Hier der Beitrag von van Lunteren, der mich dazu gebracht hat, den Lef Mix als Multi zu verwenden:
Weil es für den Laien kaum möglich ist den wirklichen Wert eines „Multis“ (Basismikronährstoff) zu beurteilen, soll an dieser Stelle beispielhaft ein konkretes US-Produkt ausführlich erläutert werden. Es wurde hierfür das mustergültige Produkt Life-Extension-Mix gewählt.
Hintergrund: Die Stiftung Life Extension Foundation, USA, veröffentlicht seit ca. 20 Jahren regelmäßig nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand optimierte Rezepturen für Basismikronährstoffe und spezielle Anwendungen. Die Empfehlungen lässt die Stiftung von unterschiedlichen amerikanischen Herstellern für ihre Mitglieder produzieren. Diese Rezepturen gelten für viele Anbieter – mehr oder weniger offen eingestanden – als Leitfaden. Wie weit die Stiftung hierbei geht, ist für den normalen Konsumenten nicht ohne weiteres erkennbar.
Im Grunde genommen kann jeder zu einer entsprechenden Fabrik gehen und eine bestimmte Mischung in Auftrag geben. Die Inhaltsangaben stehen schließlich auf jeder Vitamindose drauf, Patente auf eine bestimmte Zusammensetzung gibt es nicht, also steht einer exakten Kopie des Produktes theoretisch und rechtlich nichts im Wege. Denkste. In Wahrheit fangen die Probleme damit an, dass z.B. die Bezeichnung Vitamin E lediglich eine sehr allgemeine Bezeichnung ist. Ähnlich wie sich hinter dem Begriff Wein eine enorme Vielfalt von Sorten und Qualitäten verbirgt. Wenn ein Anbieter auf seinem Etikett erwähnt, dass sein Produkt soundso viel Vitamin E enthält, dann genügt er damit den gesetzlichen Auflagen – und verrät nichts. Denn es gibt ebenso viele Hersteller von Vitamin E wie es Qualitäten und chemische Varianten gibt. Ähnlich wie sich auch der billigste Fusel Wein nennen darf, wenn er nur Trauben enthält.
Im Nebensatz: Wie bemüht die Firmen sind, letztendlich keine Informationen über die verwendeten Substanzen zu geben, erfährt der Autor immer wieder, wenn er zur Sache hinterfragt. Eine namhafte Firma (Networkmarketing) bezeichnete z.B. ihr Vitamin C als „garantiert natürlich“, war jedoch erst unter dem Siegel der Verschwiegenheit bereit den Lieferanten zu nennen. Die Angaben zu den Herstellern der verwendeten Rohstoffe galten als streng gehütetes Betriebsgeheimnis und lagen gesichert im Tresor. In diesem Falle war der Lieferant des Vitamin C übrigens Roche.
Die Life Extension Foundation ist vermutlich der einzige Anbieter weltweit, der zu jeder verwendeten Substanz sogar noch den Hersteller, gegebenenfalls den Markennamen und noch die standardisierten Werte veröffentlicht. Mit diesen Angaben kann wirklich jeder (Sie auch!) das Produkt exakt kopieren (lassen). Es ist im Grunde genommen eine unverblümte Aufforderung an die Konkurrenz, das Produkt nachzumachen. Für den Preis bekommt das allerdings trotzdem keiner hin. (Der HiLife e.V. ist mit diesen exakten Angaben zu einigen Fabriken gegangen, um diese an sich hervorragende, aber nicht gerade billige Mixtur für seine Mitglieder preiswerter herstellen zu lassen. Das Ergebnis: Kein Hersteller war in der Lage, den US-Preis zu unterbieten!)
Nachfolgend die vorbildliche Rezepturempfehlung (Stand 5/03) der Life Extension Foundation für einen hochwertigen Basismikronährstoff. Die aufgeführten Inhaltsstoffe sind alle in einer Tablette bzw. Kapsel enthalten; die aufgeführte Menge bezieht sich auf die empfohlene Tagesdosis von 9 Tabletten bzw. 14 Kapseln.
Obst- und Gemüse-Komplex
Brokkolikonzentrat (1,5 mg Sulfuraphan, 25 mg D-Glucarat) 500 mg
Himbeere (38,5 % = 50 mg Ellagsäure) 130 mg
Alphakaroten 89 mcg
Betakaroten (natürl. D Salina und gemischte Carotenoide) 5.000 IE
Bromelain 15 mg
Calcium D-Glucarat 200 mg
Labiatae-Extrakt (10-18 mg Apigenin/Apig.-Glucos., 1,5-4 mg Luteolin) 300 mg
Lutein-Komplex (Ringelblume, 15,4 mg Lutein, 75 mcg Zeaxanthin) 300 mg
Mariendistel-Extrakt (85% Silymarin) 100 mg
Lycopen-Extrakt (Tomate) 3 mg
Zitrus Bioflavonoide (470 mg Hesperidin, 140 mg Naringin, 10 mg Naringenin 7-B-Rutioside) 1300 mg
Acerolasaft-Extrakt 1:4 300 mg
Heidelbeere (25% Anthocyanidin) 30 mg
Weintraubenkern-Extrakt (LeucoselectTM, 95% Proanthocyanidin) 25 mg
Weintrauben-Extrakt (BiovinTM, 84-93% Proanthocyanidin, 46% Polyphenol, 500 ppm Resveratrol) 25 mg
Ingwer-Extrakt (5% Gingerole) 200 mg
Wasserlösliche Vitamine, enzymatische Aktivatoren
Vitamin C (Ascorbins. (Roche), Calc.-, Magnesium- & Niacinamid-Ascorbat, Acerola) 2605 mg
Folsäure 800 mcg
Biotin 3000 mcg
Trimethylglycin (TMG) 100 mg
Vitamin B1(Thiamin HCL, Roche) 125 mg
Vitamin B2 (Riboflavin, Roche, incl. 2 mg Riboflavin-5-Phosphat) 50 mg
Vitamin B3(Niacinamid, Roche) 100 mg
Vitamin B3(Niacin, Roche) 75 mg
Vitamin B5(Calcium Pantothenat, Roche) 600 mg
Pantothen 5 mg
Vitamin B6(Pyridoxin HCL, Roche, incl. 2,5 mg Pyridoxal-5-Phosphat) 100 mg
Vitamin B12(Cyanocobalamin) 250 mcg
Vitamin B12(Hydroxylcobalamin) 250 mcg
Vitamin B12 (ion exchange resin) 100 mcg
PABA (Paraaminomethylbenzoesäure) 200 mg
Fettlösliche Vitamine
Vitamin A (Acetat) 5000 IE
Vitamin D3(Cholecalciferol) 400 IE
Ascorbyl Palmitat (fettlösliches Vit C) 250 mg
Vitamin E (natürliches D-Alpha-Tokopherolsuccinat) 400 IE
Aminosäuren-Komplex
N-Acetyl Cystein 600 mg
Taurin 500 mg
L-Lysin 500 mg
Mineralien-Komplex (elementar)
Selen (Methylselenocystein) 100 mcg
Selen (Selenomethionin - Nutrition 21) 50 mcg
Selen (Sodiumselenat) 50 mcg
Zink (Methionat - OptiZinc) 20 mg
Zink Succinat 15 mg
Calcium 227 mg
Kupfer (Aminosäurechelat) 1 mg
Chromium (Picolinat) 100 mcg
Chromium (Polynicotinat) 100 mcg
Kalium Aspartat (11,4 mg) 50 mg
Kalium Chlorid (26 mg) 49 mg
Molybdän (Sodiummolybdän) 125 mcg
Mangan (Gluconat) 5 mg
Jod (Kaliumjodid) 75 mcg
Magnesium Oxid (260,96 mg) 400 mg
Magnesium Citrat (15,66 mg) 100 mg
Magnesium Aspartat (19,62 mg) 100 mg
Magnesium Glycinat (11,74 mg) 100 mg
Magnesium Taurinat (7,83 mg) 100 mg
Magnesium Arginat (5,87 mg) 100 mg
Magnesium Ascorbat (3,40 mg) 57,69 mg
Cholinerger Komplex
Cholin (Bitartrat) 117,5 mg
Phosphatidylcholin 150 mg
Inositol 250 mg
Sekundäre Antioxidanzien
Dilaurylthiodipropionat 25 mg
Thiodipropionsäure 25 mg
Erläuterungen zu den Inhaltsstoffen:
Obst- und Gemüse-Komplex
Dieser Komplex wird angeführt von Gemüse- und Obstextrakten wie Brokkoli, Himbeeren, Ananas (Bromelain), Mariendistel, Tomaten, Weintrauben. Ferner zählt man auch spezielle Inhaltsstoffe wie Alpha- und Betakaroten, Zeaxanthin, weitere Bioflavonoide, Cyanidine u.a. dazu. Den Inhaltsstoffen wie z.B. dem Lycopen in Tomaten werden gute Antikrebs-eigenschaften (Prostata, Pankreas) zugeschrieben und sie senken die Oxidation des LDL („schlechtes“ Cholesterin). Sulforaphan (Brokkoli) und D-Glucarat können die DNA schützen und blocken die Tumorbildung ab, die durch chemische Karzinogene verursacht wird. Nach einer Studie der Johns Hopkins University hat die Brokkolisprosse die höchsten Werte der Krebs verhütenden Phytochemikalie Sulforaphan. Man nimmt an, dass durch einen Mechanismus, mit dem Sulforaphan Krebs verhütet, der Körper dazu angeregt wird, ein Enzym zu produzieren, das die Bildung von Tumoren verhindert.
Das zusätzliche D-Glucarat betont die Wichtigkeit, die man heute dem Glucuronisierungsprozess beimisst. Es handelt sich dabei um eine Reaktion, bei der Schadstoffe (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, mutierte Steroide, Nitrosamine, heterocyclische und aromatische Amine) mit Wasser gebunden werden und dadurch einfacher aus dem Körper entfernt werden können. In verschiedenen Tierversuchen konnte man die beeindruckenden Schutzeigenschaften von D-Glucarat auf künstlich hervorgerufene Karzinome unter Beweis stellen. Die ersten Versuche an Menschen (Brustkrebs) bestätigten dies.
Ellagsäure (Himbeere u.a.) bindet sich an Karzinogene und neutralisiert diese. Molekulare Studien konnten aufzeigen, dass Ellagsäure Karzinogene daran hindert, sich an die DNA zu binden, und das Krebsrisiko in Zellkulturen senkte. Epidemiologische Studien wiesen einen Zusammenhang zwischen dem hohen Konsum von Ellagsäure (in Obst) und dem geringeren Krebsrisiko nach.
In Sachen Flavonoide erwies sich in einem Versuch mit 21 unterschiedlichen Flavonoiden Apigenin (und Luteolin) als effektivste Substanz, was die Wachstumshemmung von (Brust-)Krebszellen anging.
Lutein und Zeaxanthin. Laut J. Bertram, University of Hawaii Research Center, sind diese Substanzen wichtig für die Hemmung der Wachstumsraten von Tumorzellen. Hohe Lutein- und Zeaxanthinwerte schützen gegen Makuladegeneration, eine Augenkrankheit, die als Hauptursache von Blindheit bei älteren Menschen gilt. Zeaxanthin blockiert Freie Peroxidradikale (Fettoxidation) der Zellmembranen.
Lycopen, das Tomaten ihre rote Farbe gibt, reduziert u.a. das Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln. Um 45% bei jenen Männern, die mindestens 10 Portionen Tomaten pro Woche konsumierten. Zum Vergleich: Jene, die vier bis sieben Portionen pro Woche zu sich nahmen, hatten nur eine 20%ige Reduzierung ihres Prostatakrebsrisikos. Lycopen soll ferner gegen Krebs an Mund, Rachen, Speiseröhre, Magen-Darm-Trakt und After schützen. Kontakt zu Strahlung verstärkt Zellveränderungen und erhöht das Krebsrisiko, während Lycopen die schädlichen Wirkungen mindert. Lycopen ist erheblich stärker in der Vernichtung von Sauerstoffradikalen als Betakaroten.
Die berühmteste Lycopenstudie findet man übrigens in der Ausgabe des Journal of the National Cancer Institute vom 6. Dezember 1996. 1986 befragten Forscher fast 48.000 Ärzte, Zahnärzte und andere, die im Gesundheitsbereich tätig waren, nach ihrer Ernährung und untersuchten sie 1992 mehrere Male auf Prostatakrebs. Tomatensoße wurde am stärksten mit einem niedrigen Prostatakrebsrisiko assoziiert, gefolgt von Tomaten und Pizza.
Mariendistel (Silymarin) gilt als sehr wirksames Mittel gegen Lebererkrankungen und -vergiftungen. In Deutschland wird Silymarin – als zugelassenes Medikament – schon länger für die Behandlung von Leberzirrhose bei Alkoholismus eingesetzt.
Der Heidelbeerextrakt (Blaubeer-) wirkt ähnlich wie Ginkgo und Traubenextrakt, jedoch über andere Stoffwechselwege. So sorgt der Extrakt der Heidelbeere für Schutz vor allem im mikrokapillaren Bereich, d.h. dort, wo naturgemäß wenig Blut fließt. Vor allem die Augen profitieren davon. Heidelbeere beschleunigt die Regeneration vom pigmentierten Teil des Auges, d.h., es reduziert Sehmüdigkeit und verbessert die Hell-Dunkel-Anpassung. Heidelbeerextrakt erhöht auffällig die Aktivitätsrate von verschiedenen Enzymsystemen innerhalb der Netzhaut des Auges.
Traubenextrakte. Einer der Inhaltsstoffe von Traubenkernen oder Pinienrinde sind die (Pro)anthocyanidine. Chemisch gesehen sind die Anthocyanidine Bestandteile der Anthocyane, die wiederum zu den weit verbreiteten Pflanzenfarbstoffen zählen. Über Anthocyanidin wurde im Zusammenhang mit Infarkt (französisches Paradoxon) auch in den Medien viel berichtet. Weniger bekannt ist der Umstand, dass die Anthocyanidine von Traubenkernen und/oder Pinienrinde in der Wirkung von den Anthocyanidinen der Blaubeere ergänzt werden. Es macht also Sinn, beide zu verabreichen.
Anthocyanidine sind nicht nur 20- bis 30-mal kräftiger als die bekannten Antioxidanzien Vitamin C und E (ersetzen deren Funktion jedoch nicht), sondern schützen auf anderem Weg gegen andere Krankheiten. Vor allem überwinden sie die Blut-Hirn-Schranke und bieten damit potenten Zellschutz im Gehirn. Am Beispiel der Anthocyanidine lässt sich übrigens auch das Problem der qualitativen Beurteilung ablesen: Man weiß nicht mit der erwünschten Sicherheit, welches Kriterium hier verbindlich ist (siehe auch Heilpflanzen/Anthocyanidin), und empfiehlt daher zwei Markenhersteller.
Der hier empfohlene Traubenextrakt von BioVinTM ist ein Vollspektrum-Konzentrat aus Schalen, Kernen und Stielen (nicht nur Traubenkernen) und soll damit der beste Traubenextrakt überhaupt sein: Er hat den höchsten verfügbaren Resveratrolgehalt. Untersuchungen ergaben, dass nur die ganze Traube (Kern, Schale, Stiel) jene Polyphenole enthält, mit denen die erstaunliche Wirkung auf z.B. Herzkrankheiten erklärt wird (siehe auch Heilpflanzen, Proanthocyanidin, Kasten „französisches Paradoxon“). Der standardisierte Extrakt enthält übrigens 463 Teile Resveratrol ppm. Üblich sind 224 ppm.
Natürlich ist kein Gemüse (oder ein bestimmter Inhaltsstoff) das Wundermittel gegen Krebs. Aber es hat sich gezeigt, dass der Konsum einer Vielfalt von Gemüsen mit Krebs verhindernden Eigenschaften die optimale Weise ist, das Risiko von bestimmten Krebsarten zu senken. Jede Empfehlung, auch diese, basiert auf der Annahme, dass der Mensch sich ansonsten halbwegs vernünftig ernährt, also auch Gemüse zu sich nimmt. Vor allem Gemüse-Nihilisten sollten daher erwägen, ein weiteres Phytoprodukt (ess)löffelweise zu sich zu nehmen. Die auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Gemüsemenge lässt sich vom Volumen her nun mal nicht in Tabletten allein unterbringen.
Der Organismus braucht reines Vitamin A. Allerdings gehört Vitamin A zu jenen wenigen Vitaminen, die man überdosieren kann. Theoretisch, denn in der Praxis ist dies äußerst selten. Man muss nämlich mindestens die 100fache Menge zu sich nehmen, um überhaupt in einen kritischen Bereich zu kommen. Dennoch empfiehlt man vorsorglich eine absolut sichere Menge Vitamin A (meist um die 5.000 IE) und ergänzt dies durch Betakaroten, einer Vorstufe des Vitamin A: Der Körper formt daraus eine ihm zuträgliche Menge Vitamin A. Die Funktion der Karotenoide (Gemüse und Obst) ist als Vorstufe des Vitamin A keineswegs erschöpft. Sie gelten vielmehr als guter Schutz gegen viele Krebsarten und andere degenerative Krankheiten. Allerdings ist das übliche Betakaroten nur begrenzt tauglich. Als potenter erwiesen sich gemischte Karotenoide, wie sie hier empfohlen werden.
Wasserlösliche Vitamine und enzymatische Aktivatoren
Vitamin C. Seit Jahren empfiehlt man verschiedene wasserlösliche Formen von Vitamin C und das wichtige fettlösliche Vitamin C (Ascorbylpalmitat). Etliche Untersuchungen ergaben, dass sich die Wirkung von Vitamin C bei gleichzeitiger Anwesenheit von Bioflavonoiden (Zitrus, Hesperidin) vor allem auf Blutgefäße und Kreislauf steigert. Fasst man die unzähligen Studien über Vitamin C zusammen, dann zeigt sich, dass nur Dosierungen über 2.000 mg/täglich einen Effekt gegen die verschiedensten Formen der degenerativen Alterserscheinungen haben. Abgerundet wird dieser Komplex mit Acerolafruchtsaftpulver, das die größte Menge Vitamin C liefert, die in der Natur vorkommt.
Die Federal Drug Administration (FDA) beschränkte den Höchstgehalt an Folsäure, die in einem Produkt verwendet werden darf, auf 1000 mcg. Dies ist nach moderner Auffassung nicht genug, um z.B. Arteriosklerose zu verhindern. Bei Problemen mit den Herzkranzarterien oder irgendeiner anderen Form von Arteriosklerose wird um die 1.600 mcg Folsäure empfohlen (Angaben basieren auf Studien in The New England Journal of Medicine und The Journal of the American Medical Association, JAMA: Folsäure reduziert die Serumwerte des oxidierten Metabolits von Methionin, Homocystein genannt). Die Stiftung weist daher konsequenterweise darauf hin, dass in der Rezeptur nicht genügend Folsäure enthalten ist (sein darf), und empfiehlt eine weitere Ergänzung.
Auch Biotin wirkt erst ab einer bestimmten Dosierung. Dann sind die positiven Effekte jedoch breit gestreut und reichen von der Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes II bis zum Aussehen von Haar und Fingernägeln.
Vitamin-B-Komplex. Zur prinzipiellen Wirkung der B-Komplex-Vitami-ne siehe dort. Die Rezeptur berücksichtigt den unterschiedlichen Bedarf hinsichtlich der verschiedenen B-Vitamine. Die wichtigsten Neuerungen im B-Komplex betreffen Vitamin B12 und Trimethylglycin (TMG). Vor allem die neuen Kenntnisse bezüglich des schädlichen Homocystein (Arteriosklerose) und die Förderung der Methylierung legten entsprechende Änderungen nahe. Folsäure, B6 und B12 neutralisieren Homocystein. B12 spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle bei der DNA-Methylierung. Der Anteil von B12-Vitaminen wurde deswegen auf insgesamt 600 mcg erhöht.
Trimethylglycin (TMG). Ein allgemein kaum bekannter Prozess ist die so genannte Methylierung. Sie kann noch am besten mit der Vorbereitung für eine chemische Reaktion verglichen werden: Sie ist Voraussetzung dafür, dass bestimmte Stoffwechselprozesse überhaupt stattfinden, ähnlich wie eine Zündkerze im Motor die Verbrennung startet. Ohne Methylierung läuft nichts mehr. Methylgruppen (CH3) hüpfen gewissermaßen durch den Organismus und leiten bestimmte Reaktionen ein. Relativ neu ist die Entdeckung, dass es bei diesem Prozess im Lauf der Jahre hinten und vorne „klemmt“. Man wusste zwar, dass Freie Radikale die Erbinformation (DNA) schädigen können, aber warum das so ist, blieb letztendlich unklar. Jetzt hat man den Zusammenhang entschlüsselt: Greifen Freie Radikale einen DNA-Strang an, dann ist die Folge eine anomale Methylierung.
Nahm man bisher an, dass Freie Radikale bzw. Oxidationen mehr oder weniger direkt die Strukturen schädigen, so sieht man jetzt, dass sie vor allem die Methylierung behindern. Viele Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass die Re-Methylierung das zweite Standbein (neben Antioxidanzien) in der Bekämpfung vorzeitiger Verschleiß- bzw. Alterungsprozesse wird.
TMG gilt als einer der besten Nährstoffe, die den Methylierungsprozess fördern. Die Rezepturempfehlung der Stiftung für Basismikronährstoffe enthält 100 mg TMG, empfohlen werden jedoch 600 mg täglich. Diese „Unterdosierung“ hat technische Gründe, denn TMG ist stark wasseranziehend: Bei mehr als 100 mg würde eine Tablette oder Kapsel durch Wasseraufnahme aus der Luft zerbröseln. Eine zusätzliche Ergänzung, um auf 600 mg zu kommen, ist angebracht.
Bemerkenswert ist, dass die Empfehlung sogar den Umstand berücksichtigt, dass es einige wenige Menschen gibt, die Probleme damit haben, aus den B-Vitaminen Riboflavin und Pyridoxin die enzymatisch aktiven Formen (Riboflavin- und Pyridoxal-5-Phosphat) herzustellen; sie sind deswegen ebenfalls in der absolut notwendigen Menge enthalten.
Fettlösliche Vitamine
Vitamin A spielt u.a. eine wichtige Rolle im Rahmen des Stoffwechsels reproduktiver Organe. Sowohl Vitamingegner als auch deren Anhänger sind sich ausnahmsweise mal einig, dass die Tagesdosis im Normalfall nicht mehr als 5.000 IE betragen sollte.
Vitamin D3 wird schon länger wegen seiner Antikrebseigenschaften geschätzt (siehe Kasten unter Vitamine).
Wie bereits angedeutet misst man der fettlöslichen Variante von Vitamin C, dem Ascorbyl Palmitat, eine ebenso bedeutende Rolle bei wie der wasserlöslichen Ascorbinsäure.
Wie schon seit Jahren schließt man sich bei Vitamin E nach wie vor der Empfehlung des Berkeley Instituts an: 400 IE.
Aminosäuren
Die schwefelhaltigen Aminosäuren liefern außergewöhnlichen Schutz gegen Schäden durch Freie Radikale in und um unsere Zellen. N-Acetyl-Cystein (NAC) kurbelt dabei die interzellulären Werte von Glutathion an, einem der wichtigsten natürlichen Antioxidanzien unseres Körpers. Im Lungenbereich wird NAC schon lange als zugelassenes Medikament eingesetzt (z.B. bei Husten). Sinnvoll wäre eine ständige Zufuhr, da es eine hervorragende Wirkung auf die Lungenoberfläche hat. Die Aminosäure Taurin liefert Schutz gegen Schäden durch strahlungsinduzierte (durch Strahlung ausgelöste) Freie Radikale.
Mineral-Komplex
Selen. Es ist eines der wichtigsten Nährstoffe. Auch hier gilt, dass sowohl das (organische) Selenomethionin als auch das (anorganische) Sodiumselenat gewisse Vorteile bieten. Also empfiehlt man beide Selenformen. Die Dosierung von 200 mcg reflektiert die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse. Aber Vorsicht bei Vergleichen mit anderen Produkten! Die Angaben der Stiftung beziehen sich in diesem Fall nämlich auf bioverfügbares (elementares) Selen.
Zink. Weil der Mensch im Lauf der Zeit die Fähigkeit verliert, Zink aus der Nahrung aufzunehmen, und gleichzeitig sein Zinkbedarf steigt, ist die regelmäßige Ergänzung wichtig. Zink wird für ein intaktes Immunsystem benötigt und fördert den Erhalt des natürlichen Antioxidanzienstatus. Die absorbierbarste Form von Zink ist Zinkmethionat (geschützt unter dem Namen OptiZinc). OptiZinc passt sich erheblich leichter an als normales Zink. In der Nähe von Nahrungsballaststoffen, die die Zinkaufnahme beeinträchtigen können, erwies OptiZinc sich als 100% biologisch verfügbarer als normale Zinkzusatzmittel.
Chrom. Eine der wichtigen Ursachen des Alterns lässt sich auf so genannte Kreuzverbindungen (Crossing over) von Proteinmolekülen zurückführen. Dieser Vorgang beruht auf Glykolysation und wird durch viel Glucose im Blut gefördert. Nicht umsonst leiden Diabetiker (erhöhte Glykoly-sation) an vorzeitigen chronischen Folgekrankheiten und verfrühten Alterungsprozessen. Sowohl Chrompicolinat als auch Chrompolynikotinat sind in der Lage, die Serumglykosewerte zu senken. Man strebt übrigens einen Blutzuckerwert unter 100 an. Gegebenenfalls empfiehlt man eine weitere Zufuhr von 200 mg Chrompicolinat, um einen Wert unter 100 zu erreichen.
In Anbetracht der Vorteile von Magnesium für die Herzgefäße ist es schon erstaunlich, dass dieses Element kaum therapeutisch eingesetzt wird. Magnesium schützt einmal gegen Herzgefäßkrankheiten, zum anderen ist es notwendig, um eine Knochendichte wie bei jungen Menschen zu behalten. Als die Stiftung 1980 zum ersten Mal die Einnahme von Magnesium in hohen Dosen empfahl, wurde sie sogar heftig von anderen Gesundheitsorganisationen kritisiert. Dennoch blieb die Stiftung bei ihrem Standpunkt: Männer sollten höhere Dosen Magnesium als Calcium einnehmen und Frauen mindestens genauso viel Magnesium wie Calcium (um der Osteoporose vorzubeugen).
Es gilt jedoch auch hier, dass Magnesium nicht gleich Magnesium ist. Abgesehen vom elementaren Anteil (siehe dort) spezifiziert die Stiftung exakt die sinnvollen chemischen Varianten (inzwischen 7 an der Zahl).
Cholinerger Komplex
Acetylcholin ist der Botenstoff der Hirnzellen. Man sieht heute einen Zusammenhang zwischen niedrigen Acetylcholinwerten und eingeschränkter Leistungsfähigkeit des Gehirns, Schlaganfällen und sogar Alzheimer. Das eigentliche Acetylcholin wird jedoch vom Körper gespalten, man gibt daher gleich die (preiswertere) Vorstufe Cholin. Zusammen mit Vitamin B5 kurbelt es die Acetylcholinwerte im Gehirn an. Die in der Rezeptur aufgeführten Cholin-Mengen entsprechen einer Grundversorgung und werden von vielen Konsumenten mit weiteren Cholinprodukten ergänzt.
Sekundäre Antioxidanzien
Vereinfacht ausgedrückt bilden Dilaurylthiodipropionat und Thiodipropionsäure die „zweite Front“ bei den Antioxidanzien. Sie können bereits bestehende oxidative Schädigungen abstoppen.
Darreichungsformen: Grundsätzlich gilt, dass Nährstoffe ein gewisses Volumen in Anspruch nehmen und nicht mit den Dosierungen von Medikamenten verwechselt werden dürfen. Überspitzt: Zehn Apfelsinen lassen sich nun einmal nicht auf das Volumen einer Antibabypille zurückbringen. Entsprechend groß sind Mikronährstoff-Tabletten. Sie wiegen schnell 1–2 g pro Stück, und in der Regel sind 5–15 Stück täglich nichts Ungewöhnliches. Zusammen mit anderen Ergänzungen kommt man leicht auf zwei Dutzend Tabletten/Kapseln täglich. Tabletten: Sie sind meist recht groß; manche Verbraucher haben Probleme mit der Einnahme. Kapseln: Sie sind oft etwas kleiner, also auch leichter einzunehmen; dafür muss man meist mehr einnehmen. Pulver: Etwas schwieriger zu dosieren, der Geschmack ist auch nicht jedermanns Sache. Tipp: Man kann Kapseln auch öffnen und erhält dann Pulver.
Sicherheit: Die Sicherheit der oben stehenden Nährstoff- und Dosierungsempfehlungen der Life Extension Stiftung ist sehr hoch. Die Stiftung wird geleitet, beraten und unterstützt von hochkarätigen Wissenschaftlern, deren Namen und Arbeiten oft weltweit bekannt sind (weil sie in der Literatur ständig erwähnt werden), wie z.B. Roy Walford, Denham Harman u.a. Allgemein gilt, dass US-Hersteller bekanntermaßen extrem weitgehenden Haftungsansprüchen unterliegen. Daneben erscheinen deutsche Gewährleist-ungs- und Haftungsgesetze wie eine Farce zu Gunsten der Industrie.
Einnahmeempfehlungen: Die Life Extension Stiftung empfiehlt 9 Tabletten oder 14 Kapseln täglich. Dabei sollte man dem Organismus eine gewisse Anpassungszeit einräumen. Bei hoch dosierten US-Multis hat es sich allgemein bewährt sie „einzuschleichen“. Legt man also 3 x 3 Tabletten als Tagesdosierung zu Grunde, dann würde man in der 1. Woche 3 x 1, in der 2. Woche 3 x 2 und ab der 3. Woche 3 x 3 Tabletten zu sich nehmen. Kapseln ähnlich. Ob man seine Portion Nährstoffe pünktlich und konsequent wie ein Uhrwerk zu sich nehmen sollte, ist fraglich. Wahrscheinlich entspricht es mehr den natürlichen Gegebenheiten, wenn Schwankungen (mal mehr, mal weniger) hingenommen werden.
Vergleicht man Menge und Vielfalt oben genannter Inhaltsstoffe, die alle in einem Produkt enthalten sind, mit z.B. deutschen Präparaten, dann wird verständlich, warum deutsche „Multivitamine“ oftmals spöttelnd als wertlose „Lutschbonbons“ bezeichnet werden.
Die Empfehlungen der Stiftung werden fast jährlich aktualisiert, und wer sie über die vergangenen 15 Jahre verfolgte, stellte fest, dass sich der Akzent von hoch dosierten Antioxidanzien (Vitamin A, C, E usw.) immer weiter in Richtung sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (Phytosubstanzen) verschoben hat. Pflanzenextrakte und Nährstoffe (die übrigens schon seit langem in der Rezeptur der Stiftung empfohlen werden) scheinen noch wirkungsvoller zu sein, als die vorherigen Publikationen ohnehin vermuten ließen. Auch der Umstand, dass die Empfehlungen der Stiftung manches nicht aufweisen, stärkte deren Ruf als sorgfältig ermittelnde Organisation. So lehnt die Stiftung Eisen schon seit langem ab. Denn seit mehr als 20 Jahren liegen Hinweise darüber vor, dass übermäßiges Eisen Krebs und Herzkrankheiten verursachen kann (siehe unter Eisen). Inzwischen weiß man, dass Eisen zur Radikalenbildung neigt. Was andere Produzenten nicht davon abhält, mit Eisenergänzungen auch noch zu werben (z.B. bei Frühstückscerealien).
Fazit
Es ist bedauerlich, dass es derart hochwertige Nahrungsergänzungen in Deutschland nicht gibt. Sie fallen – rein juristisch – in eine Grauzone und werden von den Behörden als Medikamente betrachtet. Als solche bräuchten sie eine Zulassung und wären anschließend nur auf Rezept erhältlich. Nachvollziehbar ist dieser Schildbürgerstreich nur, wenn man die sehr starke Lobby der Pharmaindustrie berücksichtigt. Nur Kranke bringen Profit, und wenn der allgemeine Krankenstand durch eine vernünftige Ergänzung der Nahrung auch nur um eine paar Prozent zurückgeht, dann fehlen den Big Pharmas gleich Millionen in der Kasse.
Das Arzneimittelgesetz greift auch für standardisierte Pflanzenextrakte. Extrakte sind jedoch im Prinzip nichts anderes als getrocknete und gemahlene Pflanzen aus z.B. Brokkoli, Tomaten oder Salat. (Vereinfacht: Pulverkaffee ist ein standardisierter Extrakt der Kaffeebohne, die Tasse Espresso ein Auszug aus dem Extrakt, Koffein der Wirkstoff.)
In anderen Nationen wie bspw. den USA stehen derartige Nahrungsergänzungen dort, wo sie hingehören: in den Regalen der Lebensmittelmärkte. In Europa sorgen die unterschiedlichen nationalen Regelungen für einen gewissen Spielraum. Bemerkenswerterweise gelten hoch resp. ausreichend dosierte Nahrungsmittelzusätze vor allem dort nicht als Medikamente, wo der Einfluss der Pharmalobby sich in Grenzen hält.
Da eine sinnvolle gesetzliche Regelung auch zukünftig in Deutschland nicht zu erwarten ist, wird der gesundheitsbewusste Verbraucher die Möglichkeiten des Einkaufs (amerikanischer Produkte) auf dem europäischen Markt nutzen müssen. Erfreulicherweise produzieren auch europäische Firmen in unmittelbaren Nachbarländern wie den Niederlanden inzwischen hochwertige und (relativ) hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel. Die Firma Parmalux z.B. hat eine Produktpalette aufgebaut, die sich mit amerikanischen vergleichen lässt. In Deutschland selbst hat man inzwischen Wege der Umgehung gefunden, indem man bspw. Granulate ohne Dosierungsanweisung anbietet. Damit könnte man ja auch seine Orchideen düngen