Was ist Phosphor und was ist Phosphat?
Phosphor ist wie Kalium und Natrium ein für den Organismus lebensnotwendiges Element. Es kommt in fast allen Lebensmitteln vor. Die Verbindung von Phosphor mit Sauerstoff wird als Phosphat bezeichnet. In der Nahrung wird Phosphor und im Blut das aus Phosphor gebildete Phosphat gemessen. Phosphat ist ein Bestandteil von Knochen und Zähnen. Es ist unverzichtbarer Bestandteil aller Zellen im Körper und ist bei der Regulation des Stoffwechsels beteiligt. In den Muskeln ist ebenfalls viel Phosphat enthalten.
Wie wird Phosphor aufgenommen und wie wird Phosphat ausgeschieden?
Phosphor in der Nahrung wird durch den Darm in den Körper aufgenommen und normalerweise als Phosphat durch die Nieren mit dem Urin wieder ausgeschieden. Bei einem Nachlassen der Nierenfunktion kann nicht mehr genügend Phosphat ausgeschieden werden. Auch durch die Hämodialyse oder die Peritonealdialyse ist die Ausscheidung von Phosphat nur in einem begrenzten Umfang möglich. Deshalb ist eine Beschränkung der Phosphorzufuhr erforderlich.
Warum ist zuviel Phosphat gefährlich?
Die Konzentration von Phosphat im Blut steht wie bei einer Balkenwaage in direktem Zusammenhang mit Kalzium. Steigt Phosphat im Blut an, so sinkt Kalzium ab. Das Absinken des Kalziums stimuliert die Nebenschilddrüse. Um die Kalziumkonzentration im Blut wieder anzuheben, bildet die Nebenschilddrüse mehr Parathormon. Dieses Parathormon fördert den Übergang von Kalzium aus den Knochen in das Blut. Dafür wird Kalzium aus den Knochen abgebaut. So kommt es im Laufe der Jahre bei ständig erhöhtem Parathormon zu einem stetigen Abbau der Knochensubstanz. Die Knochen sind dann nicht mehr so stabil und es können erhebliche Knochenschmerzen auftreten. Zusätzlich fördert das aus dem Knochen freigesetzte Kalzium zusammen mit dem Phosphat das Verkalken der großen und kleinen Blutgefäße (Arteriosklerose). Einengungen oder sogar ein Verschluss der Herzkranzgefäße oder der hirnversorgenden Arterien führen daher häufig zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.
Wer muss auf Phosphat achten?
Da Phosphat durch die Dialyse nur begrenzt ausgeschieden werden kann, muss jeder Hämodialyse- und jeder Peritonealdialyse-Patient auf Phosphat achten; insbesondere wenn erhöhte Phosphatwerte im Blut festgestellt wurden.
Wie kann man die Aufnahme von Phosphor vermindern?
Da die Ausscheidung von Phosphat nicht gesteigert werden kann, besteht die einzige Möglichkeit zur Begrenzung des Phosphats im Körper in einer Verminderung der Aufnahme von Phosphor mit der Nahrung. Als Patient mit einer verminderten Ausscheidung von Phosphat sollten Sie die Aufnahme von Phosphor auf maximal 1200 mg am Tag beschränken. Beim Nachschlagen in Tabellen achten Sie bitte auf die Angabe der Menge des jeweiligen Nahrungsmittels auf die sich der jeweilige Phosphorgehalt bezieht. Es ist nämlich ein wesentlicher Unterschied, ob die angegebene Menge an Phosphor in einer Scheibe Käse oder in 100 g Käse (etwa 3 Scheiben) enthalten ist.
Welche Nahrungsmittel sind phosphorreich?
Phosphor kommt in der Nahrung in Verbindung mit Eiweiß und als Zusatz bei der Herstellung von Nahrungsmitteln vor. Eiweiß ist immer mit Phosphor verbunden; aber mal mehr und mal weniger. Besonders reich an Phosphor sind die meisten eiweißreichen Nahrungsmittel, wie z.B. Fleisch, Fisch und Geflügel, Milch und Milcherzeugnisse einschließlich Joghurt und Schmelzkäse, Nüsse, Mandeln, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Durch spezielle Zubereitung der Nahrungsmittel, wie Kochen, Braten oder Wässern kann der Gehalt an Phosphor in den Nahrungsmitteln nicht vermindert werden. Deshalb ist eine gute Auswahl der Nahrungsmittel für das Phosphat besonders wichtig.
Warum wird Phosphat den Nahrungsmitteln zugesetzt?
Phosphat wird Nahrungsmitteln als Stabilisator zugesetzt, um die Konsistenz zu bewahren oder zu verbessern. Dadurch erhöht sich der natürliche Phosphorgehalt oft erheblich, ohne dass das Nahrungsmittel eiweißreicher wird. Wenn möglich, verzichten Sie auf Lebensmittel, denen Phosphat zugesetzt wurde. Auf der Verpackung ist der Zusatz von Phosphat meistens vermerkt: entweder durch Aufführen des Zusatzstoffes direkt oder durch die Angabe desselben durch sogenannte E-Nummern: E 338 in Cola und Colagetränken, E 339 in Kondensmilch, E 340 in Kaffeeweißer, E 341 in Backpulver und E 450a, b, c in Brühwurst, Schmelzkäse und Kochkäse.
Eiweißreich und phosphorarm - geht das?
Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist ganz wesentlich für das Wohlbefinden an der Dialyse. Da eiweißreiche Lebensmittel in der Regel auch phosphorreich sind, ist eine Einschränkung der Phosphoraufnahme ohne Berücksichtigung der Eiweißmenge kaum möglich. Durch eine gute Auswahl von Nahrungsmitteln können Sie einiges erreichen. Verwenden Sie z.B. anstelle von Milch ein Sahne-Wasser-Gemisch zur Herstellung von z.B. Pudding, Milchreis, Brei, Sauce, Suppe oder Kartoffelpüree, so können Sie den Phosphorgehalt erheblich senken. 100 ml Milch enthalten 98 mg (ca. 8 % des Tagesbedarfs) Phosphor und ein Sahne-Wasser-Gemisch nur 20 mg (ca. 2 % )! Zur Herstellung des Sahne-Wasser- Gemischs mischen Sie bitte 30 ml Sahne (= 2 Esslöffel) mit 70 ml Wasser.
Alles Käse...?
Auch bei der Verwendung von z.B. Frischkäse statt Schmelzkäse können Sie eine erhebliche Menge an Phosphor einsparen. Ein Ecke Schmelzkäse (25 g, 45 % Fett in der Trockenmasse) enthält 240 mg Phosphor (20 % des Tagesbedarfs). Die gleiche Menge Frischkäse (60 % F. i. Tr.) enthält aber nur 34 mg Phosphor (3 %). Eine Scheibe Emmentaler hat doppelt soviel Phosphor wie die vergleichbare Menge Camembert (16 % zu 8 %). Wer gerne Käse isst und seine Phosphoraufnahme reduzieren möchte, sollte die Scheiben dünner schneiden und das Brot nicht vollständig unter dem Käse verschwinden lassen.
Welches Brot passt unter den Käse?
Obgleich Vollkornbrot dreimal mehr Phosphor enthält als Weißbrot, sollten Sie nicht komplett auf Weißbrot umschwenken. Der im Vollkornbrot enthaltene Phosphor wird nur unvollständig aufgenommen. Dies gilt besonders für Brote, die mit Hefe gebacken werden. Wählen Sie lieber ein Mischbrot, das liegt vom Phosphorgehalt zwischen Weiß- und Vollkornbrot, macht satter als Weißbrot und hat weniger Phosphor als Vollkornbrot. Bedenken Sie auch, dass durch einen "üppigen" Belag in Form von Käse entsprechend mehr Phosphor gegessen wird. Wurst und Schinken haben bei gleicher Menge wie Käse einen geringeren Phosphoranteil (etwa 3 bis 5 % des Tagesbedarfs).
Was ist eine phosphorarme Zwischenmahlzeit?
Wenn Sie als Snack zwischendurch öfter Joghurt gegessen haben - versuchen Sie es doch einmal mit Quark oder einer Portion Obst: Obst ist phosphorarm (2 bis 5 % im Vergleich zu 11 % pro Portion à 150 g) und enthält nicht mehr Wasser als ein Joghurt.
Gibt es Medikamente, die ein erhöhtes Phosphat senken können?
Ein erhöhter Phosphatgehalt im Blut kann nicht direkt durch Medikamente gesenkt werden. Es gibt jedoch Medikamente, die die Aufnahme von Phosphor aus der Nahrung reduzieren können, indem sie Phosphor direkt im Darm an sich binden. Dies verhindert die Aufnahme aus dem Darm in das Blut und damit in den Körper. Das an die Medikamente gebundene Phosphat wird mit dem Stuhl direkt wieder ausgeschieden. Als so genannte Phosphatbinder kommen z.B. Calciumcarbonat, Calciumazetat, Aluminiumhydroxid und Sevelamer zum Einsatz. Damit diese Medikamente wirken können, müssen sie gleichzeitig mit der Nahrung im Darm sein. Das heißt, sie müssen direkt zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um ihre Wirkung zu entfalten.