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Was bedeutet eigentlich "Co-Infektionen" ?
Von diesen Erregern wissen wir, dass eine Häufung von verschiedenen Erregern häufig ein deutlich schwereres Krankheitsbild verursacht als die einzelnen Erkrankungen für sich alleine.
Zusätzlich zu den genannten durch Zecken übertragenen Erregern treffen wir im menschlichen Körper auch Erreger an, die uns völlig unabhängig von Zecken erreichen, die aber häufig ebenfalls ähnliche Krankheitsbilder verursachen.
Die Unterscheidung zwischen den diversen Erregern und den durch sie ausgelösten Erkrankungen sowie das Bewerten und Einschätzen ihrer Bedeutung für das gesamte Krankheitsgeschehen erfordern langjährige klinische Erfahrung auf diesem speziellen Gebiet, ebenso wie die Planung und Durchführung der notwendigen zielgerichteten Therapien.
Yersinien, insbesondere Yersinia enterocolitica (Durchfallerkrankung): Diese Erreger kommen in rohem Fleisch, im Kot von Haus- und Wildtieren, (z. B. Kaninchen, Füchsen, Vögeln, Hunden) und auch in ungewaschenem Salat, Obst und Gemüse vor. Die Yersinien sind im Akutstadium ein Auslöser von Durchfällen und im Spätstadium verantwortlich für Muskel- und Gelenkbeschwerden (Yersinien-induzierte Arthritis), neben neurologischen, neuropsychologischen und neurokognitiven Störungen.
Bartonella henselae (Erreger der Katzenkratzkrankheit): Hierbei handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Erkrankung, welche auch durch Katzenkontakt möglich ist. Diese Erkrankung verursacht dermatologische und neurologische Symptome.
Ehrlichiose: Bei dieser ebenfalls durch Zecken übertragenen Erkrankung werden Fieber, Muskelschmerzen und neurologische Störungen verursacht.
Rickettsien: Auch hierbei handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Erkrankung, welche Hautveränderungen, muskuläre und neurologische, teilweise sogar kardiologische Probleme verursacht. Rickettsien kommen weltweit ebenfalls in verschiedensten Formen vor und können durch Auslandsreisen ebenfalls übertragen werden.
Babesien (in Deutschland am häufigsten Babesia microti): Hierbei handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Erkrankung, welche ebenfalls weltweit verbreitet ist. Im Gegensatz zu früheren Erkenntnissen sind diese Erreger nicht nur im Mittelmeerraum und der Ostküste der USA, sondern auch im Alpenraum verbreitet. Eine Studie aus Österreich zeigt, dass etwa 35% der Zecken mit Babesien infiziert sind. Die Erreger können folgende Symptome auslösen:
Muskelschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, dunkler Urin und Milzvergrößerung
FSME (Frühsommermeningoenzephalitis): Im Gegensatz zu den vorstehenden Erregern handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, die insbesondere zu neurologischen Symptomen führt. Insgesamt ist nach Infektion nur eine symptomatische Therapie möglich. Ein wirksamer Schutz besteht nur durch vorherige Impfung.
Borreliose: Häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung. Nach Ermittlung der gesetzlichen Krankenkassen gibt es etwa 600.000 bis 800.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Borreliose verursacht unter anderem neurologische, neurokognitive und neuropsychologische sowie orthopädische und kardiologische Probleme. Desweiteren diverse weitere Erkrankungen.
Insbesondere bei der Borreliose ist darauf hinzuweisen, dass die von Universitäten veröffentlichte Literatur sowie die offiziellen Stellungnahmen des RKI und die Leitlinien z.B. der Deutschen Gesellschaft für Neurologie aus heutiger Sicht als veraltet anzusehen sind und somit sowohl die diagnostischen als auch die therapeutischen Strategien erheblichen Modifikationen unterliegen.