Risiken und Folgen von HWS-Operationen

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KimS

--- Anm. Kate ---

Die 3 hier folgenden Beiträge standen zunächst in einem anderen Thread, nach folgendem Beitrag: Faserstrukturveränderungen der Flügelbänder - Typen, Beitrag #11. Ich fand das Thema einen eigenen Thread wert, also geht es hier weiter...

Bitte benutzt auch die Suchfunktion, es gibt schon einige Beiträge zum Thema.

--- Ende Anm. Kate ---


Hallo Zusammen,

Und Hallo Thomas - Danke für die Infos (beitrag #7!)

In dieser Thread und wohl an anderen Stellen auch ist die Versteifungs OP auch noch mal wieder Thema gewurden.

Thomas schrieb u.A.:
Ähnliche Versteifungs-OPs werden garnicht so selten gemacht. Häufige Indikation ist Rheuma bei alten Patienten.

Ich hätte mich in Hannover im Anna-Stift wohl von einer Neurochirurgien operieren lassen können. Ich habe es aber auch nicht drauf angelegt.

Dr.Volle kam über den Befund zu seiner Empfehlungen. Ich habe ihn auf sehr wenig angesprochen, da ich damals sehr schlecht vorbereitet und auch sehr durcheinander war.

Ich möchte dazu doch noch mal was sagen. Ich bin der Meinung dass man so sich sehr sehr gut überlegen sollte ob man sich entscheidet zu so ein OP. Manchmal sind die Symptome ja sehr schlimm, aber ich denke mann sollte so eine Entscheidung nie als Verzweiflungsaktion treffen, oder wenn man gerade Emotionell ist, vielleicht nachdem der eine oder andere Therapie nicht das Erwartete gebracht hat.

Klar ist es jeder seiner Persönliche Sache aber man sollte die Implikationen nicht unterschätzen.

- Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit (Autofahren, aber auch in der "Non-Verbalen Kommunikation" z.B.). Klar, eine Beeinträchtigung kann ja schon existieren, aber eine Versteifung beeinträchtigt oft noch mehr.
- Übliche Risiken von OP
- Zusätzliche OP risiken, weil es hier eine Körperregion betrifft wo ganz viele (lebens-)Wichtige Strukturen zusammenkommen
- Durch Flexibilitätsverlust ist die Gefahr vom "Brechen" also ernstere Verletzungen bei einer Gewalteinwirkung vergrössert
- Und, und dieses möchte ich vor Allem die Jüngeren betroffenen zum überlegen mitgeben, (Thomas schrieb ja schon davon "bei Alten Menschen") folgendes:

Eine Versteifung über 2 oder mehrere Wirbel hat zu folge dass die Naheliegende Wirbel starker Belastet werden. Dies hat in der Praxis (auch aus Erkenntnisse aus Erfahrungen mit diese OP's) zufolge, dass der Verschleiss am nächstliegenden Wirbel sich stark vergrössert, oft da nach bestimmter Zeitspanne da eine nächste (bis zu ernsthafte) Instabilität auftritt. Dies hiesse dann, dass auch dieser Wirbel auf Dauer "mitversteift" werden müsste. Auch aus dieser Grund gibt es bei vielen Ärzten/Neurologen eher einen zurückhaltende "Haltung" zum Thema Versteifung bei relativ junge Menschen.

Zusätzlich ist noch zu erwähnen dass eine Versteifung zwar Linderung oder Verschwinden von Symptome bringen könnte. Aber auch möchte ich erwähnen dass das längst nicht immer der Fall ist. Hier z.B. in meinem Dorf habe ich ausführlich gesprochen mit jemandem der nach Jahrenlange Quälung von extreme Schmerzen, aber zuletzt auch schwerere Neurologische Symptome sich hat operieren lassen (die Versteifung) und die Schreckliche Schmerzen immer noch unvermindert anwesend waren. Die Neurologische Symptomatik hat sich aber verbessert.

Hierzulande rät man nur im äussersten Fall so eine OP machen zu lassen, bzw. macht man das nur im äussersten Fall. Das heisst erst wenn Ausfalls und Lähmungserscheinungen aufgetreten sind. Beim ersten mal dass die Auftreten, sind die erholungschancen ziemlich hoch, damit meine ich, dass die Funktion sich wieder herstellt, (Lähmung sich aufhebt, noch genesen kann).

Ich denke auch dass es wirklich sinnvoll ist, alle mögliche (risikofreie) alternative auszuprobieren. Und dass man vorabgehend an eine OP/die Entscheidung dazu vielleicht mal eine periode lang ein Halo tragen sollte, um zu erfahren ob die OP auch wirklich einen Effekt haben könnte.
(Halo ist ein "Gerät" womit der Kopf non-invasiv (also ohne OP) und vorübergehend fixiert werden kann. )

Ehrlich gesagt bin ich persönlich froh, dass ich mich trotz vielen (und sehr unschönen) Beschwerden (und dessen Folgen) noch nicht (in emotioneller Zustand) zu einer OP entschieden habe!

Also natürlich soll jeder sich entscheiden wie er möchte, aber dann bitte gut informiert (auch selber mal recherchieren, auch über z.B. Erfahrungen von andere, sich möglichst von mehrere (also mehr als 1 oder 2) Ärzte/Spezialisten informieren lassen, qualitäten des Klinikums usw.) und bitte NUR MIT KLAREN KOPF! (Obwohl dass ja eine der Gründe sein könnte sich helfen zu lassen, aber ihr wisst ja was ich meine... ;))

Herzliche Grüsse
Kim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Faserstrukturveränderungen der Flügelbänder - Typen

Hi,

was Kim hier sagt, möchte ich ausdrücklich und mit Nachdruck unterstützen. Neben den von ihr genannten Argumenten gibt es einige Menschen, bei denen die OP gar nicht geglückt ist, nur kurzfristig oder gar nicht geholfen hat oder sogar zu massiven Verschlechterungen beigetragen hat. Deshalb ist die OP unter allen Umständen nur als ultima ratio zu betrachten. In unserer Kirchengemeinde ist eine Frau, die vor Jahren eine Versteifung machen ließ, die nur aus der Beifügung von Knochenmaterial aus dem Hüftbereich bestand. Sie hat damit recht gute Erfahrungen gemaacht, auch, weil es keine so absolute Versteifung bedeutet. Aber auch bei ihr sind einige Jahre danach wieder alte und dann auch noch heftigere Beschwerden aufgetreten (u.a. Symptome wie bei einem Herzinfarkt, kamen aber eindeutig von der HWS) - und nun traut sich keiner der damals operierenden mehr an sie heran (meines Wissens wurde sie damals in Wiesbaden operiert). Man sollte bei einer OP also auch bedenken, dass fast in jedem Fall irgendwann eine Nach-OP nötig wird, und sei es nur, weil im Laufe der Jahre sich Schrauben lösen oder sich Körperstrukturen um das Material herum verändern. Und wer führt dann eine solche OP durch? Was machen z.B. jetzt die Montazem-Patienten, die nun nicht mehr auf ihn zurückgreifen können (danke Spiegel!)?

Naja, ich denke, dass ich hier sowieso Eulen nach Athen trage. Wer macht schon leichtfertig eine solche OP?

Liebe Grüße und Alles Gute,
Martinus
 
Zuletzt bearbeitet:
Faserstrukturveränderungen der Flügelbänder - Typen

Hallo Martinus,

Danke für dein Beitrag. Ich möchte hierbei auch alle die so eine OP hinter sich haben, wie die jenigen ohne, die es ja alle oft "nicht leicht" haben, viel Kraft und ein Glückliches Leben wünschen.

Herzliche Grüsse
Kim
 
Offenbar gibt es eine neue Art von OP - danke für den Hinweis, evalesen:
es gibt eine sehr spezielle Operation bei kraniozervikaler Instabilität, und sehr wenige Neurologen auf der Welt, die diese OP auch durchführen, Dr. Gilete https://drgilete.com/ (Barcelona) ist einer davon. Man kann ihn über die Homepage kontaktieren und nachfragen, welche Untersuchungen für die Diagnose nötig sind.

Mehr Informationen gibt´s hier: https://forums.phoenixrising.me/threads/my-me-is-in-remission.76324/
Ich weiß nichts darüber, bitte aber jeden, sich so einen Schritt ganz genau zu überlegen - siehe Hinweise in diesem Thread. Immerhin könnte es eine Hoffnung bedeuten für Menschen, die mit konservativen Methoden keine akzeptable Lebensqualität erreichen können.

Gruß
Kate
 
Ich weiß nichts darüber, bitte aber jeden, sich so einen Schritt ganz genau zu überlegen - siehe Hinweise in diesem Thread.

Liebe Kate,

vielen Dank für den Hinweis:kiss:


Immerhin könnte es eine Hoffnung bedeuten für Menschen, die mit konservativen Methoden keine akzeptable Lebensqualität erreichen können.

Gruß
Kate

Nur so war das auch gemeint. Risiken und Komplikationen werden in dem Thread hier diskutiert.

Es gibt aktuell ein paar spektakuläre Erfolge von CFS-Patienten, die wirklich jahrelang krank waren, und vieles nicht geholfen hat. Bei einem sehr geringen Prozentsatz an Patienten ist eine physische HWS-Verletzung die Ursache.

Alternative Ideen zur Verbesserung der HWS werden hier diskutiert: https://forums.phoenixrising.me/thr...g-cci-aai-or-other-serious-neck-issues.63041/ (sehr interessant, auch wenn wir wir vieles schon kennen)

Liebe Grüße,

Eva
 
Liebe Eva :)

vielen Dank auch für die weiterführenden Links. Ich hatte Deine Intention denke ich schon richtig aufgefasst, wollte es hier in der Rubrik nur noch einmal in einen Gesamt-Kontext bringen, in dem auch die Risiken erwähnt werden.

Lieben Gruß
Kate
 
Hierzulande rät man nur im äussersten Fall so eine OP machen zu lassen, bzw. macht man das nur im äussersten Fall. Das heisst erst wenn Ausfalls und Lähmungserscheinungen aufgetreten sind. Beim ersten mal dass die Auftreten, sind die erholungschancen ziemlich hoch, damit meine ich, dass die Funktion sich wieder herstellt, (Lähmung sich aufhebt, noch genesen kann).
Hallo @KimS,


dein Beitrag ist zwar schon "etwas älter", aber dennoch habe ich eine Frage.

Ich lese immer wieder in Bezug auf Versteifungs-OPs, dass diese nur gemacht werden bei Ausfall- und Lähmungserscheinungen.

Was Lähmungserscheinungen sind, erschließt sich mir noch, aber was sind das für Ausfallerscheinungen, von denen immer gesprochen wird? Was zählt dort mit rein?


VG,
Manuf
 
Hallo Manuf,

KimS ist nicht mehr hier. Nur damit Du Bescheid weisst. Aber vielleicht wissen andere etwas dazu.

Gruß
Kate
 
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß mit zunehmendem Lebensalter die Risiken des postoperativen Delirs manifest werden
 
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß mit zunehmendem Lebensalter die Risiken des postoperativen Delirs manifest werden
Wieso bekommt man denn einen Verwirrtheitszustand nach dieser OP?
Sind nicht eher andere OP-Nachfolgen als schlimmer oder häufiger zu betrachten?


VG,
Manuf
 
Zuletzt bearbeitet:
Meines Wissens liegt unabhängig von der Operation die Ursache des postoperativen Delirs in der bei der Vollnarkose verabreichten Wirkstoffen.
 
Meines Wissens liegt unabhängig von der Operation die Ursache des postoperativen Delirs in der bei der Vollnarkose verabreichten Wirkstoffen.
Das ist ganz richtig, aber es betrifft alte Menschen. Ab Lebensalter 70 oder 80 sollte man vor jeder Narkose über das Risiko nachdenken. Manuf ist davon noch weit entfernt.
 
Siehe dazu auch:


Grüsse,
Oregano
 
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