"Overloads" und Schule

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19.11.11
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Hallo ich war lange nicht mehr hier.

Ich habe das diagnostizierte Asperger-Syndrom.
Habe lange nicht die Worte und den Mut gefunden wieder in Internetforen etwas zu schreiben, weil ich auf anderen Webseiten von einigen Usern sehr verletzt wurde. Auch wenn ich ein Asperger bin können Worte für mich sehr verletzend sein. Habe aber öfters bei Themen in diesem Forum mitgelesen.

Ich mache jetzt bald mein Abitur, das mag sinnvoll erscheinen, doch das ist es nicht. Ich bin Mitglied einer Elterngruppe von autistischer Kindern. Ich bin dort die einzige anwesende Autistin, doch ich finde nicht die Worte um zu sagen, was ich denke. Als das Thema Schule in der Runde aufkam und ein Mann sagte: "Schön wenn man so intelligent ist und eine höhere Schule besuchen kann, mein Kind kann es nicht" und blickte seltsam in meine Richtung. Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass ich die Schule hasse und ich den Sinn der Schule mit meinen 20 Jahren immer noch nicht begriffen habe und am liebsten nie mehr ein Schulgebäude betreten würde, weil ich zu viele schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich konnte es jedoch nicht sagen, stattdessen staute sich wieder zu viel Energie in mir auf, weil ich nichts sagen konnte. Ich wurde unruhig und rannte plötzlich raus. Es waren zu viele Leute, zu viele Blicke, die auf mich gerichtet waren. Ich versuchte konsequent irgendwo anders hin zu schauen, doch der Raum war voller Gesichter.
Seit einer Woche bin ich schon nicht mehr in die Schule gegangen, weil ich nicht mehr kann. Die Lehrer machen mich wahnsinnig, sie springen wahllos in den Themen von 4 Halbjahren herum, ohne erkennbares System und bringen mich damit völlig durcheinander. Konsequenz bei mir war, das mein Overload- zustand wieder angefangen hat und er ging seit einer Woche nicht mehr weg. Ich sitze in ihm fest, bin völlig überreizt und mache nur noch seltsame Sachen, die nichts mehr mit dem zu tun haben, was ich tun soll.
Beispiel: Letzte Woche konnte ich mein Biologiebuch meines Leistungskurses nicht mehr anfassen, weil ich ständig an die verwirrenden Worte meines Biolehrers dachte, als ich es berührte. Anstatt etwas sinnvolles zu tun, habe ich letzte Woche die weißen Tasten meines Klaviers mit Post-it Zetteln von 1 bis 52 beklebt. Sogar mir selbst kam diese Handlung völlig sinnlos vor. Mein Therapeut sagte aber, dass dies gar nicht so unlogisch war. Später viel mir ein, dass ich mir ein neues System schreiben wollte, um besser Klavier spielen zu können, weil ich keine Noten lesen kann und nur nach Gehör spiele.
Aber mit meinem schulischen lernen komme ich einfach nicht voran, weil im Moment mein "Übersetzungsprogramm" in meinem Hirn nicht funktioniert: "normale Menschensprache" in "meine Sprache". Deshalb kann ich auch keinen etwas komplizierteren Text mehr lesen und verstehen und muss jedes Wort einzeln Nachschlagen. Das ist sehr ermüdent und zeitaufwendig.
Hat jemand eine Idee wie ich irgendwie diesen, für mich schrecklichen Zustand, überwinden kann?

Viele liebe Grüße und schon mal danke im Voraus.

Wolke199 :)
 
Ist etwas unverständlich von dem was ich schreibe?

Wenn dann tut es mir sehr leid.

Eure wartende Wolke
 
Hallo Wolke :wave:,

hast du schon mal versucht das ganze Biomedizinisch anzugehen?
Habe bei meinen Kindern bemerkt, dass wenn Stoffe fehlen bzw. Stoffe da sind die dort nicht hingehören, sie z.B. Angstzustände bekommen oder Aggressionen.

Vielleicht kann das auch auf dich zutreffen und dir zumindest Besserung bringen.

LG
Tanja
 
Hallo Wolke,

einen schönen Nik hast du dir da ausgesucht :)

Ist etwas unverständlich von dem was ich schreibe?
Wenn dann tut es mir sehr leid. Eure wartende Wolke

Du hast alles sehr gut und klar beschrieben. Aber nicht jeder kann mit dem Thema Asperger was anfangen und zudem erscheinen täglich sooo viele neue Themen hier im Forum das man schon mal leicht den Überblick verlieren kann.

Auch ich kenne mich mit Asperger-Syndrom gar nicht aus, eher mit ADHS da ein Neffe von mir betroffen ist. Allerdings weiss ich durch ständiges recherchieren im Bereich klass. Homöopathie das Asperger durchaus mit dieser Therapie behandelbar ist (ADHS ebenfalls wie ich bei meinem Neffen sehen kann).

Ein bisschen Literatur für dich:

www.homoeopathie-zeitschrift.de/buecher.html?do=showDetail&buecher_id=149

vielleicht magst du ja in diese Richtung weiterforschen.

Zudem kann, denke ich, auch die Ernährung eine große Rolle spielen. Ich hab mehrmals erlebt wie mein Neffe und auch meine Tochter nach dem Genuss von Traubenzucker völlig abgedreht sind. Von daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass viele Zusatzstoffe in Lebensmitteln - vor allem bunten Süßigkeiten einen Einfluss auf die Gehirnchemie haben.

Soweit meine laienhaften Ideen zu deinem Problem. Hoffentlich habe ich so geschrieben dass du nicht all zu verwirrt bist. Ich erkannte mich gut in deiner Beschreibung der "Themenspringchaoten" die du aus deiner Schule kennst ;)

LG
Freesie
 
Hallo Tanja,

danke für deinen Rat. Das bei mir etwas mit dem Biostoffwechsel nicht in Ordnung ist, daran habe ich auch schon gedacht. Ich leide immer wieder unter Mineralstoffmangel, der aber nicht konstant da ist.
Könnte es sein, dass eine Blutuntersuchung beim Arzt nötig wäre?
Wie machen sie das bei ihren Kindern, wissen sie was sie vertragen und was nicht?

Viele liebe Grüße und nochmals vielen Dank

Wolke :)
 
Hallo Freesie,

auch dir danke ich. Ja ADHS und Asperger haben machmal ähnliche Sympthome. Danke für die Lektüre zur Homöopathie. Ja das stimmt, Zucker da drehe ich auch oft durch. Ja diese ganzen Zusatzstoffe in Lebensmittel hat man ja fast in jedem Lebensmittel heut zu tage.

Ich danke dir für deine Tipps.

Viele liebe Grüße

Wolke :)
 
hallo wolke199,

vergiss mal den stuss von autismus wegtherapieren.

ja: gewisse nährstoffe mögen das verhalten beeinflussen.
du wirst jedoch ein leben lang autist bleiben.
vielleicht könnte dich eine hirnoperation, welche noch nicht entwickelt wurde, vom autisten zum nicht-autisten werden lassen.
willst du aber deine persönlichkeit ändern?
was denkst du, warum du autist bist?
willst du nicht-autist sein?


Auch wenn ich ein Asperger bin können Worte für mich sehr verletzend sein.


mir ist das auch schon oft passiert.
sogar hier im forum auf privatem wege.

da schreiben leute mit mir, schreiben, wie toll sie mich finden, ich würde sie ja so gut verstehen und blabla, sind voll nett und offen, wenn ich dann schreibe, dass ich autistin bin, kommt ein brief mit worten im sinne von: "sorry, es tut mir leid, ich kann nicht mit dir schreiben, weil autisten keine gefühle haben und ich brauche jemand, der gefühl hat. ich kann nicht mit einer maschine schreiben, welche mich nicht versteht und keine empathie hat."

ah. boahm.

:idee:

na, ja.
da kann man nichts machen...

:)))

wegen dem overload:

sorry, ich weiss leider auch nicht, wie man da raus kommt.
ich stecke nun mehr bald 2 jahre in einem schweren, davor beginnend in einem leichteren, weil dort viele dumme dinge passiert sind.

komplizierte texte kann ich aber schon länger nicht mehr lesen.
wegen einer hirnfunktionsstörung, die unfallbedingt ist.

kann es sein, dass bei dir zum autismus andere dinge hinzukommen?
oder ist es gar so, dass bei dir andere dinge da waren und dann ein autistisches verhalten ausgelöst haben?

dies wäre natürlich behandelbar.

bei mir kommen auch mehrere dinge zusammen, was alles komplizierter macht.

wie ich aus akuten overloads raus komme?

mich in eine ruhige ecke hocken, in mich gehen, alles um mich abschalten, herumwippen, spüren, wie sich das anfühlt, wenn ich zur ruhe gekommen bin, die inneren klänge lauschen, farben und formen schauen, gerüche riechen, geschmecker schmecken oder an etwas denken und lauschen, wie es klingt, eventuell mitsingen (je nachdem kann das wie ein rumjammern in verschiedenen tonlagen klingen) und mich aus diesem zustand rausholen, bis ich mich und die umgebung wieder bewusst wahrnehme.
am geeignetsten dazu ist das badezimmer.

temple grandin hat doch so ein gerät dazu gebaut.
um den selben effekt zu erlangen.

eine andere methode habe ich, indem ich innerlich abschalte, einfach rumblödle, und zwar so blöd, dass ich meist selbst lachen muss.
rumblödeln geht bei mir so, dass ich irgend nen quatsch erzähle, der so skuril und ulkig, aber wahr, ist, dass es einfach lustig ist.
vielleicht nur für mich, oder ich weiss nicht: es hiess immer, ich sei so lustig und mit mir kann man voll lachen.

auch von dem schrieb temple grandin.

sich lustige sachen vorstellen, dass man lachen muss.

zum beispiel schrieb mir vor ein paar tagen jemand, er hätte von mir gekostet.
ich sehe das bild, wie er ein stück von mir abschneidet und es isst.
kosten heisst ja, dass man etwas probierungsweise isst.

na, ja.
diese situation war so lustig und richtig zum blödeln und lachen da.

irgendwie hilft das rumalbern - also anderen bewusst machen, was für lustige dinge sie erzählen -;es hilft mir dann, wieder 'mehr da' zu sein.

wirkliche tipps sonst habe ich leider nicht.

in welchen foren warst du?

viele grüsse, shelley :wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wolke

Willkommen hier im Forum! :wave:

Möchtest du denn das Abitur machen? Also hast du ein Ziel, z.B. später zu studieren?
Musst du in den Unterricht gehen oder gäb es vielleicht die Möglichkeit, dass du dir den Stoff zu Hause selber aneignest? Ich fand manchmal die Lehrer/Professoren auch sehr chaotisch. Ich kann zum Beispiel nicht verstehen wie man seine Vorlesungen gliedern soll, wenn man keine Kapitel oder Abschnitte hat. Für mich muss alles in Kapitel, Unterkapitel etc... eingeteilt sein, sonst kann ich mir den Stoff nicht merken. Und zwischen den Kapiteln muss es eine Logik haben, oder einen Aufbau. Wild herum springen geht gar nicht :schock:

Wie meine Vor-Schreiber schon sagten, könntest du über die Ernährung vielleicht auch eine Besserung erzielen.
Also bei mir ist es so, dass mich Kuhmilch so wie müde macht und es fällt mir dann schwerer auf die Bedürftnisse von anderen Menschen zu achten und mich in sie hineinzuversetzen.
Seit ein paar Wochen meide ich auch so gut es geht Zucker und Weissmehl. Dies hat auch eine grosse Besserung gebracht. Ich fühle mich fitter seit her. Und wenn ich mich vergleiche heute und vor - sagen wir - 2 Jahren, so kann ich heute viel besser mit Menschen umgehen, z.B. "zwischen den Zeilen lesen" oder etwas nettes, mitfühlendes sagen.

Liebe Grüsse
Johanna
 
Hallo shelley,

Antworten zu deinen Fragen:

ja ich glaube auch nicht, dass man Autismus wegbekommen kann, das ist ja in einem drinnen. Ich glaube selbst wenn es eine Hirnoperation gäbe, wäre das für mich auf keinen Fall eine optimale Lösung :) Manchmal habe ich mir schon vorgestellt Nicht-Autist zu sein, aber dann hätte ich auch nicht mehr meine besonderen Eigenarten und das fände ich schade. Ich denke ich bin Autistin, weil ich die Welt auf meine Art bereichern kann, und die anderen Menschen bereichern die Welt auf ihre Art.

Magst du es Autistin zu sein?


Oje, deine Erlebnisse lesen sich wirklich nicht gut. Ich glaube die meisten Menschen glauben tatsächlich Autisten hätten keine Gefühle. Dabei haben wir nur ganz andere als sie. Ich bin in diesen Angelegenheiten auch oft enttäuscht von meiner Umwelt.

Wie hältst du diesen Overload-Zustand schon 4 Jahre aus? Da muss man doch durch drehen! Du hast wirklich meinen Respekt.
Sind bei dir die autistischen Verhaltensweisen durch den Unfall entstanden, oder waren sie schon vorher da?
Der Autismus war schon immer bei mir da, parallel habe ich noch eine Dyskalkulie, und Verdacht auf ADS.

Das Wort kosten ist wirklich manchmal nicht einfach zu verstehen. Immer diese vielen unterschiedlichen Wortbedeutungen, die es zu jedem Wort gibt.:confused:
Ich hatte auch mal ein Erlebnis mit einer Metapher gehabt: In einer Klausur war die Aufgabenstellung: „Beschreibe warum sich Ludwig Erhard wegen des kapitalistischen Marktsystems im Grabe herum drehen würde.“ Ich war leider noch jünger und verstand nicht, dass sich „im Grabe herum drehen“ heißt, dass Erhardt den Kapitalismus nicht mögen würde. Ich schrieb hin: Ludwig Erhard kann sich nicht im Grab rum drehen, weil er schon tot ist. ( Man kann sich vorstellen, dass ich das Gelächter meines Lehrers bei der Rückgabe deutlich zu spüren bekam.)
Eine andere Asperger-Autistin die ich kenne, hatte die Aufgabenstellung „ins blaue Hineinschreiben“ falsch verstanden. Eigentlich heißt ins „blaue hinein“: willkürliche Tatsachen aufstellen, (habe ich mal gegooglt). Sie malte hingegen das Blatt blau und schrieb ihren Text auf das blau gemalte Blatt.

Ich finde das Buch von Temple Grandin auch interessant. In ihrem eigens entwickelten Gerät wird man ja fast so etwas wie eingespannt, was Enspannung bringen soll.
Herumblödeln ist auch keine schlechte Taktik. Ich frage mich nur was ich mir selbst sagen soll.


Das was du tust bei akuten Overloads kommt mir sehr bekannt vor. Ich sitze auch manchmal schaukelnd in der Ecke, klopfe rhythmisch auf Gegenstände oder lege mich auf den Boden und drehe stunden lang einen Stuhl über mir in der Luft herum. Wenn ich überreizt bin fange ich an hysterisch zu lachen, drehe mich im Kreis und nichts kann mich mehr stoppen. Badezimmer finde ich auch gut, die sind durch die Kacheln am Schalldichtesten.
Zu der Frage mit den Foren, sage ich, dass ich sowohl in nicht-Autisten Foren war und in Autisten Foren.

Viele liebe Grüße und vielen Dank!

Wolke199
 
Hallo Johanna,

danke für deine Willkommenswünsche!
Früher wollte ich wirklich mal das Abitur machen, heute weiß ich, was ich wirklich machen möchte. Dazu bräuchte ich theoretisch, nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Praktisch gesehen braucht man natürlich für alles im Leben „Basics“, aber ich finde ich habe nun genug Grundstoff um zu arbeiten. Der Grund warum ich noch in der Schule sitze ist schwierig zu erklären und für einige vielleicht nicht nachvollziehbar: Ich bekam früher von meinen Grundschullehrern und meinen Nachbarn gesagt ich wäre dumm und würde es in Sachen Bildung nie zu etwas bringen. Diese Worte gingen mir bis heute nicht aus dem Kopf. Ich will ihnen nicht den Triumph bieten, dass sie recht behalten.

Ja das stimmt, ohne sinnvolle Abschnitte ist jede Stunde verlorene Zeit und Chaos. Ich kämpfe mich jeden neuen Tag durch die Schule und hoffe, dass sie bald vorbei ist.
Bestimmte Schon-Ernährungsweisen können wirklich sinnvoll sein. Leider achte nur ich darauf, meine Familie will mir immer alle möglichen Nahrungsmittel aufzwingen, besonders Zucker, obwohl sie eigentlich wissen müssten, dass ich davon leicht durchdrehe.

Viele liebe Grüße und vielen Dank!

Wolke
 
Wie hältst du diesen Overload-Zustand schon 4 Jahre aus?

ich habe das eben gerade korrigiert, weil ich mich gestern verrechnet habe.

richtig schwer drin bin ich seit nun bald zwei jahren.
davor aber hat es schon angefangen. leichter.
das war etwa vor drei, vier bis eventuell fünf jahren.
genau erinnere ich mich nicht mehr.
leicht angefangen hat es mit körperlichen erscheinungen, die das autistische verhalten verschlimmerten und mich in einen merkwürdigen zustand brachten.
es folgten seelische erlebnisse, welche mich mehr rein brachten.
der richtige knall aber war eben dann erst vor zwei jahren.

sorry, die ungenauigkeit vorher.

ich hab mir sogar überlegt, ob ich es korrigieren soll oder nicht.

denn was sind vier jahre?

ich denke, das ist relativ.
zeit ist relativ.
es ist also eigentlich nur eine frage der betrachtung.

auch ein anderer gedanken:
in zwei jahren werden es vier jahre sein und damit mein beitrag korrekt.
es wird dann einfach das schreibdatum falsch sein.
was aber, wenn man die zeit beschleunigt und die zwei jahre in zwei tagen verstreichen?

wobei: wenn wir eben so ungenau werden, ist die diferenzierung zwischen wahrheit und lüge nicht mehr einfach.

das also nur zur berichtigung wegen meinem rechnungsfehler gestern.
mein zeitgefühl ist nicht mehr, was es mal war.
ich bin aus der dimension zeit herausgefallen.

:wave:
 
1) Magst du es Autistin zu sein?

2) Wie hältst du diesen Overload-Zustand schon 4 Jahre aus? Da muss man doch durch drehen! Du hast wirklich meinen Respekt.

3) Sind bei dir die autistischen Verhaltensweisen durch den Unfall entstanden, oder waren sie schon vorher da?

4) Ich finde das Buch von Temple Grandin auch interessant.

Zu der Frage mit den Foren, sage ich, dass ich sowohl in nicht-Autisten Foren war und in Autisten Foren.


hallo wolke199,

1) mögen oder nicht mögen: ich kenne es nicht anders.
ich will aber nicht nicht-autistin sein.
nicht autisten sind meiner meinung nach zu ungenau, oberflächlich, verschlossen, indirekt, verlogen (sie haben angst die wahrheit zu sagen und bringen dann diese verlegenheitslügen), unpräzise, betrügerisch, unaufrichtig, und solche dinge.
so will ich nicht sein.
eine welt, auf der es nur autisten geben würde, wäre eine viel friedlichere welt.

2) siehe berichtigung im vorigen beitrag von mir.
man gewöhnt sich an alles.
ich bin zum glück noch gut untergebracht bei meinen eltern.
mein pflegepersonal versteht mich.
davor war es sehr, sehr schlimm für mich und fast nicht zum aushalten.
meine eltern sind schon alt und ich werde in ein pflegeheim müssen.
davor aber bringe ich mich lieber um, falls sich nicht per zufall eine bessere lösung findet.
und nein: jetzt komme bitte niemand mit wohngemeinschaft und all den sachen. das bin ich alles schon durch.

3) autist ist man von geburt an. auch ich konnte nicht irgendwann zur autistin mutieren.
gewisse autistische verhalten kamen aber eindeutig nach dem unfall.
intelligenzverlust,denkstörungen, und was eben so kommt bei einem kleinen schädel-hirn-trauma, etc.
durch lange krankheit habe ich auch als überlebensstrategie (noch mehr) zwanghafte monotone - oder wie nennt man das, wenn man dinge wiederholt - verhalten angeeignet. davor waren so sachen schon da, aber nicht so zwanghaft. wobei: ja ich weiss jetzt nicht un sollte diesen abschnitt vielleicht löschen.

4) ich habe das buch von ihr nicht gelesen. ist es auf englisch?

5) wie nannten (nennen) sich diese foren?

viele grüsse, shelley :wave:
 
p.s.:
ich würde das abi nun trotzdem machen, auch wenn du es nicht bräuchtest.
schliesslich bist du nun schon so lange zur schule gegangen, also wäre es doch echt bescheuert, so kurz vor dem ende aufzugeben.
du bist doch im jahr vor dem abi?
oder hab ich da was falsch gelesen?
 
Hallo Shelley!

vergiss mal den stuss von autismus wegtherapieren.

Das habe ich nie behauptet, ich schrieb nur
Vielleicht kann das auch auf dich zutreffen und dir zumindest Besserung bringen.

Du sagst selber, das sich dein Befinden vor in paar Jahren verschlechtert hat, also warum soll es sich nicht durch gewisse Maßnahmen auch verbessern lassen?
Wenn es aber für dich so in Ordnung ist, dann musst du natürlich auch nichts ausprobieren.

Warum bist du so skeptisch gegenüber solcher Äußerungen bzw. solcher Behandlungsmethoden?

LG
Tanja
 
Hallo Wolke,
was ich sehr wichtig finde ist ein KPU und Indikan Test, wenn da was bei rauskommt, dann hat man gute Chancen relativ einfach etwas zu verbessern.
Auch eine Vollblutanalyse, Darmaufbau und Antipilzbehandlung können Sinnvoll sein.
Am besten wärs natürlich wenn du einen Arzt hättest der sich mit dem Thema Biomedizin und Autismus/ADS auskennt.

LG
Tanja
 
1) wolke199 schreibt von autismus.
2) wolke199 schreibt nicht, in ihr seien zu wenige oder zu viele stoffe, auch nichts von angstzuständen oder aggressionen. (nur von autismus-overload, was weder mit dem einen, noch mit dem anderen zu tun hat.)

3) sternschnubbe schreibt:


hast du schon mal versucht das ganze Biomedizinisch anzugehen?
Habe bei meinen Kindern bemerkt, dass wenn Stoffe fehlen bzw. Stoffe da sind die dort nicht hingehören, sie z.B. Angstzustände bekommen oder Aggressionen.


das ganze = 1) und 2) = autismus.

4) shelley schreibt:


vergiss mal den stuss von autismus wegtherapieren.

ja: gewisse nährstoffe mögen das verhalten beeinflussen.
du wirst jedoch ein leben lang autist bleiben.
vielleicht könnte dich eine hirnoperation, welche noch nicht entwickelt wurde, vom autisten zum nicht-autisten werden lassen.
willst du aber deine persönlichkeit ändern?
was denkst du, warum du autist bist?
willst du nicht-autist sein?


5) sternschnubbe fragt shelley:

a) Du sagst selber, das sich dein Befinden vor in paar Jahren verschlechtert hat, also warum soll es sich nicht durch gewisse Maßnahmen auch verbessern lassen?

b)) Warum bist du so skeptisch gegenüber solcher Äußerungen bzw. solcher Behandlungsmethoden?


6) shelley bleibt bei ihrer meinung.

a) wo habe ich geschrieben, dass autistisches verhalten nicht negativ oder positiv beeinflusst werden kann?
(wo habe ich geschrieben, dass andere phänomene, welche auch bei autisten und nicht nur bei nicht-autisten zusätzlich zum autismus auftreten können, nicht negativ oder positiv beeinflusst werden können?)

habe ich es irgendwo geschrieben?

nein?

ergo folgt daraus, dass deine frage a) sich erübrigt.

b) dito zu a)

viele grüsse, shelley :wave:

p.s.:
@ sternschnubbe: vielleicht liest du dir alles nochmals wörtlich ganz genau durch. dann erkennst du schnell, dass dein a) und b) sich auflösen.
und nein: ich habe dir nichts gesagt. ich habe es der allgemeinheit und wolke199 geschrieben.
wenn du nicht weisst, was ein overload ist: lies darüber berichte von autisten (und nicht von besser-wisser-woller) oder frag einen autisten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Shelley,

Ob es nun 2 oder 4 Jahre sind… 2 Jahre können einem manchmal vorkommen wie 4 Jahre. Das ist schon in Ordnung. Ich lebe auch nicht in unserem weltlichen „Zeitkontinuum“. Meine Zeit, was wir auch immer Zeit nennen, tickt bei mir langsamer. Ich brauche für alles manchmal ziemlich lange, weil ich zu stark fokussiere und dadurch zu wenig wahrnehme, oder ich sehe wieder zu viele Details.

Weil du von Seelischen Erlebnissen gesprochen hast: haben dich andere Menschen mit ihrer Art verletzt?
Stimmt, in zwei Jahren ist der Beitrag korrekt, nur das Schreibdatum nicht mehr aktuell.
Ja, ich habe mich auch manchmal gefragt wo die Wahrheit aufhört und eine Lüge beginnt. Aus Unwissenheit kann man ja schließlich auch falsche Angaben machen.

Zu deiner Antwort 2: Niemals würde ich eine Wohngemeinschaft als eine gute Lösung ansehen. Vielleicht mögen ja tatsächlich einige Menschen Wohngruppen, ich nicht! Mein Therapeut „bearbeitet“ mich auch ständig, ob ich nach meinem Abitur in eine Wohngemeinschaft von Autisten ziehen möchte. Ganz ehrlich? Ich würde eher am liebsten ganz weit weg ziehen, wo ich keine Menschenseele treffe und notfalls nur Tiere in der Natur sehe…
Meine Mitmenschen wollen mir auch immer erzählen, dass suizidieren keine Lösung ist, aber sie können einfach nicht in andere hineinschauen, wie schlimm es wirklich ist. Weil ich schon mit 11 Jahren Selbstmordgedanken hatte war ich drei Jahre lang in Kinderpsychologischerbehandlung (was leider nicht viel gebracht hat). Heute denke ich nur noch gelegentlich daran, aber diese Gedanken sind nie vollkommen weggegangen. Durchführen würde ich es jedoch trotzdem nicht, weil mein Leben manchmal einfach viel zu schön ist.

Zu 3: Überlebensstrategie ist ein gutes Wort  Ich habe an mir bemerkt, wenn ich die ganze Zeit drinnen hocke und nicht raus gehe/ gehen kann, wird der Zustand schlimmer. Aber genauso schlimm ist es, wenn ich draußen bin: Ich gehe meist nur mit Sonnenbrille und Ohropax nach draußen, weil ich es sonst von den Reizen nicht aushalte.

Zu 4: Ich habe das Buch von Temple Grandin auch nicht komplett gelesen, nur einen Teil in einer Bibliothek, das Buch war auf Deutsch. Das was ich von dem Buch gelesen habe ist sehr gut. Der Film zu dem Buch ist… naja. Ich habe ihn deshalb nur in Teilen geschaut…

Zu 5: Mmh… ich weiß jetzt leider nicht ob ich die Foren aus Datenschutzgründen hier benennen darf: Kennst du dich da aus?

Nein, ich bin jetzt fast genau einen Monat vor dem Abitur. Ich weiß, das Abitur durch zu ziehen, wäre das logischste von der Welt. Nur was nutzt es mir wenn ich nichts lernen kann, weil ich beim Lesen durchdrehe. Und das ist nicht erst seit kurzem so, ich will die Schule schon seit der 8. Klasse abbrechen, aber meine Eltern haben so etwas nie zu gelassen. Ich danke ihnen einerseits dafür, andererseits bin ich durch die Schule nur noch ein „psychisches Frack“ und das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Leider ist es da auch mit dem Abitur nicht getan: Ich habe immer diesen blöden „Perfektheitsanspruch“, den ich selbst nervig finde und nicht abschalten kann. Wenn ich etwas mache, dann nicht zu 50…90…oder100% nein bei mir müssen es gleich 120% sein. Ich hasse mich für diese Perfektion manchmal… Wenn ich diese 120% nicht erreiche, werde ich so unglücklich, dass ich wieder nahe dran bin mich irgendwo runter zu stürtzen…
Deshalb wende ich lieber die Vermeidungstaktik an. Die ist nicht besser, aber ich habe wenigstens nicht das Gefühl zu versagen, ich selbst weiß, dass ich mir nie verzeihen könnte wenn mein Ergebnis auf Grund der genannten Dinge, nicht meiner tatsächlichen Leistung entspricht.

Viele liebe Grüße. Und danke für deine Ehrlichkeit

Wolke
 
Hallo Sternschnubbe,

Was ist denn KPU und Indikan Test, gibt es hier dazu ein Link? Heute war ich mal bei meiner Hausärztin, die hat mir mal ein Bluttest für nächste Woche vorgeschlagen, mal schauen ob etwas heraus kommt. Einen Arzt für Biomedizin und Autismus/ADS kenne ich nicht. Hättest du eine Idee wo ich so jemand finden könnte?

Viele liebe Grüße und Danke.

Wolke
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo wolke199,

eigentlich mag ich grad nicht wirklich schreiben und antworte dir demnach auch nicht deinen ganzen text nicht durch und komme deswegen deinen fragen (noch) nicht gerecht.

was ich aber einfach mal los werden möchte:

mach doch einfach dieses scheiss-abitur.
noch ein monat.
die zeit geht schneller, als wir mitkommen.
morgen schon hast du es in deinem rucksack oder wohin du diesen zettel auch stecken wirst.

hey;

ich wollte auch alles mit auszeichnung abschliessen.

dann wurde die krankheit immer schlimmer, der unfall mit seinen folgen war und ich konnte einfach nicht mehr perfekt sein.

ja; es war verdammt hart, nicht mehr perfekt sein zu können.
von anderen keinen perfektionismus mehr verlangen zu dürfen, weil man selbst ja nur noch 'mindere' arbeit ablegt.

du glaubst nicht, wie schlimm es für mich war, dass ich nicht mehr lernen und üben konnte.

aber da war etwas:

ich sagte mir immer:
"wenn ich mal ne klapprige omi bin und von grossnichten oder eventuell vielleicht von grosskindern im rollstuhl rumgeschoben werde, dann werde ich ihnen wenigstens sagen können wollen: "na kinder? lernt ihr auch brav für eure schule und euer studium? schaut es euch an: ich hab es auch geschafft! schaut das diplom dort an der wand an: wenn ich das geschafft habe, werdet ihr das auch schaffen! denn ihr seid klug und gesund (hoffentlich). wenn do eine 'null' wie ich das kann, dann könnt ihr das dreimal!""

das war am ende der grund, warum ich nicht alles hingeschmissen habe, nachdem ich einsah, dass ich es mit einem abschluss wegen der krankheit trotzdem niemandem mehr zeigen kann, dass ich es eben kann, auch wenn er das von mir nicht gedacht hätte.

mit anderen worten:

ich wollte - wie du - den anderen beweisen, dass ich kann, von dem sie nicht denken, dass ich es könnte, oder im gegenteil denken, ich könnte es nicht.

da aber ja meine leistung abnahm und ich andere probleme hatte, war mir dieses argument nicht mehr relevant.
dafür kam eben das andere.

manchmal dachte ich auch:
scheiss-zettel. den braucht man nicht, um gut zu sein. den brauch ich auch nicht, um meine nachkommen zu motivieren.
und trotzdem fand ich dann irgendwie: wenn ich ihn schon bald habe den zettel: dann hol ich ihn mir.
wenigstens etwas im leben gemacht zu haben.
quasi schwarz auf grün geschrieben haben, dass man was zu ende gebracht hat und nicht wie vieles andere nur angefagen und nicht aufgehört hat.
wenigstens etwas abschliessen.

nun also:

auch wenn du nicht mehr perfekt bist.
auch wenn deine leistung nicht deinen ansprüchen entspricht:

vergiss das alles und machs.

mein diplom liegt jetzt auch da rum und ich nervte mich anfangs noch, dass ich nur im nebenfach ein ausgezeichnet bekam, und sonst nicht.
das ganze habe ich schon vergessen.
trotzdem bin ich froh, dass ich es gemacht habe.

das wirst du auch sein.
du wirst trotzdem gut sein, auch wenn du jetzt denkst, das wird nichts.

zeig einfach, was du kannst, gibt das beste und alles, was du hast.
mehr kannst du nicht geben. so gerne du es auch willst.
du kannst das nicht mehr ändern.
du kannst nicht von heute auf morgen ein wundergenie sein, das von einem tag auf den anderen alles aufgezeichnet kann.
du kannst, was du kannst und das zeigst du denen.
wenn es ihnen zu wenig ist: das ist deren problem.
zeig nicht, was du nicht kannst.
das wollen sie gar nicht sehen.

vor allem in mündlichen prüfungen ist das wichtig:
zeig denen alles, was du kannst.
zeig denen deinen guten willen.
zeig alles positive, was du hast.
sie werden dich dessen loben.

früher dachte ich mal, experten haben freude daran, wenn die prüflinge peinliche schämer abziehen und nichts können.
aber stell dir mal vor, du wärst ein experte: du hättest doch mehr freude, wenn die die prüflinge zeigen, was sie können, statt dass sie dir alles erzählen, von dem sie keine ahnung haben und du ihnen helfen musst und helfen und dann kommt doch nichts.

also mach es einfach und mach es so gut, wie du eben fähig bist, vergiss alle und alles rund herum um dich.
die sind in dem moment scheissegal.
es geht um dich und darum, dass du das beste, was du weisst und kannst, zeigst.
da gibt es bestimmt einiges.
schliesslich existierst du schon einige jahre, hast einige erfahrungen und einiges gelernt.
da kann nicht nicht's sein.
auch wenn du in der grössten blockade steckst:
da ist trotzdem viel.
auch wenn du ein black out hast und in einer leere steckst:
auch in der leere steckt die unendlichkeit.

also mach das jetzt einfach und wenn du es hinter dir hast, dann kannst du dir gedanken darüber machen, ob du es überhaupt wolltest oder nicht und warum du es eigentlich gemacht hast oder was auch immer.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Wolke,

hier kannst du nachlesen, worum es bei KPU geht:
www.kpu-berlin.de/de/index.htm

Ein Labor das solche Untersuchungen anbietet:
Sension GmbH

Spezialärzte auf diesem Gebiet sind recht selten, ich kenne nur Frau Esser aus Herzogenrath, Dr. Faraji aus Wetzlar (Autismus , biomedizin, Früherkennung und Therapie, Faraji,) und evtl. Frau Dr. Vera Mehl aus Berlin (Autismus ursachengerecht behandeln e.V. - Ziele)

Wenn eine Blutuntersuchung gemacht wird, dann muss es auf jeden Fall eine Vollblutanalyse sein, soweit ich weiß wird diese aber nicht von der Kasse übernommen.
Vielleicht kannst du auch erst mal telefonisch oder per Email mit einem der Ärzte Kontakt aufnehmen.

Ich hoffe du kommst mit diesen Informationen ein Stück weiter, wünsche dir viel Glück!!

LG
Tanja
 
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