Nicht vergeben können, sich selbst (Schuldgefühle) und anderen, macht krank

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Nicht vergeben können, sich selbst (Schuldgefühle) und anderen, macht krank. Daher platziere ich das mal bewusst unter "Gesundheit allgemein".

Zu Beginn ein Statement von Anke Ewertz. Einige ihrer Videos wurden hier ja bereits im Thread Nahtoderfahrung eingestellt.

Wie denkt ihr über dieses Thema, welches ja wohl mehr oder weniger alle beschäftigen dürfte ?

Sehr lange Zeit auf unserem Weg begleitet uns das Thema Vergebung. Wut, Groll und tiefste Vorwürfe lassen uns buchstäblich festsitzen und es bedarf oft einen langen Reifeprozess, bis wir es schaffen, anderen Menschen das vergeben zu können, was in uns tiefe Wunden verursacht hat. Mit der Zeit erkennen wir, dass all diese schmerzhaften Erfahrungen jedoch einen tieferen Sinn hatten, und dass genau diese Wunden zu unserem inneren Wachstum führten oder uns erst auf den Weg zu uns selbst gebracht hatten. "Wenn all das nicht gewesen wäre, wäre ich heute nicht derjenige oder diejenige, die ich heute bin." Wenn wir soweit sind, dann empfinden wir sogar Dankbarkeit und keine Verbitterung mehr. DOCH..... den WICHTIGSTEN Bereich, der unsere Vergebung bedarf übersehen wir so oft, da wir gerade bei diesem Thema meist nur nach Außen blicken. Die Vergebung uns selbst gegenüber. Eine millionen Mal haben wir uns selbst kritisiert. Eine millionen Mal haben wir uns schuldig gefühlt, verurteilt und uns selbst Schmerzen zugefügt. Wir haben uns kleingeredet (und gedacht), haben uns untergeordnet, angepasst und sind in der Angst steckengeblieben. Eine millionen Mal haben wir unser Wahres Wesen verleugnet. Uns selbst zu vergeben ist für viele Menschen der schwierigere Weg. Dabei ist genau DAS das Allerwichtigste, wenn wir Erfüllung und Selbstliebe in unserem Leben erfahren möchten. Solange wir noch nicht in tiefster Dankbarkeit auf uns selbst blicken können, haben wir die wichtigste Lektion noch nicht verINNERlicht. Sobald wir uns selbst wirklich wirklich wirklich vergeben, lösen sich sämtliche Überzeugungen, die auf mangelnder Selbstliebe beruhen auf. Sobald wir uns selbst wirklich vergeben haben (für was auch immer), wandelt sich alles! Wie innen so außen.... Wie unten so oben Von Herzen ganz viel Freude dabei Alles Liebe für dich Anke

Der WICHTIGSTE Mensch, der deine VERGEBUNG am dringendsten braucht

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zui11,
das gerät leider zu schnell in Vergessenheit.

Sich selber zu vergeben, anderen zu vergeben befreit.
Vergebung ist ein Prozeß, der Zeit braucht und dem es gilt, liebevolle Aufmerksamkeit
zu schenken. Emotionales, was sich reinigt.
Es setzt die Kräfte frei, die in dem Nicht-Vergeben eingebunden sind.

alles Liebe
flower4O
 
Seit langem vertrete ich die Position, daß die unabdingbare Voraussetzung, in guter Weise alt zu werden, die beizeiten begonnene und systematisch verwirklichte körperliche und geistige Entgiftung ist, wobei das Letztgenannte deutlich schwieriger als das Erstgenannte ist.
Zur geistigen Entgiftung gehört einerseits, allen zu verzeihen, was diese einem in ihrem Leben auch angetan haben mögen, andererseits aber auch, nicht tragfähige Beziehungen zu beenden, dies etwa mit der Grundhaltung: Geh mit Gott, aber geh!
 
Nicht vergeben können, sich selbst (Schuldgefühle) und anderen, macht krank.
Diese Meinung teile ich nicht so, und zwar immer noch nicht.
Hier gab es mal einen ausführlichen Thread; bei mir hat sich dahingehend nichts Veränderung, auch nicht aufgrund dieser in Mode gekommenen Vergebungs(taktik).
Eines ist aber gut zu wissen, dass der Ärger, die Wut, die Traurigkeit, die sich auf gewisse Vorkommnisse rückbeziehen können, erkenne und ich lerne damit umzugehen.
 
Sofern man darum weiß, daß ein jeder im Tod einem jeden begegnet, mit dem er es - wie auch immer - im Laufe seines Lebens zu tun gehabt hat, und nichts mehr am Geschehenen zu ändern vermag, wird man mit dem, was einem jemand angetan hat, noch zu Lebzeiten anders umgehen.
 
Seit langem vertrete ich die Position, daß die unabdingbare Voraussetzung, in guter Weise alt zu werden, die beizeiten begonnene und systematisch verwirklichte körperliche und geistige Entgiftung ist,
Hallo gerold,
in guter Weise alt zu werden, erfordert m.E. eine körperliche jedoch keine geistige Entgiftung.
Ich habe in meinem ganzen Leben niemandem ein schlimmes Leid zugefügt.

Und nun frage ich mich, warum nicht die, die MIR Leid, Kummer und tiefen Schmerz zufügten, sich zumindest geistig entgiften sollten, beginnend damit, sich ihr Unrecht einzugestehen und sich dafür wenigsten entschuldigen.

Vergeben oder verzeihen, sind für mich persönlich nur möglich, wenn ich darum gebeten werde.
Zudem wenn ich jemandem verzeihe sollte, muss schon ein echt schlimmes Unrecht vorgefallen sein, und so was vergesse ich nicht. Auch dann nicht wenn ich verziehen hätte.

Meistens gehts mir schon viel besser, wenn ich jemanden, der sich erlaubt mich zu verletzen oder mir Schlimmeres antut, einfach mit den Worten "geh mit Gott aber geh" vor die Tür setzte.
Ich beneide Menschen, die von sich behaupten können nun ja... dass sie glücklicher sind, und nicht krank werden, weil sie verziehen haben.

Und ich stimme Kayen zu und mache es wie sie. Ich erkenne und lerne damit umzugehen.
Liebe Grüsse
zausel
 
Hallo zui,
dein eingestelltes Video habe ich nicht nur einmal angeschaut. Es tut mir gut Anke Ewertz zuzuhören und es ist, als ob sie nur zu mir spricht und ihre Worte klingen immer noch in mir nach.

Nicht vergeben können, sich selbst (Schuldgefühle) und anderen, macht krank. Daher platziere ich das mal bewusst unter "Gesundheit allgemein".

Auch in meinem Leben ist einiges passiert, was mich zutiefst erschütterte und verletzte. Vergebung? Dazu war ich in jungen Jahren nicht bereit und auch nicht in der Lage. Mir geht es da ähnlich wie Kayen, ich lernte mit der Zeit vieles zu erkennen und auch damit umzugehen. Nun erst nach Jahrzehnten habe ich innerlich mit diesen Menschen meinen Frieden gefunden.

Das Thema im Video dreht sich um "sich selbst vergeben" und die Frage: "Warum können wir einem anderen Menschen vergeben, aber nicht sich selbst" - darauf suche ich schon lange eine Antwort.
Ich kann mit dem Wort Selbstliebe nichts anfangen und vielleicht liegt darin der Grund, dass um so älter ich werde und die Erinnerungen aus meinem Leben schärfer werden, sich immer mehr Schuldgefühle aufbauen.
Ich habe niemandem bewusst Leid zugefügt und darum tun mir diese Worte von Anke im Video gut, dass es alles Entwicklungsschritte zu einem selbst sind, es keine Schuld gibt und man sich nichts zu vergeben hast.

Es ist gut zu wissen und ich weiß genau, dass das was Anke beschreibt - "Eines Tages wenn wir unseren Körper verlassen gibt es keine Schuld und es gibt keine Wertung. Gott, die Seele, oder die Quelle ist einfach nur liebend ohne Erwartungen." Das ist so beruhigend.....
Oft kann ich mein Gedankenkarussel nicht anhalten, aber tauche ich ein in die Natur, dann ist ein tiefer Frieden in mir und dann, wenn ich meinen verstorbenen Mann und meine Mutti spüre und von ihnen träume.

Danke zui für dieses Video 💞
 
In diesem Zusammenhang erinnere ich an Sophia Magdalena Scholl, die bei dem ihr zugestandenen letzten Wort Roland Freisler als dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes sinngemäß zugerufen hat: "Heute fällt mein Kopf, morgen der Ihre!" - Kurz vor ihrer Hinrichtung durfte sie der ev. Anstaltsgeistliche besuchen, worauf sie allen von Herzen vergeben hat.
Übrigens ist es genau so gekommen, wie sie dies Roland Freisler vorhergesagt hat: Während einer Sitzung des Volksgerichtshofes in Berlin gab es Bombenalarm, worauf alle in den Luftschutzkeller geflüchtet sind. Roland Freisler wollte von dort aus noch schnell eine Akte aus dem Gerichtssaal holen, als eine Luftmine explodierte und ein Bombensplitter ihm seine Schädeldecke wegriß, worauf er gestorben ist. - In einem in der F.A.Z. veröffentlichten Leserbrief ist dies dargestellt worden.
 
ich wüßte nicht, wem ich etwas vergeben sollte. die einen konnten nichts dafür, daß sie mir geschadet haben, haben es teils sogar eigentlich gut gemeint,
die anderen waren völlig fremde .............. und was sie getan haben (da ist an den stellen, wo es extrem wurde sowieso ein filmriß, ich wüßte also garnicht genau, was ich ihnen vergeben sollte) , ist lange, teils extrem lange her und interessiert mich schon lange nicht mehr mehr.

ich hab es ja überlebt.
und habe trotz allem ein sehr interessantes, abenteuerliches und teils auch sehr schönes leben gehabt und hab es teils auch noch (ohne das extreme zahnproblem wär es trotz allem schön und ohne den c-quatsch sogar sehr schön).
mir selbst könnte ich theoretisch einiges vergeben, aber anderen hab ich nichts böses getan, mich immer nur bemüht, anderen zu helfen und mir selbst hab ich nie absichtlich etwas angetan , wenn überhaupt nur, weil ich mich auch mal mehr um mich selbst hätte kümmern sollen statt immer nur um andere , aber das hat sich schon gebessert seit ich zu krank bin um mich noch so um kinder zu kümmern wie früher und für die erwachsenen brauch ich nur wenige stunden pro woche, da hab ich viel zeit für mich. :)


lg
sunny
 
Es ist gut zu wissen und ich weiß genau, dass das was Anke beschreibt - "Eines Tages wenn wir unseren Körper verlassen gibt es keine Schuld und es gibt keine Wertung. Gott, die Seele, oder die Quelle ist einfach nur liebend ohne Erwartungen." Das ist so beruhigend.....
Danke zui für dieses Video 💞

Liebe Wildaster,
Danke. 🙏

alles Liebe
flower4O
 
Roland Kopp-Wichmann spricht über einen Fall, in dem es um das Verzeihen geht. Ein Klient möchte vor dem nahenden Tod des Vaters den Eltern, vor allem aber dem Vater, verzeihen. Eine schwere Aufgabe...


Grüsse,
Oregano
 
Soll man tatsächlich immer verzeihen oder kommt es auf die Situation an?

Menschen lügen und betrügen, manche töten sogar. Wie gehen wir mit dieser Schuld um? Wem sollen wir verzeihen, wen bestrafen? Und: Verdient jeder Mensch eine zweite Chance? Yves Bossart spricht mit der Philosophin Susanne Boshammer über Vergebung und Vergeltung.


Was ich mich zur Zeit frage:
Wenn in mir immer wieder Wut aufkommt, weil sich jemand, der bereits gestorben ist, schrecklich seiner Tochter gegenüber benommen hat.
Ich kann mich ja mit dieser Person nicht mehr auseinander setzen. Und ich weiß, daß sie selbst auch mit „toxischen Eltern“ aufgewachsen ist, also nie gelernt hat, welche emotionalen Bedürfnisse nach Befriedigung rufen. Trotzdem bin ich sauer auf sie :confused:.
Vielleicht hilft dieses Video?

Grüsse,
Oregano
 
Wenn in mir immer wieder Wut aufkommt, weil sich jemand, der bereits gestorben ist, schrecklich seiner Tochter gegenüber benommen hat.

Zeitverschwendung. Ich finde es wichtiger, nach vorne zu schauen, als über alte Rechnungen nachzugrübeln. Auch der Tochter ist mehr geholfen, wenn man ihr z. B. Strategien zeigt, wie sie ihre Blockaden überwinden und ihre emotionalen Bedürfnisse befriedigen kann.
 
Da stimme ich Dir voll zu, MaxJoy 👍. Wenigstens vom Verstand her. Trotzdem kommt diese Wut immer wieder auf. Aber wahrscheinlcih braucht das Zeit .

Grüsse,
Oregano
 
Die Wut als Impuls wird immer wieder hoch kommen, wenn die Wunden frisch sind. Aber man kann selbst steuern, wie viel Lebenszeit man an sie verschwenden will. Je weniger Zeit man ihr gibt, desto schneller verschwindet sie. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, MaxJoy: Du hast Recht, aber manchmal ist theoretisch alles klar, es dauert aber noch, bis die Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Es kann gelingen !

Grüsse,
Oregano
 
Bei mir ist es so, wenn mir die Situation bewusst ist (gemacht wurde), diese von allen Seiten dann beleuchte, reflektiere und mich dann in Denjenigen hineinversetze, warum diese Verletzung geschah, erst dann ist Ruhe und zwar sofort und für immer.

Wenn Klarheiten fehlen und dieses Procedere aus gewissen Gründen, Umständen/Tod etc. nicht mehr geschehen kann, mir einfach der Zusammenhang fehlt, dann kann ich hoffentlich lernen, damit trotzdem umzugehen und zu leben. Ich merke dann jedoch, dass es immer mal wieder wie so ein Dämon auftaucht.
 
Es kann gelingen !

Es ist eine Sache des Trainings und der Selbstbeobachtung. Man kann lernen, alle negativen Impulse wie Wut, Neid, Hass, Eifersucht etc. auf diese Weise in den Griff zu bekommen und seine Seele davor zu schützen.

Wenn Klarheiten fehlen und dieses Procedere aus gewissen Gründen, Umständen/Tod etc. nicht mehr geschehen kann, mir einfach der Zusammenhang fehlt, dann kann ich hoffentlich lernen, damit trotzdem umzugehen und zu leben. Ich merke dann jedoch, dass es immer mal wieder wie so ein Dämon auftaucht.

Die gründliche Aufarbeitung ist natürlich der beste Weg. Und wenn man so weit kommt, dass man Verständnis für den Gegner aufbringen kann, ist man sicher über den Berg und nicht mehr in seiner Gesundheit bedroht. Aber das gelingt eben nicht immer, nicht jeden kann man verstehen und nicht jedem kann man verzeihen. Viele suchen auch eine Schuld bei sich selbst, wo gar keine ist.

Ich würde auch der Aufarbeitung nur eine begrenzte Zeit einräumen und mich dann lieber erfreulichen Dingen zuwenden.
 
Soll man tatsächlich immer verzeihen oder kommt es auf die Situation an?
Ich denke, der Begriff "soll" ist hier nicht ideal. Es ist eher die Frage, ob man kann. Und aus meiner Sicht und eigener Erfahrung ist es essentiell, sich dabei nicht selbst an der Nase herumzuführen.

Ich kann mich ja mit dieser Person nicht mehr auseinander setzen. Und ich weiß, daß sie selbst auch mit „toxischen Eltern“ aufgewachsen ist,...
Ich habe mit einer sehr nahestehenden Person erlebt, dass ich ihr (Schlimmes) verzeihen konnte, obwohl keine Auseinandersetzung möglich war (zu einer Auseinandersetzung gehören leider immer mindestens zwei, die Versuche waren aufreibend und letztlich für mich nicht mehr zu ertragen). Allerdings gab es durch ihre schwere Erkrankung und Hilfsbedürftigkeit bedingt trotzdem einen engen Kontakt bis zu ihrem Tod. Dass mir das überhaupt möglich war, ist eine Art "Wunder" für mich und wurde von Außenstehenden auch nicht verstanden. Ein noch größeres Wunder war allerdings, dass mir durch tiefe Einblicke in die "Seele" dieses Menschen ein Verzeihen möglich war. Ich habe nicht gezielt darauf hingearbeitet (musste eher darauf achten, nicht kaputt zu gehen im Kontakt), es aber irgendwann deutlich gespürt.

Insofern kann ich dies
Die gründliche Aufarbeitung ist natürlich der beste Weg. Und wenn man so weit kommt, dass man Verständnis für den Gegner aufbringen kann, ist man sicher über den Berg und nicht mehr in seiner Gesundheit bedroht.
bestätigen (das Wort "sicher" dabei eher als "womöglich" o.ä. interpretiert). Denke auch, dass dies
Aber das gelingt eben nicht immer, nicht jeden kann man verstehen und nicht jedem kann man verzeihen. Viele suchen auch eine Schuld bei sich selbst, wo gar keine ist.
wohl stimmt, das
... der Aufarbeitung nur eine begrenzte Zeit einräumen und mich dann lieber erfreulichen Dingen zuwenden.
allerdings nicht bedeutet, dass es nicht immer mal wieder hoch kommt. Dabei kommt es wohl auch sehr stark darauf an, inwieweit weiterhin Schnittstellen (z.B. innerhalb einer Familie, das kann man nicht einfach "kappen") bestehen.
 
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