Was würde passieren, wenn ich mich selber echt und ehrlich loben würde? Wenn ich meine Leistungen anerkennen würde? Wenn ich meine Stärken berücksichtigen würde? - Wovor habe ich Angst?
Erstens weiss ich im Moment gar nicht, wofür ich mich loben könnte.
Zweitens finde ich meine Stärken nicht besonders. (Hier blinkt etwas auf in mir: Müssen denn meine Stärken besonders sein?)
Ok. nochmals: Was würde passieren, wenn ich meine Stärken berücksichtigen würde? - Wenn ich meine Stärken stärken würde, anstatt gegen die Schwächen zu kämpfen. Mittlerweile habe ich ein fortgeschrittenes Alter. Was muss ich mir noch beweisen?
Heute fühle ich mich sehr müde und sehr traurig. - Ok. Das akzeptiere ich. Punkt. - Und... etwas Neues passiert in mir: Eine angenehme Stimme lobt mich ernsthaft. Kein Lob, das mich nervt, nein, ein echtes Kompliment, eine echte Würdigung. Da bin ich mir näher gekommen.
Ok. ich habe Schwächen:
- Ich habe Angst, nicht perfekt zu sein, wenn ich ehrlich bin, nur in gewissen Lebensbereichen.
- Konkret: Ich habe emotionale Schwierigkeiten, wenn andere Menschen nicht sehr achtsam sind im zwischenmenschlichen Kontakt mit mir, wenn ich mich konkret wehren muss - in Situationen, in denen meine Rechte eigentlich klar wären. Das sind Situationen, in denen mir Vorwürfe gemacht werden - direkt oder indirekt, berechtigt oder auch unberechtigt (manipulativ halt. Das ist wirklich auch sehr viel schwieriger als bei berechtigter Kritik, obwohl ich auch dort mit Vorwürfen schlecht umgehen kann.
- Ich habe zuuuu grosse Angst, dass schlecht über mich gesprochen wird. Meistens ist diese Angst nicht berechtigt oder dann hat dieses Geschwätz mehr mit den Menschen die schlecht über mich sprechen zu tun als mit mir. - Trotzdem fürchte ich mich davor, nicht geliebt zu werden, auch von Menschen, die gar nicht lieben können oder die auch nicht respektieren können, dass andere Menschen anders sind, aber trotzdem ok.
- Ich bin manchmal rasch reizüberflutet
Zitat von fauna zitiert von Ymoja
Ja, wie lange habe ich gelitten unter meiner intensiven Emotionalität und der Hochsensibilität, verbunden mit einer tiefen Blockade, dass ich nur einige wenige Gefühle haben darf... - Immer wieder unter Druck, reizüberflutet, erschöpft von den vielen Wahrnehmungen, voller Selbstzweifel. - Aber ja, irgendwie wusste ich vom Reichtum, immer - nur ... das löste oft auch Schuldgefühle aus...
Ja, es ist ein reiches Leben, das ich leben darf. - Und dafür bin ich sehr dankbar!
Wenn ich das nochmals lese (danke fürs aufmerksam Machen Ymoja! ) merke ich: Ja, ich bin noch immer hochsensibel, fühle sehr, sehr viel und intensiv, ABER ich kann es besser akzeptieren und annehmen. So bin weniger kontrolliert von dieser Seite meiner Persönlichekeit. Heute habe ich wieder einmal etwas mehr Schwierigkeiten damit. Aber wenn es in den schlimmsten Zeiten 100%, ist es noch 20%. - Ok, das erlebe ich heute als zuviel, weniger wäre mir lieber. Aber es ist heute so. Punkt. Vielleicht darf sich das auch noch verändern, vielleicht auch nicht.
Ich glaube, das ist tatsächlich meine Hauptschwäche, aber auch meine Hauptstärke, die mir ein reiches Leben schenkt, wenn auch nicht eine grosse Karriere und weltlichen Ruhm. - Ok. ich stehe dazu, ein wenig bin ich traurig deshalb. - Was soll's?
Wenn ich mich frage, weshalb ich denn traurig bin deswegen, was ich mir denn gewünscht hätte (karrieremässig), dann weiss ich: Ich würde es gern weiter geben, was ich alles fühlen kann. Ich würde gerne mehr Menschen damit helfen, glücklicher zu sein (sprich: sich selber mit allen Gefühlen zu akzeptieren, lebendig zu sein)
Was mich freut: Ich habe gelernt, meine Gefühle in hohem Mass zu respektieren und anzunehmen, mich nicht mehr zu zwingen versuchen, glücklich und perfekt, ganz ohne schwierigere Gefühle zu sein. - Das tut mal gut. Aber ich werde das pflegen und pflegen und nochmals pflegen...

- Die Tendenz zu Rückfällen ist noch da, wenn auch sehr, sehr gemässigt. Wenn ein Gefühl weh tut, möchte man/frau den Schmerz nicht fühlen. Ist ja leicht nachvollziehbar...
Die Trauer hat auch damit zu tun, irgendwie das Gefühl zu haben, die eigene Liebe dem Leben und den Menschen gegenüber nicht weiter geben zu können. - Auch diesem Aspekt meiner heutigen Trauer werde ich heute Zuwendung und Annehmen geben, auch Würdigung und Respekt.
Was mich gerade freut: Ich bin müde und etwas traurig. Deshalb kochen Mann (Grill), Sohn (Kartoffelsalat), Freundin vom Sohn (Karottensalat). - Es ist absolut selbstverständlich für sie. Und ich darf die dem Tonfall des jungen Paares zuhören - hört sich richtig paarmässig an, mal etwas vorwurfsvoll, kritisierend, dann aber wieder liebevoll und freundschaftlich, humorvoll und mit Spass und Zufriedenheit an. - Wohltuend! - Sie erfüllen mir gerade mein grosses Bedürfnis nach einer wohltuenden Atmosphäre in der Familie!
