es ist eher so: ich habe schon von klein auf viel über
den Tod nachgedacht, das Sterben.
Zu viel wahrscheinlich. Das hatte alles seine Gründe, ja.
Und mit dem Nachdenken über Grabinschriften, kommen
ja ganz normal solche Gedanken wieder.
Manches etwas anders, manches aber gleich.
Verlust und eine ganz große Sehnsucht nach dem Verlorenen und endgültige Wandlungen, das Loslassen, das Unbekannte,
Abschied, Übergang, Neubeginn..und das sind Dinge, die mir schon immer
recht schwer gefallen sind.
Es sind ja alles auch Lebensthemen, je nach Zeit und je nach
Abschnitt, und nicht ausschliesslich den Tod betreffend.
Wem der Grabstein zu makaber ist (obwohl: "memento mori"), der darf sich auch sehr gerne der Frage stellen:
Welche Spur möchte ich hinterlassen?
Auch diese Frage zielt m.E. wunderbar aufs Gleiche und transportiert etwas zum Vorschein, dessen wir uns möglichst früh bewusst werden sollten.
Und für alle, welche bis jetzt schon im Thread mitgemacht haben, könnte die Frage sein, ob man sich denn zwischenzeitlich in den letzten 5 Jahren abgewandt/verändert hat, ob einem anderes wichtig geworden ist, oder ob es schlicht gut ist, sich dessen wieder bewusst zu werden, was man vor 5 Jahren äusserte.
Ganz eigenartig berührend ist es für mich, das nun nach fünf Jahren zu lesen, Marcel.
Ich habe mich die letzten zwei Jahre ganz intensiv mit diesen Themen auseinander gesetzt. Speziell auch mit dem Tod.
Heute würde ich sagen, ich kann nicht über den Tod nachdenken, ohne gleichzeitig an den Sinn des Lebens zu denken.
So viel hat sich vor allem innerlich verändert.
Wir schreiben jetzt 2017.
Ich stand mehrfach auf dem Kopf.
Eine Zeit, die auch um mich herum viele Umbrüche mit sich bringt.
Unruhe, Veränderungen ins nicht Abschätzbare, Aufflackern von Aggressionen und Angst auf der einen Seite und das deutliche Formieren des Gegenteils, bekennen und arbeiten an den heilsamen Energien für unsere verrückte Menschheit, den Planeten, die Natur, den Einzelnen.
Die Liebe. Das Bewahren.
Ich kann das nicht mehr getrennt wahrnehmen. Das eine scheint mit dem anderen Hand in Hand zu gehen.
Was sich in mir verändert hat, ist auch die Angst.
Ich spüre sie viel schneller deutlich, viel heftiger als jemals vorher, aber auch umrissener - was sich ebenso verändert hat ist der Glaube an das Gute, die Hoffnung und auch der Mut.
Als ich 2012 oben diese Zeilen an Wildaster schrieb, war ich der Angst wehrloser ausgeliefert. Aber irgendwie auch noch unbedarfter...
Heute bin ich es nicht mehr. Ich weiß sie wahr zu nehmen, zu beherrschen.
Sie besitzt mich nicht mehr.
Ich weiß, was ich tun kann um sie abzubauen, wenn sie mich im Griff haben will.
Ich habe 2015 angefangen zu meditieren.
Ich meditiere zwei Stunden jeden Tag.
In einer Meditation wurden mir plötzlich ganze Sinnzusammenhänge von Situationen und Begegnungen in meinem Leben klar.
Liebe.
Der für mich einzige Sinn des Lebens ist die Liebe in ihren vielfältigen Formen.
Abgedroschene Phrase? So hört es sich fast an

Aber Nein:
Es ist eine tiefe Erfahrung.
Liebe kann eine Omi sein, die ihre Enkelchen mit in den Wald nimmt und sie somit in der Natur verfestigt.
Liebe kann ein Mann sein, der sich seinem Sohn zuwendet oder seiner Tochter, und damit ihr Wachstum fördert.
Liebe kann eine Biolandbäuerin sein, die ihre Felder hegt und pflegt.
Liebe kann ein Lehrer sein, der seine Schüler bereichert.
Liebe kann ein Mensch sein, der anderen hilft - egal auf welche Art und Weise.
Liebe kann mein Sohn sein, der feststellt, dass sein Gefühl einer kranken Katze gegenüber bedingungslos und warm ist.
Liebe kann ein Mensch sein, der vielleicht das erste Mal im Leben wieder in seine Mitte zurück kommt und Selbstliebe entwickelt und somit heilt.
Liebe kann auch sein, wenn ein Mensch durch mich erkennt und ich durch mein Gegenüber erkenne, was das Gefühl der Liebe überhaupt ist - oder sein könnte.
Es gibt noch viele Beispiele.
Und es muss nicht das Große sein.
Auf meinem Grabstein, wenn ich einen wollte, hätte ich einmal gerne meinen Namen, Geburts - und Sterbetag.
Meinen Spitznamen noch und einen Satz:
"Erinnere Dich an die Liebe."
Wenn es mir gelungen ist in irgendeiner Form einen Menschen mit der Liebe in Berührung gebracht zu haben und selbst berührt worden zu sein davon, dann ist das schon sehr viel.
Die Liebe ist das einzige Band, das das Leben und den Tod miteinander verknüpfen kann.
Davon bin ich überzeugt.
Liebe Grüße von Felis