat.

Das zeigt doch, daß die Demenz zwar viele Eigenschaften und Fähigkeiten des Erkrankten zerstört und verändert, daß aber trotzdem ein Teil der alen Persönlichkeit immer noch da ist

Das ist ja eben das, was so nahe geht, Oregano.

Liebe Grüße von Wildaster:)
 
Vielleicht hätte der Veteran, der zum Bahnhof wollte, sich zufrieden gegeben, hätte man ihm gesagt, dass die Mobilmachung soeben abgeblasen worden sei.

Ich wusste damals, dass der alte Herr seinen Plan sowieso schon nach kurzer Zeit wieder vergessen haben würde und konnte ihn überreden, nicht mitten in der Nacht, wo der Bahnhof sowieso nicht auf hat, loszumarschieren, sondern damit bis zum Morgen zu warten.

Man muss sich also auf die Gedanken- und Gefühlswelt einlassen und hat dann eine Chance, die Situation noch mal gerade zu biegen. Da sind Phantasie und schauspielerisches Talent gefordert.
 
Man muss sich also auf die Gedanken- und Gefühlswelt einlassen und hat dann eine Chance, die Situation noch mal gerade zu biegen. Da sind Phantasie und schauspielerisches Talent gefordert.
Genau das ist das "Gewürz das abrundet".
Mein Vater z.B. hatte diese Demenz-anwandlungen überwiegend Nachts. Er wollte auch nachts raus. Zum Schluss brachte ich ein Zusatzschloss an der Haustür an, und von da an kam er "unbemerkt" nicht mehr heraus.

In anderen Nächten schrie er nach mir, zeigte an die Decke und sagte:" schau mal da... da will einer durch die Decke kommen, was will denn der, kennst du den"?
Ich beruhigte mit den Worten... ne ich kenn den Dof nicht, aaaber... wenn der da runter fällt, bricht er sich alle Knochen, lass ihn doch einfach weiterkrakseln.
Sofort schwenkte mein Paps um und lachte... "ja, da haste recht, der bricht sich alle Knochen".
Papa legte sich wieder hin, und schlief auch wieder ein.
Diskussionen durfte ich bei meinem Papa nie ab.- oder unterbrechen, dann wurde er wütend, weil er sich dann nicht ernst genommen fühlte. Das diskutierte Thema habe ich immer Papa beenden lassen.

Man darf demenzkranke Menschen nie kritisieren oder ungeduldig werden. Ungeduld des Pflegenden spüren die Kranken sofort und reagieren dadurch über, oder sogar extrem ängstlich oder aggressiv.

Die familiäre Nähe und die Menschen "Zuhause" sind m.M.n. das Allerwichtigste für alte Menschen, genau so wie für Säuglinge und Kinder. Ob nun gesund oder krank, spielt für mich persönlich dabei überhaupt keine Rolle.

Ich akzeptiere jedoch, dass andere Angehörige eine solche Verantwortung, aus den verschiedensten Gründer nicht übernehmen können. Und werde auch tunlichst vermeiden, über diese Angehörige zu urteilen. Denn nicht jeder Andere besitzt die Kraft, die ich besass.

Liebe Grüsse
zausel
 
Ich akzeptiere jedoch, dass andere Angehörige eine solche Verantwortung, aus den verschiedensten Gründer nicht übernehmen können. Und werde auch tunlichst vermeiden, über diese Angehörige zu urteilen. Denn nicht jeder Andere besitzt die Kraft, die ich besass
Ich habe selbst auch im Pflegeheim ein soziales Jahr nach dem Schulabschluss gemacht und dann immer wieder Mal dort ausgeholfen. Wir hatten schwergewichtige bettlägerige Demenzkranke und diese konnten wir nur zu zweit und nur mit Hilfe einer Apparatur in die Badewanne rein- und raushieven. Alleine mit noch soviel Kraft unmöglich zu bewerkstelligen.

Ich denke, dass manche gerne ihre Angehörigen Zuhause pflegen wollen und auch als Einzelner genug Kraft hätten, aber dass es einfach eben manchmal solche unüberwindbaren Grenzen gibt (ergänzend angemerkt)
 
Genau das ist das "Gewürz das abrundet".
Liebe Zausel, ja so ist es und darum ist für mich das stärkste Gewürz, bei den Entscheidungen die wir für unsere Angehörigen oft treffen müssen - die Liebe.

So innerlich gestärkt lässt sich alles leichter ertragen, damit meine ich unsere erkrankten Lieben.

Ich hatte es schon einmal geschrieben und dann wieder gelöscht, meine Kinder wissen, wenn ihre Mutti nicht mehr selbständig wohnen kann, dann geht sie freiwillig in eine Einrichtung und wenn ich nicht mehr selbst entscheiden kann, dann tun sie es für mich.
Aus den vielen jahrelangen Erfahrungen heraus ist dieser Entschluss tief in mir verwurzelt und auch die Zuversicht, dass ich, egal wo ich meinen Lebensabend verbringen werde, nicht vergessen werde.

Diese innerliche Kraft entwickelte sich in einem Zeitraum von über 20 Jahren in dem ich intensiv für meine Familie da war.

Ich wünsche jedem von Euch von ganzem Herzen, der kranke Angehörigen in der Familie hat, viel Kraft, Unterstützung, Zusammenhalt und so vieles mehr, was solche intensiven und schweren Zeiten etwas leichter machen.🍀🍀🍀

Liebe Grüße von Wildaster
 
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Mein Vater hat jetzt auch Demenz und meine Mutter leidet sehr darunter. Er schreit oft in der Nacht, als ob er schlimme Schmerzen hätte und wenn man ihn fragt, hat er nichts. Der Arzt kann auch nichts finden, wenn dann müsste er zu einem Spezialisten, aber unter keinen Umständen verlässt er das Haus.

Er hat Momente, da wirft er mit Gegenständen um sich, beschimpft meine Mutter mit den übelsten Worten. Von Frauen lässt er sich nichts sagen, nur von meinem Sohn nimmt er ab und zu was an.

Meine Mutter hat schon alles versucht, sei es mit Liebe, sei es in ernstem Ton, immer wenn sie denkt, es wird besser, kommen wieder Ausbrüche und sie selbst ist bald nur noch ein seelisches Wrack. Aber sie will, solange es geht, ihn Zuhause behalten und er bekommt Depotspritzen, aber die schlagen nur bedingt an.

Medikamente oder Alternatives zu dem Thema nimmt er nicht an, wir wollen ihn vergiften heißt es dann ..

Die ganze Familie ist verzweifelt, viele Stimmen sagen, er muss weg von meiner Mutter, bevor sie selbst daran zugrunde geht. Die Situation ist so tragisch und traurig.

Und mein Partner ist durch den Tod seines Familienangehörigen nun in eine tiefe Depression mit Panikattacken gefallen. Er geht kaum noch zur Arbeit, isst kaum was und schläft fast nur noch. Er ist in Behandlung und hofft, dass das anschlägt. Eigentlich wollte ich nach Deutschland zu meinen Eltern, aber ich kann ihn so auch nicht alleine lassen. Manchmal wünschte man sich an mehreren Orten gleichzeitig zu sein, das macht einen schon verrückt. Es ist echt schwer, damit umzugehen.
 
Liebe Laurianna,
nun erklärt sich auch dein langes Schweigen. Fühl dich einmal von mir ganz lieb gedrückt.🤗
Manchmal wünschte man sich an mehreren Orten gleichzeitig zu sein, das macht einen schon verrückt. Es ist echt schwer, damit umzugehen.

Das ist es ja und es raubt die Energie, die man nun für seine Lieben so dringend braucht. Viel viel Kraft wünsche ich dir weiterhin und bitte, liebe Laurianna, versuche die vielleicht aufkommenden Schuldgefühle mit klarem Verstand zu verdrängen. ❤️
Du hast ja schon öfters geschrieben, dass deine Eltern in einem kleinen Ort wohnen, wo man noch eng zusammenhält. Das wird dann auch hoffentlich ein Halt für deine Mutti sein.
Ratschläge kann man in solchen Situationen wie mit deinem Vati und deinem Mann nicht geben, aber oft hilft schon das Aussprechen und, dass jemand zuhört - so empfand ich es damals.
Was andere sagten und meinten, das war mir in solchen Lebenslagen zwar nicht egal, denn es hilft ja für den eigenen Blick darauf, aber ich entschied immer nach meinem Herz.
Ich wünsche deinem Mann, dass mit der Zeit die Trauer etwas schwächer wird und er seinen /euren Alltag, euer gemeinsames Leben wieder wahrnimmt.🍀🍀🍀

Für deinen Vati wünsche ich eine gute Lösung, mit dem ihr alle, vor allem deine Mutti, gut umgehen könnt.

Viele liebe Grüße von Wildaster💞
 
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Hallo Laurianna,

es tut mir leid für Dich, daß Du eine so schwierige Zeit durchmachst. Fühle Dich getröstet, soweit das von außen möglich ist.

Eine Freundin von mir, deren Mann immer dementer wurde, hat ihn letzten Endes in ein Heim „verlagert“ und kam sich schäbig vor dabei. Sie sagte zu mir „so habe ich mir das Altwerden mit meinem Mann nicht vorgestellt, und er ist ja auch nicht mehr der Mann, den ich einstens geheiratet habe“. Sie hatte grosse Ängste, daß er sich im Heim nicht eingewöhnen würde. Aber oh Wunder: er fühlte sich dort wohl, und sie fing an, wieder aufzuleben. Sie besucht ihn regelmäßig, aber inzwischen erkennt er sie nur noch manchmal und er fragt auch nicht mehr nach ihr.

So kann es laufen, und ich wünsche Dir/Euch eine Lösung, die für alle tragbar ist.

Grüsse,
Oregano
 
Lieben Dank euch! 😘

Es tut gut, darüber zu schreiben und ja das mit den Schuldgefühlen wiegt schwer.

Sie hatte grosse Ängste, daß er sich im Heim nicht eingewöhnen würde. Aber oh Wunder: er fühlte sich dort wohl, und sie fing an, wieder aufzuleben.

Das liest sich wohltuend, wenn es so wäre. Wenn sie die Leute gut behandeln und gut damit umgehen können. War er denn auch manchmal so aggressiv? Was so erzählt wird, dass diese dann ruhig gestellt und nur noch rumliegen würden, klingt nicht schön. Aber vielleicht sind das ja nur Schauermärchen? Alles darf man wohl auch nicht glauben, was da rumerzählt wird, sicher kommt es natürlich auch auf das Heim an. Nur auf dem Land sind die Möglichkeiten dann auch wieder begrenzt.

Bei meinem Vater ist es ja so, dass er allen mißtraut, und nirgends mit hin geht, aus Angst man steckt ihn in ein Heim. Das würde nur unter Zwang gehen 😔

Meine Mutter hat sich das Altwerden mit ihrem Mann auch ganz anders vorgestellt, das tut mir auch so leid - ein Leben lang hart gearbeitet und dann die Vorfreude, ab der Rente machen wir uns das Leben schön. Deshalb denke ich auch immer wieder, nichts nach hinten schieben, nach dem Motto, wenn- dann...
 
Das würde nur unter Zwang gehen

das wär natürlich nicht gut. aber es geht doch gsd auch anders. ich bin zwar normalerweise gegen chem. psychopharmaka, aber manchmal sind sie das kleinere übel und man kann sie ihm auch so unaufällig verabreichen, daß er nur die positive wirkung spürt (wenn man das richtige wählt). normal nicht korrekt, aber in dem fall ja quasi notwehr bzw. nothilfe.

nichts nach hinten schieben

ja, wenn man nichts auf später verschoben hat, ist eine evtl. erkrankung, die vieles verhindert (die gibt es ja manchmal auch schon vor dem rentenalter) zwar immer noch übel, aber nicht ganz so schlimm als wenn man einige schöne dinge auf`s alter verschoben hat und es nicht mehr machbar ist und man kann sich an viele schöne und interessante (und in meinem fall auch sehr abenteuerliche) dinge erinnern.


lg
sunny
 
Liebe Laurianna,

meine Gedanken sind bei dir und ich schicke dir ganz liebe Grüße.❤️

Als ich gestern ein Videochat mit meinem jüngsten Sohn hatte, da dachte ich an dich und deine Eltern, denn so bist du sicher auch oft bei ihnen und gibst ihnen Kraft.

Ich wünsche dir/euch nur das Beste und wenn du uns brauchst - wir sind hier!💞

Herzliche Grüße von Wildaster💓
 
Danke dir von Herzen 🥰 liebe Wildaster,

meine Mutter und ich haben sozusagen unsere gemeinsame Mitternachtsstunde. Fast jede Nacht telefonieren wir miteinander und erzählen wie unser Tag war, was es Neues gibt und was uns auf dem Herzen liegt und ich freue mich jedes Mal, wenn sie etwas positives berichten kann.

Manchmal fühle ich mich aber dann auch hilflos, wenn ich von ihren Sorgen höre und sie nicht lösen kann, sondern nur zuhören. Aber ein großer Trost sind meine Kinder, die an meiner Stelle reagieren, ohne dass ich sie das heiße, ganz von alleine boten sie sich an, dafür bin ich so dankbar.

Meine zweitälteste Tochter, die bei der AOK arbeitet, hat die Vorsorgevollmacht für meine Eltern übernommen. Sie regelt alles Behördliche, Versicherung, Pflege, Arztbesuche, Essenslieferungen etc. Meine älteste Tochter kommt neben der Putzfrau, die auch Einkäufe macht und kocht und ergänzt diese Aufgaben. Meine beiden Söhne gehen einkaufen, mein Ex-Mann und seine Frau, die daneben wohnen erledigen auch Einkäufe oder bringen Kuchen, erledigen Gartenarbeiten, kleinere Reparaturen im Haus etc.

An Weihnachten und Sylvester hat mein Sohn, der gerne kocht, mit seinem Bruder die Festtagsmenüs für meine Eltern gekocht. Ich denke, das ist alles nicht selbstverständlich und ich sollte mir das auch mehr bewusst machen, welches Glück meine Kinder eigentlich bedeuten und mich nicht grämen, was ich nicht selbst machen kann. Da ich sie geboren und aufgezogen habe, ist es doch indirekt auch eine Hilfe durch mich - darf man das so sehen?

Das Beste und alles Liebe auch an dich Wildaster und ein wunderbares Wochenende ♥️🌼
 
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