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Infekte wie Erkältungen oder Grippe können bei Menschen mit Diabetes den Stoffwechsel durcheinanderbringen.
Bereits ein Schnupfen kann den Blutzucker leicht ansteigen lassen. Wenn das körpereigene Abwehrsystem Erreger wie Bakterien oder Viren erkennt, werden Stresshormone freigesetzt. Dazu zählt Adrenalin. Es sorgt dafür, dass die Leber vermehrt Glukose (Zucker) abgibt. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel.
Daneben kann es auch zur Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen: Bei Infekten wie Erbrechen oder Durchfall werden möglicherweise zu wenig Kohlenhydrate aufgenommen. Der Blutzucker sinkt, was durch Insulin oder blutzuckersenkende Tabletten noch verstärkt wird. Bei bakteriellen Infektionen kann eine Antibiotika-Einnahme zu Wechselwirkungen mit den Diabetes-Medikamenten führen. Dies kann in der Folge ebenfalls zu einer Unterzuckerung führen.
Bei Infekten sollten Menschen mit Diabetes ihren Blutzucker engmaschig kontrollieren. Fachleute empfehlen, den Blutzucker etwa alle 3 Stunden zu messen. Es kann sein, dass sie die Dosis ihrer Medikamente in Absprache mit der behandelnden ärztlichen Fachkraft anpassen müssen. ...
Was ist bei der Behandlung mit Insulin zu beachten?
Bei Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, die Insulin spritzen müssen, können die Blutzuckerwerte bei einem Infekt besonders stark schwanken. Fieber erhöht den Insulinbedarf. Wie viel Insulin dann zusätzlich gespritzt werden muss, hängt vom Einzelfall ab. Wer noch nicht lange mit Insulin behandelt wird oder ein Mischinsulin spritzt, sollte die Veränderung der Insulinmenge mit seiner Diabetologin oder seinem Diabetologen besprechen. Der Blutzucker muss besonders engmaschig kontrolliert werden.
Wenn der Blutzuckerwert über 250 mg/dl (13,9 mmol/l) steigt, ist ein Urintest auf Aceton (Ketonkörper) nötig. Der Körper kann dann gefährlich übersäuern. Es kann zur Ketoazidose, einer schweren Stoffwechselentgleisung, kommen. Erbrechen und Bauchschmerzen können mögliche Anzeichen sein. Sie können im Falle eines Infekts allerdings leicht mit den Krankheitssymptomen verwechselt werden. Der typische Acetongeruch aus dem Mund, es riecht nach Nagellack, kann ein weiterer Hinweis auf eine drohende Stoffwechselentgleisung sein. Ein von der Diabetologin oder dem Diabetologen erstellter Korrekturplan legt fest, was im Falle einer Ketoazidose zu tun ist.
Hier erfahren Sie mehr zur Ketoazidose!
- Als Faustregel bei Fieber ohne Durchfall oder Erbrechen gilt, die Menge des Basal- und Mahlzeiteninsulins pro Grad Fieber über 37,5 Grad Celsius um 10 bis 20 Prozent zu erhöhen. Da diese Methode eher ungenau ist, gilt auch hier: Eine mögliche Zusatzmenge Insulin sollte man dem gemessenen Blutzucker anpassen.
- Bei Durchfall oder Erbrechen braucht der Körper möglicherweise weniger Insulin. Es kann nötig sein, die Dosis des Basalinsulins zu verringern. Dieses darf aber nie ganz weggelassen werden. Damit klar ist, wie viel Nahrung im Körper bleibt, ist es besser, das Mahlzeiteninsulin erst nach dem Essen zu spritzen.
Erhöhte Blutzuckerwerte lassen sich mit schnellwirkendem (Mahlzeiten-)Insulin senken. Wer weder feste noch flüssige Nahrung bei sich behalten kann, einen zu hohen Blutzuckerspiegel oder Ketonkörper im Urin hat, sollte ein Krankenhaus aufsuchen. Es kann sein, dass der Körper dann Flüssigkeit über die Vene braucht. Dies gilt insbesondere für Kinder.
Infekte: Was ist bei Diabetes zu beachten?
Eine Erkältung oder Grippe kann bei Diabetes den Stoffwechsel durcheinanderbringen. So bleibt der Blutzucker stabil.
www.diabinfo.de
Grüsse,
Oregano