Motivationslosigkeit

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18.03.14
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Hallo zusammen

Ich bin 55, lebe in der Umgebung von Bern in einer schönen grossen Wohnung und pflege seit über 20 Jahre eine Fernbeziehung zu einer netten Freundin. Ob wir einmal zusammen ziehn und heiraten werden wissen wir nicht. Wir geniessen die gemeinsame Zeit, freuen uns jeweils auf ein Wiedersehen und lassen den ganzen Alltagsbeziehungskram einfach aussen vor. Es ist für beide gut so. Ich bin Ingenieur und habe einen Job der mir Spass macht. Ich hatte in meinem Leben stets genügend Geld, um mir die Dinge zu kaufen, die ich wollte und die Dinge zu machen, die mir Spass machen. Es ist nicht so, das ich besonders reich bin, aber ich bin nicht derjenige, der ein 5Sternleben sucht und braucht. Somit ist alles perfekt. Nur, seit rund 10 Jahren fühle ich, dass kein Zug mehr in meinem Leben ist, es gibt nichts mehr, das es zu jagen gibt, was ich nicht in irgend eineer Form schon gehabt hätte. Und das empfinde ich zunehmend als Problem. Ich weiss, in Angesicht dessen, dass es hier Menschen gibt, die existentielle Probleme haben, ist das Jammern auf allerhöchten Niveau. Aber mir fehlt jegliche Motivation und weiss nicht, was ich dagegen tun kann.

Liebe Grüsse an alle
Geri
 
Hallo Geri,
wie Du geschildert hast, geht es Dir gut. Es heißt, wenn es einem gut geht, soll man ein Stück von seinem Reichtum abgeben.
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht Dich sozial zu engagieren - auch das kann befriedigend sein.
Liebe Grüße
rheingold
 
Nur, seit rund 10 Jahren fühle ich, dass kein Zug mehr in meinem Leben ist, es gibt nichts mehr, das es zu jagen gibt, was ich nicht in irgend eineer Form schon gehabt hätte. Und das empfinde ich zunehmend als Problem. Ich weiss, in Angesicht dessen, dass es hier Menschen gibt, die existentielle Probleme haben, ist das Jammern auf allerhöchten Niveau. Aber mir fehlt jegliche Motivation und weiss nicht, was ich dagegen tun kann.
Hallo Geri,
als ich so deine Zeilen las waren meine Gedanken oh,das gibt es auch,wie schön für ihn.
Du hast keine Motivation mehr,trotzdem dir die Arbeit Spass macht,du eine nette Fernbeziehung seit 20 Jahren führst ,keine Geldsorgen hast und gesund bist.
Oberflächlich gesehen, ein Glückspilz.
Es ist schwer dir einen Rat zu geben,denn was bist du denn alles schon in deinem Leben hinterhergejagt?
Bist du vielleicht einsam, Geri?
Warum pflegst du seit 20 Jahren eine Fernbeziehung,trotz sehr netter Freundin?
Was unternimmst du mit deinen Freunden und was für Hobbys hast du?
Ich finde die Idee von rheingold sehr gut,denn sich sozial zu engagieren kann sehr erfüllend sein,Geri.
In einem anderen Thread las ich,dass du es bedauerst keine Kinder zu haben und du denkst,dass du einsam in einem Pflegeheim landen wirst.
Ich kennen viele Menschen in meiner Umgebung ohne Kinder, die eingebunden sind in ihren Familien und in ihrem Freundeskreis und ein erfülltes Leben leben.
Bei mir entsteht oft Motivationslosigkeit durch Arbeitsstress,dann kann ich alles andere nicht richtig strukturieren,wenn ich körperliche Beschwerden habe und wenn mich ein seelischer Schmerz festhält.
So ist es ja bei dir nicht geri,Gott sei Dank:).Vielleicht ist es gut,dass du darüber schreibst,denn oft hilft das schon gedanklich weiter.

Ich wünsche dir,dass du bald wieder vor Energie sprühst.

Liebe Grüße
Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wildaster
Ich glaube, Du hast ein paar Treffer gelandet. Ja, ich fühle mich manchmal einsam. Ich habe zwar einen extrem bewegten Job, wo ich Leute mehr als genug um mich habe, aber mal so ein bisschen rumphilosophieren finde ich auch ganz schön. Aber ich bin weder in Gesellschaften noch bei Frauen jeweils sehr gut angekommen. Mein Denken war stets etwas freier, das war gefragt in der Forschung, fährt im allgemeinen aber eher schräg ein. Also habe ich Hobbies, die ich alleine machen kann, wie Radfahren, Gitarre spielen, lesen, aber auch einfach am PC rum hängen. Jetzt wirst Du sagen, das sind doch Dinge, die man gut in der Gruppe machen kann. Gruppenradfahrer sind in aller Regel vergiftet, sind drahtig und das ist ihre Welt, das bin ich nicht. Gitarre habe ich mit 52 angefangen, das was ich zu bieten habe reicht noch ewig nicht für die Band. Kürzlich habe ich einen Probeabend in einem Chor absolviert, aber die sind 70+, das ist (noch) nicht meine Welt. Ja, vermutlich bin ich einsam und mein Problem sind Private Kontakte zu finden.
Die Fernbeziehung besteht, weil sie ein Geschäft besitzt und örtlich gebunden ist und als wir uns kennen lernten, wohnte ich eine Stunde weg. Ohne Kinder ist das kein Problem.
Liebe Grüsse
Geri
 
Gruppenradfahrer sind in aller Regel vergiftet, sind drahtig und das ist ihre Welt, das bin ich nichti

Guten Morgen,Geri:)
bei diesen Zeilen musste ich schmunzeln.Ich sah mich mit meinen Freundinnen lustig,aber vergiftet und drahtig Fahrrad fahrend:D.
Geri,was verstehst du unter freies Denken?Du hast in der Forschung gearbeitet,aber was hat das mit dem Miteinander untereinander zu tun?
Geh doch einfach offen auf deine Mitmenschen zu,egal in welcher Altersgruppe und genieße unbeschwerte Momente mit ihnen,lass dich einfach mitziehen von ihren normalen Gesprächen und ihrer Fröhlichkeit,denn nicht immer muss es philosophieren sein.
Da du noch in der Arbeitswelt steckst,ist es gar nicht so schwer.
Heute bin ich etwas motivationslos und kämpfe dagegen an, indem ich jetzt trotz schlechtem Wetter meine Lieben Blumen vorbeibringe,in den Garten fahre,dort arbeite wie ein Verrückte und mich auf die Kaffeepausen mit meinen Gartennachbarn 70+ freue.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Wildaster
 
Hallo Rheingold
Danke für die Links. Manchamal weiss ich nicht, ob es ein Problem ist, dass ich mit der Einsamkeit umzugehen lernte. Ich habe kein Problem, alleine eine Wanderung, Ferien oder eine Velotour zu machen. Ich spiele gerne für mich zu Hause Gitarre, aber dadurch habe ich vielleicht ein stückweit verlernt, auf andere zu zugehen, obwohl ich sehr gut Smalltalk betreiben und über alle möglichen Themen sprechen kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich zu viele Aktivitäten als zu verpflichtend und eingengend empfinde und alles kann man nicht haben. Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, es liegt an mir.
Liebe Grüsse
Geri
 
Hallo Wildaster
Aber ich bin weder in Gesellschaften noch bei Frauen jeweils sehr gut angekommen. Mein Denken war stets etwas freier, das war gefragt in der Forschung, fährt im allgemeinen aber eher schräg ein. Also habe ich Hobbies, die ich alleine machen kann, wie Radfahren, Gitarre spielen, lesen, aber auch einfach am PC rum hängen.
Liebe Grüsse
Geri

Hallo Geri,
wünsch Dir ein schönes Wochenend.
Freigeistigeres Denken und auch damit verbundene Äußerungen und innere Haltungen.... dabei "fährt man im allgemeinen aber eher schräg ein" - da stimme ich Dir zu.
Der Mensch kann und sollte sich nur des gesellschaftlichen Ansehens wegen nicht verbiegen für andere, sondern sich selber treu bleiben und sein.

Sich "frei bewegen zu wollen - ich formuliere das mal so - im Leben hat sowohl Vor- wie auch Nachteile.

Was erwünscht Du Dir weiterhin von Deinem Leben?
Manchmal ist es wertvoll, das Leben zu hinterfragen und es für sich entscheiden zu lassen.

alles Liebe
flower4O
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Geri1,
vielen Dank für Deine Antwort.
Was erwünscht Du Dir weiterhin von Deinem Leben? - schrieb flower4O.

Ich glaube sie hat recht.
Warum malst Du Dir nicht ein großes Bilder über Dein zukünftiges Leben?
Mit all den Dingen die für Dich Wichtig sind.
So wie Du es Dir für Dich erträumst.
z.B. mit einer Wohnung, einem Fahrrad, Geld, Freunde, Beziehung ...
Je detailliert, genauer und bunter, desto besser.
Und wenn du nicht malen kannst, dann schreibst Du einen Aufsatz darüber.
Liebe Grüße
rheingold
 
Möchte ich jemandem in meiner Situation weiter helfen, würde ich ihm wohl das gleiche sagen. Mein "Problem" ist, ich habe all die Dinge, die ich haben wollte irgend wann in meinem Leben schon gehabt und materiell habe ich ebenfalls all das, was ich möchte. Mein Lebensmotto war und ist: "Besitztum besitzt mich auch". Klar denke ich manchmal, ein schönes alleinstehendes Haus zu besitzen/bewohnen wäre nett, aber wenn ich es mir dann genau vorstelle, ist es wie ein grosser Stein am Fuss, der mich unfrei macht. Klar hätte ich manchmal auch gerne weitere Beziehungen zu anderen Frauen, aber meine Partnerin bedeutet mir sehr viel und da will ich auch nicht viel riskieren da spielt man schnell mit dem Feuer. Und plötzlich befindet man sich in einer Situation, wo man das Gefühl hat, in welche Richtung man sich auch immer bewegen mag, die Verluste werden grösser sein, als der Gewinn. Aber sich nicht zu bewegen bedeutet auch keine Motivation zu haben und schon dreht man sich im Kreis. Wie der Hamster im Rad.
Liebe Grüsse
Geri
 
Lieber Geri,

Dein letzter Beitrag liest sich für mich, wie ein Brief von jemandem aus dem Niemands-Land.
Und dieses Niemands-Land ist wie ein Garten-Labyrinth:
Wohin man sich dreht, alles scheint gleich, niergends geht´s raus.

Also:
Willkommen, bei mir im Niemands-Land.
Schön, dass ich nicht mehr alleine bin.

Nur, Geri:
Wie kommen wir da wohl wieder raus?
EINS ist sicher:
REINGEKOMMEN sind wir, also muß es auch wieder raus gehen.

Mir wurde vor einigen Wochen gesagt, dass ich eine schwere Depression
habe. Seither schlucke ich Mittelchen dagegen, die auch relativ greifen.

Hälst Du das für Dich AUCH für möglich?

Habe zwar lang nicht materiell, was DU hast,
aber bei dem Gedanken, ich hätte es, würde ich genauso empfinden
wie Du.

Sei lieb gegrüßt
Eshita
 
Liebe Eshita

Sitzt man auf dem Gipfel, geht's runter, egal in welche Richtung man geht, sitzt man im Tal, gehts überall rauf, trotzdem möchte ich nicht im Tal sein. Wenn es fehlende Kontakte sind, dann muss ich wohl eine etwas hilflose Frage stellen: wie kommt man zu Kontakten? Das empfinde ich als unheimlich schwierig. Ich kann doch nicht einfach fremde Leute anquatschen. In Discos oder Dancings bin ich in meinen Jugendjahren 2-3 mal gewesen, habe gewartet, bis ich wieder nach draussen konnte, wo es ruhiger war. Habe schon versucht an ein Fest zu gehen, mich an einen Tisch gesetzt, 2-3 Sätze Smalltalk, dann bin ich jeweils wieder raus aus dem Gespräch. Frauen anzuquatschen habe ich mich nie getraut, da kommen immer sehr schnell andere Elemente ins Spiel. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe da etwas verpasst. Bin 20 Jahre Motorrad gefahren, habe einen Oldtimer komplett restauriert, könnte da durchaus mitreden, aber nicht mal auf diesem Thema gelang es mir Freunde zu finden. Wenn ich mir so zuhöre, geht es mir wohl gleich wie Dir, ich habe wohl auch eine Depression. Nein Medis möchte ich nicht nehmen, die machen denn doch sehr schnell abhängig. Ja, wir sind da irgendwie rein gekommen und finden nicht mehr raus. Mit einem Fuss auf dem Gipfel mit dem anderen im Tal, das entspricht wohl der Realität :fans:

Liebe Grüsse
Geri
 
Liebe Wildaster

Was verstehe ich unter freiem Denken? In meiner Gedankenwelt existieren Gut und Böse nicht, Dinge sind wie sie sind, ohne dass ich einen Grund dafür haben muss. Ich versuche Dinge zu verstehen, manchmal mit und manchmal ohne Erfolg. Auf Menschen zu zugehen habe ich nie gekonnt, für Leute die das können unverständlich, ich weiss, mir gelingt es nicht. Nachdem ich bis fast 30 keine Freundin hatte, ging ich in psychologische Beratung und fand dann meine Freundin via Inserat, anders funktioniert das bei mir nicht, frag' mich nicht wieso ich bin eine völlig durchschnitliche Erscheinung. Tja, vielleicht bin ich wieder reif für den Psychologen. Gehen lassen war und ist auch nicht mein Ding, die Kontrolle zu verlieren fürchtet mich, obwohl, wenn ich über die Wirkung von LSD lese, würde mich so ein Tripp schon irgendwie auch reizen. Vermeintlich einfache Dinge wie auf Menschen zu gehen sind nicht für alle Menschen leicht, weisst Du. Ich freue mich über die Antworten hier im Forum.
Herzliche Grüsse
Geri
 
Lieber Geri,

Wie kommt man zu Kontakten? Das empfinde ich als unheimlich schwierig.
Das ist es auch, Geri. Frage: Hast Du, WENN Du Kontakt zu jemand hast, das Gefühl, dass man Dich mag? Oder kommt so ein persönlicher Eindruck erst gar nicht zustande?

Wie eng war Deine familiäre Bindung?

Bist Du mit Liebe aufgewachsen. Liebe zu Papa und Mama, zu Geschwistern?


Ich kann doch nicht einfach fremde Leute anquatschen.
Könnte ich ehrlich gesagt ohne Thematisierung auch nicht. Beneide immer die, die das können.

In Discos oder Dancings bin ich in meinen Jugendjahren 2-3 mal gewesen, habe gewartet, bis ich wieder nach draussen konnte, wo es ruhiger war. Habe schon versucht an ein Fest zu gehen, mich an einen Tisch gesetzt, 2-3 Sätze Smalltalk, dann bin ich jeweils wieder raus aus dem Gespräch.
Verstehe ich das richtig?: Du sehnst Dich auf der einen Seite nach Kontakten, dann bist Du aber auch wieder froh, allein zu sein, weil die die Oberflächlichkeit belastet?
Wäre das anders, wenn Du tiefen Sinn in Gesprächen spüren könntest? Aufrichtiges Interesse an DIR, dem Geri?
Das Signal Deines Gesprächspartners: "Mensch Geri, bleib doch da, ich bin gerne mit Dir zusammen, unterhalte mich gerne mit Dir über Gott und die Welt !" ?


Frauen anzuquatschen habe ich mich nie getraut, da kommen immer sehr schnell andere Elemente ins Spiel.
Ja, kann schnell falsch verstanden werden.

Irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe da etwas verpasst.
Wie warst Du dahingehend als Kind, was Kontakte angeht?

Bin 20 Jahre Motorrad gefahren, habe einen Oldtimer komplett restauriert, könnte da durchaus mitreden, aber nicht mal auf diesem Thema gelang es mir Freunde zu finden.
Aber Freude daran hattest Du?

Wenn ich mir so zuhöre, geht es mir wohl gleich wie Dir, ich habe wohl auch eine Depression.
Ja, ich denke schon, Geri. Kannst Du weinen?

Nein Medis möchte ich nicht nehmen, die machen denn doch sehr schnell abhängig.
Bin auch nicht gerade begeistert von der Tatsache, nun abhängig zu sein. Aber ich war vor einigen Wochen der Todessehnsucht näher, als dem Leben. Da ging es nun wirklich nicht mehr anders. Abgesehen davon nehme ich nur eine sehr niedrige Dosierung ein. Man wird ruhiger. Aber alles andere bleibt. Da sind dann die Therapie-Gespräche hilfreich.

Ja, wir sind da irgendwie rein gekommen und finden nicht mehr raus. Mit einem Fuss auf dem Gipfel mit dem anderen im Tal, das entspricht wohl der Realität :fans:
Ja.
Liebe Grüsse
Geri

Vor kurzem las ich mal:

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. (C. G. Jung zugeschrieben)

Liebe Wildaster

Was verstehe ich unter freiem Denken? In meiner Gedankenwelt existieren Gut und Böse nicht, Dinge sind wie sie sind, ohne dass ich einen Grund dafür haben muss.
War das schon immer so bei Dir?

ging ich in psychologische Beratung
Und was meinte Dein Therapeut dazu?

Gehen lassen war und ist auch nicht mein Ding,
Was hast Du dahingehend probiert?

die Kontrolle zu verlieren fürchtet mich,
Kontrolle über was?

obwohl, wenn ich über die Wirkung von LSD lese, würde mich so ein Tripp schon irgendwie auch reizen.
Bitte NICHT !

Vermeintlich einfache Dinge wie auf Menschen zu gehen sind nicht für alle Menschen leicht, weisst Du.

Ich glaube wir verstehen was Du meinst, Geri, auch Wildaster, ganz bestimmt.

Liebe Grüße
Eshita
 
Hallo Geri:),
natürlich verstehe ich dich und trotzdem fällt mir das Antworten schwer.
Es ist schön,dass Eshita:):wave:dir schon so ausführlich geantwortet hat,so brauche ich nur ein wenig ergänzen.Auch bin ich gespannt auf die Beantwortung ihrer Fragen,denn so lernen wir dich noch besser kennen,wenn du es möchtest.
Vielleicht kommt Rheingold wieder mit dazu.
Du hast ja die Unterschiede zwischen Mann und Frau an anderer Stelle erwähnt.
Meine Ansicht ist da etwas moderner und auch mein Denken.
Ich habe noch einmal alle deine Beiträge hier im Forum gelesen und empfinde dich als einen sehr intelligenten Mann,der genau weiß was er sagt und tut.
Oft habe ich bei sehr intelligenten Menschen beobachtet,dass sie distanzierter sind,weniger offen und sich eben auch gefühlsmäßig nicht öffnen( gehen lassen) können und dadurch sehr kühl wirken.
Ich persönlich unterscheide zwischen einer( nur) Motivationslosigkeit und einer echten Depression,aus eigenen Erfahrungen.
Meine Zeilen sollen dich auf keinen Fall verletzen,Gerri:bang:,es sind nur meine Gedanken.
Wenn du sonst gesund bist und regelmäßig deiner Arbeit nachgehst,die auch noch Spaß macht,brauchst du nach meiner Ansicht keinen Psychologen.
Wenn dir das Forum hier hilft und du dich über Antworten freust, ist das ein guter Anfang,um gemeinsam nach Wegen aus deiner Motivationslosigkeit zu suchen.
Das mit dem LSD weißt du selbst.....:mad:
Es fällt nicht jedem leicht auf andere zuzugehen,das weiß ich und trotzdem bewirkt ein Lächeln so viel,eben die kleinen Nettigkeiten im Alltag.
Auch was die Gespräche betrifft,wenn man da schnell wieder raus ist,na und,dann höre einfach aufmerksam zu und irgendwann kannst du etwas nachfragen und bist wieder dabei.Vielleicht erwartest du zu viel und gehst nicht mit der nötigen Gelassenheit rein.
In meiner Gedankenwelt gibt es Gut und Böse und ich nehme es nicht hin wie es ist,im Gegenteil.
Ich freue mich auch auf deine ehrlichen Antworten.

Herzliche Grüße
Wildaster
 
Hallo Geri1,

gerade habe ich eure schöne Unterhaltung verfolgt und den Wunsch verspürt, auch etwas dazu zu sagen.

Für Motivationslosigkeit kann es sicher vielerlei Gründe geben. Gerade in der Mitte des Lebens fragen sich ja Menschen oft: was habe ich erreicht? Meist ist diese Frage auf materiellen oder sozialen Wohlstand bezogen, etwa ein gutes Einkommen, eine gute Position, eine gute Altersversorgung, ein Eigenheim, schöne Urlaube und Reisen, eine glückliche Ehe, wohlgeratene Kinder, ein befriedigendes Hobby, etc. pp.

Jetzt könnte man ja meinen, wer einen größeren Teil dieser Fragen bejahen kann, der müsste besonders glücklich sein oder zumindest besonders zufrieden und ausgeglichen. Umgekehrt müssten dann in diesen Bereichen weniger erfolgreiche Menschen besonders unglücklich sein. Dennoch ist es nicht so, denn was uns antreibt ist nicht, das Erreichte zu bestaunen sondern es zu erreichen. Ersteres wird schnell langweilig, und wenn man nicht teilen kann was man hat oder was einen bewegt, dann entsteht eine gewisse Leere. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Wir wollen uns ausTAUSCHEN und mitTEILEN, einBRINGEN und wahrNEHMEN, und das möglichst auf einer Ebene, die ungefähr unserem Naturell und unserer Weltsicht entspricht. Wir entwickeln einen WissensDURST, LebensHUNGER, ReiseLUST, ForscherDRANG.

Diese Bedürfnisse kommen aus dem inneren, unser nach außen gerichteter Lebensstil hat dafür oft keinen Platz und wir unterdrücken sie, oft ohne sie richtig wahr zu nehmen. Für das eine sind wir zu beschäftigt, das andere ergibt sich halt nicht, manches begegnet uns nie oder etwas hindert uns, Bedürfnisse zu erkennen oder sie zu stillen. Manches enthalten wir uns vor, weil es anders einfach praktischer ist. Oder weil wir ein potentielles Konfliktpotential meiden möchten, Scheu vor Veränderungen haben, eingefahrenen Spuren folgen...

Und vieles mehr.

Wenn dann alles was uns sonst beschäftigt hat einmal richtig läuft und die wohltuende Routine dafür sorgt, dass wir weniger Aufmerksamkeit für diese Dinge benötigen, sie aber auch für weniger Befriedigung sorgen, dann beginnt man das Fehlende zu vernehmen. Die Ziele sind erreicht, der Gipfel ist erklommen, aber ich brauche weder bis zum Abend abzusteigen, um eine Mahlzeit und ein warmes Bett zu erhalten, noch gibt es einen anderen Grund, mich wieder auf den Weg zu machen.

Und dann fehlt halt doch was.

Zeit, sich ein paar Fragen zu stellen:
Was fehlt uns - oder was treibt uns an?

Wie du selber sagst: es gibt nichts mehr zu jagen.

Aber stimmt das? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man auf das was es zu jagen gibt nur nicht mehr hungrig ist.

Vielleicht spürst du den Hunger noch nicht, merkst aber bereits, dass dir doch etwas fehlt. Etwas anderes vielleicht. Etwas für das vorher keine Zeit, kein Platz, keine Gelegenheit oder keine Notwendigkeit war. Zeit für andere Fragen, z. B.:

Welche Bedürfnisse haben noch keine Beachtung gefunden?

Ich stelle mir manchmal vor wie es wäre, wenn ich plötzlich alles hätte was ich mir wünsche. Gesundheitlich, materiell, emotional. Dann erschrecke ich jedesmal, wenn ich mich bei dem Gedanken ertappe (der nie ausbleibt):
O Gott, wäre das langweilig! Hätte ich dann überhaupt noch einen Grund, morgens aus dem Bett zu steigen?

Dann spinne ich den Gedanken weiter: was wäre, wenn ich schon IMMER alles gehabt hätte was ich mir gewünscht habe bzw. was ich glaubte gerade zu brauchen? Also bereits zu dem Zeitpunkt wo der Wunsch auftrat. Seit ich lebe. Spätestens dann weiß ich die Hürden und Hindernisse und die Höhen und Tiefen im Leben zu würdigen, die mich stark machten und die mich in der Summe der Jahre und Erfahrungen gelassen machten.

Am motiviertesten war ich in einer Zeit wo es an allem dramatisch fehlte. Ich hatte aber eine Perspektive, und zwar den Wunsch und den Glauben, an meiner Situation etwas verändern zu können. Ich hatte ein leeres Gefäß, das es zu füllen galt. Und da wurden sie wach, der HoffnungsSCHIMMER, der VeränderungsWILLE, der ForscherGEIST und ein unerschütterlicher GLAUBE, dass ich darauf VERTRAUEN konnte, dass alles sich richtig ENTWICKELN würde.

Und so war es dann auch. Wobei es weder leicht war noch schnell ging. In der Rückschau trifft der Begriff Entwicklung ganz wortwörtlich zu. Etwas, das vorher verborgen war, hatte sich ent-wickelt, und Schicht für Schicht, Schritt für Schritt taten sich immer wieder neue Herausfoderungen auf, aber auch neue Wege und Türen. Erfolge und Rückschläge wechselten sich ab, und gerade diese Dynamik ist es, die mich am meisten antreibt.

Das mag jetzt paradox klingen, aber ausgerechnet der Kontrollverlust ermöglichte, dass vieles in Fluss kam was sich später als richtig und gut heraus stellte, und dass ich heute viel glücklicher und gelassener bin. Vielmehr hörte ich auf, gegenzusteuern und akzeptierte, dass es ist wie es ist. Aber nicht so bleiben muss. Die Perspektive änderte sich, und damit die innere Haltung. Vor allem die Erfahrung, dass es im eigentlichen Sinne keinen Kontrollverlust gibt, weil alles einen Sinn hat und am Ende meine innere Ausrichtung weit mehr als eine äußere Kontrollinstanz den Verlauf einer Angelegenheit beeinflusst. Ich brauchte nur darauf zu vertrauen und etwas Geduld. Je häufiger sich das ereignete umso mehr vertraute ich darauf und umso sicherer fühlte ich mich mit der Zeit, selbst in einer Lage völlig auf mich gestellt und ohne Netz und Boden.

Auf diese Weise lernte ich Vertrauen und Selbstvertrauen, auch in Bezug auf die Widrigkeiten des Lebens, der nicht kontrollierbaren; und ich vertraute mich mehr dem Fluss des Lebens an, wurde aufmerksamer gegenüber den echten Bedürfnissen, statt nur meine Vorstellungen zu definieren, lernte, dass, was ich gut fände nicht automatisch gut für mich ist, und dass manches, was mir so gar nicht zu liegen schien und ich immer vermied am Ende mein Leben bereicherte.

Was ich damit ausdrücken will ist, dass noch manches unerfüllte Bedürfnis oder Potential in uns schlummern kann, dass man sich manchmal nur was trauen muss, sich etwas zutrauen und vertrauen, und dass Kontrolle nicht immer das Beste sondern oft nur das von uns für das bestmöglich Gehaltene zulässt. Und dass Kontrolle loszulassen nicht heißt, dass man sie gleich verliert.

In diesem Sinne wünsche ich dir das Allerbeste :bier:

Liebe Grüße
Lealee
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Eshita
Viele Antworten, viele Fragen: doch, ich habe das Gefühl, dass man mich mag, ich meine sogar, dass ich im Geschäft zu den Integrationsfiguren gehöre und es mir meist gelingt, Aggresionen zwischen anderen Parteien raus zu nehemen.
Ich genoss eine (zu)authoritäre Erziehung, bin im grossen und ganzen aber mit Liebe aufgewachsen und war auch bis nach dem Studium zu Hause, wo ich mich sehr wohl fühlte.
Das Interesse muss sich nicht unbedingt um mich drehen, mich interessieren immer auch andere Menschen.
Ich als Kind und Kontakte? Ich war sehr abgelegen und in einer Männer dominierten Umgebung aufgewachsen. Es war ein Makrokosmos wo man untereinander recht grob umging, einer Art, mit der ich später oft verletzend wirkte, ohne es zu merken und ohne es zu wollen. Das war ganz schlecht.
Was meinte die Psychologin zu meinem Problem mit Frauen? Dass ich ganz normal sei und es irgendwann schon klappen würde, aber ich müsse mich trauen, auf Frauen zu zugehen.
Rückblickend habe ich das Gefühl, dass ich sozial lange zurück geblieben bin, nicht zuletzt durch meine Jugend.

Wie geht es Dir Eshita?
Herzlich
Geri
 
Zitat von Eshita:

Was verstehe ich unter freiem Denken? In meiner Gedankenwelt existieren Gut und Böse nicht, Dinge sind wie sie sind, ohne dass ich einen Grund dafür haben muss.
War das schon immer so bei Dir?
Ich habe sehr viel über Gott und die Welt nachgedacht und ich als technischer Mensch, kann mich am ehesten mit der Evolutionstheorie anfreunden und da geht es einfach darum, die starken Gene weiter zu bringen und die schwachen daran zu hindern, sich fortzupflanzen. Das kann man gut oder schlecht finden. Gedanklich setze ich mich dann immer in einem völlig anderen Körper auf einen anderen Planeten und schaue auf die Welt, wie wenn sie nichts mit mir zu tun hätte. Ich will auch nicht behaupten, dass meine Welt die Richtige ist.

Gehen lassen war und ist auch nicht mein Ding,
Was hast Du dahingehend probiert?
Nichts, aber wenn etwas ausser Kontrolle gerät, wird es schnell peinlich.

die Kontrolle zu verlieren fürchtet mich,
Kontrolle über was? Irgendwie versuche ich immer zumindest einen Fluchtweg offen zu halten. Ich überlege mir immer vorher die möglichen Konsequenzen und Abhängigkeiten, in die man hinein geraten kann.

Liebe Grüsse
Geri
 
Liebe Wildaster

In meiner Gedankenwelt gibt es Gut und Böse und ich nehme es nicht hin wie es ist,im Gegenteil.
Ich stelle mir manchmal die Situation vor, ich bin im Krieg, stehe vor einem Gegner beide halten das Gewehr aufeinander. Ich kämpfe für mein Land, er für seines und seine Überzeugungen, vielleicht hat er einen anderen religiösen Hintergrund. Dann frage ich mich, was konnte ich dafür, dass ich nicht in seinem Körper geboren wurde, mit seinen Überzeugungen aufgewachsen bin? Dann denke ich, ich könnte genau so gut auf mich selber zielen, wir sind beide genau gleich viel Wert. Warum wurde ich nicht als Kuh geboren, deren Leben ich nehme, um mein Steak zu essen, ist sie wirklich weniger wert? Würde ich es auch als Kuh so empfinden? Die Evolution führt zu einer Weiterentwicklung, weil vorteilhaft geartete Varianten sich erfolgreicher fortpflanzen, da der Lebensraum in den meisten Fällen begrenzt ist, geht dies oft zu Lasten der anderen. Ein Mensch mit einem tiefen IQ, einer schlechten Ausbildung ist vielleicht neidisch auf andere Menschen, die es nach seinem Ermessen zu mehr Reichtum gebracht haben. Er kann nichts dafür und seine Stärke ist viellecht die Faust. Ist der angesehene Topbanker mit 10 Mio Boni der bessere Mensch als der kleine Dieb, der einer alten Frau die Handtasche stiehlt, vielleicht ist es sein Erfolgserlebnis und sein guter Abend mit den 50 Franken aus der Handtasche eine Flasche Schnaps zu kaufen und sie mit seinen Kumpels zu versaufen. Ich kann und will kein Richter sein. Jeder hat irgendwelche Gründe und sei es Unfähigkeit, sich anders zu verhalten. Dinge nicht in Gut und Böse einzuteilen macht mich innerlich frei, aber vielleicht auch frei von Gesellschaft...
Versteh' mich richtig, ich will kein Apostel für meine Gedankenwelt sein, sie stimmt für mich, sie muss aber nicht für andere stimmen. Menschen, die die Welt werten, haben es glaube ich oft einfacher und haben mehr Halt.
Danke für Deinen Input Wildaster
Geri
 
Lieber Geri,
Viele Antworten, viele Fragen:
Hoffe nicht zuviel ?

doch, ich habe das Gefühl, dass man mich mag, ich meine sogar, dass ich im Geschäft zu den Integrationsfiguren gehöre und es mir meist gelingt, Aggresionen zwischen anderen Parteien raus zu nehemen.
Sehr schön, dass Du so bist. Demnach dürftest Du wohl kaum an mangelndem Selbstwertgefühl leiden. Zumindest mal nicht im zwischenmenschlichen Bereich

Ich genoss eine (zu)authoritäre Erziehung, bin im grossen und ganzen aber mit Liebe aufgewachsen und war auch bis nach dem Studium zu Hause, wo ich mich sehr wohl fühlte.
Das Interesse muss sich nicht unbedingt um mich drehen, mich interessieren immer auch andere Menschen.
Ich als Kind und Kontakte? Ich war sehr abgelegen und in einer Männer dominierten Umgebung aufgewachsen. Es war ein Makrokosmos wo man untereinander recht grob umging, einer Art, mit der ich später oft verletzend wirkte, ohne es zu merken und ohne es zu wollen.
Demnach bist Du mit strenger Hand liebevoll geführt worden, jedoch unter harten Menschen im gesamten Umfeld.

Das war ganz schlecht.
Weil Du damit Menschen verletzt hast? Auch die, die Dir nahestanden?

Was meinte die Psychologin zu meinem Problem mit Frauen? Dass ich ganz normal sei und es irgendwann schon klappen würde, aber ich müsse mich trauen, auf Frauen zu zugehen.
Und wie hast Du diese Aussage empfunden, hat sie Dir geholfen?

Rückblickend habe ich das Gefühl, dass ich sozial lange zurück geblieben bin, nicht zuletzt durch meine Jugend.
Ja, das ist schon möglich. Aber so, wie Du Dich hier outest, glaube ich nicht, dass Du Dich damit abfinden mußt.
Du drückst Dich auch sehr - wie soll ich sagen? - sehr gut formuliert und NICHT gefühllos aus. Und, ich hoffe ich liege hier nicht falsch, Geri: wer sich gefühlsmäßig ausdrücken kann, dessen Motivation ist lediglich verdeckt durch irgendwas.


Wie geht es Dir Eshita?
Nicht so besonders gut, Geri. Aber weißt Du, bei mir sind multible Kranheitsbilder da, da ist die Grundlage für MEINE Motivationslosigkeit auch mit Hoffnungslosigkeit verbunden. Im zwischenmenschlichen Bereich sehe ich gewisse Ähnlichkeiten wie bei Dir.

Ich habe sehr viel über Gott und die Welt nachgedacht und ich als technischer Mensch, kann mich am ehesten mit der Evolutionstheorie anfreunden und da geht es einfach darum, die starken Gene weiter zu bringen und die schwachen daran zu hindern, sich fortzupflanzen.
Ich auch. Aber ich bin davon überzeugt, dass es einen Gott gibt. Was Du über die Gene schreibst, stimmt schon irgendwie. Aber da gibt es noch so viel anderes, das gegen die Evolution spricht.

wenn etwas ausser Kontrolle gerät, wird es schnell peinlich.
Hast Du hierfür ein Beispiel?

die Kontrolle zu verlieren fürchtet mich,
Kontrolle über was?
Irgendwie versuche ich immer zumindest einen Fluchtweg offen zu halten.
Ich überlege mir immer vorher die möglichen Konsequenzen und Abhängigkeiten, in die man hinein geraten kann.
Geri, ich finde es gut, wie Du die Folgen von Entscheidungen überdenkst. Genaus so sollte man das machen. Nur: Über was könntest Du die Kontrolle verlieren?
In der Hoffnung, dass ich nicht zuviel frage,
ganz liebe Grüße
Eshita
 
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