Sommer

Rudolf Hagelstange

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Die Regentrauer



Der Regen rann. Der Himmel hatte

Nur Regen, und im Regen wich,

versank die Zeit. Und Strich an Strich

kämmte der Regen nasse Strähne.

Ein Wind pfiff manchmal durch die Zähne,

gelangweilt, und im Regen blich

des Sommers Haupt, das Hummeln kraulten.

Die Zinnie brach, die Astern faulten.

Und reglos stand der Weg im Regen,

und nur der Regen kam entgegen.



Und mit dem Regen kam die Trauer

- ach welche? Fragt nicht. Trauer kam

von irgendwo, und Trauer nahm

den letzten Schein aus meinen Augen.

Und niemand war, sie aufzusaugen

Mit einem Blick. Ein grauer Gram

Um nichts und wieder nichts. Ich fühlte,

wie Regen durch die Rinne spülte,

so durch die Adern rinnen Trauer

bei Tag und Nacht in Regens Dauer.



Da war kein Ding zu unterscheiden

Und kein Gefühl. Ich fragte mich,

was diesem Regen-Grame glich.

Vielleicht ein müder Schmerz um eine,

die sterben muss (und eine kleine

leidvolle Weile hält sie sich

an diesem Schmerz noch fest)? Ein Warten

auf einen, den sie längst verscharrten? –

Die Trauer stand. Es stand der Regen.

Da war kein Wählen zwischen beiden

Und keins vom anderen zu scheiden.



Am fünften Tage endlich war es:

Der Regen war verebbt. Da kam

Die Sonne wieder. Und wie Scham

Jäh aufglüht, warf sie Feuergarben

Aufs Wasser. Und das Wasser nahm

Sie, schmolz sie ein zu einer Decke,

getränkt vom Saft der Purpurschnecke.

Jäh stand die Zeit: ein roter Docht

Im ewigen Öl. – Hätt ich vermocht

Zu sagen, was ich dabei fühlte ...

So fühlt der Stein, um den der Regen spülte,

die Luft und seines Daseins Dauer.

Ich spürte Tränen, aber keine Trauer.


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›Picara‹

Ich war der reife Apfel
der fast auf den Boden hängt.
Du brauchtest keinen Finger zu rühren.
Ich sagte: »Öffne deinen Mund
und iß mich.«

Das war in der Schlaraffensaison,
wo die gesottenen Hühner und Enten
mit Messer und Gabel im Rücken
nach deinem Versprechen verlangten
daß du sie zu verspeisen geruhst.

Jetzt bin ich die kleine grüne Frucht
auf dem obersten Zweig
wo der frische Wind bläst.
Die Tauben gurren auf den Dächern
ganz ungebraten.

Und das verschmähte Menü
muß gereift und gepflückt
gefangen und gerupft werden,
wenn und soweit du's
zu locken zu fangen zu reifen zu pflücken
zu rupfen zu braten verstehst.


Hilde Domin 1909 - 2006
 
FIEBER

von Else Lasker-Schüler (1869-1945)

www.litlinks.it/l/lasker-schueler.htm

Es weht von Deinen Gärten her der Duft,
Wie trockner Südwind über mein Gesicht.
O, diese heisse Not in meiner Nacht!
Ich trinke die verdorrte Feuerluft
Meiner Brände.

Aus meinem schlummerlosen Auge flammt
Ein grelles, ruheloses Licht,
Wie Irrlichtflackern durch die Nacht.
Ich weiß, ich bin verdammt
Und fall' aus Himmelshöhen in Deine Hände.

www.apollo-feuer.de/uploads/themenbild/Startseite.jpg
 
Ohne Bezug zum Sommer, aber ich finde ihn zum Teil hervorragend, und ich höre so gerne das Weanerische (er spricht selbst).

www.randomhouse.de/dynamicspecials/jandl/gedicht_ohihobsja.html

www.randomhouse.de/dynamicspecials/jandl/archiv_gedichte.html
 
Detlev von Liliencron

Dorfkirche im Sommer

Schläfrig singt der Küster vor,
Schläfrig singt auch die Gemeinde.
Auf der Kanzel der Pastor
Betet still für seine Feinde.
Dann die Predigt, wunderbar,
Eine Predigt ohnegleichen.
Die Baronin weint sogar
Im Gestühl, dem wappenreichen. Amen, Segen, Türen weit,
Orgelton und letzter Psalter.
Durch die Sommerherrlichkeit
Schwirren Schwalben, flattern Falter.
 
Schweinerei

Das ist nicht die 10 - gleichwohl eine Co-Produktion von zwei Wanderern, die immer gemeinsam unterwegs sind, sich aber selten sehen.

Die Mutter sprach zum Trüffelschwein:
"Lass doch mal das Schnüffeln sein!"

Das Trüffelferkel sprach zur Mutter,
ich suche doch nur Menschenfutter

Und es sprach der Schweinevater:
Ich geh ins Kloster, werde Pater!

Sagt Schweinefrau, scheiß doch auf Trauer,
der bleibt da nicht auf Dauer,

derweil ich mit großer Lust an Ferkels Trüffel
zur Vermeidung von Frust ein bißchen schnüffel.

Das alles spielt, zu Utas Wonne
sich ab inmitten Sommers Sonne
 
Eros
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von Bettina von Arnim

Im Bett der Rose lag er eingeschlossen,
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten,
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten
Hinein zu ihm, von Geisterhauch umflossen.
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Mich dünkt, in Schlummer waren hingegossen
Die reinen Glieder, durch des Dufts Verbreiten
Und durch der Biene Summen, die zuzeiten
Vorüberstreift an zitternden Geschossen.
images.google.de/images?q=tbn:MfPQ6dKG6XnZ5M:http:

Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen
Der Blume Kelch! Ins Freie nun gehoben,
Erkenn ich ihn im Tagesglanz, dem hellen.

Es ist mein Auge vor ihm zugesunken,
Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben,
In seinem Lichte lieg ich traume-trunken.



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Bettina (Catharina Elisabetha Ludovica Magdalena) von Arnim geb. Brentano
Geboren am 4.4.1785 in Frankfurt/Main; gestorben am 20.1.1859 in Berlin.
 
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Hymne an die wärmere Jahreszeit



Im Winter war es bitter kalt

was sich auch so gehoert,

der Sommer macht vor gar nichts Halt,

bis alles hier verschmoert



Die Schueler trocknen langsam fort

die Lehrer haben's guter,

sie befinden sich an kuehlem Ort

und essen Brot mit Buter



Auch Bäume schmelzen schon dahin

genau wie Nachbars Pudel

die ganzen Lehrer von vorhin

essen Brot mit Nudel



Die Schnitzel braten von allein

ganz ohne Margarine

die Lehrer finden das ganz fein

und essen Brot in der Kantine



Und die Moral von der Geschicht':

Im Sommer gibt's Brot, im Winter nicht!



10a-natuerlich

8c-na klar
https://www.scheffel-gymnasium.de/schueler/satire/sommerlyrikteil2.htm
 
Das ist ja niedlich!

Und hier noch einmal Bettina von Arnim:


Das Abendrot

Das Abendrot am Strand hinzieht,
Ergibt den Wellen sich mit Lust,
Da schwellet die beklemmte Brust
Der unbewußten Sehnsucht Lied,
So kühn gewaltig zwingt das Lied
Die Trauer der beklemmten Brust,
In Lebensmut erstrebt sie Lust,
In Liebesflut sie Wolken zieht,
Und weckt in der beklemmten Brust
Der hohen Freiheit kühnes Lied.
Sein voller Klang
Das Herz durchdrang,
Das Lied sich schwang
In Liebesdrang.
Zu ihm, zu dem ich hin verlang,
Dort über die Berge mit der Lerche,
Ihm nach der Hymne zu singen dem Volk,
Dem von seinen Lippen sie sollte erklingen.


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mh, ich finde, dieses Gedicht stolpert irgendwie. Vielleicht ist der Reim
a b b a nicht so günstig? Oder ist es das Ende, in dem der Reim ganz verändert ist?
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Zum Geburtstag vom Bikini:


Itsy-Bitsy Teeny-Weeny Yellow Polka-Dot Bikini
"She was afraid to come out of the locker,
she was as nervous as she could be.
She was afraid to come out of the locker,
she was afraid that someone would see."
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"2, 3, 4, tell the people what she wore!"

"It was an itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
that she wore for the first time today.
An itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
so in the locker she wanted to stay."


"2, 3, 4, stick around, we'll tell you more."

"She was afraid to come out in the open,
and so a blanket around her she wore.
She was afraid to come out in the open,
and so she sat bundled up on the shore."


"2, 3, 4, tell the people what she wore!"

"It was an itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
that she wore for the first time today.
An itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
so in the blanket she wanted to stay."


"2, 3, 4, stick around, we'll tell you more."

"It was an itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
that she wore for the first time today.
An itsy-bitsy teeny-weeny yellow polka-dot bikini,
so in the water she wanted to stay."


"From the locker to the blanket,
from the blanket to the shore,
from the shore to the water..."


"...Guess there isn't any more!"



-Brian Hyland

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Am Strand von Florida ging sie spazieren,
und was sie trug, hätte keinen gestört,
nur die einsame piekfeine Lady,
fiel bald in Ohnmacht und war sehr empört.

8,9,10, na was gab's denn da zu seh'n?
Es war ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
der war schick und der war so modern,
ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
ja, der gefiel ganz besonders den Herrn.
1,2,3, na was ist denn schon dabei?

Die Caballeros am Copacabana,
die rannten ihr immerzu hinterher,
da lief sie weg und vor Schreck gleich ins Wasser,
dabei ertrank sie beinah noch im Meer.

8,9,10, na was gab's denn da zu seh'n?
Es war ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
der war schick und der war so modern,
ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
ja, der gefiel ganz besonders den Herrn.
1,2,3, na was ist denn schon dabei?

Da in Venedig war grade Bienale,
ein Fotograf, der hielt sie für 'nen Star,
doch in der Zeitung stand später zu lesen,
daß der Bikini nur schuld daran war.

8,9,10, na was gab's denn da zu seh'n?
Es war ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
der war schick und der war so modern,
ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie
Honolulu-Strand-Bikini,
ja, der gefiel ganz besonders den Herrn.

Und da zog sie den Bikini,
den sie nirgends tragen kann,
ganz alleine zu Hause
in der Badewanne an.


https://www.wer-weiss-was.de/theme99/article613864.html#613864

https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5684608_REF1,00.html
 
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Ein Bett im Kornfeld

Ein Bett im Kornfeld
das ist immer frei
denn es ist Sommer
und was ist schon dabei
die Grillen singen
und es duftet nach Heu
wenn ich träume.
Ein Bett im Kornfeld zwischen Blumen und Stroh
und die Sterne
leuchten mir sowieso
ein Bett im Kornfeld
mach' ich mir irgendwo ganz alleine.


Etwas später lag ihr Fahrrad im Gras
und so kam es

daß sie die Zeit vergaß
mit der Gitarre
hab' ich ihr erzählt von meinem Leben.
Auf einmal rief sie:
Es ist höchste Zeit
schon ist es dunkel
und mein Weg ist noch weit.
Doch ich lachte und sprach:
Ich hab dir noch viel zu geben.

Refrain:


https://www.lyricscrawler.com/song/78133.html

images.google.de/images?q=tbn:b8GEMiZMPVvz5M:http:
 
mh, ich finde, dieses Gedicht stolpert irgendwie. Vielleicht ist der Reim
a b b a nicht so günstig? Oder ist es das Ende, in dem der Reim ganz verändert ist?

Hallo, Uta,

naja sie hat freie Rhytmen gewählt. Außerdem liest es sich ein bisschen wie ein "junges", ich meine, frühes Gedicht. Ich habe noch mal nachgeschaut und es so wie oben bei Gutenberg vorgefunden. Ich habe jetzt mal folgende Umstellung vorgenommen:


Zu ihm, zu dem ich hin verlang,
Dort über die Berge
mit der Lerche,
Ihm nach der Hymne zu singen
dem Volk, dem von seinen Lippen sie sollte erklingen.


Wie findest Du das?

Herzliche Grüße von Leòn

P.S.: Toll, dass Du das Bikini - Lied ausgegraben hast!
 
Bilderbuchsommer

Das ist auch noch nicht Beitrag 10

Am Himmel sah es ganz gut aus, und obwohl ich nicht die Spur Lust hatte, zog ich meine Waldklamotten an und setzte mich aufs Fahrrad. Gott sei Dank führte mein Weg bei meinem Freund vorbei, vielleicht konnte der mir noch ausreden, was bei der Schwüle wenig vernünftig erschien, Blaubeeren zu pflücken. Ne, der lag halb ermattet auf seinem Sofa, sah ganz ermattet aus, nachdem ich ihm ein paar Geschichten erzählt hatte.

Nun weiß ich ja, wo die ersten Blaubeeren wachsen, und konnte zielstrebig dem Waldstück entgegen steuern. Ja, wie schön, da hängen die kleinen Freunde, die den Gaumen erfreuen. Da man, und ich auch, beim Blaubeerpflücken die Augen nach unten gerichtet hält, bemerkte ich erst an den Regentropfen die Wetteränderung. Na ja, ein bißchen Erfrischung wird mir schon gut tun.

Dann wird’s heftiger, wo ist meine Regenjacke, zu Hause natürlich, na ja, sind ja Bäume genug, um sich kurz unterzustellen. Klar, bei Regen sind im Trockenen auch die Mücken. Wieso trocken, nein, der Nieselregen entwickelt sich zu einem Wolkenbruch, ich schnell bin halb naß, eklig. Tscha, was soll´s, hin zum Rad und die Flucht nach vorne antreten. Bis zum Rad bin ich ganz naß, das Jenashemd, jetzt dunkelblau, sieht aus wie neu, der naße Ledersattel, kein Problem, wenn man pitschnaß ist.

Fünf Minuten weiter stelle ich mich beim Schützenhaus unter, es regnet einfach zu doll. Aber naß auf Wunder warten dauert, weil auch eklig, nicht länger als ein paar Minuten. Rauf aufs Rad und durch. Zwei Kurven weiter kommt mir eine Frau entgegen. Boa! So was sieht man als Ottonormalbürger sonst nur im Fernsehen, ein Superweib. In Jeans und einem weißen T-Shirt läuft die durch den Wald, bei Platzregen. Boa! Ich meine, so was sieht man sonst ganz sicher nur im Fernsehen. Da liege ich aber und sitze nicht auf dem Fahrrad. Und das ist der kleine Unterschied zwischen Illusion und Realität: vorm Fernsehen kann man, wenn einem das Leben mit voller Wucht begegnet, nicht in den Graben fahren.

Okay, das ging noch mal gut, dafür jetzt Gewitter. Blitze zucken über mir, ein unheilvolles Grollen: Du kannst so schnell fahren, wie du willst, wir kriegen dich doch. Dann wird der Regen weniger, der Freund liegt sicher immer noch auf dem Sofa, mit naßen Klamotten den Berg rauffahren, husch, da stehe ich vor meiner Haustür. Die Sonne scheint jetzt. Treppe rauf, es tropft, in die Wohnung, es tropft, naße Sachen ausziehen, eklig, aufhängen, es tropft weiter. Mit der Dose Blaubeeren gehe ich in die Küche, die Beute wiegen. Wau, genau 300 Gramm, genau die Menge, die mir zu dem Kilo fehlte.

Ja, ich koche heute Marmelade. Bekam ein neues Rezept:
1000 g Früchte
1000 g Rohrzucker
1 Päckchen Agar-Agar
Liebe soll ja angeblich auch durch den Magen gehen. Egal, ich hatte in diesem Sommer ganz sicher schon mal einen tollen Sonntagnachmittag.
 
Heisser Mittag

Im trocknen Grase lärmen Grillenchöre,
Heuschrecken flügeln am verdorrten Rain,
Der Himmel kocht und spinnt in weisse Flöre
Die fernen bleichen Berge langsam ein.

Es knistert überall und raschelt spröde,
Auch schon im Wald erstarren Farn und Moos,
Hart blickt im dünnen Dunst der Himmelsöde
Die Julisonne weiss und strahlenlos.

Einschläfernd laue Mittagslüfte schleichen.
Das Auge schliesst sich müd. Es spielt das Ohr
Im Traum sich die ersehnten, gnadenreichen
Tonfluten kommender Gewitter vor.

Hermann Hesse


Gewitter2_s.jpg
 
Danke für das schöne Gedicht, Uma.

Hier ist noch eines von Hermann Hesse:


Sommernacht

Die Bäume tropfen vom Gewitterguß,
im nassen Laub glänzt Mondlicht kühlvertraut,
vom Tal herauf der unsichtbare Fluß
tönt dunkel her mit ruhelosem Laut.

Jetzt im Gehöfte schlagen Hunde an -
o Sommernacht und halbverhangene Sterne
wie reißt es mir auf eurer bleichen Bahn
das Herz hinaus in Reiserausch und Ferne!

images.google.de/images?q=tbn:mF566Qp_LFHHmM:myalbum.miyoo.de

Herzliche Grüße von

Leòn
 

Wolfgang Borchert:

Versuche es

Stell Dich mitten in den Regen, www.sub.uni-hamburg.de/onTEAM/grafik/VersucheEs_gross.jpg
glaube an den Tropfensegen,
spinn Dich in dies Rauschen ein
und versuche, gut zu sein!



Stell Dich mitten in den Wind,
glaub an ihn und sei ein Kind -
laß den Sturm in Dich hinein
und versuche, gut zu sein!



Stell Dich mitten in das Feuer -
liebe dieses Ungeheuer
in des Herzens rotem Wein
und versuche, gut zu sein


www.sub.uni-hamburg.de/wegezurliteratur/neu/sammlungentest/wolfgangborchert2/biografie.html
 
www.sub.uni-hamburg.de/onTEAM/grafik/BorchPfeife.jpg

Schön!



Der Wind und die Rose


von Wolfgang Borchert (1921-1947)

Kleine blasse Rose!
Der Wind, von Luv, der lose,
der dich zerwühlte,
als wär dein Blatt
das Kleid von einer Hafenfrau -
er kam so wild und kam so grau!

Vielleicht auch fühlte
er sich für Sekunden matt
und wollt in deinen dunklen Falten
den Atem sanft verhalten.
Da hat dein Duft ihn so betört,
berauscht,
daß er sich bäumt und bauscht
und dich vor Lust zerstört,
daß er sich noch mit deinem Kusse bläht,
wenn er am bangen Gras vorüberweht.


Grüsse von Leòn,
der Wolfgang Borchert sehr dankbar ist.
 
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