Themenstarter
- Beitritt
- 30.10.09
- Beiträge
- 362
So, vor einigen Tagen habe ich mir ein Tattoo aufs Leder machen lassen. Was hat mich dazu bewogen und wie ist das mit CFS/ME?
Grundsätzlich gilt: Man muß es wirklich wollen! Die Entscheidung, sowas machen zu lassen, muß aus dem tiefsten eigenen Inneren kommen und sollte weder Modetrends, noch anderen äußeren Einflüssen entsprungen sein! Ich möchte hier nur mal das Stichwort „Steißtattoo“ nennen, auch unter den Begriffen Arschgeweih und, derber, Schlampenstempel bekannt. Also: Think before ink!
Ich denke schon lange darüber nach, mir ein Tattoo machen zu lassen. Allerdings wollte ich so lange warten, bis es einen Grund für ein Motiv gab und ich somit sicher bin, daß das Ding auch das ganze Leben gewollt ist. Und es sollte auf jeden Fall eine Stelle sein, welche von einem normalen T-Shirt bedeckt wird. Ich habe es nur für mich machen lassen, es braucht kein anderer sehen.
Nach meinen heftigen Erlebnissen im Frühjahr mit der kompletten Lähmung und dem ganzen Theater war die Zeit nun reif. Wie jeder hier weiß, nimmt einem CFS/ME einen sehr großen Teil des Lebens. CFS/ME hat auch mir sehr viel genommen. Aber ein Tattoo, das kann selbst diese Erkrankung nicht nehmen!
Was wurde es? Es wurde ein sog. Lettering, also ein Text. Den habe ich nun auf der linken Körperseite und reicht von der Achsel bis zur Hüfte. Da steht nun: ego cogito, ergo sum (lat., auf dt. „ich denke, also bin ich“), von oben nach unten zu lesen, wie auf einem Buchrücken. Man läßt im Lateinischen das Personalpronomen meist weg, da die Person aus dem Verb hervorgeht. Man kann das Personalpronomen dazuschreiben, wenn die eigene Person explizit betont werden soll. Genau das wollte ich. Auf die rechte Seite lasse ich es auch noch „montieren“.
Geht das überhaupt mit CFS/ME? Ja, das geht, wenn man nicht zu heftig von den CFS/ME-Symptomen betroffen ist. Und wenn man einige Dinge beachtet. Es gilt: Eigenes Risiko!
Das Studio sollte natürlich hygienisch arbeiten. Das ist der Standard, da geht es üblicherweise hygienischer als beim Zahnarzt zu. Und die Chemie zwischen dem Tätowierer und dem Kunden sollte stimmen. Heutige gute Tätowierer haben oft irgendwas in Richtung Kunst studiert oder haben einen entsprechenden Mitarbeiter im Laden. Das ist für die Entwicklung eines individuellen Motivs wichtig, wenn es kein Text werden soll. Eine fertige Vorlage würde ich nicht nehmen, da damit schon einige Leute rumlaufen. Das finde ich einfach unpersönlich.
Sehr wichtig im Bezug auf CFS/ME sind die verwendeten Farben. Gute Studios greifen auf in Deutschland hergestellte Farben zurück, welche frei von Chemikalien und allergenen Stoffen sind. Trotzdem würde ich bei CFS/ME nur Motive in b/g (black/gray) machen lassen, da die Pigmente der schwarzen Farbe nur aus Kohlenstoff bestehen. Die Farben sind auf Wasserbasis hergestellt.
Man muß sich mit CFS/ME auf den Termin, der idealerweise ab 14:00 Uhr oder später terminiert werden sollte (am Nachmittag ist das Schmerzempfinden geringer), besonders vorbereiten. Also eine Woche vorher den Extra-Schongang einlegen, deutlich mehr als üblich. Ich habe mich wesentlich öfter als sonst hingelegt und dabei nur seichte Literatur konsumiert oder gedöst. Und Malzbier getrunken, welches bei mir ja den Zustand bessert. Außerdem gut gegessen und öfter als der bei mir normale wöchentliche Rhythmus cAMP D30 eingenommen. Ich habe es jeden zweiten Tag geschluckt.
Die übliche Frage: Tut's weh? Ja, es tut weh. Und die Körperseite ist obendrein die Königsdisziplin, eine üble Stelle. Eine allgemeingültige Aussage, wie der Schmerz ist, kann man nicht machen, da jeder den Schmerz anders empfindet. Die Länge der Sitzung, die man verkraften kann, muß jeder selbst entscheiden. Man kann auch abbrechen und bei einem neuen Termin weitermachen. Kleinere Motive sind in 15 bis 20 Minuten fertig. Mein hochkant gestellter Schriftzug, der 30 cm hoch und drei cm breit ist, war in einer Stunde unter der Pelle.
Ich machte mich darauf gefaßt, daß mich CFS/ME danach erst mal einige Tage plattmachen würde. Nichts dergleichen geschah, anscheinend habe ich mich gut vorbereitet, die Symptome verschlechterten sich in keiner Weise. Ich muß zugeben, daß mich das überraschte.
Jedenfalls freue ich mich über das Tattoo. In der ersten Nacht bin ich etwa viermal aufgestanden, ins Bad gegangen und habe es angeguckt
) Jetzt heißt es Nachsorge machen, bis es komplett verheilt ist. Ist es erst mal unter der Haut, ist der Schmerz vorbei. Die Stunde Schmerzen vergesse ich, wenn ich das Teil sehe.
Ich schone mich weiterhin noch einige Zeit mehr als üblich.
Grüße
Harry
Grundsätzlich gilt: Man muß es wirklich wollen! Die Entscheidung, sowas machen zu lassen, muß aus dem tiefsten eigenen Inneren kommen und sollte weder Modetrends, noch anderen äußeren Einflüssen entsprungen sein! Ich möchte hier nur mal das Stichwort „Steißtattoo“ nennen, auch unter den Begriffen Arschgeweih und, derber, Schlampenstempel bekannt. Also: Think before ink!
Ich denke schon lange darüber nach, mir ein Tattoo machen zu lassen. Allerdings wollte ich so lange warten, bis es einen Grund für ein Motiv gab und ich somit sicher bin, daß das Ding auch das ganze Leben gewollt ist. Und es sollte auf jeden Fall eine Stelle sein, welche von einem normalen T-Shirt bedeckt wird. Ich habe es nur für mich machen lassen, es braucht kein anderer sehen.
Nach meinen heftigen Erlebnissen im Frühjahr mit der kompletten Lähmung und dem ganzen Theater war die Zeit nun reif. Wie jeder hier weiß, nimmt einem CFS/ME einen sehr großen Teil des Lebens. CFS/ME hat auch mir sehr viel genommen. Aber ein Tattoo, das kann selbst diese Erkrankung nicht nehmen!
Was wurde es? Es wurde ein sog. Lettering, also ein Text. Den habe ich nun auf der linken Körperseite und reicht von der Achsel bis zur Hüfte. Da steht nun: ego cogito, ergo sum (lat., auf dt. „ich denke, also bin ich“), von oben nach unten zu lesen, wie auf einem Buchrücken. Man läßt im Lateinischen das Personalpronomen meist weg, da die Person aus dem Verb hervorgeht. Man kann das Personalpronomen dazuschreiben, wenn die eigene Person explizit betont werden soll. Genau das wollte ich. Auf die rechte Seite lasse ich es auch noch „montieren“.
Geht das überhaupt mit CFS/ME? Ja, das geht, wenn man nicht zu heftig von den CFS/ME-Symptomen betroffen ist. Und wenn man einige Dinge beachtet. Es gilt: Eigenes Risiko!
Das Studio sollte natürlich hygienisch arbeiten. Das ist der Standard, da geht es üblicherweise hygienischer als beim Zahnarzt zu. Und die Chemie zwischen dem Tätowierer und dem Kunden sollte stimmen. Heutige gute Tätowierer haben oft irgendwas in Richtung Kunst studiert oder haben einen entsprechenden Mitarbeiter im Laden. Das ist für die Entwicklung eines individuellen Motivs wichtig, wenn es kein Text werden soll. Eine fertige Vorlage würde ich nicht nehmen, da damit schon einige Leute rumlaufen. Das finde ich einfach unpersönlich.
Sehr wichtig im Bezug auf CFS/ME sind die verwendeten Farben. Gute Studios greifen auf in Deutschland hergestellte Farben zurück, welche frei von Chemikalien und allergenen Stoffen sind. Trotzdem würde ich bei CFS/ME nur Motive in b/g (black/gray) machen lassen, da die Pigmente der schwarzen Farbe nur aus Kohlenstoff bestehen. Die Farben sind auf Wasserbasis hergestellt.
Man muß sich mit CFS/ME auf den Termin, der idealerweise ab 14:00 Uhr oder später terminiert werden sollte (am Nachmittag ist das Schmerzempfinden geringer), besonders vorbereiten. Also eine Woche vorher den Extra-Schongang einlegen, deutlich mehr als üblich. Ich habe mich wesentlich öfter als sonst hingelegt und dabei nur seichte Literatur konsumiert oder gedöst. Und Malzbier getrunken, welches bei mir ja den Zustand bessert. Außerdem gut gegessen und öfter als der bei mir normale wöchentliche Rhythmus cAMP D30 eingenommen. Ich habe es jeden zweiten Tag geschluckt.
Die übliche Frage: Tut's weh? Ja, es tut weh. Und die Körperseite ist obendrein die Königsdisziplin, eine üble Stelle. Eine allgemeingültige Aussage, wie der Schmerz ist, kann man nicht machen, da jeder den Schmerz anders empfindet. Die Länge der Sitzung, die man verkraften kann, muß jeder selbst entscheiden. Man kann auch abbrechen und bei einem neuen Termin weitermachen. Kleinere Motive sind in 15 bis 20 Minuten fertig. Mein hochkant gestellter Schriftzug, der 30 cm hoch und drei cm breit ist, war in einer Stunde unter der Pelle.
Ich machte mich darauf gefaßt, daß mich CFS/ME danach erst mal einige Tage plattmachen würde. Nichts dergleichen geschah, anscheinend habe ich mich gut vorbereitet, die Symptome verschlechterten sich in keiner Weise. Ich muß zugeben, daß mich das überraschte.
Jedenfalls freue ich mich über das Tattoo. In der ersten Nacht bin ich etwa viermal aufgestanden, ins Bad gegangen und habe es angeguckt
Ich schone mich weiterhin noch einige Zeit mehr als üblich.
Grüße
Harry