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Pyrrolurie – Gendefekt oder Folgestörung?
In letzter Zeit hat mich die Merkwürdigkeit beschäftigt, dass es sich bei Pyrrolurie um eine enzymatische Störung des Hämstoffwechsels handelt, bei der sogar mehrere Enzyme defekt sind (bei den bisher definierten Porphyrien i.a. nur eines), diese aber nicht schulmedizinisch beachtet und in den offiziellen "Krankheitskatalog" (naheliegender Weise unter den Porphyrien) aufgenommen wird.
Dabei ist die Frage "genetisch oder nicht" zunächst zweitrangig, da zu den Porphyrien auch erworbene oder "genotoxische" (das verstehe ich so, dass eine genetische Disposition vorliegt, die durch toxische Faktoren akut wird) Varianten gezählt werden. Auch die Frage, ob ein "klinischer Krankheitswert" vorliegt oder es als "asymptomatisch" (ohne Symptome verlaufend) angesehen wird, scheint nicht der Punkt zu sein, denn auch asymptomatische Störungen werden aufgezählt im offiziellen Katalog. Die Unklarheiten und Widersprüche bezüglich dieser Fragen tragen aber sicher dazu bei, dass die Pyrrolurie nicht ernst genommen wird.
Auf der Seite von Prof. Doss findet sich Folgendes (leicht gekürzt):
Sekundäre Porphyrinstoffwechselstörungen ohne klinischen Krankheitswert:
Handelt es sich bei Pyrrolurie vielleicht genau darum? Porphyrine sind aus Pyrrolen zusammengesetzt, vielleicht scheiden wir auch Porphyrine (und/oder Vorläufer) aus und wissen es nur noch nicht? Wer von uns hat die erwähnte Differentialdiagnostik gemacht? Spätestens nach Ausschluss der körperlichen/materiellen Faktoren landet man zwar wieder bei der Psychosomatik, wo viele von uns herkommen, aber immerhin ist eine ganze Menge vorher abzuklären. Oben genannte Ursachen werden von Doss wie folgt konkretisiert und ergänzt (Zitat gekürzt):
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Konkret beschäftigen mich auch folgende Fragen:
Grüße
Kate
In letzter Zeit hat mich die Merkwürdigkeit beschäftigt, dass es sich bei Pyrrolurie um eine enzymatische Störung des Hämstoffwechsels handelt, bei der sogar mehrere Enzyme defekt sind (bei den bisher definierten Porphyrien i.a. nur eines), diese aber nicht schulmedizinisch beachtet und in den offiziellen "Krankheitskatalog" (naheliegender Weise unter den Porphyrien) aufgenommen wird.
Dabei ist die Frage "genetisch oder nicht" zunächst zweitrangig, da zu den Porphyrien auch erworbene oder "genotoxische" (das verstehe ich so, dass eine genetische Disposition vorliegt, die durch toxische Faktoren akut wird) Varianten gezählt werden. Auch die Frage, ob ein "klinischer Krankheitswert" vorliegt oder es als "asymptomatisch" (ohne Symptome verlaufend) angesehen wird, scheint nicht der Punkt zu sein, denn auch asymptomatische Störungen werden aufgezählt im offiziellen Katalog. Die Unklarheiten und Widersprüche bezüglich dieser Fragen tragen aber sicher dazu bei, dass die Pyrrolurie nicht ernst genommen wird.
Auf der Seite von Prof. Doss findet sich Folgendes (leicht gekürzt):
Sekundäre Porphyrinstoffwechselstörungen ohne klinischen Krankheitswert:
- Ursache: Mitreaktion des Porphyrinstoffwechsels, insbesondere bei Erkrankungen der Leber und Gallenwege, des Magen-Darm-Traktes, des Blutes, des Nervensystems sowie unter endokrinen, nutritiven, toxischen und pharmakabedingten Einflüssen
- Klinische Symptome: Auf eine Grundkrankheit oder -störung, nicht aber auf die Veränderung des Porphyrinstoffwechsels zurückzuführen
- Wichtige Diagnostik: Anamnese. Porphyrinvorläufer und Porphyrine im Urin sowie Porphyrine in Blut und Stuhl; sekundäre Koproporphyrinurie und/oder Zink-Protoporphyrinämie; Bleianalysen
- Wichtige Differentialdiagnostik: Hepatische Porphyrien und Bleiintoxikation; hepato-gastrointestinale, hämatoneuro- und psychogene Erkrankungen; Alkohol- und Pharmakainduzierter Leberschaden; Polyneuropathie, Depression, Psychosen
- Besondere Hinweise: Klinische und metabolische Fehldeutung als Porphyrie
Handelt es sich bei Pyrrolurie vielleicht genau darum? Porphyrine sind aus Pyrrolen zusammengesetzt, vielleicht scheiden wir auch Porphyrine (und/oder Vorläufer) aus und wissen es nur noch nicht? Wer von uns hat die erwähnte Differentialdiagnostik gemacht? Spätestens nach Ausschluss der körperlichen/materiellen Faktoren landet man zwar wieder bei der Psychosomatik, wo viele von uns herkommen, aber immerhin ist eine ganze Menge vorher abzuklären. Oben genannte Ursachen werden von Doss wie folgt konkretisiert und ergänzt (Zitat gekürzt):
- (chronische) Intoxikationen, z.B. Alkohol, Fremdchemikalien, Schwermetalle, insbesondere Blei
- Infektionskrankheiten (z.B. akute Poliomyelitis)
- Diabetes mellitus
- Eisenstoffwechselstörungen, Eisenmangelanämie
- Medikamentennebenwirkungen (Analgetika, Sedativa, Hypnotika, Antibiotika, Sulfonylharnstoffderivate, Sexualhormone, z.B. Östrogene und orale Kontrazeptiva) und Narkose
- Schwangerschaft
- Hungerzustand, Mangelernährung
- Pyridoxinmangel
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Konkret beschäftigen mich auch folgende Fragen:
- Worauf basiert die Aussage, KPU/HPU sei (zumindest als Disposition) genetisch bedingt? Pfeiffer kannte soweit ich weiß noch keine Gen-Untersuchungen und beruft sich auf Familienanamnesen. Vom KEAC wird HPU ausdrücklich als genetisch bezeichnet, ich fand jedoch nirgends etwas über die genauen Hintergründe dieser These. (Irgendwann kursierte hier mal das Gerücht, Dr. Kamsteeg hätte "das Gen" oder "eines der Gene" gefunden, aber belegt wurde das nie. Normaler Weise werden Studien ja entsprechend publiziert.) Irritierend auch, dass HPU vom [url="https://www1.tip.nl/~t159602/de/hpu/hpu_det.html]KEAC[/url] gleichzeitig auch als "toxic induced", also toxisch verursacht (nicht als genotoxisch), bezeichnet und entsprechend im ICD eingeordnet wird .
- Von Dr. Kamsteeg wird eine Untersuchung der Mayo-Clinic erwähnt, bei der sich zeigte, dass bei HPU meistens drei bis vier der acht für die Hämsynthese relevanten Enzyme in verminderter Menge vorhanden sind, während bei klassischen Porphyrien im Allgemeinen ein Enzym komplett fehlt. Wo findet man diese Studie? Was wurde wie an welchem Kollektiv genau untersucht? Wurden bei allen "Versuchsobjekten" sowohl die Enzymdefekte untersucht als auch die HPU- und Porphyrie-Tests durchgeführt?
Grüße
Kate