Was ist eigentlich Leben?

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Angeregt durch Phils Satz
Definiere Leben! Ist auch ein Stein von Leben erfüllt?
möchte ich die Frage „Was ist eigentlich Leben“ zum Thema für Nachdenken machen.

Unsere heutigen Vorstellungen dazu sind ja maßgeblich vom aristotelischen Weltbild geprägt:
Aristoteles teilte ein in:

Seelenlose Dinge - wie Steine, Erde, Wassertropfen und so weiter
(Ihnen wohnt nicht die Möglichkeit zur Veränderung inne. Sie können sich - so Aristoteles - nur durch äußere Einflüsse verändern.`

und

Lebende Wesen
, denen die Möglichkeit zur Veränderung innewohne.

Aristoteles stellt eine Art Hierarchie in der Natur fest. So schreite sie von "unten" nach "oben" fort.

Auf das Reich der unbeseelten Dinge folge zunächst das Reich der Pflanzen, die im Verrgleich zu den unbeseelten Dingen "fast wie beseelt", im Vergleich zu den Tieren aber "fast wie unbeseelt" erscheinen.

Schließlich teilt Aristoteles noch die lebenden Wesen in zwei Untergruppen ein: in Tiere und Menschen.

Bei Pflanzen war Aristoteles sich noch nicht so ganz sicher. Zwischen Lebenden und unbeseelten Dingen stellt er klare Unterschiede fest. Auch zwischen Pflanzen und Tieren.

Ihr habt ja schon über die Unterschiede geschrieben. Darum stelle ich hier nur mal schnell die wesentlichen Merkmale nach Aristoteles zusammen:


Alles Lebendige
(Pflanzen, Tiere, Menschen)
hat die Fähigkeit, Nahrung aufzunehmen,
zu wachen und sich zu vermehren!

Tiere und Menschen
können außerdem ihre Umwelt fühlen
und sich in der Natur bewegen.

Menschen
schließlich, haben die Fähigkeit, zu Denken
und ihre Sinneseindrücke in Gruppen und Klassen
zu ordnen

Jetzt stellt sich die Frage: ist das die einzige gültige, bzw. mögliche Sichtweise, oder gibt es noch andere?
Ist das vielleicht eine Frage, die gar nicht zu beantworten ist?
Oder sind auch alternative Modelle denkbar?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
hi leon,

habe gerade etwas nachgedacht... und folgende gedanken kamen mir.

es ist doch vielleicht kein zufall das die definition von leben enbenso schwer fällt wie die von dem was viele gott nennen.
.
desweiteren gefällt mir plötzlich das kriterium aristoteles, die nahrungsaufname.
weil es die fähigkeit der transformation vorraussetzt.

für mich selber habe ich, in bezug auf leben, das kriterium der bewußtheit. die ich auch pflanzen (andere stufe aber nicht anderer kern) zuspreche, bzw. fühlend bei ihnen erahne.

und bewußtheit, dieses sonderbare ding, läßt den kreis sich schließen, ist für mich das wesen dessen was viele gott nennen.

mal kurz und kompakt

lieber gruß
andreas
 
Hallo Andreas
SUPER! Herzlichen Dank, du hast in wenigen Worten ausgedrückt, was ich auch denke und erlebe. Zu bedenken ist dabei, dass auch unser Bewusst-Sein begrenzt ist - über welche Form von Bewusstheit und energetisches Eigenleben zum Beispiel ein Fels verfügt, ist uns - oder den meisten von uns - schlicht nicht bewusst. Ihm deshalb das Kriterium "Leben" abzusprechen, wie Aristoteles so forsch beschloss - na ja, ich wär da vorsichtiger ...
Gruß
mezzadiva
 
Ist nicht alles ständiger Veränderung ausgesetzt? Der Geologe hätte da einiges beizutragen. Ebenso das Wasser: siehe Emotos Wasserkristallbilder. Und ist Wasser nicht mehr als nur nass? Warum bekommt uns das eine besser als das andere? Warum kann es so unterschiedliche Eigenschaften haben?

Sind es die im Verhältnis zu unserer eigenen Lebensspanne nicht überschaubaren Lebenszyklen, die wir nicht als solche erkennen können? Ist der Stein Einzelteil eines Lebewesens, so wie es unserer Zelle auch ist?

Wenn Gott Ursache allen Seins ist, kann es dann sein, dass etwas ohne Bewusst-sein sein kann?

Noch ist nicht klar, wer denn letztendlich die physische Schöpfung erschaffen hat... oder ob sie sich vielleicht gar selber erschaffen hat? Gott oder Götter oder Bewusstsein? Aber können wir uns körperloses Bewusstsein überhaupt vorstellen? Und kann körperloses Bewusstsein sich in jeder beliebigen Form manifestieren? Löscht sich Bewusstsein mit dem sterben des Körpers aus?

Oder sind wir eh von unserer ausserirdischen Seele (manche Menschen scheinen ja offensichtlich nicht ganz von dieser Welt zu sein...) ferngesteurte Körper?
Ist unser Bewusstsein tatsächlich eine reine bioelektrochemische Reaktion unserer Hirnzellen?

Natürlich gibt es auf all diese Fragen die unterschiedlichsten Antworten, je nach Sichtweise (= Filter). Ein sensitiver Mensch kann mit einem Stein durchaus kommunizieren. Ein Berg kann einen ganz schön erschrecken, wenn er ganz plötzlich zu einem spricht... Und Bäume können schon mal mit einem reden, ebenso wie Tiere auch, so man dafür offen ist (=in Resonanz).

Doch in unserer gar lauten und hektischen Zeit, wer findet denn noch die Ruhe zuzuhören?

herzlichst - Phil :)
 
hallo nochmal,

natürlich ist auch die sogenannte tote materie eingebettet in die schöpfung. in gewisser weise kein unterschied zum leben. und ich würde auch sagen das steine gewisse energetische qualitäten emitieren, informationen wenn man so will. es ist eine frage der begriffsbestimmung ab wann man was leben nennt.

für mich stellt es sich halt so dar das es mit bewußtheit einhergeht und das hat für mich mit "lebewesen" zu tun.
wobei ich ähnliches schon auch in bezug auf z.b. das meer empfinde.

aber da ist es ja auch voll von leben, jeder tropfen quasie.
wenn ich mich recht entsinne enthält jeder qcm meerwasser bis zu 400km dna!!! also randvoll mit infos über leben so ein meer.

mezzadiva
ja natürlich, unser bewußtseinshorizont ist nicht das ende der möglichkeiten.
es gibt einen zustand den ich "denken ohne das gehirn" nenne. der erlaubt z.b. mulitdimensionales betrachten das sich nicht direkt mehr übersetzen läßt in kognitive sprache. aber auch das mag nur eine ebene von vielen weitern sein.

lieber gruß
andreas

ps: schönes buch zum thema wasser: "das kreative chaos"
 
hier ein nachtrag.

von dem der sprachlich alle schlägt


Was wär' ein Gott, der nur von außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in sich, sich in Natur zu hegen,
So dass, was in ihm lebt und webt und ist,
Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermisst.


Im Innern ist ein Universum auch;
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Dass jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet, und womöglich liebt.

j.w. goethe
 
Hallo Holon, mezzadiva und phil,

es ist doch vielleicht kein zufall das die definition von leben enbenso schwer fällt wie die von dem was viele gott nennen.

Nun ja, der Mensch, in seinem immerwährenden Ringen um Erkenntnis, Verständnis, Glauben und Meinung, neigt dazu, Definitionen zu suchen. Dadurch ist die die altehrwürdige Philosophie, dadurch sind die übrigen Wissenschaften entstanden, aber dadurch wird auch die Kunst befruchtet.
Ich finde es (inzwischen) sehr spannend, mal „ausgetretene“ Denkpfade zu verlassen und sich mit „andersartigen“ Gedanken, auf die eine oder andere Weise auseinanderzusetzen.

Deshalb finde ich auch Eure relativierenden Ansätze spannend.

für mich selber habe ich, in bezug auf leben, das kriterium der bewußtheit. die ich auch pflanzen (andere stufe aber nicht anderer kern) zuspreche, bzw. fühlend bei ihnen erahne.

und bewußtheit, dieses sonderbare ding, läßt den kreis sich schließen, ist für mich das wesen dessen was viele gott nennen.
Ich frage mich, was Bewusstheit (oder Bewusstsein?) eigentlich ist. Setzt sie Denken, Erkenntnis – und somit ein dafür geeignetes Organ voraus?

Wenn Gott Ursache allen Seins ist, kann es dann sein, dass etwas ohne Bewusst-sein sein kann?

Tjaaaa…..eben, das ist ja die Frage…..

Ich finde diesen Gedankengang von Phil interessant:

Ist nicht alles ständiger Veränderung ausgesetzt? Der Geologe hätte da einiges beizutragen.

Aus Pflanzen wurde Kohle, aus Kohle Diamanten…… .
Ein sensitiver Mensch kann mit einem Stein durchaus kommunizieren.

Als mein Tektit mit mir „kommunizierte“ hat es mich schlicht „umgehauen“ – nein, kurzfristig "gelähmt"….. .
natürlich ist auch die sogenannte tote materie eingebettet in die schöpfung. in gewisser weise kein unterschied zum leben. und ich würde auch sagen das steine gewisse energetische qualitäten emitieren, informationen wenn man so will. es ist eine frage der begriffsbestimmung ab wann man was leben nennt.

Es ist ja – und das sehe ich vielleicht ähnlich wie Phil, alles in geistig-physikalischer Veränderung. In einem einzigen, kurzen Menschenleben sicher nicht unbedingt wahrnehmbar.
Ich frage mich gerade, ob ich eines Tages dahin kommen werde, alles Seiende, alles als „Leben“ zu bezeichnen.
Noch ist der Aristoteles in mir zu stark!;)

Herzliche Grüße von

Leòn
 
hi leon,
bewußtheit ist nicht ans denken gebunden oder ans fühlen nochnichtmal an verkörperung überhaupt.

ich sehe es als grundlegende qualität die sich durch die schöpfung ausformt.

in zuständen tiefer meditation z.b. transzendiert man diese ebenen ja und ist dann sogar auf neue art deutlich bewußter.

diese bewußtheit offenbart, gestaltet sich in lebendigem, aus meiner sicht, in anderer qualität als in der sogenannten toten materie.
im menschen, vermutlich auch in verschiedenen tierarten, kann sie sich ihrer selbst bewußt werden.
das materielle ist sowas wie ein filter mit sehr unterschiedlicher durchläßigkeit für bewußtsein.
offenbar braucht es einen gewissen grad an komplexität der struktur/nervensystem um dies zu ermöglichen.

es gibt doch die formulierung:

schlafend im stein,
träumend in den pflanzen, (bei bäumen kanns schonmal was wacher sein)
und erwacht im menschen (wobei das sicher auch bisweilen hochgegriffen ist für unser alltagsbewußtsein.)
da geht noch was ;-))

lieber gruß
andreas

ps: eigenzitat:

"es ist doch vielleicht kein zufall das die definition von leben ebenso schwer fällt wie die von dem was viele gott nennen. "

das sollte eine gleichsetzung von leben mit dem gibt was viele gott nennen andeuten.
 
hi,

Leben könnte ich sagen ist alles wo etwas in bewegung ist,energie bewegt sich immer.
bewusstsein is alles inwohnend was sich bewegt,aber ist neutral.
Warum nenne ich energie,und nicht etwas wie baum tier usw?
Weil alles energie is.
Nicht gebunden an form ,frei sich zu bewegen zwischen materiäl und nich materiäl sein.
Kurz zusammengefastt für mich ist leben bewegung,


liebe grüss soullove
 
Hallo Soullove,

schön, dass Du Dich mal wieder "blicken läßt" :) .

Ja, ein Merkmal für Leben ist für mich auch in jedem Fall Bewegung. Und in einem übertragenen Sinn, kann man das ja auch als "Transformation" sehen, wie Holon geschrieben hat... finde ich.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus dem Briefwechsel zwischen einem Christen und einem Atheisten:

Dazu muss man erst mal definieren, was Leben ist. Ich definiere Leben als ein sich selbst reproduzierendes chemisches System, das einen Stoffwechsel hat. Ein Virus ist demnach kein Leben, obwohl es vom chemischen Aufbau her durchaus Gemeinsamkeiten gibt. Die Frage, ob solch ein System zufällig entstehen kann, hat man in Modellversuchen auf dem Computer versucht zu beantworten. Die Frage kann unter gewissen Rahmenbedingungen mit ja beantwortet werden.

Offener Brief an einen Atheisten
 
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