Rota
in memoriam
Themenstarter
- Beitritt
- 22.07.08
- Beiträge
- 2.568
Hallo, liebe Freunde
Ich finde, daß die Folgen von Tschernobyl nicht genug offen gelegt werden.
Ich fange jetzt einmal an, meine damaligen Gedanken und Erlebnisse zu schildern.
Der Tag, an dem der Gau passiert ist, war ein ganz normaler Apriltag.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es zuerst ganz harmlose Berichte zu diesem Ereignis. Na ja, dachten wir alle, wieder einmal nicht aufgepaßt, dumm gelaufen.
Dann kam die Nachricht, daß die Wolken, die uns Regen bringen sollten dieses Mal über den Norden Europas daher kommen würden. Das war nicht beunruhigend, die Wettereinflüsse im Frühjahr sind halt manchmal so. Dann hörten wir im Radio, wir sollten zur Sicherheit nicht aus dem Haus gehen.
Was leider etwas zu spät kam, denn unsere Kinder waren bereits im Regen von der Schule heim gekommen und hatten nasse Haare gehabt.
Ich hatte damals den dringenden Wunsch, noch einmal Barfuß durch meine Wiese zu gehen, Gott weiß, warum... Das tat ich dann auch.
Die Tageszeitung brachte dann einen Artikel über weitere Erkenntnisse.
In unserem Klinikum mußten die Mitarbeiter der Rhöntgen- und Nuclearmedizinabteilung jeden Tag wenn sie mit ihrer Arbeit fertig waren, sowieso schon durch eine Schleuße gehen, die anzeigen sollte, mit wieviel Bequerell sie belastet wären, wenn es zu viel war, mußten sie pausieren. Sie hatten Arbeitsruhe.
An dem Tag war es anders herum. Es wurden die Mitarbeiter die ins Klinikum hineinkamen schon weit über das Maß hinaus positiv getestet. Man dachte, die Anlage sei gestört.
Mittlerweile waren 3 Tage vergangen seit dem Ereignis in Tschernobyl und immer noch gab es keine ernstzunehmende Warnung, auch keine Verhaltensangaben zum Schutz der Bevölkerung.
Später hat man dann die Kinderspielplätze oberflächlich abgetragen und die Sandkisten geleert, damit das nuklear belastete Zeug entfernt werden konnte.
Man erhielt nach einer Woche erst die Auskunft, daß man die Schuhe ausziehen sollte, wenn man heimkam und die Tüten vom Staubsauger als Giftmüll entsorgen konnte in bereitgestellten Fahrzeugen.
Klimaanlagen in Bürohäusern wurden abgestellt und in den Schulen war die Heizung aus. Fenster durften nicht geöffnet werden und die Kinder mußten vor dem Haus ihre Schuhe ausziehen und ihre Mäntel ausschütteln.
Ach Gott, was waren das für hilflose Maßnahmen und trotzdem hatten wir das Gefühl, wir könnten der Katastrophe dadruch entkommen.
Bis heute habe ich mit meinen Füßen zu tun. Die Nägel wachsen in abenteuerlichen Formen, meine Fußsohlen sind extrem trocken, und sie brennen, wenn ich auf kaltem Boden gehe.
Kein Arzt kann eine Diagnose stellen, die anders lautet als
Chronische Folgen verbrannter Oberhaut.
Die Schilddrüsen unserer Kinder die naß geworden waren haben alle eine Neigung zu Überfunktion und müssen in Beobachtung bleiben.
Jetzt fällt mir nichts mehr ein, es gibt aber bestimmt später noch mal eine Beschreibung. Ich muß auch aufhören weil mir die Erinnerung an damals wieder die Galle hochkommen läßt.
Gruß
Rota
Ich finde, daß die Folgen von Tschernobyl nicht genug offen gelegt werden.
Ich fange jetzt einmal an, meine damaligen Gedanken und Erlebnisse zu schildern.
Der Tag, an dem der Gau passiert ist, war ein ganz normaler Apriltag.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es zuerst ganz harmlose Berichte zu diesem Ereignis. Na ja, dachten wir alle, wieder einmal nicht aufgepaßt, dumm gelaufen.
Dann kam die Nachricht, daß die Wolken, die uns Regen bringen sollten dieses Mal über den Norden Europas daher kommen würden. Das war nicht beunruhigend, die Wettereinflüsse im Frühjahr sind halt manchmal so. Dann hörten wir im Radio, wir sollten zur Sicherheit nicht aus dem Haus gehen.
Was leider etwas zu spät kam, denn unsere Kinder waren bereits im Regen von der Schule heim gekommen und hatten nasse Haare gehabt.
Ich hatte damals den dringenden Wunsch, noch einmal Barfuß durch meine Wiese zu gehen, Gott weiß, warum... Das tat ich dann auch.
Die Tageszeitung brachte dann einen Artikel über weitere Erkenntnisse.
In unserem Klinikum mußten die Mitarbeiter der Rhöntgen- und Nuclearmedizinabteilung jeden Tag wenn sie mit ihrer Arbeit fertig waren, sowieso schon durch eine Schleuße gehen, die anzeigen sollte, mit wieviel Bequerell sie belastet wären, wenn es zu viel war, mußten sie pausieren. Sie hatten Arbeitsruhe.
An dem Tag war es anders herum. Es wurden die Mitarbeiter die ins Klinikum hineinkamen schon weit über das Maß hinaus positiv getestet. Man dachte, die Anlage sei gestört.
Mittlerweile waren 3 Tage vergangen seit dem Ereignis in Tschernobyl und immer noch gab es keine ernstzunehmende Warnung, auch keine Verhaltensangaben zum Schutz der Bevölkerung.
Später hat man dann die Kinderspielplätze oberflächlich abgetragen und die Sandkisten geleert, damit das nuklear belastete Zeug entfernt werden konnte.
Man erhielt nach einer Woche erst die Auskunft, daß man die Schuhe ausziehen sollte, wenn man heimkam und die Tüten vom Staubsauger als Giftmüll entsorgen konnte in bereitgestellten Fahrzeugen.
Klimaanlagen in Bürohäusern wurden abgestellt und in den Schulen war die Heizung aus. Fenster durften nicht geöffnet werden und die Kinder mußten vor dem Haus ihre Schuhe ausziehen und ihre Mäntel ausschütteln.
Ach Gott, was waren das für hilflose Maßnahmen und trotzdem hatten wir das Gefühl, wir könnten der Katastrophe dadruch entkommen.
Bis heute habe ich mit meinen Füßen zu tun. Die Nägel wachsen in abenteuerlichen Formen, meine Fußsohlen sind extrem trocken, und sie brennen, wenn ich auf kaltem Boden gehe.
Kein Arzt kann eine Diagnose stellen, die anders lautet als
Chronische Folgen verbrannter Oberhaut.
Die Schilddrüsen unserer Kinder die naß geworden waren haben alle eine Neigung zu Überfunktion und müssen in Beobachtung bleiben.
Jetzt fällt mir nichts mehr ein, es gibt aber bestimmt später noch mal eine Beschreibung. Ich muß auch aufhören weil mir die Erinnerung an damals wieder die Galle hochkommen läßt.
Gruß
Rota
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