Ob ich sie in die Mikrowelle stecke... Das ist der Küchenbereich!
Ja, ja - der Küchenbereich. Von dort aus werden die MRSA Keime dann wohl auch die Reise in die Krankenhäuser antreten:
Auf 42 Prozent der Putenfleischproben wurden vom BfR resistente Keime (MRSA) gefunden. (Report Mainz).
https://www.g-o.de/wissen-aktuell-bild-12704-2010-12-14-16812.html
Salmonellen aus Hühnerfleisch und Putenfleisch sind gegenüber der Gruppe der Chinolone und Fluorochinolone zu 60 bis 85 Prozent resistent.
Bis zu zwei Dritteln der Escherichia coli und Campylobacterstämme aus Hähnchen und Mastkälbern sind inzwischen gegenüber Fluorochinolonen und Cephalosporinen der dritten Generation resistent. (die Zahlen waren bei Schweinen und Rindern noch höher. Wahrscheinlich werden sie deswegen gar nicht mehr veröffentlicht !) In über fünf Prozent der Escherichia coli-Isolate von Masthähnchen und vom Mastkalb wurden vierfach resistente Bakterien nachgewiesen ...
Jedes zweite Stück Fleisch ... Da frage ich mich dann schon, wo diese Bakterien überall hängen (Pfannengriff, Spültücher, Handtücher, Türklinken) nachdem mal eben so ein Schnitzel in die Pfanne gelegt wurde ... Ob sich nach der Zubereitung von Fleisch auch wirklich jeder nachher ausgibig mit einem Desinfektionsmittel die Hände wäscht ? Wahrscheinlich waschen sich die meisten nachher lediglich die Hände mit warmen Wasser ab und trocknen sie sich danach mit dem Küchentuch ab ... Ob's danach noch auf die Wäsche aus dem Krankenhaus ankommt ?
Es ist ja sowieso das erstaunliche, das in sämtlichen Hygiene - Merkblättern von Krankenhäusern steht, dass z. B. MRSA im häuslichen Bereich völlig unschädlich ist. Und andererseits wird von allen Krankenhäusern behauptet, dass fast alle Patienten die Keime von zuhause mitbringen.
Davon kann man ausgehen, denn das ist der Preis den wir für die Massentierhaltung zahlen müssen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß sich mehr wie jeder Zweite nach dem Zubereiten von Fleisch seine Hände gründlich desinfiziert und damit verteilt er dann diese MRSA Bakterien in der ganzen Wohnung. Da diese Bakterien tatsächlich 100 Tage überleben können, reicht es aus, wenn man sich einmal im Monat mal nicht die Hände desinfiziert hat und schon trägt die ganze Familie MRSA Keime mit sich herum. Ob die so ungefährlich sind, darf man bezweifeln (besonders bei Personen mit offenen Wunden oder Neurodermitis), aber das das Einschleppen dieser Bakterien heute kaum noch zu verhindern ist, davon kann man auch ausgehen ... Was passiert denn mit dem Schneidebrett und dem Abtropfwasser ? Das fließt ins Spülbecken und nachher wird dann in diesem Becken das Geschirr und das Schneidebrett in handwarmen Wasser abgespült ... Bei der heutigen Keimbelastung sollte eine Spülmaschine in allen Haushalten zur Pflicht gemacht werden.
Insofern wundert es mich schon, daß die Besucher von Krankenhäusern nicht verpflichtet werden sich am Eingang (in einer Art Hygieneschleuse) die Hände zu desinfizieren. Ich könnte wetten, daß mindestens jeder vierte Besucher MRSA Keime ins Krankenhaus einschleppt und diese dann an allen Türklinken verteilt. Es dürfte schon etwas kritisch werden, wenn solche Keime in offene Wunden kommen (z.B. bei Neurodermitis). Allerdings leben wir in einer Zeit in der wir wohl tagtäglich mit solchen Bakterien konfrontiert werden.
Übrigens, es gibt ein Gedicht von Rilke, fällt mir dazu ein, über den Tod, dass er nicht von außen kommt, sondern in uns ist und wartet auf seinen Moment, da wir schwach sind, und dann zuschlägt. So ist es doch auch mit diesen Keimen, oder? Sie sind längst in unserem Körper, und wenn wir irgendwann geschwächt sind ...
Genauso sehe ich das auch. Die meisten Menschen glauben ja immernoch, daß sie merken wenn sie infiziert wurden. Tja - und dann bekommen wir auf unserem Laborbogen hundert "abgelaufene" Infektionen bescheinigt, gegen die wir noch nicht einmal "geimpft" worden sind. Unfaßbar, gegen was wir im Laufe unseres Lebens so alles Antikörper gebildet haben ...
Dumm nur, daß all diese Erreger keineswegs wieder verschwunden sind. Unser Organismus kann sie nie wieder entfernen (auch MRSA nicht), sondern nur unterdrücken. Leider funktioniert das bei immungeschwächten Personen (z.B. CFS-Kranken) nicht mehr so richtig, sodaß bei denen die "längst totgeglaubten Hunde" nicht mehr dauerhaft unterdrückt werden können. Bei denen beginnen diese Hunde immer wieder neu aufzuheulen. Reaktivierung nennt man das dann. Diese Zweitinfektionen laufen zwar wesentlich milder ab - doch nur solange man noch "einigermaßen" gesund ist. Nach einer umfangreicheren Operation kann unser Körper dann aber so geschwächt werden, daß gleich mehrere Reinfektionen (gleichzeitig) ausbrechen. Dann wird's kritisch, denn jedes reaktivierte Bakterium hat oft schon gegen einige Antibiotika Resistenzen entwickelt und ein Antibiotika gegen ALLE gleichzeitig gibt's dann nicht mehr ... Insofern dürfte Rilke schon Recht haben.