Upright-MRT mit Überweisung, Kostenübernahme durch Krankenversicherung?

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01.09.08
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Hallo!

Ich hatte heute einen Termin bei einem neuen Orthopäden in der Stadt, der nach den Röntgenbildern bei mir eine Kyphosierung zwischen C4 bis C7 festgestellt hat. Im Prinzip eine Biegung der HWS genau in die falsche Richtung. Er stellte auch eine Blockade C0/C1 fest, behandelte aber nicht, weil er noch MRT-Bilder sehen will wegen eventueller Bandscheibenprobleme.

Die Blockierung C0/C1 entsteht vermutlich wegen der eingeschränkten Funktion C4-C7. Leider waren seine Äußerungen bezüglich der Therapie nicht besonders ermutigend - er schlug hauptsächlich Akupunktur vor und meinte, damit könne man die Schmerz- und Schwindelwahrnehmung positiv beeinflussen. Also wohl nur Symptombehandlung.

Nun meine eigentliche Frage: ich habe ja nun eine Überweisung für ein HWS-MRT bekommen mit der Formulierung "Erbitten MRT der HWS bei VD NPP C5/6". Die Untersuchung soll laut Aussage des Arztes 800,- Euro kosten! Ich las hier einmal was von den Upright-Funktions-MRTs, wo eine solche Untersuchung nur ca. 600,- Euro kosten soll. Doch kann ich so eine Upright-Praxis mit meiner normalen Überweisung besuchen oder machen die nur für Selbstzahler? Ich sähe den Vorteil der besseren Diagnostik bei gleichzeitig geringerem Preis, nur will ich möglichst eine Erstattung der Kosten über meine KK (bin privat DKV) haben, was bei Upright evtl. nicht geht.

Was meint ihr dazu und wo gibt es möglichst nah an Thüringen eine Praxis, die die Upright-Untersuchungen machen kann? Hannover und Köln sind nen bissl weit...

Liebe Grüße und Danke schonmal,
Christian.
 
Hallo Christian,

so weit ich weiß, geht ein Upright-MRT zumindest fast immer nur privat (Prof. Beyer hoffte bei einem Vortrag in diesem Jahr, dass nach Unfällen ein Upright-MRT künftig auch die gesetzlichen Kassen tragen könnten). Aber bist Du nicht privat versichert? Dann frag da doch mal nach. Zum aktuellen Preis weiß ich leider nichts.

In Thüringen gibt es m.W. keine Möglichkeit für ein Upright-MRT. Ich selbst habe mal ein HWS-MRT in einer Klinik in Thüringen machen lassen. Der Radiologe hatte mir telefonisch persönlich zugesichert, dass er ein Funktions-MRT machen würde, zudem auf GKV. Als ich da wa, wurde aber entgegen der Absprache kein Funktions-, sondern nur ein ganz normales MRT gemacht. M.E. hat dieser Radiologe seinen Beruf völlig verfehlt. Sein Befund differierte zu dem des direkt vorher gemachten Funktions-MRTs in einer krassen Weise.

Könnte es nicht auch anders herum sein? Dass also Deine Problematik der unteren HWS durch eine im Kopfgelenk ausgelöst worden sein könnte?

Viele Grüße
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe ja nun eine Überweisung für ein HWS-MRT bekommen mit der Formulierung "Erbitten MRT der HWS bei VD NPP C5/6". Die Untersuchung soll laut Aussage des Arztes 800,- Euro kosten! Ich las hier einmal was von den Upright-Funktions-MRTs, wo eine solche Untersuchung nur ca. 600,- Euro kosten soll
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Der Othopäde hat m.E. die Bedeutung instabiler Kopfgelenke wie immer verkannt und hält eine Analyse dieser Region nicht für nötig. Er will sich offensichtlich lediglich absichern und einen vermuteten Bandscheibenschaden ausschließen oder bestätigen. Das ist wichtig, wenn es um evtl. Manipulationen geht und zwingt zur besonderen Vorsicht. Mit dieser Überweisung kommst Du in der Diagnose bzgl. Kopfgelenkinstabilitäten kein Stück weiter, aber die PKV wird das auf jedenfall erstatten. Egal, was dabei heraus kommt, nicht jeder BSV ist operationswürdig. Er kann aber durchaus Folge einer Instabilität im KZÜ sein, und das nicht nur bei C5/6. Nach Jahren betrifft das evtl. die gesamte HWS, natürlich nicht bei jedem. Die chaotischen Bewegungen der Kopfgelenke bei Verletzung der Kapsel-/Bänderstrukturen können sich überall auswirken.

Wenn Du wirklich wert auf die Diagnose des KZÜ (instabile Kopfgelenke) legst, lass am besten gleich ein fMRT machen, ob das ein Orthopäde allerdings so beauftragt und die PKV bezahlt ist die Frage ...
 
Hallo Christian,

das
Karolus schrieb:
Aber bist Du nicht privat versichert? Dann frag da doch mal nach.
würde ich Dir auch raten. Von PKVs wird erheblich mehr erstattet als von GKVs. Und evtl. kannst Du auch argumentieren, weil das Upright-fMRT ja vermutlich nicht mal teurer ist. Dort wiederum müsstest Du aber darauf achten, dass auch die untere HWS mit gemacht wird. Bei Dr. V. bin ich nicht sicher, ob er das routinemäßig mitgemacht hat (bei mir hat er, aber wohl nur aufgrund meines Aufstöhnens bei der Retroflexion, als ein hartes Polster genau unter der unteren HWS lag), bei den Upright-fMRTs weiß ich es nicht. Auch nach meinem Kenntnis-Stand gibt es nur in Hannover und Köln die Möglichkeit zum Upright-fMRT.

krauses schrieb:
Egal, was dabei heraus kommt, nicht jeder BSV ist operationswürdig.
Soweit ich weiß, ist eine Bandscheiben-OP immer die letzte Möglichkeit, besonders auch an der HWS mit ihrer nervalen Vernetzung. Kenne übrigens jemand mit Bandscheibenvorfällen (allerdings an der LWS), der ein halbes Jahr am Stock ging und trotzdem ohne OP wieder recht fit wurde.

Gruß
Kate
 
Ich bekam die Röntgenbilder auf CD mit und will sie euch zeigen. Beim Doc habe ich nur flüchtig draufschauen können und nichts besonderes gesehen, beim genaueren Anschauen zuhause fiel mir aber auf, wie krumm und schief alles ist.

Auf dem ersten Bild von vorn sieht man schön die seitlich krumm verlaufende HWS. Und seht mal an, wie unterschiedlich hoch meine Schlüsselbein-Ansätze links und rechts sind. Das sieht ja schon ungesund aus. Der Arzt meinte zu meinem Atlas/Axis-Verhältnis, dass da alles ok sei.



Das 2. Bild ist seitlich und man sieht schön, wie die natürliche Biegung nach vorn (im Bild entsprechend nach rechts) unterbrochen wird und sogar eine Biegung nach hinten entsteht. Weil der Arzt dort keine Weichteilschäden sehen kann, will er das MRT machen lassen.



Das 3. und 4. Bild sind Funktionsaufnahmen mit nach vorn und hinten geneigtem Kopf. Seitlich haben sie nicht gemacht. Auch hier, meinte der Arzt, könne man am Kopfgelenk nicht sehen, ob der Dens den Hirnstamm penetriert, was aber im MRT nachweisbar sein soll.



Und was ist das auf dem 3. und 4. Bild (siehe Pfeil im 3. Bild)?



Mich würde eure Meinung dazu interessieren!
Liebe Grüße,
Christian.
 
Hallo Christian,

mir scheint im 1. Bild der Abstand Dens-Atlas nicht gleich zu sein. Der Dens steht somit bereits bei einer Nicht-Funktions-Aufnahme nicht mittig. Ob das bereits pathogen, darüber gehen die Meinungen - sogar von Ärzten, die ich für sehr kompetent halte - auseinander.

Hast Du eigentlich Stimmprobleme (räuspern, schwache Stimme, Frosch im Hals, Stimme recht hoch)?

Viele Grüße
Karolus
 
Auch hier, meinte der Arzt, könne man am Kopfgelenk nicht sehen, ob der Dens den Hirnstamm penetriert, was aber im MRT nachweisbar sein soll.
Für diesen Zweck ein normales MRT zu machen dürfte unseriös sein. Selbst wenn da nichts zu sehen wäre, würde das garnichts bedeuten. Nur ein fMRT kann hier Klarheit bringen.


Mir kommt es so vor, als ob zwischen C2 und C3 was nicht stimmt. Die sitzen wie angeklebt aufeinander, egal wie der Kopf geneigt wird.
 
Danke für eure Antworten!

Ja, ich habe Probleme mit der Stimme. Häufiges Räuspern, Heiserkeit und Schmerzen nach längerem Reden im Kehlkopfbereich. Was besonders schlimm damals im Chor gewesen ist... Außerdem ein Knacken im Kehlkopf beim Trinken.

Der Orthopäde ertastete eine Blockade C0/C1 - vielleicht konnte er es aber aufgrund meiner Schwindelsymptome nicht genau feststellen und es ist in Wirklichkeit eine Blockierung C2/C3? Ich musste den Arzt nämlich bei seiner Abtastung und Kopfbewegung unterbrechen, da mir extrem schwindlig wurde.

Habe gerade mit der DKV telefoniert und die sagten mir, wenn es medizinisch notwendig sei, würden die auch ein Upright-MRT zahlen. Aber dazu muss der Arzt das auf seine Überweisung schreiben und ob er dazu bereit ist, muss ich erst sehen. Das Upright-MRT der HWS in Hannover ohne Kontrastmittel kostet übrigens 674,21 Euro. Kontrastmittel kostet 109,30 Euro mehr. Die Schwester meinte jedoch, dass bei einer HWS-Untersuchung kein KM benötigt würde.

Und mir wurde gesagt, dass man auf dem Upright-MRT auch dieselben Bereiche der HWS abbildet, wie bei einem normalem MRT.

MfG
Christian.
 
Tja Christian, dass die HWS nicht i.O. ist, sieht wohl ein 3jähriger. Viel mehr gibts dazu eigentlich auch nicht zu sagen, irgend welche Sachen da reindeuten zu wollen, macht wenig Sinn.

Solche Steilstellungen sieht man hier ja oft, so extrem aber noch nie. Bei dir ist es ja fast eine Umkehrung der natürlichen HWS Lordose.

Offiziell heißt es, dass bei solchen Deformierungen in 80% aller Fälle die Ursache dafür unbekannt ist. Was man wohl ziemlich sicher sagen kann ist, dass extreme Muskelverspannungen/-verhärtungen/-verkürzungen im Bereich mindestens von C4-C6 eine Rolle spielen. Dafür spricht auch Folgendes:
ich habe Probleme mit der Stimme. Häufiges Räuspern, Heiserkeit und Schmerzen nach längerem Reden im Kehlkopfbereich. ... Außerdem ein Knacken im Kehlkopf beim Trinken.
(habe ich übrigens auch ganz genau so)

Warum das so ist, müsste jemand herausfinden, der sich mit dem gesamten Bewegungsapparat auskennt und diesen untersucht. Nach eigener Erfahrung dürfte da ein Chiropractor am ehesten in Frage kommen, man muss ja nicht gleich die HWS "einrenken" lassen.
Dein Arzt scheint da ja auf jeden Fall keinen Plan zu haben.
 
Hallo zusammen!

(habe ich übrigens auch ganz genau so)

Warum das so ist, müsste jemand herausfinden, der sich mit dem gesamten Bewegungsapparat auskennt und diesen untersucht.

Es ist alles ein miteinander verbundenes Zugsystem. Druck im Genickbereich führt zu Druck auf den und Irritationen am Kehlkopf. Als ich einen HNO-Arzt, den ich u.a. wg. Neigung zu Heiserkeit und mitunter schwächerer, höherer Stimme aufsuchte, fragte woran das liegen könne, sah er mich kurz etwas von der Seite an und meinte in etwa: "Sie hatten vielleicht mal einen HWS-Unfall. Da kann so was herkommen." Meine Vorgeschichte hatte er übrigens nicht erfragt und sie dürfte im komplett unbekannt gewesen sein.

Mein Eindruck: Es sind nicht alle Ärzte inkompetent.

Viele Grüße
Karolus

P.S. Ich würde den Zusammenhang zur Stimme allerdings deutlich höher verorten als Tobi. Ich hatte danach gefragt, weil mir scheint, dass Dein Atlas zu weit nach vorne steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute!

Also würde man das bei mir auch als Steilstellung bezeichnen.

Was mir aufgefallen ist, als ich die 3 seitlichen Bilder alle nebeneinander sah, ist, dass der unterste sichtbare HWS-Wirbel (müsste also C7 sein) sich nicht zu bewegen scheint. Die Lücke zum 1. Brustwirbel an der rechten Seite, wo vermutlich die Bandscheibe sitzt, bleibt immer fast gleich groß. Ich habe oft starke Schmerzen am obersten Brustwirbel. Vielleicht liegt da auch das Übel?

Ich hoffe wirklich sehr, dass mir in meiner Situation noch jemand helfen kann, damit ich irgendwann mal ein normales Leben führen kann. Es muss doch möglich sein, dass man die Wirbel mit einer sanften Therapie in eine bessere Lage zueinander bringt.

Ich werde erstmal das MRT machen lassen (möglichst Upright) und dann mit den Bildern Elmar Schürr aufsuchen, der sich gut mit HWS-Problemen auszukennen scheint. Er bietet auch eine sanfte Chiropraktische Behandlung an, die ohne Einrenken arbeitet, eher mit Wellenbewegungen, wie ich gelesen habe. Eine Atlastherapie kann er vielleicht auch noch machen. Auf den MRT-Bildern sollte sich doch einiges mehr erkennen lassen, sodass gefährliche Manipulationen an bestimmten Stellen nicht gemacht werden.

Und Karolus, woran siehst du, dass der Atlas zu weit nach vorne steht?

MfG
Christian.
 
Nach Dr. Schaumberger sollte es einen harmonischen Bogen geben, wenn man die Wirbel miteinander verbindet. Ragt da bei Dir nicht bei C1 was raus (Bilder 2 und 4), sodass es keine gleichmäßigen Bogen zu C2 und C3 gibt? Ich bin mir aber auch nicht ganz sicher.

Viele Grüße
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habe es jetzt hinbekommen, dass die DKV das Upright bezahlt.

Allerdings stellte sich beim genaueren Nachfragen bei der MRT-Praxis in Hannover heraus, dass die zwar die ganze HWS abbilden (ab oberstem Brustwirbel), jedoch nur Funktionsuntersuchungen mit Vor- und Rücklehnen des Kopfes gemacht werden. Dabei könne man allerdings nicht die Atlas/Axis-Formation erkennen.

Dafür bieten die extra eine Schleudertrauma-Untersuchung an, bei der die HWS auch seitlich geneigt gescannt wird. Erst da könne man überhaupt was von den Kopfgelenken sehen. Allerdings kostet das nochmal über 400,- Euro.

Wie macht das denn Dr. Volle in Köln? Dort werden wohl bei dem normalen Funktions-MRT auch die Seitenneigungen mitgemacht?

Ich verstehe nicht ganz, warum man auf dem MRT die Kopfgelenke nur dann erkennen kann, wenn man Seitenneigungen aufnimmt?!

Die Schwester sagte mir noch, dass auch bei dem Standard-HWS-MRT, welches ich eigentlich hier in der Nähe machen lassen sollte, nichts von den Kopfgelenken sichtbar gewesen wäre.

Was wisst ihr darüber? Lohnt sich der Aufwand dann überhaupt nach Hannover zu fahren? Termin habe ich schon nächsten Montag.

Gruß,
Christian.
 
Hallo Christian,

bei Deiner HWS ist es sicherlich wichtig, die ganze HWS zu untersuchen.
Eine Untersuchung ohne Kopfgelenke ist witzlos, weil das das Entscheidende ist (siehe Kuklinskis Diagnostikkonzept, aber auch Volle etc.)

Dr. Volle ist ja leider weggebeamt worden. Prof. Beyer soll in Köln bei dem Upright-MRT auch nicht mehr arbeiten. Ob derzeit Köln oder Hannover besser ist, weiß ich nicht.

Kennst Du schon dieses geniale Wiki: Die instabile Halswirbelsäule - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit?

Dieser Artikel von Dr. Volle in einem Standard-Neurologie-Buch ist sehr wichtig:
a-plus.dk/filer/bilag/Dr.%20Volle%20Neues%20Lehrbuch.pdf (verlinkt von dem obigen Link)

Die Seitneigung ist deshalb so wichtig, weil man das Kopfgelenk in seinen normalen Bewegungspositionen betrachten muss. Hast Du einen Bänderschaden im Genickbereich, können dann womöglich die Vertebralarterien nicht mehr normal funktionieren oder das Rückenmark wird getroffen.

Viele Grüße und Erfolg
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo nochmal!

Vielen Dank, Karolus!

Ich telefonierte gerade nochmal mit Hannover und sie sind netterweise so flexibel, dass sie mir jetzt eine Schleudertrauma-Untersuchung, die eigentlich nur die obere HWS beleuchtet, machen und dazu noch extra Funktionsuntersuchungen bis runter zu C5/C6 - alles für 675,- Euro. Dann ist bestimmt der Brustwirbel auch nicht mit drauf, dafür aber der größte Teil der HWS und vor allem die Kopfgelenke inkl. Seitenneigung. Das wurde mir eben nur telefonisch zugesichert, aber ich hoffe, dass es dann dort auch alles so klappt.

Habt ihr eigentlich schon was von Elmar Schürr gehört? Wäre es eine gute Idee, ihn mit den Bildern und Befunden aufzusuchen? Ich denke, wenn mir etwas helfen kann, dann ist es eine zielgerichtete, sanfte Chiropraktik, damit sich die Wirbel vielleicht anders einregeln und die Blockaden verschwinden. Und auch wenn ich mehrmals jährlich eine solche Therapie machen muss, es mir dann aber gut geht, kann ich damit leben, denke ich. Schürr ist nur 150 km von mir weg, das ist noch gut zu handeln.

Gruß,
Christian.
 
Das MRT in Hannover habe ich hinter mir und ich komme gerade von dem Orthopäden, der mit mir die Bilder angesehen hat. Was er mir während des Gespräches sagte, hat mich ganz schön tief fallen lassen. Doch dazu am Ende mehr.

Die MRT-Praxis in Hannover liegt im ehemaligen Expo-Gelände und ist sehr modern gestaltet. Es gibt einen großzügigen Warteraum, der jedoch nicht gefüllt war, da jeder ziemlich genau zu seinem Termin drankommt.

Bei der Untersuchung wird man in das Upright-Gerät eingefahren, sodass man ziemlich beengt zwischen 2 Platten sitzt. Die Funktionsaufnahmen werden dann etwas semiprofessionell gemacht, indem man den Kopf z.B. zur Seite dreht und diese Position dann mit Kissen, Handtüchern und Polsterrollen fixiert wird. Man sitzt dann also eingeklemmt zwischen allerlei Haltematerial und muss je Postition etwa 10 Minuten ausharren, was ich als ganz schön anstrengend empfand. Die Schleudertrauma-Untersuchung dauerte zusammen mit der Standard-HWS-Untersuchung ca. 80 Minuten. Danach ist man echt froh, es geschafft zu haben.

Naja, jedenfalls scheint sich der Aufwand gelohnt zu haben. Dr. Schulze rief mich am nächsten Tag an und gab mir seine Diagnose durch.

1. Eine klassische Instabilität der Kopfgelenke sieht er bei mir nicht. Alle relevanten Bänder sehen ok aus. Allerdings würde sich mein Atlas leicht aus der normalen Position bewegen, wenn ich den Kopf drehe. Doch die klassische Instabilität ist es nicht. Kein tanzender Dens! Ich sehe es auf den Funktionsaufnahmen selber, dass sich der Densabstand zum Atlasbogen nicht verändert im Vergleich zur Normalstellung.

2. Die Steilstellung der HWS ist verbunden mit einem leichten Wirbelgleiten und einer minimalen Bandscheibenvorwölbung.

Er riet mir, einen Dens-Spezialisten aufzusuchen; die besagten Symptome könnten von der Atlas-Subluxation herrühren. Um die Fehlfunktion der Atlasrotation genauer zu bestimmen, wäre ein professionelles Abtasten nötig.

So. Heute war ich dann bei dem Orthopäden. Er ging auf die Atlassache gar nicht ein, sondern interessierte sich mehr für die Problematik mit der Steilstellung. Ich habe nochmal 2 Bilder hochgeladen. Qualität ist sehr bescheiden, das Wesentliche sieht man aber:





Er sieht auf dem 1. Bild einen Kontakt der Nerven mit den Wirbelkörpern im Spinalkanal. Normalerweise müsste das Rückenmark rundum vom Liquor umgeben sein (das Helle) und bei mir ist es an einer Stelle direkt in Kontakt mit den Wirbeln. Dadurch, so meint er, wären die Beschwerden zu erklären. Das Schlimme daran ist, dass er mir KG zur Stärkung der HWS-Muskulatur aufgeschrieben hat und dann meinte, diese Problematik könnte man maximal symptomatisch behandeln. Ich müsste mich damit zufrieden geben, dass wenn ich regelmäßig HWS-Training mache sich das Beschwerdebild auf ein "erträgliches Maß" reduzieren lässt. Und ich werde wohl mein Leben lang damit zu kämpfen haben. Wirklich toll! Jetzt stehe ich vor außerdem vor dem Problem, dass Dr. Schulze die Ursache im Atlasbereich sieht, der Orthopäde dagegen in der Steilstellung.

Mich würde jetzt natürlich eure Meinung dazu interessieren.
MfG
Christian.
 
Hallo Christian,

zunächst einmal vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. Das ist für uns gerade deshalb wichtig, weil noch gar nicht viel zu dem Upright-MRT in Hannover gepostet wurde.

Das Ergebnis ist interessant, wie ich finde aber in vielerlei Hinischt nicht befriedigend.

Wichtig scheint mir die Feststellung des Radiologen, dass das Problem im Atlasbereich liegt. Das würde in Deutschland kaum jemand sagen. Die von mir sehr geschätzen Experten, bei denen ich war, meinen, dass sich kaum jemand in dem Bereich auskennt und deshalb auch nahezu nie was Pathogenes in dem Bereich diagnostiziert wird. Außerdem werde - aus Versicherungsgründen - in diesem Bereich kaum diagnostiziert.

Ich kann nicht ganz verstehen, warum der Atlas etwas "falsch" "stehen" soll, die Bänder aber völlig ok. sein sollen. Vielleicht ist dies aber möglich. Bereits in Deinem Röntgenbild ist in Normalposition durch den offenen Mund der Dens nicht völlig "mittig". Nach Dr. Sch. in O. wäre das - so wie er es mir damals sagte - Kennzeichen einer Atlasdislokation.

Wie definiert der Radiologe in Hannover eine klassische Instabilität (etwa nach einem HWS-Trauma)? Hier gibt es wohl erhebliche Differenzen zwischen den Experten.

Hat er Dir einen Dens-Spezialisten genannt? Ich kenne leider keinen, der noch in Deutschland praktiziert.

Der Rat, diesen Bereich professionell abtasten zu lassen, scheint mir ein Verlegenheitsrat zu sein, der trotzdem Sinn machen kann. Ich habe mich von einem Schweizer Physiotherapeuten, der sehr gute Veröffentlichungen in diesem Bereich gemacht hat, professionell abtasten lassen. Er meinte, dass (s)ein Abtasten nie so genau sein kann, wie das Funktions-MRT bei Dr. Volle.

Bei Deinen Bildern kann ich leider kaum was erkennen. Wenn die "Dellen" dem entspricht, was Dr. Volle eine "(komplette) Aufbrauchung des subarachnoidalen Pufferraumes" mit Rückenmarkskontakt nennt, wäre das wohl ein schwerer Befund, der aber recht häufig vorkommt. Das war bei Dir aber in einem tieferen HWS-Segement als im KZÜ? Das hatte ich nicht ganz verstanden und konnte es bei den Bildern auch nicht richtig erkennen. Tritt das bei Dir generell auf oder nur in bestimmten Positionen?

Der Vorschlag eines Muskeltrainings / einer manuellen Therapie / KG ist zwar grundsätzlich richtig. Wichtig ist aber zu wissen, was genau möglicherweise hilft und was genau möglich erheblich schaden kann. Und das sollte man möglichst wissen, bevor man mit einem solchen Versuch anfängt.

Viele Grüße und weiterhin alles Gute
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Christian,

kurz gesagt, ich glaube nicht, dass deine Probleme vom Rückenmarkskontakt bei C4/C5 kommen. Neurologische Symptome wie deine werden nur von C0 bis max. C3 verursacht. Darunter werden neurogene Reizungen durch bestimmte Rezeptoren daran gehindert, sich ins Hirn "fortzupflanzen". Hirnnervenreizungen werden da nicht mehr verursacht. Die Hauptsymptome in dem Bereich sind Schulter-, Nacken-, Armtaubheiten und Missempfindungen.

Die Steilstellung sehe ich auch eher als Folge einer anderen Störung.

Würde schon das Hauptproblem im Bereich Atlas suchen, wenn der Arzt da schon Abnormalitäten in der Bewegung gesehen hat. Das kann auch sein, selbst wenn der Bandapparat i.O. ist. Selbst gesunde Bänder sind ja nicht so straff, dass sie den Atlas immer in richtiger Position halten. Sonst könntest du deinen Kopf ja garnicht drehen. Ein Grundspielraum ist immer vh.
 
Danke für eure Antworten!

Ich habe das 1. Bild nochmal bearbeitet, um die Problemzonen besser erkennen zu können. Der dunkle, dicke Strich ist das Rückenmark, das weiße drumrum das Liquor, welches eigentlich an jeder Stelle das Rückenmark umgeben sollte. An den beiden markierten Bereichen jedoch stößt das RM an die knöchernen Strukturen, was lt. Orthopäde zu Reizungen führen kann.



Was Tobi jetzt sagte, hatte ich auch schon gedacht - neurologische Symptome wie Benommenheit, Schwindel, Blendempfindlichkeit, Sehstörungen hängen doch eher mit den obersten Halswirbeln zusammen. Außer dass ich öfters einfach so kalte Hände bekomme, habe ich da unten nichts ungewöhnliches. Auch kein Kribbeln in Händen und Armen oder sowas.

Mir fiel auf, dass das Rückenmark auch weiter oben auf der rechten Seite fast Kontakt zu dem Wirbelkanal hat. Der Ortho meinte zwar, da wäre immer noch Flüssigkeit dazwischen - also ist der Puffer nicht aufgebraucht - doch richtig sieht mir das nicht aus. Genau an dieser Stelle emfinde ich auch die Beschwerden, bzw. fühle ich da die Quelle des Benommenseins, was dann in den Kopf aufsteigt.

Und mir kam noch folgender Gedanke: durch die ungewöhnliche Form des Spinalkanals könnte man fast denken, dass das Rückenmark unter Spannung steht und dadurch evtl. auf den Hirnstamm verstärkt Zug ausgeübt wird. Genau dieses Gefühl habe ich auch - als würde mein Gehirn von hinten runtergezogen. Das könnte auch erklären, warum die Beschwerden erst mit 16 Jahren - zum Zeitpunkt des größten Körperwachstums - anfingen, obwohl die Ursache der Kyphosierung der HWS wahrscheinlich durch einen Sturz in früher Kindheit gelegt wurde.

@Karolus: Nein, einen Denstherapeuten hat er mir nicht nennen können, er empfahl generell das cfk med in München (cfk-muenchen.de). Und die Beschwerden habe ich dauerhaft, an manchen Tagen kann ich sie verschlimmern, wenn ich den Kopf besonders weit nach vorn oder hinten neige oder einen "langen Hals" mache. Das muss ich dann abbrechen, weil mir sonst noch schwindliger wird. An anderen Tagen tut mir jedoch gerade das "langer Hals machen" gut.

Und neuerdings habe ich herausgefunden, dass der Schwindel etwas besser ist, wenn ich mich nachts nicht dauernd von einer Seite auf die andere drehe. Wahrscheinlich belastet das Verwinden der HWS durch häufige Positionswechsel nachts das Rückenmark zusätzlich.

Gruß,Christian.
 
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