Themenstarter
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Wenn ich mir die "Alten" von heute ansehe, dann unterscheiden die sich häufig total von den "Alten" aus meiner Kindheit. Vor allem in den Dörfern saßen die häufig auf dem "Altenteil", was bedeutete, daß sie den Hof übergeben hatten, nur noch zum Arbeiten aufgefordert wurden, sonst aber häufig mehr oder weniger isoliert im Haus waren. Oft waren das ja Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet hatten und nun durch die Übergabe ihres Hofes keinen "Nutzen" mehr brachten und so durchaus nur als Kostenbringer angesehen wurden. Natürlich gab es auch Ausnahmen...
Daß das nicht einfach für die Alten (zum Teil auch für die Jungen) war, ist verständlich. Daß das nicht unbedingt förderlich für eine positive Einstellung dem Leben gegenüber und neue Aktivitäten war, kann man sich vorstellen. Eine krasse Beschreibung dieser Haltung gegenüber den "Alten" zeigt das Märchen vom alten Großvater und seinem Enkel:
https://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_deutschland/brueder_grimm/deraltegrossvater.html
Jeder "Alte" kann für sich selbst über sein Altersbild nachdenken und es korrigieren, wobei Corona-Zeiten dafür nicht wirklich gut geeignet sind. Jeder "Junge" kann über sein Altersbild nachdenken und es korrigieren... Das bringt positive Gedanken mit Folgen auf beiden Seiten, wobei die bisherigen Möglichkeiten der Berufstätigkeiten rund um die Welt da nicht gerade hilfreich sind.
Auch in der derzeitigen Situation, in der die Intensivstationen voll sind und die Krankenhäuser am Rande ihrer Kapazitäten sind, spielt die Einstellung gegenüber dem Alter mit Krankheiten bei den Entscheidungen (Triage) eine Rolle...
Grüsse,
Oregano
Daß das nicht einfach für die Alten (zum Teil auch für die Jungen) war, ist verständlich. Daß das nicht unbedingt förderlich für eine positive Einstellung dem Leben gegenüber und neue Aktivitäten war, kann man sich vorstellen. Eine krasse Beschreibung dieser Haltung gegenüber den "Alten" zeigt das Märchen vom alten Großvater und seinem Enkel:
https://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_deutschland/brueder_grimm/deraltegrossvater.html
Jeder "Alte" kann für sich selbst über sein Altersbild nachdenken und es korrigieren, wobei Corona-Zeiten dafür nicht wirklich gut geeignet sind. Jeder "Junge" kann über sein Altersbild nachdenken und es korrigieren... Das bringt positive Gedanken mit Folgen auf beiden Seiten, wobei die bisherigen Möglichkeiten der Berufstätigkeiten rund um die Welt da nicht gerade hilfreich sind.
https://www.bdp-bw.de/backstage2/baw/documentpool/2014_ltp_interview_klusmann.pdf...
Inwieweit Menschen sich jedoch in ihrem individuellen Altersbild von dem gesellschaftlich jahrzehntelang geprägten emanzipieren können, hänge von konkreten eigenen Erfahrungen, dem kulturellen Hintergrund und vom Kontakt zu anderen Generationen über die gesamte Lebensspanne ab. Auch Bildung spiele eine Rolle
Negative Altersbilder können zu einer Diskriminierung von Älteren durch Jüngere führen, sie können aber auch schlimme Folgen für das eigene Selbstvertrauen und die Handlungsmöglichkeiten im Alter haben. Im ungünstigsten Fall, so Klussmann, wird ein negatives Altersbild zur selbsterfüllenden Prophezeiung: ‚ Ich werde jetzt alt, da kann ich nicht mehr so viel laufen, ich muss mich nicht mehr soviel bewegen, es kommen die Krankheiten, dagegen ist man nicht gefeit.‘ Diese Einstellung beeinflusst - das haben Klussmanns Studien gezeigt – das eigene Gesundheitsverhalten massiv und kann krank- machen. Wer Alter mit Defiziten, Gebrechlichkeit, Zurückgezogenheit und dem Abbruch des Lernens verbindet, arbeitet weniger am Erhalt seiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten, stellt sich neuen z.B. technischen Herausforderungen nicht mehr und verliert so am Ende tatsächlich körperliche und geistige Fähigkeiten.
Mehrere Studien untersuchten den langfristigen Effekt von Altersstereotypen und konnten zeigen, dass Personen mit negativen Altersbildern Jahre später mit höherer Wahrscheinlichkeit Herzkreis- lauferkrankungen und schlechte Gedächtnisleistungen aufwiesen. Personen mit positiver Sicht auf das Alter, die über 23 Jahre beobachtet wurden, lebten mehrere Jahre Länger als jene mit negativer Sicht. Altersbilder – so zeigte sich – wirken sich stärker auf die Gesundheit aus als umgekehrt der Gesundheitszustand das Altersbild prägt. So gingen Menschen mit positivem Altersbild trotz gesundheitlicher Beschwerden regelmäßig spazieren, während die beschwerdefreie Gruppe mit negativem Altersbild das weniger tat.
Besonders kritisch ist es, wenn Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten und andere Menschen in Pflegeberufen ein negatives Altersbild haben. Gesundheitliche Einbußen und Beschwerden werden unter diesen Umständen fälschlich als normale Begleiterscheinung des höheren Lebensalters angesehen und damit als behandelbare Krankheit weniger ernst genommen. Die Folgen gehen noch weiter: Die geringe Verbreitung und ungleiche regionale Verteilung von Einrichtungen der geriatrischen Versorgung weisen darauf hin, dass in der Gesundheitspolitik einer optimalen Versorgung älterer Menschen keine große Bedeutung beigemessen wird oder Erfolgsaussichten bei Älteren unterschätzt werden. Dazu passen dann auch die Diskussionen darüber, ob kostenintensive medizinische Leistungen sich ab einem bestimmten Lebensalter überhaupt noch lohnen. ...
Auch in der derzeitigen Situation, in der die Intensivstationen voll sind und die Krankenhäuser am Rande ihrer Kapazitäten sind, spielt die Einstellung gegenüber dem Alter mit Krankheiten bei den Entscheidungen (Triage) eine Rolle...
Grüsse,
Oregano
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