Vorsicht vor Cotrimoxazol plus ACE-Hemmer

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Da wir immer mehr auf uns und die einzunehmenden medikamenten achten müssen/sollten ,ist diese nun festgestellte info von „cotrimoxazol“ lesenswert .

Werden Patienten mit ACE-Hemmern oder Sartanen behandelt, sollten sie im Falle einer Infektion möglichst kein Cotrimoxazol erhalten, da es vor allem bei älteren Patienten zu plötzlichen Todesfällen kommen kann.
Das ist die Quintessenz einer Fall-Kontroll-Studie, die kürzlich im «British Medical Journal» veröffentlicht wurden.

Kanadische Ärzte hatten untersucht, ob die Komedikation von ACE-Hemmern oder Sartanen mit Cotrimoxazol mit einem erhöhten Risiko für plötzliche Todesfälle bei älteren Patienten (älter als 66 Jahre) in Verbindung steht.

Sie analysierten die Daten von mehr als 1,6 Millionen Bewohnern aus der Provinz Ontario aus der Zeit von 1994 bis 2012, die mit ACE-Hemmern oder Sartanen behandelt worden waren.

Studienziel war es, die Fälle der Patienten näher zu beleuchten, die plötzlich gestorben waren, kurz nachdem sie eines der folgenden Antibiotika eingenommen hatten: Amoxicillin, Cotrimoxazol, Ciprofloxacin, Norfloxacin oder Nitrofurantoin.

Beim Vergleich mit entsprechenden Kontrollgruppen gab es eine deutliche Korrelation zwischen den plötzlichen Todesfällen und denjenigen, die zusätzlich Cotrimoxazol oder Ciprofloxacin erhalten hatten.

Unter Berücksichtigung anderer Risikofaktoren für einen plötzlichen Tod ergab sich für Cotrimoxazol im Vergleich mit Amoxicillin ein 38 Prozent höheres Risiko, innerhalb von sieben Tagen nach Einnahme des Antibiotikums zu sterben.

Bei einem Zeitintervall von 14 Tagen war das Risiko sogar um 54 Prozent erhöht.

Die Forscher vermuten eine Hyperkaliämie-bedingte Arrhythmie als Ursache für das erhöhte Todesrisiko.

Unter Ciprofloxacin war das Sterberisiko gegenüber Amoxicillin weniger stark erhöht: in den ersten sieben Tagen um 29 Prozent und in den ersten 14 Tagen um 18 Prozent.
Hier dürfte eine QT-Zeit-Verlängerung für das erhöhte Sterberisiko verantwortlich sein.

Unter ACE-Hemmern ebenso wie unter Sartanen kann es durch Hemmung der Aldosteron-Sekretion zu einer verminderten Ausscheidung von Kalium durch die Nieren kommen.

In Komedikation mit Arzneimitteln, die ebenfalls eine Kalium-Retention fördern, kann sich eine lebensbedrohliche Hyperkaliämie entwickeln.

Zu diesen Arzneimitteln gehört unter anderem auch das mit dem Kalium-sparenden Diuretikum Amilorid strukturell und pharmakologisch verwandte Trimethoprim.

In Kombination mit Sulfamethoxazol wird es als Cotrimoxazol vor allem bei Harnwegsinfektionen eingesetzt.
Mittlerweile gilt es in dieser Indikation allerdings aufgrund der Resistenzsituation als Mittel zweiter Wahl.

Die hier geschilderten Ergebnisse der aktuellen Studie sind nicht ganz überraschend.
Bereits 2010 hatte man bei Patienten, die mit ACE-Hemmern oder Sartanen behandelt wurden, unter Cotrimoxazol eine siebenfach höhere Rate von Hyperkaliämien beobachtet als unter Amoxicillin.
Umso erstaunlicher ist, dass in der aktuellen Fachinformation von Cotrimoxazol-haltigen Präparaten diese potenzielle Interaktion nicht aufgeführt ist.

Pharmazeutische Zeitung online: Interaktionen: Vorsicht vor Cotrimoxazol plus ACE-Hemmer

fg ory