Ich war auch ein Träumer und wurde auch als Besserwisser bezeichnet

Aber ausgelebt hab ich das völlig anders. Ich bin mit meiner Umgebung verschwommen, konnte nicht differenzieren, ob das jetzt meine Gefühle sind oder die von anderen.
Hallo Clody,
Hattest Du auch in Deinen ersten Zeugnissen so komische Sätze wie "....träumt fast immer" stehen? Mir ging es so. Aber ich selber habe mich gar nicht so wahrgenommen. Das ist schon sonderbar, mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Die Wahrnehmung der Gefühle anderer und der Unsicherheit, sind es meine oder die des Gegenübers und die Unsicherheit, die daraus entsteht, das kenne ich auch. Als Kind habe ich das wohl nicht erkennen können. Vielleicht dachte ich auch, es ist ganz normal, die Gefühle anderer wahrzunehmen. Wenn ich es mir recht überlege, leide ich noch heute unter dem Phänomen. Das ist ja jetzt wahrscheinlich offtopic. Es kann aber sein, dass mir deshalb Meditation ein wenig hilft, weil ich dann "gezwungen" bin, bei mir zu sein...
Obwohl ich es absolut genieße, mit anderen gemeinsam zu meditieren. Ich mag die Energie, die dann entsteht und fühle mich darin aufgehoben. Ich werde mal beobachten, wie es da mit der Wahrnehmung der Gefühle der anderen ist...Hmmm:idee:, wenn ich es recht bedenke....da ich eine Meditationsform gefunden habe, die auch die Metta-Meditation mit einschließt, sollte mich das nicht wundern, dass ich diese positive liebevolle Energie genieße

). Hier ist das ein wenig beschrieben:
meditation Dort heißt es:
Metta, liebende Güte, ist die Grundlage für die anderen drei Brahmavihara. Wir üben uns darin, das Gute in uns selbst und anderen zu sehen. Dann wünschen wir uns selbst oder anderen in einer festgelegten Sequenz, dass wir/sie glücklich sind, bis alle Wesen eingeschlossen sind. Das wird uns nicht immer leicht fallen. Wir begegnen auch den Gefühlen, die unserer Liebe entgegenstehen. Dann schließen wir selbst sie geduldig mit Liebe ein. Nichts wird erzwungen. So kann sich das Herz langsam von allem Groll und Schmerz reinigen.
Mir fällt es wie Schuppen von den Augen, klar, dass ich da wunderbar "mitschwimmen" kann!!! Da habe ich mich dann wohl mal wieder selbst ausgetrickst. ouuups
Leider hab ich negative Gefühle immer auf mich bezogen und dachte die Menschen mögen mich nicht. Und fühlte mich dadurch ausgestossen. Das war eine sehr schwierige Zeit. So wirklich zu trennen hab ich eigentlich auch erst in diesem Jahr gelernt....
Das ging/geht mir teilweise auch so. Ich merke sofort Unbehagen und muß sehr aufpassen, es nicht auf mich selbst zu beziehen, es beim anderen zu lassen...Hattest Du auch manchmal das Gefühl, gar nicht so richtig in der "realen Welt" anzukommen? Ich schon und ich finde es immer wieder schmerzlich.
Ich frage mich auch immer wieder, was dieses "Träumen" war. Ob es vielleicht auch eine Möglichkeit war, sich von diesem undefinierbaren Gefühlschaos der Umwelt abzuschirmen. Ich war als Kind teilweise einfach nur froh, alleine zu sein, obwohl auch ich darunter litt, nicht recht dazuzugehören. Es war beides immer da.
Ich habe sogar auch schon gedacht, dass ich zu den Hochsensiblen gehöre, aber richtig zuhause fühle ich mich da auch nicht. Ich möchte nicht meine Zeit damit verbringen, nur um mich selbst zu kreisen. In einem entsprechenden Forum vermittelte sich mir dieser Eindruck. Und weiter, dass von der Umwelt Rücksicht gefordert wird. Ich finde das etwas unrealistisch, ehrlich gesagt.
Wie ist es bei Dir, kannst Du auch gut in Bildern denken? Und findest Du, wenn es so sein sollte, es auch schwierig, diese verbal zu vermitteln?
Als Kind hatte ich immer zwei Religionen. Zum einen notgedrungen diesen strengen Gott, zu dem ich abends immer mein Gebet herunterleiern sollte, und da war auch dieser schreckliche Teufel angesiedelt, vor dem ich panische Angst hatte. Dann diese "zweite Religion", das war meine eigene, das war ein geduldiger Ansprechpartner, ein freundlicher Begleiter, eine wirkliche Vertrauensperson. Das war sicher eine "Erfindung" von mir, sagt mir mein rationaler Verstand, ein selbsterschaffenes "gutes" Elternteil oder ein Ersatzfreund, wenn der Kontakt zu wirklichen Freunden nicht so einfach war. Es ist schwer, dem eigenen Gefühl - sogar rückwirkend - zu vertrauen.
Aber ich hatte nie das Gefühl, mehr in Kontakt zu mir und zur Natur (beispielsweise) zu sein, als in diesen inneren "Gesprächen". Ich war dann nicht getrennt, sondern in Harmonie. Würde ein Kind heute so etwas erleben und erzählen, würde es wahrscheinlich sofort zu einem Psychiater oder Kinderpsychologen geschickt werden. Im Grunde bin ich sehr froh, dass ich dem entgangen bin, weil meine Eltern dafür schlicht keine Zeit hatten. Aber ich schätze, ich war ihnen zeitweise etwas "unheimlich", daher die Abwehr meiner "Altklugheit".
Eigentlich kann ich auch dankbar dafür sein, dass es überhaupt so etwas wie Religion für mich gab, denn so konnte ich mein Erleben wenigsten in gewisser Weise an einen gesellschaftlich akzeptierten Rahmen anlehnen. Sonst wäre ich ja womöglich sogar in irgendeiner schrecklichen Klinik gelandet und mit Medikamenten abgefüllt worden, um mich zu "normalisieren". So haben meine Eltern mich einfach so genommen wie ich war, ohne mich zwar zu verstehen oder begleiten zu können, aber zumindest haben sie mich so wie ich war nicht völlig abgelehnt oder für verrrückt erklärt. Dafür bin ich sehr sehr dankbar.
Hmmm.... man kann Dinge aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, oder man kann sein eigenes Gefühl befragen, das ist dann stark geprägt von der eigenen Einstellung und den eigenen Erfahrungen. Die eigene Einstellung und Erfahrung lässt villeicht sogar zu, dass man etwas selbst aus mehreren Blickwinkeln betrachten kann. Zb. wie ist das für Aussenstehende, wie fühlt sich der Betroffene, wie sieht es sachlich nüchtern aus, auch die objektive Sicht ist nie objektiv. Und jeder Mensch hat mindestens eine Subjektive wahrnehmung.
Die subjektive Wahrnehmung bestimmt ja meine Sicht auf die Welt und formt dadurch auch die Welt, so wie ich sie erlebe. Da mal herauszutreten, einfach mal durch eine andere Tür zu gehen und den selben "Raum" anzuschauen, kann manchmal schon zu erstaunlichen neuen Aussichten führen...
Auch die Wissenschaft ist stark geprägt durch den momentanen Zeitgeist und der Einstellung des Menschen der die Wissenschaftliche Darstellung macht. So wandelt sich die eigene Perspektive auch mit der Zeit und mit dem zuwachs von Wissen, und dadurch entstehen auch durch die Zeit unterschiedliche Perspektiven. Wenn man zb vergleicht wie man etwas angeschaut hat vor einem Jahr und Jetzt.
Vor allem Dein letzter Satz ist für mich eine sehr gute Anregung! Danke. Und ich sehe es auch so, Zeitgeist und Erkenntnisse beeinflussen sich gegenseitig und bilden so die Welt ab und bilden sie auch.
Ich denke oft ist auch unsere momentane Gesellschaft 'schuld', man muss in die Schule und da wird einem Eingetrichtert was richtig und falsch ist, es wird einem gesagt, dass die Wissenschaft recht hat, und das eigene Gefühl und die eigene Intuition wird abgewertet. Erlebt man dies so als Kind, ist das so prägend, es braucht eine gewaltige Entwicklung das wieder loszuwerden und ich denke nur die wenigsten können dem entgegenhalten. Das sind dann wieder die schwierigen Kinder...

Für mich ist das Hirnwäsche.
Was da wohl hintersteht? Sicher nicht nur die Angst vor dem "Unberechenbaren", sondern auch die Notwendigkeit, in dieser Gesellschaft normiert zu funktionieren. Individualität ist ja gar nicht gefragt, auch wenn sie noch so hochgelobt wird. Alles wird immer mehr geregelt, bis man an diesem Beobachtungs- und Regelwerk regel(ge)recht

erstickt. Wildwuchs bringt ja auch Kreativität hervor. Ich frage mich, ob ein Einstein in der heutigen Zeit überhaupt die Chance hätte, etwas zu veröffentlichen. Nicht bei seiner Biographie

Und Jesus oder Buddha lebten wohl auf der geschlossenen Abteilung... E. Tolle hat ja wohl auch nur einfach Glück gehabt. Und wie viele Menschen es wohl geben mag, die öffentlich nie ihre Gedanken und ihr Erleben (auch ihre Spiritualität) preisgeben dürften, weil sie für Spinner erklärt würden und gesellschaftliche Ächtung oder Abstieg in Kauf nehmen müssten. Welch überflüssiges Leid!
Na ja, es hat sich wohl nicht so viel geändert, früher wurden die Menschen verbrannt oder ausgestoßen, heute werden sie "nur" mit Medikamenten angepasst. :schock:
Und doch, ohne eine Bewusstseinsänderung führts wohl in den Ruin... wie man unschwer immer mehr erkennen muss.
Lieber Gruß
LieberTee