Schiefen Weisheitszahn entfernen lassen, auch wenn er keine Probleme macht?

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Hi.

Ich habe oben links einen schiefen Weisheitszahn. Dieser macht mir jedoch niemals Probleme. Keine Schmerzen, keine Entzündungen und ich kann ohne Probleme auf der Seite kauen. Ich bemühe mich sehr, die Stelle stets gündlich zu reinigen, putze aufwändig, nutze eine Munddusche. Habe subektiv den Eindruck, dass ich die Stelle so gut sauber bekomme, da sie sich gut anfühlt und ich eben nie Probleme habe.

Ich war gestern seit 4 Jahren mal wieder beim Zahnarzt. Ich weiß, das ich unglaublich nachlässig aber ich hatte eben niemals Zahnprobleme und reinige meine Zähne wirklich ausgesprochen gut und auch meine Ernährung ist wirklich ausgezeichnet und sehr zahnfreundlich. Ja, dennoch sollte man einmal im Jahr zur Kontrolle gehen, ich weiß. ;)

Wie ich es mir schon dachte, fand die Zahnärztin keinen Karies, lobte meine Mundhygiene und ich habe auch keinerlei Zahnprobleme, AUSSER eben diesen einen schiefen Weißheitszahn.

Die Zahnärztin meinte von außen beurteilen zu können, dass ich dort schon Kieferknochenabbau hätte, tiefe Zahntaschen, etc.
Ich sollte mir diesen Zahn dringend entfernen lassen, sonst könnte es irgendwann sein, dass ich den Weißheitszahn und auch den Zahn daben verliere.

Das macht mir nun doch große Ansgt. Es wird bald ein Röntgenbild gemacht, ich denke nur dadurch könnte man den Zustand des Kieferknochens beurteilen und nicht von außen. Seltsam war auch, dass die Zahnärztin mir eigentlich vom Röntgenbild abraten wollte, wegen der Strahlenbelastung...
Sie maß die Zahntaschentiefe ja mit dieser Sonde aber ich fand auch dass sie das recht ungründlich machte und die Messzahlen passten teilweise auch nicht zu dem was ich so im Spiegel sehe...
Ich war ja das erste mal bei dieser Zahnärztin, kenne sie nicht. Kann ihre Fachkundigkeit nicht wirklich beurteilen...

Ich kann mir eben kaum vorstellen, dass es dort mit den Zähnen so schlimm sein soll, da ich dort niemals Probleme oder Schmerzen habe und bin ja auch im Grunde gegen eine präventive Weißheitszahnentfernung da ich aus dem Bekanntenkreis viel Schlimmes darüber gehört habe. Ein Bekannter kann nun für immer auf der Hälfte der Zunge nichts mehr Schmecken...

Ich habe das Glück dass ich keine Kariesneigung geerbt habe und eben sehr gesunde Zähne habe. Das möchte ich durch gute Erährung und Pflege erhalten und mir auf keinen Fall unnötigerweise verpfuschen lassen, nur weil Weisheitszahnentfernungen Geld in die Kassen spült...

Dennoch beunruhigt es mich nun und ich kann nicht mehr aufhören, daran zu denken. Schöner Mist, fast denke ich, wäre ich bloß nicht zum Zahnarzt gegangen, dann hätte ich nun keinen Floh ins Ohr gesetzt bekommen. ;) Das ist natürlich eher ein Scherz.

Hier noch mein letztes Röntgenbild von 2016:
Der Problematische Zahn ist da auf dem Bild links. Subjektiv kommts mir aber vor als ob er mit der Zeit beim Durchbrechen grader gewurden ist, ich mag mich aber irren.

Wie würdet ihr so eien Situation bewerten?

Meint ihr man kann so einen Zahn drinlassen, wenn er eben niemals Probleme macht und die Stelle sich für mich stets völlig gesund anfühlt?

P.s: anbei noch eine Bewertung dieser Zahnärzin die ich bei googel fand, ansonsten hat sie im Schnitt gute Bewertungen. Muss ja nix heißen, aber es gibt ja so Zahnärzte die eben mal unnötig übereifrig sind... könnte ja darauf hindeuten...
mfg P
 

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Hallo Pinta, ich nehme an, du bist noch recht jung, wenn deine Weisheitszähne 2016 noch nicht durchgebrochen waren. Grundsätzlich denke ich nicht, daß Eile besteht. Ich würde an deiner Stelle nicht auf Ratschläge in Foren hören, weil niemand dein Gebiß wirklich beurteilen kann, insbesondere nicht den Zustand von Zahnfleisch und Zahntaschen, aber ich würde beim nächsten Mal zu einem anderen Zahnarzt gehen und dort eine zweite Meinung einholen. Es ist wichtig, daß man seinem Zahnarzt vertraut. Das ist bei dir und dieser Ärztin ja offensichtlich nicht der Fall. Allerdings mußt du auch aufpassen, daß du nicht "nach dem Mund reden" und Vertrauenswürdigkeit verwechselst. Niemand hat etwas von einem Zahnarzt, der immer nur die Meinungen der Patienten bestätigt.

Gruß
Malvegil
 
Hey,

Danke für die Antwort.
Ich bin nun 33.

Ja, ich werde auf jedenfall noch weitere andere Zahnärzte um Meinungen fragen. Bin mir auch grade nicht ganz sicher, ob ich nochmal zu dieser Zahnärztin gehen will, Ihre Meinung kenne ich ja nun jetzt... Klar, keiner aus dem Forum kann meine Zahnsituation Fachkundlich beurteilen...
Im Grunde schreibe ich hier im Forum auch erstmal um die Angst etwas zu rationalisieren, zu verarbeiten, etwas Distanz dazu zu finden. Schließlich werden mir auch nicht von heute auf morgen die Zähne ausfallen 🤣.

Habe leider sonst diverse gesundheitliche Probleme, mit denen es mir zut Zeit realtiv schlecht geht. Es ist nicht wirklich in meinem Sinne jetzt nun noch zu zig Zahnärzten zu rennen, auch das noch... Ufff. Aber was muss, das muss und ich bin keiner, der sowas verdrängt.

lg
 
Hallo Pinta,

da Weisheitszähne so gut wie immer von Kieferchirurgen gezogen werden, würde ich mir eine zweite Meinung eben bei einem Kieferchirurgen einholen. Der hat evtl. auch die Möglichkeit, den Zahn gründlicher anzuschauen und damit mehr zu wissen.
... Für die Weisheitszahnentfernung benötigt man als Basisdiagnostik eine sogenannte Orthopantomographie, oder auch OPT, OPG oder PSA. Dieses Röntgenbild sollte nicht älter als 6 Monate sein. Hierbei handelt es sich um eine Umlaufaufnahme, die Ihr Gebiss abbildet. Sie kennen diese Röntgenaufnahme sicherlich bereits von Ihrem Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Die Strahlenbelastung dieser Art von Röntgenaufnahmen ist sehr gering. In unserer Praxis wird die Strahlenbelastung durch die Verwendung digitaler Technik nochmals deutlich reduziert. Sollte es anatomische Besonderheiten geben oder aber eine enge Lagebeziehung der Weisheitszähne zu wichtigen Strukturen, wie beispielsweise den Unterkiefernerven, so empfiehlt sich eine dreidimensionale Bildgebung in Form einer sog. DVT (Digitale Volumentomographie). Dies können Sie sich ähnlich einer Computertomographie vorstellen. ...

Grüsse,
Oregano
 
Vielen Dank für den Beitrag! Ok, Ich habe nun schon einige Termine für 2. und 3. Meinungen und werde eventuell noch mehr Termine ausmachen...
 
Ich würde an deiner Stelle nicht auf Ratschläge in Foren hören, weil niemand dein Gebiß wirklich beurteilen kann
Da stimme ich dir (ausnahmsweise) zu. Wichtig sind die Erfahrungen der Forumsteilnehmer, Hinweise auf sachliche Untersuchungen und Analysen vertrauenswürdiger Quellen, damit man deren Situation mit der eigenen Situation vergleichen kann.

Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen. Ich bin 79 und habe noch fast alle Zähne. Ich hatte 6 Zähne mit Amalgam. Nach der Wende Anfang der 90-er hatte ich das Amalgam entfernen und durch Goldinlets ersetzen lassen.

Dabei wurden 3 Weisheitszähne gezogen, weil sie angegriffen waren oder weil der Kiefer zu klein war. Der Kiefer ist bei den meisten Menschen zu klein, so dass nicht alle Zähne genug Platz haben. Dazu gibt es ein interessantes Buch

Haller, Albert - Gefaehrdete Menschheit (1956, 186 S)

über einen Zahnarzt - Price, Weston - , der in den 20- und 30-ern weltweit ursprüngliche Völker besucht hatte, die alle kräftigere Kiefer hatten und bei denen auch alle Zähne ausreichend Platz hatten.

aus Haller.jpg

Seitdem fällt mir bei vielen Menschen unterwegs auf, wie schmal bei einigen Menschen doch der Kiefer ist.

Die Ursache für diese Degeneration ist der Mangel an Kalzium und Vitamin D3 im Kindesalter. Also: Wenn dein Kiefer für die Zähne zu klein ist, wäre das ein Grund, den Weisheitszahn zu ziehen. Die Ärztin hat möglicherweise recht:

Die Zahnärztin meinte ... sonst könnte es irgendwann sein, dass ich den Weißheitszahn und auch den Zahn daben verliere.

Bei mir war damals ein Backenzahn durch das Amalgam zerstört und musste gezogen werden. Die Ärztin sagte, dass der 4. Weisheitszahn in die Lücke rutschen würde. Und das war auch tatsächlich der Fall. Damit habe ich auch heute noch alle Backenzähne bzw. ersatzweise den einen Weisheitszahn.

Es kann also nützlich sein, einen Reservezahn zu haben.

Ich bemühe mich sehr, die Stelle stets gündlich zu reinigen,

Das ist nicht wirklich wichtig. Ich putze die Zähne um das Zahnfleisch zu massieren. Das ist wichtig, damit das Zahnfleisch nicht schrumpft und die Zähne eines Tages ausfallen. Beim mechanischen Reinigen der Zähne mit Maschinen und mit Seidenfäden u.ä. wird der Zahnschmelz langsam über lange Zeiträume abgeschmirgelt und die Zähne werden später kaputt gehen. Für mich ist es wichtig, die schädlichen Karies-Bakterien zu beseitigen. Dazu nehme ich eine neuseeländische Zahnpasta mit Teebaumöl und Birkenzucker "Comvita". Auch hin- und wieder gurgeln mit einer speziellen Lösung aus der Apotheke (Namen habe ich vergessen, recht teuer) oder mit CDL hilft.

Ich war gestern seit 4 Jahren mal wieder beim Zahnarzt. Ich weiß, das ich unglaublich nachlässig aber ich hatte eben niemals Zahnprobleme und reinige meine Zähne wirklich ausgesprochen gut
Ich gehe auch nur bei Problemen zum Zahnarzt. Ist bestimmt auch schon 5..6 Jahre her.

Wie ich es mir schon dachte, fand die Zahnärztin keinen Karies, lobte meine Mundhygiene und ich habe auch keinerlei Zahnprobleme,
Genau

gegen eine präventive Weißheitszahnentfernung da ich aus dem Bekanntenkreis viel Schlimmes darüber gehört habe. Ein Bekannter kann nun für immer auf der Hälfte der Zunge nichts mehr Schmecken...

Bei mir saß ein Backenzahn so fest, dass die Kraft der Ärztin nicht ausreichte, ihn zu entfernen. Sie hat es einfach nicht geschafft. Sie rief einen Kollegen an, setzte mich in ihr Auto und wir fuhren zu ihm. War ja alles betäubt. Der Kollege hatte dann mit roher Kraft und Geschick den Restzahn und die Wurzel entfernt. Es gab später keinerlei Probleme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi, vigesimo,

vielen Dank für deine Antwort,

Ich musste eben noch daran denken, wie oft Ärzte mir bisher schon Panik oder Komplexe eingeredet haben, an denen ich nur unnötig gelitten habe bis zur PTBS... daher bin ich prinzipiell auch sehr misstrauisch.

Ist jetzt off topic, aber:
Bei meinem Netzhautriss wurde ein Kontaktglas verwendet, ich bin bei der Untersuchung mehrmals kollabiert durch einen natürlichen Rexflex. Die Ärztin war unerfahren, bat mich, mich irgendwie auf dem Stuhl zu halten, damit sie unter großen Druck mit dem Kontaktglas direkt auf die Hornhaut meinen Netzhautriss lange genug beurteilen konnte, mir lief der Schweiß runter, war übel und schwarz vor Augen. Am Ende bin ich nur doch wieder kollabiert. Dann hieß es, ich muss sehr bald in die Augenklinik weil sonst eine Netzhautablösung droht und ich dann ne Horror Op bräuchte oder erblinden würde, etc. Nach dem Termin habe ich erstmal ewig lange geheult und danach schwere Panik vor erneuten Augenarzt Terminen... Zuerst dachte, lieber erblinde ich wirklich auf einem Auge, bevor ich mir das nochmal antue. Ich hatte in der Zeit ständige Panikattacken, habe bloß noch krankhaft auf mein Auge und die Symptome geachtet, etc.
Es stellte sich jedoch dann raus, dass der Netzhautriss so harmlos ist, dass er nicht mal gelasert werden musste und nun muss ich nur noch alle 2 Jahre zur Kontrolle. Also war alles halb so schlimm und ich wurde ganz unnötig gequält. 🥲

Natürlich meine ich damit nicht, dass ich Ärzten grundsätzlich nicht glaube oder nicht traue... Aber da ist nach allem was ich erlebt habe, ein gewisses Misstrauen...

Vorallem was invasive Eingriffe betrifft.
Bei mir saß ein Backenzahn so fest, dass die Kraft der Ärztin nicht ausreichte, ihn zu entfernen. Sie hat es einfach nicht geschafft. Sie rief einen Kollegen an, setzte mich in ihr Auto und wir fuhren zu ihm. War ja alles betäubt. Der Kollege hatte dann mit roher Kraft und Geschick den Restzahn und die Wurzel entfernt. Es gab später keinerlei Probleme.
Das klingt erhlich gesagt richtig schlimm. Ich wüsste nicht, wie ich das durchstehen sollte, habe wirklich keine starken Nerven. Ich hätte echt Panik.

Ich würde die Weisheitszahnentfernung daher wirklich sehr gerne vermeiden, oder rauschieben, vorallem da ich keinerlei jehmals Probleme hatte. Umso seltsamer, dass die Zahnärztin nicht gleich ein Röntgenbild gemacht hat, damit stünde ich immerhin nun vor vollendeten, objektiven Tatsachen. So kann ich nur spekulieren, was nicht grade gut für meine Ängstlichkeit ist... 🥲
 
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Bei meinem Netzhautriss .. Also war alles halb so schlimm und ich wurde ganz unnötig gequält. 🥲
Das tut mit leid, ist wirklich schlimm

Natürlich meine ich damit nicht, dass ich Ärzten grundsätzlich nicht glaube oder nicht traue...
Normalerweise heilt sich der Körper selbst. Auch ein Arzt kann keine Krankheiten heilen. Man selbst und auch der Arzt sollte den Körper dabei unterstützen, die Krankheit zu heilen.

Ich würde die Weisheitszahnentfernung daher wirklich sehr gerne vermeiden, oder rauschieben,

Niemand drängt dich, aber frage dich, ob in deinem Kiefer genügend Platz für den Zahn ist oder nicht.
 
Seitdem fällt mir bei vielen Menschen unterwegs auf, wie schmal bei einigen Menschen doch der Kiefer ist.

Die Ursache für diese Degeneration ist der Mangel an Kalzium und Vitamin D3 im Kindesalter.
Ich denke, der zentrale Grund ist das fehlende Beißen und Kauen mit ausreichend Widerstand im Kindes- und Jugendalter. Zu wenig grobe, harte Nahrung. Also der Unterschied zwischen einem eine Woche alten Vollkornroggenbrot und einer frischen Weißmehlsemmel. Oder zwischen einer Möhre und einem Smoothie.
 
Ich habe nun grade eine fluoridfreie Mundspüllösung gekauft. Davon kann ich ja auch immer etwas in die Munddusche füllen um die Stelle noch gründlicher sauber zu machen. Klar ist das erstmal ne Panikreaktion aber schaden kanns ja nicht. 😌
 
Ich denke, der zentrale Grund ist das fehlende Beißen und Kauen mit ausreichend Widerstand im Kindes- und Jugendalter.

Das erwähnte Buch über den Zahnarzt Weston Price ist von 1986 (6.Auflage). Ich habe angefangen, das Buch erneut zu lesen. Damit man einen Überblick über den Inhalt des Buches und die Erkenntnisse von Price erhält, werde ich einzelne Passagen wiedergeben und mit S.9 und 10 beginnen.
Eigene systematische Forschung und die Ergebnisse anderer Wissenschaftler sollten Price später über diese Zusammenhänge bedeutungsvolles, exaktes Material liefern, aber jetzt schon, zu Anfang seiner entscheidenden Erkenntnisse, wird ihm mit fast visionärer Klarheit bewußt, daß Zahnverfall niemals ein isolierter Vorgang sein kann, daß es sich vielmehr nur um ein einzelnes, besonders in die Augen fallendes Symptom eines allgemeinen Krankheitsgeschehens handelt.

Zahnverfall ist nur ein Symptom für ein allgemeines Krankheitsgeschehen.

Price fand einen viereinhalbjährigen Jungen, der seit 8 Monaten an immer häufiger auftretenden Krämpfen litt. Er war völlig abgezehrt, wies eine ausgebreitete Zahnkaries auf und hatte heftigen bronchialen Husten. Vor mehr als zwei Monaten war er bei einem Krampfanfall im Zimmer gefallen und hatte sich ein Bein gebrochen. Das Bein war in Gips, aber der Bruch war auch nach 60 Tagen noch nicht geheilt, wie eine Röntgenaufnahme zeigte. Die Ernährung des Jungen bestand aus Weißbrot und Magermilch, während er zur Heilung des gebrochenen Knochens eine an Kalk, Phosphor und Magnesium reiche Nahrung nötig gehabt hätte. Seine Krämpfe gingen auf den niedrigen Kalkgehalt seines Blutes zurück. Die Behandlung durch Price bestand in einer Änderung der Ernährung. Der Junge erhielt an Stelle des weißen Brotes einen Brei aus frisch gemahlenem Vollweizen, statt Magermilch Vollmilch und zu jeder Mahlzeit einen Teelöffel besonders vitaminreicher Butter. Schon in der ersten Nacht nach dieser Mahlzeit schlief das Kind erstmalig ohne Krämpfe. Die Krämpfe wiederholten sich auch nicht, die Wiederherstellung ging mit Riesenschritten vorwärts, und der Beinbruch heilte im Laufe eines Monats vollständig. Als der Geistliche sechs Wochen nach Einführung der vollwertigen Kost seinem Schützling einen Krankenbesuch machen wollte, sah er den Jungen beim Spiel mit anderen Kindern mühelos über einen Zaun klettern.

Das Kind erhielt von Price Vollmilch statt Magermilch. Wenn man sich das Angebot in den Läden ansieht, gibt es Magermilch, Magerquark, Magerkäse usw. Das Kalzium der Milch ist fettlöslich und kann nur mit mindestens 2,5% Fett (Butter) vom Darm aufgenommen werden. Das hat man damals bereits gewußt.

"Was würden wir von Leuten sagen" - schreibt Price in Verbindung mit diesem Fall -, "die ihre Einrichtung verheizen, um sich zu wärmen, wenn es genügend Brennmaterial gibt! Und doch tun wir genau das gleiche mit unseren Knochen. Wir borgen von ihnen laufend die Stoffe, die wir versäumen, täglich mit unserer Nahrung zu uns zu nehmen. Der erwähnte kleine Patient brach sich das Bein nicht, weil sein Fall sehr heftig war, sondern weil der Blutstrom sich die Mineralstoffe von den Knochen geborgt hatte, um den Gehalt an Mineralien, besonders von Kalk und Phosphor, im Blut und in den Gewebeflüssigkeiten auf der notwendigen Höhe zu halten. So borgte er durch Monate von seinem Knochengerüst. Er konnte nicht einmal die in seiner Mangelnahrung enthaltenen Mineralstoffe absorbieren, weil ihm die dazu nötigen Vitamine fehlten. Kalk und Phosphor waren zwar in der Magermilch enthalten, aber es fehlten dem Jungen die Wirkstoffe des Butterfettes, um sie verwerten zu können."

Das Buch ist von 1956 (1. Auflage) und wurde regelmäßig neu aufgelegt. Aber die breite Masse hat davon nichts mitbekommen. Sie kaufen immer noch Magermilch und Margarine statt Butter. Man kann der Nahrungsmittelindustrie die Schuld geben oder dem Supermarkt. Aber der Supermarkt bietet das an, was gekauft wird. Insofern stimmen die Käufer täglich über das Angebot ab.
 
@vigesimo: Nun ja, das ist jetzt kein Gegenargument. Natürlich werden Kalziummangel und Rachitis zu kaputten Zähnen führen. Das heißt aber noch lange nicht, daß alle kaputten Zähne oder zu schmal gewachsenen Kiefer in der Gegenwart auf Rachitis beruhen. Die Leute werden immer größer (d.h. sie haben ausreichend Nährstoffe in der Wachstumszeit zur Knochenbildung zur Verfügung) und haben trotzdem zu kleine Kiefer.
 
Auch hin- und wieder gurgeln mit einer speziellen Lösung aus der Apotheke (Namen habe ich vergessen, recht teuer) oder mit CDL hilft.
Meinst du vielleicht Betaisodona® Mund-Antiseptikum (recht teuer)? Oder Chlorhexidin-Spüllösungen (auch nicht günstig, aber deutlich günstiger)?

Seitdem fällt mir bei vielen Menschen unterwegs auf, wie schmal bei einigen Menschen doch der Kiefer ist.

Die Ursache für diese Degeneration ist der Mangel an Kalzium und Vitamin D3 im Kindesalter.
Das Kalzium der Milch ist fettlöslich und kann nur mit mindestens 2,5% Fett (Butter) vom Darm aufgenommen werden. Das hat man damals bereits gewußt.
Die Leute werden immer größer (d.h. sie haben ausreichend Nährstoffe in der Wachstumszeit zur Knochenbildung zur Verfügung) und haben trotzdem zu kleine Kiefer.
Ihr habt beide das u.a. von Weston Price hierzu benannte ganz wesentliche Vitamin A ausgelassen. Ohne ausreichend tierische Fette wie Butter (auch wichtig für die fettabhängige Calciumaufnahme) fehle es an Vitamin A zur Zelldifferenzierung in voller Entfaltung der genetischen Baupläne. "Provitamin A"/Carotinoide können nicht immer verlässlich und ausreichend in echtes Retinol umgewandelt werden. Und selbst Carotinoide nehmen viele schon nicht ausreichend.
Bei genug Calcium und Phosphor in der Ernährung wäre D3 für die Knochen völlig unwichtig; ein Mangel an diesen Mineralien kann durch D3 nur bedingt und mit anderen gesundheitlichen Abstrichen kompensiert werden. Für die Absicht verbesserter Retention und Verstoffwechselung und Aufnahme von Calcium, Phosphor, Magnesium wäre vermutlich Bor physiologisch und besser geeignet und dabei vielerorts ebenso knapp wie gute Fette und echtes Vitamin A.

Das Knochen und auch der Zahnkamm bei fehlender Belastungsstimulation schwindet ist wahr. Wie groß und mit welchen Schwellen dieser Einfluss in der Entwicklungs- und Wachstumsphase entscheidend ist wäre auch sehr interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder Chlorhexidin-Spüllösungen (auch nicht günstig, aber deutlich günstiger)?
Ja, Chlorhexidin meinte ich.

Ihr habt beide das u.a. von Weston Price hierzu benannte ganz wesentliche Vitamin A ausgelassen. Ohne ausreichend tierische Fette wie Butter (auch wichtig für die fettabhängige Calciumaufnahme)
Ist bestimmt wichtig. Ich habe mit der Suchfunktion nach Vitamin A und D gesucht und mehrere Stellen gefunden:

S.123
Er schreibt selbst darüber: "Eine Butter mit besonders hohem Vitamingehalt wird geschmolzen und dann für 24 Stunden einer Temperatur von 22 Grad C ausgesetzt, anschließend zentrifugiert. Man erhält ein Öl, das bei Zimmertemperatur flüssig bleibt. Dieses Butteröl, mit vitaminreichem Lebertran zu gleichen Teilen gemischt, ist wirkungsvoller als jeder Bestandteil allein."

Mit diesem Butteröl soll weder ein neues Wundermittel angepriesen noch "das" Heilmittel gegen Zahnkaries angeboten werden. Aber die klinischen Erfahrungen und Versuche mit Tieren zeigen, daß sich hier offensichtlich jene Stoffe in konzentrierter Form befinden, die dem durch eine Mangelnahrung geschwächten Körper fehlen. Vor allem handelt es sich um Wirkstoffe, die dem Organismus die Verwertung der in der Nahrung enthaltenen Mineralien, in erster Linie Kalzium und Phosphor, ermöglichen.
 
Ihr habt beide das u.a. von Weston Price hierzu benannte ganz wesentliche Vitamin A ausgelassen. Ohne ausreichend tierische Fette wie Butter (auch wichtig für die fettabhängige Calciumaufnahme) fehle es an Vitamin A zur Zelldifferenzierung in voller Entfaltung der genetischen Baupläne.

So, ich habe das Buch vor einigen Jahren und jetzt erneut komplett gelesen und habe folgende Aussagen zu Vitaminen gefunden (Auszüge ab S.139):

Ein Schulbeispiel für die Auswirkung eines Vitaminmangels ist das der dänischen Bauernkinder aus dem Jahr 1916. Damals traten plötzlich, ganz überraschend Augenerkrankungen im Umfang einer Epidemie auf. Als daraufhin die Ausfuhr von Butter und Molkereiprodukten verboten wurde, verschwand die Krankheit in wenigen Wochen. Die Hochkonjunktur hatte die Bauern Dänemarks veranlaßt, ihre Molkereierzeugnisse in weitestem Umfang nach Deutschland zu exportieren und selbst zum Verbrauch von Margarine und Magermilch überzugehen. Der dadurch bedingte Mangel an Vitamin A hatte insbesondere bei den Kleinkindern zu den Augenerkrankungen geführt. So klar dieser Fall ist, so wenig wissen wir davon, wie sich ein weniger extremer Mangel an Vitamin A auswirkt. Diese Frage ist bedeutsam, weil unserer Nahrung in vielen Fällen, im Gegensatz zur Primitivkost, ein ausreichender Gehalt auch an Vitamin A fehlt. Wir können zwar mit Leichtigkeit schlechte Zähne durch ein künstliches Gebiß ersetzen und schwachen Augen durch eine Brille helfen, aber einen Degenerationsprozeß halten wir damit nicht auf.

Ich habe wikipedia nachgesehen, wann Margarine entdeckt wurde, da mir unklar war, ob es 1916 bereits Margarine gab:

"Die Initiative zur Erfindung der Margarine ging von Napoleon III. aus, der ein haltbares Ersatzprodukt für Butter suchte, das zur Verpflegung seiner Truppen gedacht war. 1869 war der Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès mit seiner Erfindung erfolgreich"

Verlängerung der Lebensdauer und -qualität von Ratten durch Vitamin A:

Sherman und Trupp gingen bei ihren ausgedehnten Versuchen mit Ratten von einer Ernährung aus, die so angemessen war, daß die Tiere noch in der 70. Generation bei ihr gediehen. Wurde aber der Vitamin-A-Gehalt dieser Nahrung verdoppelt, so verlängerte sich die Lebensdauer der Ratten merklich über den an sich schon normalen Durchschnitt hinaus.

Wurde der Gehalt an Vitamin A vervierfacht, so lebten die männlichen Ratten 10,4%, die weiblichen 12,1% länger, d. h. über die normale Lebenszeit hinaus. Dabei wurde die Spanne des sogenannten nützlichen Lebens oder der "besten Jahre" - jene Zeit zwischen der Reife und dem Beginn des Alters - in größerem Ausmaß verlängert als der Lebenszyklus im gesamten. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, daß sich als Optimum wenigstens die vierfache und höchstens die achtfache der als Standardration geltenden Menge von Vitamin A erwies.

Über die Bedeutung von zusätzlichem Kalzium:

Ebenso erwies sich in ausgedehnten Versuchen Kalzium als einer jener Stoffe in der Nahrung, deren Gebrauch in großzügigem Überfluß förderlich i s t . . . Wenn der Kalziumgehalt der Grundnahrung ungefähr verdoppelt wurde, so verlängerte sich die Lebenszeit merklich über den schon normalen Durchschnitt hinaus, sowohl bei den männlichen wie den weiblichen Tieren, wenn auch bei den letzteren nicht im gleichen Maße, wenn sie eine größere Zahl von Jungen geboren und gesäugt hatten.

Wurde der Kalziumgehalt verdreifacht, so ergab sich ein weiterer Gewinn für den Lebensablauf und die Lebensdauer. Und auch bei noch höheren Gaben von Kalzium, dem Vierfachen der in der normalen Nahrung enthaltenen Menge, setzten sich diese Gewinne an Leben fort, bei den weiblichen Ratten sowohl hinsichtlich einer Höchstzahl von Jungen wie auch der Dauer des Lebens. Der Gewinn an Lebenszeit betrug bei den männlichen Tieren 11,8%, bei den weiblichen 13,8%. Auch hier war die Spanne des "nützlichen" Lebens mehr angewachsen als der Lebenszyklus im gesamten. Unter den Bedingungen dieser Versuche erwies sich ein dreifacher bis vierfacher Kalziumgehalt der als ausreichend geltenden Menge als optimal.

Viele Völker, besonders Hirtenvölker, die keinen Zugang zu Meeresfischen haben, trinken viel Milch und erhalten damit ihre Gesundheit. Das wurde in einem Internat umgesetzt:

In einem englischen Knabeninternat mit guter, ausreichender Verpflegung erhielt eine Gruppe von Jungen zwischen 7 und 11 Jahren täglich eine zusätzliche Portion Milch. Die Beobachtung erstreckte sich auf einen Zeitraum bis zu drei Jahren. Nach 18 Monaten war ein auffallender Unterschied festzustellen: die "Milchknaben" zeigten eine stärkere Zunahme an Gewicht und Größe, sie waren leistungsfähiger und ihr Allgemeinzustand war besser als jener der anderen Schüler.

In dem Bericht Manns heißt es: "Diese Jungen waren sichtlich in besserer Verfassung als die irgendeines anderen Hauses der Anstalt. Dazu waren sie geistig viel reger geworden und hatten einen Unabhängigkeitsdrang entwickelt, der ihnen manche Schwierigkeit eintrug. Die Weiterentwicklung geistiger Fähigkeiten läßt sich zahlenmäßig nicht messen, aber sie war hier außer jedem Zweifel."

Jetzt noch einmal zu Butter und zu den Vitaminen A und X:

Viele Jahre lang ließ Price sich alle zwei bis vier Wochen Proben von frischer Butter aus aller Welt schicken, aus fast allen Staaten Nordamerikas, aus Kanada, Brasilien, der Schweiz, Neuseeland und Australien. Was ihm zunächst auffiel, war der sehr wechselnde Gehalt an Vitamin A.

Die zweite wichtige Entdeckung, die Price seinen Untersuchungen der Butter verdankte, war die Feststellung eines neuen fettlöslichen Wirkstoffes. Zunächst schien es sich um das Vitamin D zu handeln, aber eingehende Untersuchungen zeigten, daß beide Wirkstoffe nicht identisch waren. Price nannte den neuen Wirkstoff X und beschrieb ihn wie folgt:

"Dieser Wirkstoff spielt eine wesentliche Rolle bei der vollen Auswertung der den Körper aufbauenden Mineralstoffe; er kann im Butterfett der Milch der Säugetiere nachgewiesen werden, im Rogen der Fische und in den Organen und im Fett von Tieren; in höchster Konzentration findet er sich in der Milch der Rentiere und in wechselnder Menge in der Milch verschiedener Tiergattungen, je nach der wechselnden Nahrung der Tiere; schließlich ist er auch in der Muttermilch enthalten und ist für das Wachstum des Kindes von Bedeutung."

Die gute Wirkung des schon erwähnten Butteröls bei der Bekämpfung der Zahnkaries schreibt Price hauptsächlich diesem Wirkstoff X zu. Im Tierexperiment konnte er die rasche und gründliche Heilung der Rachitis durch geringe Gaben dieses "Buttervitamins" nachweisen.

Und noch ein Experiment mit Ratten:

McCarrison schied ein Volk von einigen tausend Ratten in mehrere Gruppen und fütterte jede Gruppe unter strenger wissenschaftlicher Kontrolle mit einer besonderen Nahrung. In der Gruppe mit der biologisch höchstwertigen Kost ereignete sich innerhalb von fünf Jahren kein Krankheitsfall, gab es als Todesursache nur Unfall und Alter, keine Todesfälle bei einer Geburt, überlebten sämtliche Jungtiere. Wie eindrucksvoll ist dieses Ergebnis, wenn man bedenkt, daß eine Zeitspanne von zwei Jahren für die Ratte ungefähr das gleiche bedeutet wie fünfzig Jahre für das Leben des Menschen! - In den anderen Gruppen der Ratten, die die gleiche Kost erhielten, wie sie bei den biologisch nicht ausreichend ernährten Völkern Indiens üblich ist, gab es in diesen Jahren der Beobachtung eine Vielfalt verschiedener Leiden und Degenerationserscheinungen.

Der englische Gelehrte folgert aus seinen Versuchen: "Allein durch den Wechsel der Bestandteile der Nahrung ist es möglich, im Tierexperiment willkürlich jeden Grad von Gesundheit hervorzurufen."

Man kann also einerseits die Gesundheit und die Lebensqualität durch die Nahrung deutlich verbessern. Aber es geht auch der umgekehrte Weg. Bösartige Menschen könnten die Nahrung verschlechtern (z.B. durch die Beimengung von Insekten), um die Lebenserwartung der Menschen zu reduzieren und eine Depopulation zu erreichen.
 
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