Reserve-Antibiotika für Menschen landen im Stall!

Clematis

Hallo,

immer mehr Reistenzen entstehen bei Bakterien. Neuere Antibiotika, die für den Menschen reserviert werden sollten, um bei Resistenzen eingesetzt werden zu können, landen in großer Menge im Stall bei der Tierzucht. Dort können sie Resistenzen auslösen und auf dem Umweg über das Fleisch beim Menschen nicht nur resistente Keime einschleusen, sondern obendrein neue Resistenzen bewirken, womit sie letztlich für den Menschen wirkungslos werden.

Kaum zu glauben wie unverantwortlich hier vorgegangen wird. Profit steht mal wieder im Vordergrund: die für Tiere verkauften Mengen dürften jene für Menschen um ein Vielfaches übersteigen. Daß hier Menschenleben auf dem Spiel stehen, interessiert die Antibiotika Produzenten nicht.
Presse Information vom 08.08.2016 Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Mehr BAYER-Antibiotika in den Tierställen
Besorgniserregende Zahlen

Die Gabe von Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone in der Tiermast erhöhte sich im Jahr 2015 drastisch. Von 12,3 auf 14,9 Tonnen stiegen die Zahlen für BAYERs BAYTRIL und andere Produkte aus dieser Substanz-Klasse im Vergleich zum Vorjahr, während die Gesamtmenge der verordneten Mittel in dem Zeitraum von 1238 auf 837 Tonnen sank. Das gab das „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel-Sicherheit“ (BVL) Ende vergangener Woche bekannt.

Fluorchinolone sind laut BVL „für die Therapie beim Menschen von besonderer Bedeutung“, denn sie zählen zu den Reserve-Antibiotika, die nur zum Einsatz kommen, wenn andere Mittel bereits versagt haben. Darum gibt die neue Erhebung Anlass zu große Sorge. Die massenhafte Verwendung der Fluorchinolone in der Veterinärmedizin führt nämlich dazu, dass diese Präparate in der Humanmedizin ihre Wirkkraft mehr und mehr verlieren, weil sich die Bakterien zunehmend an die Substanzen gewöhnen. Gelangen die Krankheitserreger dann über den Nahrungskreislauf oder andere Wege von den Ställen in den menschlichen Organismus, können sie Gesundheitsstörungen auslösen, gegen die kein Kraut mehr gewachsen ist.

„Der BAYER-Konzern hat einen großen Anteil an dieser bedrohlichen Lage, weil er auf beiden Märkten aktiv ist. Er verdient mit seinem Antibiotikum BAYTRIL nicht nur Unsummen an der Massentierhaltung, er bietet mit CIPROBAY, AVELOX & Co. zudem auch noch selber Fluorchinolone für den humanmedizinischen Bereich an“, kritisiert Toni Michelmann von der Geschäftsstelle der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).

Der Pharma-Riese versucht dabei gar nicht erst, den Zusammenhang zwischen industrieller Fleisch-Produktion und flächendeckender Verabreichung von Tier-Arzneien zu verschleiern. „Unter den gegenwärtigen landwirtschaftlichen Bedingungen ist die Anzahl der Tiere pro Stall sehr hoch. Deshalb ist die Behandlung der gesamten Herde und nicht die individuelle Medikation das Mittel der Wahl, um den Infektionsdruck zu mildern und die Ansteckungsgefahr zu senken“, lautet die Behandlungsanweisung seiner veterinärmedizinischen Abteilung.
Presse Information vom 08.08.2016
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
CBG - Besorgniserregende Zahlen
Offener Brief Düsseldorf, den 6. September 2016
an
Christian Schmidt (CSU)
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
in Kopie zur Kenntnis an
Dr. Helmut Tschiersky
Präsident des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Betreff: Steigende Gefahren durch Einsatz von Reserve-Antibiotika in der Massentierhaltung

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

das zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gehörende Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat am 3. August 2016 die Abgabenmengen von Antibiotika an Tierärzte und Tierärztinnen bekanntgegeben. Demnach ist die Gesamttonnage der Antibiotika für Veterinärzwecke gesunken.

Zugleich weist das BVL in seiner Veröffentlichung darauf hin, dass die eingesetzte Menge „für den Menschen besonders relevanter Antibiotika“ im Erfassungszeitraum deutlich angestiegen ist (Fluorchinolone: + 82 %; Cephalosporine: + 52 %), die Behörde macht aber die schwerwiegenden Folgen dieser Entwicklung nicht deutlich. Bei diesen Antibiotika handelt es sich um hochpotente, so genannte Reserve-Antibiotika, die für die Behandlung beim Menschen gegen resistente Keime zurückgehalten werden.

Da Flourchinolone von der Weltgesundheitsorganisation WHO als für den Menschen besonders wichtig eingestuft werden, sehen die unterzeichnenden Organisationen in dem vom BVL dokumentierten Wirkstoffwechsel keinen Anlass für eine Erfolgsmeldung, sondern deutlichen Handlungsdruck mit Blick auf den steigenden Absatz sogenannter Reserve-Antibiotika für die Verwendung in der Fleisch- und Milchproduktion.

Durch den flächendeckenden Antibiotika-Einsatz in der Massentierhaltung ist die Entstehung resistenter Keime unvermeidbar, die z. B. über die Nahrungskette auch in den menschlichen Organismus gelangen können. Antibiotika-Resistenzen machen weder vor Grenzen noch vor Stall- oder Krankenhaustüren halt und selbst die Umwelt ist betroffen. Die Resistenzentwicklung in Intensivtierhaltungen und die Übertragung über tierische Lebensmittel sollten aus unserer Sicht weitaus stärker ins Bewusstsein rücken, zumal im staatlichen Zoonosen-Monitoring 2013 in 66 % der Proben von frischem Hähnchenfleisch ESBL-bildende E. coli (Kolibakterium) nachgewiesen wurden.

Ende der 1990er Jahre starben dem US-amerikanischen Wissenschaftler Dudley Williams zufolge weltweit bereits rund 200.000 Menschen, weil Antibiotika ihnen nicht mehr helfen konnten. In den USA sorgte 2005 allein ein multiresistenter „Staphylococcus aureus“-Keim für 18.650 Todesfälle. In der Bundesrepublik Deutschland sterben nach Angaben des Max-Planck-Institutes alljährlich ca. 15.000 Personen, weil Antibiotika nicht mehr wirken.
Bitte hier weiter lesen: CBG - Steigende Gefahren durch Antibiotika
Gruß,
Clematis
 
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Was ist denn mit den Menschen die Kiloweise AB schlucken für jedes kleines WehWehschen.
Ich kenne einige die ihre Lebensqualität da durch verloren haben.
Aber ändert sich denn was.
Für mich sind die ABs verantwortlich für fast alle Krankheiten dieser Erde.
Verfolgt man das Ganze wird man auch fündig.
Wird als die Wundermedizin des 20. Jahrhundert immer wieder verkauft und es sterben viele an diesem Sch.. Mittel.

Um heute zu überleben gibt es nur eines, sich zu informieren denn das ist bares Gold wert.
Aber man sitzt lieber vor dem PC um die bekloppten Spiele zu spielen wo der Mensch noch mehr durch verblödet.

Gruß
Juppy
 
Schon der Name "Reserveantibiotikum" ist irreführend. Der Patient nimmt an, dass es ein besondes wirkungsvolles Mittel ist. Das stimmt aber nicht! "Reserveantibiotka" sind jene Arzneimttel, die auf Grund schwerer und schlecht beherrschbarer Nebenwirkungen und aus ähnlichen Gründen vom Markt genommen wurden und deshalb nicht verordnet werden. Klar: was keiner benutzen möchte, dagegen können auch keine Resistenzen entstehen. So sieht das aus....:mad:
Für todkranke Patienten, denen sonst nicht mehr zur Verfügung steht kann so ein Medikament zwar die Reißleine sein, dann spielen so etwas wie "Nebenwirkungen" tatsächlich keine Rolle mehr.:schock:
Die Sachen aus Gewinnoptimierung nun an das Vieh zu verfüttern ist nach meiner Meinung schon kriminell!!!!
 
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Hmm, lecker,

"besonders üppiges und reichhaltiges" prima Billigfleisch das natürlich am liebsten täglich und in rauen Mengen verzehrt wird.

Ehrlich, für diese Leute schwindet mein Mitgefühl für ihre teuer selbstfabrizierten Erkrankungen zusehends.

Klar sind diese Antibiotika nur noch auf allerletzter Reserve und das ausschließlich wegen ihrer sehr schweren Nebenwirkungen.
Da überlegen sich sogar behandelnde Ärzte sehr lange und gründlich, ob sie es dem Patienten aufgrund der dadurch entstehenden gesundheitlichen Probleme überhaupt zumuten können diese "Reserveantibiotika" einzusetzen.

Wer sich für oder gegen jeden quer sitzenden Pups gleich Schachtelweise Antibiotika einschmeißt, ist entweder seeeehr dumm, sehr naiv und vertrauensselig oder verdammt bequem. Aber manche brauchen halt etwas länger um sich mit der Thematik auseinander zu setzen und anderen wollen und tun es niemals.

Ist auch okay, ist ihre eigene Entscheidung.

Zitat von Juppy:

Für mich sind die ABs verantwortlich für fast alle Krankheiten dieser Erde.
Verfolgt man das Ganze wird man auch fündig.
Wird als die Wundermedizin des 20. Jahrhundert immer wieder verkauft und es sterben viele an diesem Sch.. Mittel.


Sorry Juppy, aber diese Aussage ist einfach nur dumm und bezüglich aller Krankheiten und auch der Verbreitung weltweit schlicht absolut uninformiert.
Ein Tipp, es gibt sogar noch eine riesengroße Welt außerhalb unseres eigenen Tellerrandes, ja sogar außerhalb Deutschlands, Europas und der großen ach-so-zivilisierten Welt. ;)

Klar sterben auch immer wieder Menschen an den Folgen, aber weiß Gott eben nicht nur daran, da kommen dann noch haufenweise Impfungen ab den ersten Lebensstunden, Schwermetalle, falsche Ernährung, Wechselwirkungen von Medikamenten (Min. 30.000 p.a. allein in D und das ohne Antibiotika), durch OP's, Fehldiagnosen, überhaupt falsche oder rein chemische Behandlungen, sehr schwere bakterielle oder viröse Erkrankungen, Parasiten und so weiter und so fort hinzu.

Es gibt auch sehr viele Erkrankungen, die die Menschen heutzutage dank dem Antibiotika überhaupt erst überleben, also bitte nicht alles ungefiltert über den selben Kamm scheren, okay. ;)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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Schon der Name "Reserveantibiotikum" ist irreführend. Der Patient nimmt an, dass es ein besondes wirkungsvolles Mittel ist. Das stimmt aber nicht! "Reserveantibiotka" sind jene Arzneimttel, die auf Grund schwerer und schlecht beherrschbarer Nebenwirkungen und aus ähnlichen Gründen vom Markt genommen wurden und deshalb nicht verordnet werden.
Die Sachen aus Gewinnoptimierung nun an das Vieh zu verfüttern ist nach meiner Meinung schon kriminell!!!!

Hallo James,

danke für die Erläuterung, was "Reserveantibiotika" tatsächlich sind. Auch ich nahm an es seien neuere... :eek:)

Und die armen Tiere können ja nicht schreien und wegen der Nebenwirkungen protestieren. Sie werden gezwungen, das einfach zu ertragen! Pfui!

Gruß,
Clematis
 
Ehrlich, für diese Leute schwindet mein Mitgefühl für ihre teuer selbstfabrizierten Erkrankungen zusehends.
Wer sich für oder gegen jeden quer sitzenden Pups gleich Schachtelweise Antibiotika einschmeißt, ist entweder seeeehr dumm, sehr naiv und vertrauensselig oder verdammt bequem.

Hallo Tarajal,

wenn ich so an meine Zeit der Berufstätigkeit zurückdenke und zusätzlich die Situation auf dem Arbeitsmarkt betrachte, dann gibt es noch weitere gewichtige Gründe für den Medikamentenmißbrauch und nicht nur der Antibiotika. Ist man beruflich voll eingebunden bleibt für das Hinterfragen, Recherchieren kaum Zeit, zudem werden wir mit Nachrichten über die "'Wunderwirkungen" von Medikamenten konstant zugeschüttet und kommen daher erst durch leidvolle Erfahrungen dahin, diese Aussagen zu hinterfragen.

Der Mangel an vernünftigen Arbeitsplätzen hat seit ca. Ende 1970ern dazu geführt, daß jeder, der noch einen Arbeitsplatz hat, fürchtet ihn zu verlieren. Die Propaganda gegen jene, die angeblich grundlos "krank feiern" hat zugenommen. Die Menschen haben Angst sich mit einer Krankheit ins Bett zu legen und sie auszukurieren - denn morgen könnte das Kündigungsschreiben im Briefkasten liegen oder etwas später, weil während der Krankheit nicht gekündigt werden darf. Stattdessen werden Medikamente und Schmerzmittel eingeworfen und man geht weiter arbeiten, obwohl man alles andere als fit ist. Wie oft klingt hier im Forum an: "ich nehme Ibuprofen (oder etwas anderes), damit ich den Weg zur Arbeit und zurück überhaupt schaffen kann".

Dafür wird dann ein hoher Preis bezahlt: verschleppte Krankheiten und Verschlimmerungen - irgendwann geht dann gar nichts mehr. Meines Erachtens liegt hier, zumindest teilweise, der Grund für die dramatisch angestiegenen Zahlen jener, die eine Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen müssen. Ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung schafft es "ohne Beschwerden" gerade mal bis zum 55. Lebensjahr, dann werden sie kränker und erwerbsunfähig - diese Zahlren findet man beim Bundesamt für Statistik. Da mutet die Forderung von geistig gestörten Plemplem Politikern nach einem Rentenalter erst ab 70 oder gar 100 als totaler Irrsinn an.

Es gibt auch sehr viele Erkrankungen, die die Menschen heutzutage dank dem Antibiotika überhaupt erst überleben
Das ist sehr wahr. Doch sind es die Ärzte, die verschreiben und das tun sie auch ständig gegen virale Grippen, Erkrankungen, obwohl sie genau wissen oder wissen sollten, daß Antibiotika hier wirkungslos sind. Sie sind aber zu faul einen Abstrich zu machen, um erst mal herauszufinden, ob es eine bakterielle Infektion ist oder nicht, ob ein Antibiotikum überhaupt sinnvoll ist. Mal eben ein Rezept ausstellen geht schneller, ist einfacher. :mad:

Liebe Grüße,
Clematis
 
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