Dora
in memoriam
Themenstarter
- Beitritt
- 05.07.09
- Beiträge
- 2.834
Es gibt zwar schon ähnliche Beiträge, ich wusste deswegen nicht wo ich Euch diesen Beitrag placieren soll?
Juckreiz kennt jeder - und er kann quälend sein: Schon ein paar Mückenstiche rauben manchem den letzten Nerv. Doch weitaus schlimmer trifft es Menschen, die unter ständigem Juckreiz leiden, die sich die Haut deshalb blutig kratzen und nicht wissen, wie sie diese Pein in den Griff bekommen sollen.
In Deutschland leiden rund 17 Prozent aller Berufstätigen darunter, vier Prozent davon schwer. Damit sie ihre Haut nicht blutig kratzen, tragen Betroffene oft schützende Verbände und Pflaster, sogar Handschuhe. Kühlende Eispackungen lindern nur vorübergehend das Leiden und können die Haut schädigen. In vielen Fällen ist der Juckreiz nachts besonders schlimm: Die Patienten sind tagsüber müde, abgeschlagen und verzweifelt – bis hin zu Selbstmordgedanken.
Juckreizgedächtnis kann entstehen
Die Medizin hat der Volkskrankheit Juckreiz nicht viel entgegenzusetzen und nur wenige Ärzte sind auf das Erkennen von Juckreizursachen und die Behandlung des Leidens spezialisiert. Oft werden die Qualen der Betroffenen lange nicht einmal richtig ernst genommen. Viele teure Wundermittel versprechen Linderung, doch sie helfen in der Regel nicht.
Dabei ist das Jucken nicht immer harmlos, sondern kann auch Symptom gefährlicher Krankheiten sein, denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen. Nervenenden unter der Hautoberfläche nehmen ihn auf und leiten ihn zuerst an spezielle Nervenzellen im Rückenmark. Werden diese aktiviert, senden sie den Reiz ans Gehirn und hier entsteht die dazugehörige Empfindung - massiver Juckreiz. Die Reaktion ist ein übermächtiger Befehl an die Muskeln: Kratzen. Der dadurch erzeugte Schmerzreiz wird über andere Nerven übertragen und überdeckt den Juckreiz.
Bleibt der Juckreiz über Jahre unbehandelt, hat sich oft ein sogenanntes Juckreizgedächtnis gebildet: Durch den Teufelskreis zwischen Jucken und Kratzen können sich noch mehr Juckreiz verursachende Nervenfasern bilden.
Hilfe in der Juckambulanz
In der Universitätsklinik Münster kümmert sich eine spezielle Juckambulanz um die Diagnostik und Therapie des chronischen Juckreizes. Am Anfang steht eine gründliche Untersuchung: Dafür werden die Patienten für eine Woche stationär aufgenommen.
Links Hautklinik des Universitätsklinikum Münster
Informationen für Patienten, die an chronischem Juckreiz oder chronischer Prurigo leiden.
Link in neuem Fenster öffnen Neben dem ausführlichen Gespräch und der gründlichen Begutachtung der betroffenen Hautareale werden Hautproben entnommen (Hautbiopsie). Außerdem wird die Nervenfaserdichte ausgezählt, die inneren Organe mit Ultraschall, das Blut im Labor und schließlich die Wirbelsäule in der Kernspintomographie untersucht.
Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen
Chronischer Juckreiz kann vererbt sein: Ursache für das quälende Jucken ist dann zum Beispiel eine genetische Veranlagung für Neurodermitis.
Juckreiz kann auch auf Leberentzündungen, Nierenschäden und beim Diabetes hinweisen. Ein ständiger Juckreiz an der Nase kann auf einen Hirntumor hindeuten, jucken erst die Füße und schließlich der ganze Körper, liegt die Ursache eher in der Leber. Juckreiz im Genitalbereich kann durch eine Sorbit-Intoleranz verursacht werden. Auch Krebs- und bestimmte Bluterkrankungen werden nicht selten erst durch den Juckreiz erkannt. So kann sich ein sogenannter Morbus Hodgkin bereits Jahre zuvor durch Juckreiz ankündigen.
Einsatz von Neuroleptika
Die Ursache kann aber zum Beispiel auch in der Wirbelsäule liegen. Die Spezialisten sprechen in diesen Fällen von einem "brachioradialen Pruritus". Dabei drücken knöcherne Strukturen, ähnlich wie ein Bandscheibenvorfall, auf das Rückenmark und lösen so im Versorgungsgebiet der betroffenen Nerven einen ständigen Juckreiz aus.
Ist eine Operation nicht möglich oder zu riskant, können Medikamente die Nervenfasern, die ständig als Juckreiz empfundene Signale aussenden, ruhig stellen. Dazu verwenden die Ärzte sogenannte Neuroleptika, die eigentlich gegen Epilepsie und Polyneuropathie eingesetzt werden. Nach vier bis sechs Wochen beginnen sie zu wirken. Zum Teil werden auch sogenannte Antikonvulsiva eingesetzt.
Zwar können diese Medikamente auch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, geschwollene Beine, Gewichtszunahme und Nierenprobleme verursachen, doch dies nehmen die Betroffene meist in Kauf. Außerdem müssen die Mittel nicht dauerhaft eingenommen werden, sondern in der Regel als sechs- bis neunmonatige Kur. Wird außerdem eine Allergie auf bestimmte Stoffe in Lebensmitteln ausgemacht, ist eine Ernährungsumstellung unumgänglich.
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/mitmachen/mischtsichein/juckreiz112.html
Juckreiz kennt jeder - und er kann quälend sein: Schon ein paar Mückenstiche rauben manchem den letzten Nerv. Doch weitaus schlimmer trifft es Menschen, die unter ständigem Juckreiz leiden, die sich die Haut deshalb blutig kratzen und nicht wissen, wie sie diese Pein in den Griff bekommen sollen.
In Deutschland leiden rund 17 Prozent aller Berufstätigen darunter, vier Prozent davon schwer. Damit sie ihre Haut nicht blutig kratzen, tragen Betroffene oft schützende Verbände und Pflaster, sogar Handschuhe. Kühlende Eispackungen lindern nur vorübergehend das Leiden und können die Haut schädigen. In vielen Fällen ist der Juckreiz nachts besonders schlimm: Die Patienten sind tagsüber müde, abgeschlagen und verzweifelt – bis hin zu Selbstmordgedanken.
Juckreizgedächtnis kann entstehen
Die Medizin hat der Volkskrankheit Juckreiz nicht viel entgegenzusetzen und nur wenige Ärzte sind auf das Erkennen von Juckreizursachen und die Behandlung des Leidens spezialisiert. Oft werden die Qualen der Betroffenen lange nicht einmal richtig ernst genommen. Viele teure Wundermittel versprechen Linderung, doch sie helfen in der Regel nicht.
Dabei ist das Jucken nicht immer harmlos, sondern kann auch Symptom gefährlicher Krankheiten sein, denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen. Nervenenden unter der Hautoberfläche nehmen ihn auf und leiten ihn zuerst an spezielle Nervenzellen im Rückenmark. Werden diese aktiviert, senden sie den Reiz ans Gehirn und hier entsteht die dazugehörige Empfindung - massiver Juckreiz. Die Reaktion ist ein übermächtiger Befehl an die Muskeln: Kratzen. Der dadurch erzeugte Schmerzreiz wird über andere Nerven übertragen und überdeckt den Juckreiz.
Bleibt der Juckreiz über Jahre unbehandelt, hat sich oft ein sogenanntes Juckreizgedächtnis gebildet: Durch den Teufelskreis zwischen Jucken und Kratzen können sich noch mehr Juckreiz verursachende Nervenfasern bilden.
Hilfe in der Juckambulanz
In der Universitätsklinik Münster kümmert sich eine spezielle Juckambulanz um die Diagnostik und Therapie des chronischen Juckreizes. Am Anfang steht eine gründliche Untersuchung: Dafür werden die Patienten für eine Woche stationär aufgenommen.
Links Hautklinik des Universitätsklinikum Münster
Informationen für Patienten, die an chronischem Juckreiz oder chronischer Prurigo leiden.
Link in neuem Fenster öffnen Neben dem ausführlichen Gespräch und der gründlichen Begutachtung der betroffenen Hautareale werden Hautproben entnommen (Hautbiopsie). Außerdem wird die Nervenfaserdichte ausgezählt, die inneren Organe mit Ultraschall, das Blut im Labor und schließlich die Wirbelsäule in der Kernspintomographie untersucht.
Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen
Chronischer Juckreiz kann vererbt sein: Ursache für das quälende Jucken ist dann zum Beispiel eine genetische Veranlagung für Neurodermitis.
Juckreiz kann auch auf Leberentzündungen, Nierenschäden und beim Diabetes hinweisen. Ein ständiger Juckreiz an der Nase kann auf einen Hirntumor hindeuten, jucken erst die Füße und schließlich der ganze Körper, liegt die Ursache eher in der Leber. Juckreiz im Genitalbereich kann durch eine Sorbit-Intoleranz verursacht werden. Auch Krebs- und bestimmte Bluterkrankungen werden nicht selten erst durch den Juckreiz erkannt. So kann sich ein sogenannter Morbus Hodgkin bereits Jahre zuvor durch Juckreiz ankündigen.
Einsatz von Neuroleptika
Die Ursache kann aber zum Beispiel auch in der Wirbelsäule liegen. Die Spezialisten sprechen in diesen Fällen von einem "brachioradialen Pruritus". Dabei drücken knöcherne Strukturen, ähnlich wie ein Bandscheibenvorfall, auf das Rückenmark und lösen so im Versorgungsgebiet der betroffenen Nerven einen ständigen Juckreiz aus.
Ist eine Operation nicht möglich oder zu riskant, können Medikamente die Nervenfasern, die ständig als Juckreiz empfundene Signale aussenden, ruhig stellen. Dazu verwenden die Ärzte sogenannte Neuroleptika, die eigentlich gegen Epilepsie und Polyneuropathie eingesetzt werden. Nach vier bis sechs Wochen beginnen sie zu wirken. Zum Teil werden auch sogenannte Antikonvulsiva eingesetzt.
Zwar können diese Medikamente auch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, geschwollene Beine, Gewichtszunahme und Nierenprobleme verursachen, doch dies nehmen die Betroffene meist in Kauf. Außerdem müssen die Mittel nicht dauerhaft eingenommen werden, sondern in der Regel als sechs- bis neunmonatige Kur. Wird außerdem eine Allergie auf bestimmte Stoffe in Lebensmitteln ausgemacht, ist eine Ernährungsumstellung unumgänglich.
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/mitmachen/mischtsichein/juckreiz112.html