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https://web.archive.org/web/2006030.../hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=24784Zappelphilipp
Medikament in der Kritik
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Nicht jedes lebhafte Kind ist gleich ein behandlungsbedürftiger Zappelphilipp
| 11.02.06, 14:05 Uhr |
Der Wirkstoff Methylphenidat in Medikamenten für hyperaktive Kinder soll in den USA etliche Herz-Kreislauf
Eine von der Bundesregierung in Washington eingesetzte Expertenkommission will Medikamente mit dem „Zappelphilipp“-Wirkstoff Methylphenidat mit einem deutlichen Warnhinweis versehen. Anlass für die so genannte „Black Box“-Warnung sind 25 Todesfälle von Patienten, vor allem Kindern, die Methylphenidat einnahmen sowie eine vorläufige Analyse von Millionen Behandlungsdaten, die bei Patienten aller Altersstufen eine erhöhte Gefahr von Schlaganfällen und Herzrhythmusstörungen zeigt. Ob die US-Arzneimittelbehörde FDA der Expertenempfehlung Folge leisten wird, ist offenbar noch nicht entschieden.
Deutsches Arzneimittelamt wartet ab
Ulrich Hagemann vom Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) teilt die Besorgnis der US-Kommission nicht, wie er FOCUS Online erklärte – unter anderem deshalb, „weil schon bisher klar war, dass diese Substanzklasse derartige Auswirkungen haben kann.“ So stehe im Beipackzettel von Ritalin, dem am häufigsten verkauften Methylphenidat-Medikament, der Hinweis, es solle bei mittelschwerem oder schwerem Bluthochdruck und bei Vorliegen der Herzkrankheit Angina pectoris nicht eingenommen werden. „Ein Grund für die Aufregung in den USA scheint zu sein, dass diese Medikamente dort viel mehr Kinder erhalten als bei uns.“ Die Kontrollbehörden der EU wollten die neuen US-Daten aber in nächster Zeit überprüfen, versicherte Hagemann. „Ein Ergebnis könnte sein, dass es übergewichtigen Kindern nicht mehr verschrieben werden darf.“
Viel verschriebenes Psycho-Medikament
Zwischen 1993 und 2001 ist der Verbrauch des als Psycho-Mittel eingestuften Ritalins in Deutschland von 34 auf 639 Kilogramm gestiegen. Experten nehmen an, dass etwa drei Prozent der Kinder an einem behandlungsbedürftigen Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätssyndrom oder einer eng verwandten Störung leiden. In Deutschland dürfte noch nicht jeder Patient, für den es gedacht ist, Methylphenidat erhalten, in den USA hingegen wird es eher zu häufig verschrieben.
ADHS – Keine ruhige Minute
Forum – Kostenloser Rat vom Kinderarzt
ADS hat nichts aber auch gar nichts mit Impfschäden, Vergiftungen oder sonst etwas zu tun!!
Und Ritalin macht nicht abhängig!!
also hört auf über Dinge zu reden, von denen ihr keine Erfahrung habt und nur iregndwelche Links hier reinstellt!!:greis:
WARNUNG:
ADHS-MITTEL ATOMOXETIN (STRATTERA) STEIGERT SUIZIDALITÄT
Das seit März 2005 zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) angebotene Atomoxetin (STRATTERA) steigert die Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen. Seit gestern muss Hersteller Lilly in der Europäischen Union, den USA und Kanada vor der Gefahr warnen (1-4). Nach einer Metaanalyse von 12 Kurzzeitstudien mit mehr als 2.200 Patienten entwickeln unter Atomoxetin 6 von 1.357 (0,44%) Teilnehmern Suizidtendenzen, dagegen keiner von den 851 unter Plazebo. Fünf Kinder unter Verum haben Suizidgedanken, eines unternimmt einen Suizidversuch (1,2). Seit Markteinführung wurde in Europa nach Herstellerangaben 14 mal über Suizidgedanken, Suizidversuch und vollendeten Suizid in Verbindung mit Atomoxetin berichtet (1). Da nur maximal jedes zehnte Ereignis spontan gemeldet wird, entspricht dies bei etwa 28.000 behandelten Patienten (1) einer Häufigkeit von 1:200 und somit der Inzidenz in den kontrollierten Studien.
Patienten, die Atomoxetin einnehmen, sollen vom verschreibenden Arzt, aber auch von den Eltern und anderen Betreuern sorgfältig auf Entwicklung suizidaler Gedanken oder Verhaltensweisen und auf andere ungewöhnliche Veränderungen des Verhaltens wie Agitation oder Reizbarkeit hin beobachtet werden (1-3). Dies gilt, wie US-amerikanische und kanadische Arzneimittelbehörden betonen, besonders in den ersten Behandlungsmonaten sowie bei Dosissteigerungen oder -reduktionen (2,3).
Dass Atomoxetin die Suizidalität von Kindern steigert, kann nicht überraschen: Der Wirkstoff ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, der in seiner chemischen Struktur mit dem Antidepressivum Fluoxetin (FLUCTIN u.a.) verwandt ist. Atomoxetin wurde ursprünglich selbst als Antidepressivum geprüft (a-t 2005; 36: 33-5). Die neueren Antidepressiva vom Typ selektive Serotonin- beziehungsweise Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer sind seit längerem für die Förderung aggressiver, feindseliger und suizidaler Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen bekannt (a-t 2003; 34: 114; 2004; 35: 45-6 und 2005; 36: 1-2). Auch in Verbindung mit Atomoxetin ist auffälliges feindseliges Verhalten bereits vor Markteinführung in Deutschland beschrieben worden (5). Dennoch findet sich in der deutschen Fachinformation bislang kein entsprechender Hinweis (6). Er soll erst jetzt, zusammen mit der Warnung vor Suizidalität, ergänzt werden (1).
Wegen der erheblichen Sicherheitsbedenken, die auch schwere Leberfunktionsstörungen einschließen und die schon bei Markteinführung erkennbar waren (a-t 2005; 36: 33-5), raten wir weiterhin von der Anwendung des Mittels ab.
1
Lilly Deutschland GmbH: Rote-Hand-Brief vom 29. Sept. 2005
2
US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA: Public Health Advisory: Suicidal Thinking in Children and Adolescents Being Treated With Strattera (Atomoxetine), 29. Sept. 2005
3
Eli Lilly Canada Inc.: Health Canada Advises Canadiens of New Warning for Strattera (Atomoxetine Hydrochloride), 29. Sept. 2005
4
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: STRATTERA: Warnhinweis auf suizidales Verhalten bei Kindern mit ADHS angeordnet, 29. Sept. 2005
5
HENDERSON, T.A. et al.: Pediatrics 2004; 114: 895-6
6
Lilly: Fachinformation STRATTERA, Stand Jan. 2005