Phosphor-reiche = Phosphat-reiche Nahrungsmittel?

Kate

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Hallo zusammen!

Ich habe eine neue Nahrungs-, Fett- und Kalorienquelle für mich entdeckt, mit deren Hilfe ich mich innerhalb von einer Woche von 51 auf 53 kg (bei 176 cm) hochfuttern konnte: Cashewkerne.

Nachdem ich gecheckt hatte, dass es sich botanisch nicht um Nüsse handelt (bin Nuss-Allergikerin) und ich auch seinerzeit im Pricktest nicht darauf reagiert hatte, habe ich mich "begeistert" auf den Knabberkram gestürzt :lolli: gerade auch angesichts meiner sonst zwangsläufig recht eingeschränkten Ernährung (bin sozusagen ständig auf Nahrungssuche)... und auch keine Nebenwirkungen festgestellt (außer einem leichten Völlegefühl, wenn ich 150 g davon verzehre :D ) So habe ich auch endlich eine Idee für Kuklinskis "fettes Spätstück", das er "Mitochondrikern" empfiehlt, denn ca. 74% der Kalorien des Cashewkerns bestehen aus Fett...( zur Erinnerung: Kuklinski sieht die Pyrrolurie als Begleitsymptom einer Mitochondropathie).

Nun habe ich versucht, etwas über die Inhaltsstoffe herauszufinden, und bin dabei gestoßen auf: B1, Tryptophan (sieht auch so aus, als wenn der abendliche Verzehr eine positive Wirkung auf meinen Schlaf hat!), Magnesium, Kalium, Calcium... und: Phosphor!

Ich erinnerte mich, gelesen zu haben, dass Pyrroliker auf phosphatreiche Nahrungsmittel verzichten sollten, weil sie - wie Stress - eine Pyrrolurie zum Ausbruch bringen können (siehe u.a. Konrad Thome: "Nährstoffe zum Überleben"). Heißt das, dass man auch auf phosphorreiche Nahrungsmittel verzichten bzw. den Verzehr einschränken sollte :confused: (Ist hier jemand fit in Chemie?)

Ich muss dazu sagen, dass ich die klassischen Phosphatbomben Fleisch, Wurst, Milchprodukte kaum esse.

Gruß
Kate
 
Phosphor

Beschreibung:
Phosphor ist Bestandteil von Knochen und Zähnen, Enzymen und anderen organischen Verbindungen. 8 5% bis 90 % des im menschlichen Organismus enthaltenen Phosphors ist im Skelett (gebunden an Calcium) gespeichert. Etwa 10% befinden sich in den sonstigen Geweben und nur ein kleiner Teil im Blut. Die zu den Phosphatiden zählenden Lecithine kommen in der Hirnsubstanz, im Rückenmark, in der Nervensubstanz, im Herz, in der Leber und in den roten Blutkörperchen vor.

Vorkommen:
Lecithine kommen vor in: Eidotter, Hefen, Pflanzensamen, Getreidekeimen, Vollkornprodukten, Sojamehl.

Wirkung:
Organische Phosphatverbindungen sind wichtige Energieüberträger. Außerdem wirken sie bei der Regulierung des Säure-Base-Haushaltes mit. Die zu den Phosphatiden zählenden Lecithine sind wichtig für den Aufbau von Zellmembranen. Außerdem sind sie am Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, sowie am Nervenstoffwechsel beteiligt. Laut Bundesanzeiger wirkt Sojalecithin lipidsenkend.

Anwendung:
Anwendungsgebiete:
Lecithinpräparate werden eingesetzt bei: Leber- und Gallenerkrankungen, erhöhten Blutfettwerten und nachlassender Gedächtniskraft.
Anwendungsgebiete des Lecithinum ex soja sind: Leichtere Fettstoffwechselstörungen, insbesondere Hypercholesterinämien (Vermehrung des Cholesteringehalts im Blut), sofern diätische Maßnahmen allein nicht ausreichen.
Dosierung und Art der Anwendung:
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Mittlere Tagesdosis: Gesamtphospholipide in ihrem natürlichen Mischungsverhältnis entsprechend 3,5 g (3-sn-Phosphatidyl)-cholin.
Art der Anwenung: Zubereitungen aus Sojalecithin zum Einnehemen.

Besondere Hinweise:
Die Resorption des Phosphats wird durch aktives Vitamin D und Parathormon gefördert. Aluminium, Eisen, Calcium und Phytinsäure verschlechtern die Resorption des Phosphors. Nichtresorbiertes Phosphat wird über den Urin und den Stuhl ausgeschieden. Die Ausscheidung über die Niere wird durch das Parathormon, Östrogen und Thyroxin gesteigert, und durch Insulin, Wachstumshormon und Cortisol vermindert.
Calcium und Phosphor sollten im Verhältnis von 1:1 in der Nahrung enthalten sein.
Siehe auch unter Soja.

Bedarf:
Deckung der empfohlenen Mineralstoffzufuhr für Phosphat bei > 2000 kcal/Tag.
Empfehlungen (pro Tag):
< 4 Monate: 250 mg
> 4 Monate < 1 Jahre: 500 mg
> 1 < 7 Jahre: 800 - 1000 mg
> 7 < 15 Jahre: 1200 - 1500 mg
> 15 < 51 Jahre: 1600 - 1400 mg
> 51 Jahre: 1200 mg
Schwangere: 1600mg
Stillende: 1700mg

Literatur:
Bundesanzeiger
Heinz Scholz "Mineralstoffe und Spurenelemente" ; Hippokrates Verlag GMBH
Cornelia A. Schlieper "Grundfragen der Ernährung" ; Verlag Dr. Felix Büchner

Präparate:
Bad Heilbrunner Vita Min A-Z Tabletten
biovit A-Z (Biovital)
https://tee.org/BHSD/phosphor.html

Ich verstehe es nicht so recht: anscheinend wird dieser Stoff in den Knochen Phosphor genannt. In der Ernährung handelt es sich dann um Phosphatide, u.a. Lecithine?
Ich verstehe das so, daß Phosphat künstlich zugefügt wird, während die Phosphatide in den Lebensmitteln enthalten ist?

Gruss,
Uta
 
Ja, das ist ziemlich verwirrend...

In meinem Buch "Mineralstoffe+Spurenelemente" von Heinz Scholz (TRIAS-Verlag, 1996) werden im Phosphor-Kapitel die Begriffe Phosphor und Phosphat auch lustig durcheinander gewürfelt.

Wikipedia schreibt:
In der Natur kommt Phosphor ausschließlich in gebundener Form (...), meist in Form der Phosphate in der Erdkruste vor (...). Typische Mineralien sind etwa die Apatite Ca5(PO4)3(F,Cl,OH).

Phosphor hat auch in der organischen Welt eine wichtige Bedeutung und kommt in verschiedensten Bereichen der Fauna und Flora vor: Etwa als Hydroxylapatit Ca5(PO4)3OH, welcher einer der Hauptbestandteile der Gerüstsubstanz ist, die in Knochen und Zähnen vorkommt. Weiterhin spielen Phosphorverbindungen als Bestandteile der Nukleinsäuren und als Bestandteil des Energieträgers ATP, eine wichtige Rolle in lebenden Organismen.
Und:
Phosphate sind die Salze und Ester der ortho-Phosphorsäure. Das Anion PO43-, sowie seine Polymere (Kondensate) und organische Verbindungen (Phosphorsäureester), die Phosphatgruppen tragen, werden Phosphate genannt. Phosphor liegt bei allen diesen Verbindungen in der Oxidationsstufe (V) vor.
Das hört sich für mich so an, dass in der Natur (einschließlich Lebensmittel, menschlicher Körper) Phosphor nur in Form von Verbindungen, v.a. Phosphate, vorkommt(???) Trotzdem wird bei der Angabe der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln oft das elementare Phosphor (das man daraus sicherlich berechnen kann) angegeben.

Dort steht auch:
Die Bedeutung von Phosphor für das Auftreten von Hyperaktivität bei Kindern gilt als widerlegt.
- so dass ich mich frage, wie hieb- und stichfest die Aussage ist, dass Pyrroliker mit Phosphaten vorsichtig sein sollten. Werde bei Gelegenheit noch einmal nach der Begründung dieser These suchen...

Das o.g. Buch betont vor allem die Wichtigkeit des Calcium-Phosphat-Verhältnisses in der Nahrung, wie oben auch schon von Uta erwähnt:
Das Verhältnis ist deshalb so wichtig, weil eine zu hohe Phospataufnahme zu einer verminderten Kalziumresorption führt.
(Und das ist u.a. schlecht für das Knochengerüst.) Und:
Schäden durch zu hohe Phosphatzufuhr (vorausgesetzt, das Kalzium-Phosphat-Verhältnis ist in Ordnung) sind bisher beim Menschen nicht bekanntgeworden.

Ein "ungünstiges" Verhältnis haben demnach u.a.: Cola, Bierhefe, Hülsenfrüchte, Getreide, Reis, Fleisch, Fisch, Nüsse.

Günstig ist das Verhältnis nach dem o.g. Buch u.a. bei: Milchprodukten, Tofu, Gemüse, Obst, Sesamsamen, Vollmilchschokolade.

Wenn ich davon ausgehe, dass die Cashewkerne hier wieder zu den Nüssen gezählt werden (die wahren botanischen Verhältnisse sind möglicherweise nur für Allergiker relevant), müsste ich mir da also schon Gedanken über einen exzessiven Cashewkern-Verzehr machen... wenn ich davon ausgehe, dass es als Pflanzensame eher mit Sesamsamen vergleichbar ist, sieht es anders aus. Leider habe ich bisher keine präzisen Angaben zur Mineralstoffzusammensetzung der Cashewkerne gefunden.

Grüße
Kate
 
Gerade gefunden:
Dass "zuviel" Phosphat in der Ernährung ADHS verursachen soll, ist ein Mythos und alter Hut, der zwischen Ende der 70er und den 80er Jahren seine "hohe Zeit" hatte. Phosphat und Phosphor sind lebensnotwendige Nahrungsbeständteile, es gibt so gut wie keine organische Nahrungsmittel, die nicht phosphathaltig sind. Nahrungsphosphat - egal ob natürlich enthalten oder künstlich zugesetzt - wird vom Körper in der benötigten Menge zu organischen Phosphorverbindungen umgebaut (z.B. AMP, ADP, ATP, cAMP), der nicht benötigte Rest wird auf natürlichem Wege ausgeschieden. Organische Phosphorverbindungen sind die wichtigsten Energieträger des Körpers und sind an lebensnotwendigen Stoffwechselvorgängen beteiligt, Kalziumverwertung ist ohne Phosphat nicht möglich, Versuchstiere verenden innerhalb kurzer Zeit an Entkräftung, wenn ihrer Nahrung das Phosphat tatsächlich entzogen wird. Zum Glück waren die "phosphatarmen" Diäten, mit denen viele ADHS-Kinder früher traktiert wurden, in Wirklichkeit überhaupt nicht phosphatarm, aber dafür arm an sonstigen lebenswichtigen Nahrungsbestandteilen. Die Behauptung, "zuviel" Phosphat in der Ernährung würde kindliche Verhaltensstörungen und Delinquenz auslösen, konnte von deren Exponenten nie bewiesen werden. Dafür belegte aber die groß angelegte Mainzer Nahrungsphosphatstudie der Uni Mainz Anfang der 80er Jahre, dass es keinen Zusammenhang zwischen der ADHS-Symptomatik und Nahrungsphosphat gibt.
https://32563.dynamicboard.de/t54f2-Heilung-meiner-Tochter-von-ADHS-2.html
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biochemisch genauer (richtiger definiert):

ADP + Pi (anorganisches Phosphat, nicht Phosphor, das ist ein chemisches Element) werden zu ATP (enzymatisch, energieverbrauchend)

AMP wird nicht direkt wieder zu ATP hergestellt sondern wird über die Adenylatkinase (ATP +AMP --> 2 ADP) umgewandelt.
Falls ATP bei einer enzymatischen Reaktion direkt in AMP + PPi gespalten wird so wird das PPi (Pyrophosphat) durch die Pyrophosphatase in zwei Phosphate gespalten.

lediglich ADP kann über verschiedene Arten (photophosphorylierung, Substrat ketten phosporylierung, oxidative phosporylierung) mit Pi wieder zu ATP verknüpft werden.
https://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/72596,0.html

Soviel zur Klarstellung: das chemische Element heißt Phosphor. Phosphorverbindungen scheinen demnach -wie Kate schreibt - Phosphate zu beinhalten. - ? -

Uta
 
Google-Fundstellen für die Stichworte "Pyrrolurie" und "phosphatreiche":

www.kpu-berlin.de/For_Ei_Chaos.html

Kommen dann bei den Kindern noch andere Besonderheiten in der Ernährung hinzu, wie phosphathaltige Erfrischungs- oder Cola-Getränke, werden bestimmte Elemente an der Resorption im Darm gehindert. So verstärken sich die bereits vorhandenen Mangelsyndrome.

https://www.orthomedis.ch/krypto1.htm

Allgemein lässt sich sagen, dass die Beeinträchtigung gewisser Hirnfunktionen besonders bei Kindern durch schlechte Aufnahme von essentiellen Nährstoffen aus der Nahrung verursacht wird. Wenn man bedenkt, dass Kinder heutzutage ständig phosphathaltige Erfrischungsgetränke (z. B. Coca-Cola) zu sich nehmen, ist es nicht erstaunlich, dass ihr Zinkhaushalt völlig durcheinandergebracht wird, denn Phosphat verdrängt Zink aus dem Organismus.

Unter: https://de.wikibooks.org/wiki/Orthomolekulare_Psychiatrie steht nur lapidar
Vermeiden: Stress, Cola, Vollkornprodukte, phosphathaltige Produkte, Fruktose, Antibabypille, evtl. Gluten.

https://www.synotexx.de/content-labor/kryptopyrrol.html (Da steht die oben schon genannte Aussage von Konrad Thome, zwar mit Begründung in Form der Folgen, die auftreten können, aber ohne biochemischen Hintergrund.)

https://www.enveda.de/mirror/www.gesundohnepillen.de/gehirn.htm Da wird i.W. Orthomedis zitiert.

Das hört sich für mich zusammengefasst so an, dass auch hier

- zum einen auf das ungünstige Verhältnis Kalzium-Phosphor abgestellt wird
- zum anderen auf den Zusammenhang mit Zink, über den allerdings Burgerstein nichts schreibt... (sondern nur über Kalzium: "Kann die Zn-Resorption vermindern" und Zink: "Hohe tägliche Zufuhr kann vermindert Ca-Resorption, wenn Kalzium-Zufuhr niedrig ist")

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Ja, P=Phosphor ist das chemische Element, nur wie's im Wikipedia ausschaut kommt es in der elementaren Form nicht natürlich vor (sondern muss ggf. umständlich gewonnen werden). Eine explizite Aussage über die Form, in der es in Nahrungsmitteln vorliegt, fand ich allerdings noch nicht. Ebensowenig wie die genaue Zusammensetzung der Cashewkerne. Ich habe es so verstanden, dass Phosphate eine BESTIMMTE (häufige) Art von Phosphorverbindungen sind (s.o.), d.h. dass es (möglicherweise) noch andere Arten von Verbindungen gibt.

:wave: Kate
 
Habe nun doch noch genauere Angaben zu den Inhaltsstoffen der Cashewkerne gefunden, die sich allerdings teils wiedersprechen.

Aus: www.kaffeeroesterei.de/index.htm?zusaetzliche_infos_info_nuesse.htm

Cashewkerne enthalten sehr viel Kupfer, Magnesium und Zink, viel Kalium, Phosphor, Eisen und Folsäure sowie etwas Nikotinsäure, Pantothensäure und Vitamin B1, B2 und B6.
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Auch informativ: https://www.kochatelier.de/Warenkunde/cashew_kerne.htm (Da wird Kupfer nicht erwähnt.)
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Die ausführlichsten und detailliertesten Angaben fand ich hier: https://www.foodplaner.de/naehrwerte.kalorien-6783-cashewkerne-150g.html

Biotin 0.012 mg
Calcium 31 mg
Einfachzucker 13.725 g
Eisen 2.8 mg
Fluor 140 µg
Folsäure 67 µg
Iod 10 µg
Kalium 552 mg
Kupfer 3.7 mg
Magnesium 270 mg
Mangan 0.84 mg
Natrium 14 mg
Pantothensäure 1.2 mg
Phosphor 375 mg
Vitamin A 0.01 mg
Vitamin B1 0.63 mg
Vitamin B12 0 µg
Vitamin B2 0.26 mg
Vitamin B3 2 mg
Vitamin B6 0.42 mg
Vitamin C 0 mg
Vitamin D 0 µg
Vitamin E 0.782 mg
Vitamin K 0.026 mg
Zink 2085 µg

Ob das nun "viel" Kupfer ist? Jedenfalls viiieeel Magnesium (könnte ich glatt auf die NEMs verzichten) und auch ganz schön viel Folsäure. Aber: das Phosphor/Calcium-Verhältnis ist weit vom "idealen" Verhältnis (siehe Utas Beitrag) 1:1 entfernt. Also sollte ich mich wohl doch etwas beherrschen - schade.

Ob Phosphorgehalt = Phosphatgehalt weiß ich immer noch nicht.

Grüße
Kate
 
Ich würde sagen: die Nüsse enthalten viel Kupfer, es ist sogar das häufigste Spurenelement darin. Eisen, Zink und Mangan folgen erst danach.

Zu deiner "Phosphat"-Frage: Phosphor ist normalerweise gebunden an Eiweiß. Bohnen und Hülsenfrüchte sind reich an Phosphor, welcher für die Energiegewinnung unentbehrlich ist. Im normalen Rahmen kann man hier problemlos alles verzehren, ohne negative Folgen befürchten zu müssen.

Problematisch wird die zusätzliche Einnahme künstlicher phosphathaltiger Produkte, denen im Gegensatz zu den natürlichen nicht an Eiweiß gebunden sind, sondern in Formen wie Calciumphosphat oder Magnesiumphosphat vorkommen. In Cola ist z.B. Phosphorsäure enthalten, kein Wunder, daß zuviel davon den Calciumhaushalt belastet. Würste enthalten ebenfalls neben Phosphor noch viele Phosphate.

Vor zuviel Calcium sollte man vermehrt aufpassen nach dem Ansatz von Kuklinski, da es übererregend wirkt.

Aber nun zu deiner Kernfrage, der Unterscheidung zwischen Phopshor und Phosphat: dieser Text dürfte alle noch offenen Fragen beantworten: :wave:


Was ist Phosphor und was ist Phosphat?

Phosphor ist wie Kalium und Natrium ein für den Organismus lebensnotwendiges Element. Es kommt in fast allen Lebensmitteln vor. Die Verbindung von Phosphor mit Sauerstoff wird als Phosphat bezeichnet. In der Nahrung wird Phosphor und im Blut das aus Phosphor gebildete Phosphat gemessen. Phosphat ist ein Bestandteil von Knochen und Zähnen. Es ist unverzichtbarer Bestandteil aller Zellen im Körper und ist bei der Regulation des Stoffwechsels beteiligt. In den Muskeln ist ebenfalls viel Phosphat enthalten.

Wie wird Phosphor aufgenommen und wie wird Phosphat ausgeschieden?

Phosphor in der Nahrung wird durch den Darm in den Körper aufgenommen und normalerweise als Phosphat durch die Nieren mit dem Urin wieder ausgeschieden. Bei einem Nachlassen der Nierenfunktion kann nicht mehr genügend Phosphat ausgeschieden werden. Auch durch die Hämodialyse oder die Peritonealdialyse ist die Ausscheidung von Phosphat nur in einem begrenzten Umfang möglich. Deshalb ist eine Beschränkung der Phosphorzufuhr erforderlich.

Warum ist zuviel Phosphat gefährlich?


Die Konzentration von Phosphat im Blut steht wie bei einer Balkenwaage in direktem Zusammenhang mit Kalzium. Steigt Phosphat im Blut an, so sinkt Kalzium ab. Das Absinken des Kalziums stimuliert die Nebenschilddrüse. Um die Kalziumkonzentration im Blut wieder anzuheben, bildet die Nebenschilddrüse mehr Parathormon. Dieses Parathormon fördert den Übergang von Kalzium aus den Knochen in das Blut. Dafür wird Kalzium aus den Knochen abgebaut. So kommt es im Laufe der Jahre bei ständig erhöhtem Parathormon zu einem stetigen Abbau der Knochensubstanz. Die Knochen sind dann nicht mehr so stabil und es können erhebliche Knochenschmerzen auftreten. Zusätzlich fördert das aus dem Knochen freigesetzte Kalzium zusammen mit dem Phosphat das Verkalken der großen und kleinen Blutgefäße (Arteriosklerose). Einengungen oder sogar ein Verschluss der Herzkranzgefäße oder der hirnversorgenden Arterien führen daher häufig zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.

Wer muss auf Phosphat achten?

Da Phosphat durch die Dialyse nur begrenzt ausgeschieden werden kann, muss jeder Hämodialyse- und jeder Peritonealdialyse-Patient auf Phosphat achten; insbesondere wenn erhöhte Phosphatwerte im Blut festgestellt wurden.

Wie kann man die Aufnahme von Phosphor vermindern?


Da die Ausscheidung von Phosphat nicht gesteigert werden kann, besteht die einzige Möglichkeit zur Begrenzung des Phosphats im Körper in einer Verminderung der Aufnahme von Phosphor mit der Nahrung. Als Patient mit einer verminderten Ausscheidung von Phosphat sollten Sie die Aufnahme von Phosphor auf maximal 1200 mg am Tag beschränken. Beim Nachschlagen in Tabellen achten Sie bitte auf die Angabe der Menge des jeweiligen Nahrungsmittels auf die sich der jeweilige Phosphorgehalt bezieht. Es ist nämlich ein wesentlicher Unterschied, ob die angegebene Menge an Phosphor in einer Scheibe Käse oder in 100 g Käse (etwa 3 Scheiben) enthalten ist.

Welche Nahrungsmittel sind phosphorreich?

Phosphor kommt in der Nahrung in Verbindung mit Eiweiß und als Zusatz bei der Herstellung von Nahrungsmitteln vor. Eiweiß ist immer mit Phosphor verbunden; aber mal mehr und mal weniger. Besonders reich an Phosphor sind die meisten eiweißreichen Nahrungsmittel, wie z.B. Fleisch, Fisch und Geflügel, Milch und Milcherzeugnisse einschließlich Joghurt und Schmelzkäse, Nüsse, Mandeln, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Durch spezielle Zubereitung der Nahrungsmittel, wie Kochen, Braten oder Wässern kann der Gehalt an Phosphor in den Nahrungsmitteln nicht vermindert werden. Deshalb ist eine gute Auswahl der Nahrungsmittel für das Phosphat besonders wichtig.


Warum wird Phosphat den Nahrungsmitteln zugesetzt?

Phosphat wird Nahrungsmitteln als Stabilisator zugesetzt, um die Konsistenz zu bewahren oder zu verbessern. Dadurch erhöht sich der natürliche Phosphorgehalt oft erheblich, ohne dass das Nahrungsmittel eiweißreicher wird. Wenn möglich, verzichten Sie auf Lebensmittel, denen Phosphat zugesetzt wurde. Auf der Verpackung ist der Zusatz von Phosphat meistens vermerkt: entweder durch Aufführen des Zusatzstoffes direkt oder durch die Angabe desselben durch sogenannte E-Nummern: E 338 in Cola und Colagetränken, E 339 in Kondensmilch, E 340 in Kaffeeweißer, E 341 in Backpulver und E 450a, b, c in Brühwurst, Schmelzkäse und Kochkäse.

Eiweißreich und phosphorarm - geht das?

Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist ganz wesentlich für das Wohlbefinden an der Dialyse. Da eiweißreiche Lebensmittel in der Regel auch phosphorreich sind, ist eine Einschränkung der Phosphoraufnahme ohne Berücksichtigung der Eiweißmenge kaum möglich. Durch eine gute Auswahl von Nahrungsmitteln können Sie einiges erreichen. Verwenden Sie z.B. anstelle von Milch ein Sahne-Wasser-Gemisch zur Herstellung von z.B. Pudding, Milchreis, Brei, Sauce, Suppe oder Kartoffelpüree, so können Sie den Phosphorgehalt erheblich senken. 100 ml Milch enthalten 98 mg (ca. 8 % des Tagesbedarfs) Phosphor und ein Sahne-Wasser-Gemisch nur 20 mg (ca. 2 % )! Zur Herstellung des Sahne-Wasser- Gemischs mischen Sie bitte 30 ml Sahne (= 2 Esslöffel) mit 70 ml Wasser.

Alles Käse...?

Auch bei der Verwendung von z.B. Frischkäse statt Schmelzkäse können Sie eine erhebliche Menge an Phosphor einsparen. Ein Ecke Schmelzkäse (25 g, 45 % Fett in der Trockenmasse) enthält 240 mg Phosphor (20 % des Tagesbedarfs). Die gleiche Menge Frischkäse (60 % F. i. Tr.) enthält aber nur 34 mg Phosphor (3 %). Eine Scheibe Emmentaler hat doppelt soviel Phosphor wie die vergleichbare Menge Camembert (16 % zu 8 %). Wer gerne Käse isst und seine Phosphoraufnahme reduzieren möchte, sollte die Scheiben dünner schneiden und das Brot nicht vollständig unter dem Käse verschwinden lassen.

Welches Brot passt unter den Käse?

Obgleich Vollkornbrot dreimal mehr Phosphor enthält als Weißbrot, sollten Sie nicht komplett auf Weißbrot umschwenken. Der im Vollkornbrot enthaltene Phosphor wird nur unvollständig aufgenommen. Dies gilt besonders für Brote, die mit Hefe gebacken werden. Wählen Sie lieber ein Mischbrot, das liegt vom Phosphorgehalt zwischen Weiß- und Vollkornbrot, macht satter als Weißbrot und hat weniger Phosphor als Vollkornbrot. Bedenken Sie auch, dass durch einen "üppigen" Belag in Form von Käse entsprechend mehr Phosphor gegessen wird. Wurst und Schinken haben bei gleicher Menge wie Käse einen geringeren Phosphoranteil (etwa 3 bis 5 % des Tagesbedarfs).

Was ist eine phosphorarme Zwischenmahlzeit?

Wenn Sie als Snack zwischendurch öfter Joghurt gegessen haben - versuchen Sie es doch einmal mit Quark oder einer Portion Obst: Obst ist phosphorarm (2 bis 5 % im Vergleich zu 11 % pro Portion à 150 g) und enthält nicht mehr Wasser als ein Joghurt.

Gibt es Medikamente, die ein erhöhtes Phosphat senken können?


Ein erhöhter Phosphatgehalt im Blut kann nicht direkt durch Medikamente gesenkt werden. Es gibt jedoch Medikamente, die die Aufnahme von Phosphor aus der Nahrung reduzieren können, indem sie Phosphor direkt im Darm an sich binden. Dies verhindert die Aufnahme aus dem Darm in das Blut und damit in den Körper. Das an die Medikamente gebundene Phosphat wird mit dem Stuhl direkt wieder ausgeschieden. Als so genannte Phosphatbinder kommen z.B. Calciumcarbonat, Calciumazetat, Aluminiumhydroxid und Sevelamer zum Einsatz. Damit diese Medikamente wirken können, müssen sie gleichzeitig mit der Nahrung im Darm sein. Das heißt, sie müssen direkt zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um ihre Wirkung zu entfalten.


https://www.proniere.de/bgdisplay.jhtml?itemname=r_nutrition&s=3



Also kurz: Phosphor = natürlich, an Eiweiß gebunden
Phosphat = künstlich zugesetzt, nicht an Eiweiß gebunden

Hoffentlich ist deine Frage beantwortet :))

viele Grüße
Notoo
 
Hi Notoo,

danke :) :) :)

Demnach brauche ich mir wegen des Phosphorgehaltes der Cashewkerne (keine Nüsse!) keinen Kopf zu machen:

- selbst die "Patienten mit einer verminderten Ausscheidung von Phosphat" dürfen 1200 mg Phosphor am Tag futtern
- 100 g der Kerne (ca. meine tägliche Menge +-30 g) enthalten 375 mg davon
- ich esse kaum von den genannten Phosphatbomben, außer etwas Fleisch, Mandeln, Vollkornprodukte; keine E-Nummern; und witziger Weise verwende ich schon immer statt Milch (in den seltenen Fällen, wo ich sowas "brauche") Sahne+Wasser, weil ich den Milchgeschmack hasse

Durch die Chemie blicke ich immer noch nicht wirklich durch ("Die Verbindung von Phosphor mit Sauerstoff wird als Phosphat bezeichnet. In der Nahrung wird Phosphor und im Blut das aus Phosphor gebildete Phosphat gemessen." - Das widerspricht Deiner Aussage unten und auch dem o.g. Wiki), aber das scheint ja nicht so relevant zu sein.

Hinsichtlich Kupfer hast Du wohl recht: Mit meiner Tagesmenge 100 g Kernen wäre ich schon über der empfohlenen täglichen Kupferzufuhr von 1,5 - 3 (Burgerstein) und das mit KPU, das ist Käse. Noch dazu steht das enthaltene Zink nicht im Verhältnis: Mit gut 2 mg beträgt es nur 1/6 der empfohlenen täglichen Zufuhr (12 mg nach Burgerstein). Mangan dagegen mit 0,84 mg ist garnicht schlecht (2-4 mg empfohlen).

Muss also wieder auf die Jagd gehen
e055.gif


Gruß :)
Kate

P.S. Interessant auch, dass die Basenmittel mit Calciumcarbonat die Phosphoraufnahme hemmen, was ja nicht unbedingt erwünscht ist.
 
Phosphor, besonders weißer Phosphor, wird wohl kaum in Nahrungsmitteln vorkommen. Mal über Phosphor in der Wikipedia lesen und den Link zu Phosphorbomben folgen, solche haben Dresden 1945 dem Erdboden gleich gemacht, den Feuerschein haben meine Großeltern bis hierher (50 km entfernt) gesehen.
 
Also diese Bomben habe ich nicht gemeint :eek:)

Hatte ja auch zitiert (aus Wiki) "In der Natur kommt Phosphor ausschließlich in gebundener Form (...), meist in Form der Phosphate in der Erdkruste vor (...). "

Aber so, wie die Begriffe im Allgemeinen durcheinandergewürfelt werden... und schließlich wird ja der (elementare) Phosporgehalt der Nahrungsmittel angegeben und in Beziehung zur Calciummenge, zur empfohlenen Tagesdosis etc. gesetzt.

Kate (hungrig...)
 
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