Motivationslosigkeit

Ach ja - noch ein Gedanke zu Wildasters Beitrag: (Hallo, liebe Wildaster :wave: :kiss: :wave:

Wenn du sonst gesund bist und regelmäßig deiner Arbeit nachgehst,die auch noch Spaß macht,brauchst du nach meiner Ansicht keinen Psychologen.
Stimmt

Wenn dir das Forum hier hilft und du dich über Antworten freust,
Stimmt auch. In einer schweren Depression kann man sich über gar nichts freuen. Das heißt aber nicht, dass Du keine hast. Nur die schwere mag nicht so arg sein. Komischer Satz, aber ich denke Du versehst, was ich meine.

ist das ein guter Anfang, um gemeinsam nach Wegen aus deiner Motivationslosigkeit zu suchen.
Ja, finde ich auch. Was lealee geschrieben hat, - insbesondere die beiden Abschnitte, wo Wörter in GROSSSCHRIFT geschrieben sind finde ich für uns sehr interessant.

Es fällt nicht jedem leicht auf andere zuzugehen,das weiß ich und trotzdem bewirkt ein Lächeln so viel,eben die kleinen Nettigkeiten im Alltag.

Geri, hier hat Wildaster sooo recht! Ich stelle bei mir so oft fest, dass ich im Gesicht so starr bin. Wie ist das bei DIR. Wie strahlst Du in Deine Umwelt? Schau mal, dieses Rätsel:

Es kostet nichts und bringt viel ein.
Es bereichert den Empfänger, ohne den Geber ärmer zu machen.
Es ist kurz wie ein Blitz, aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich.
Keiner ist so reich, daß er darauf verzichten könnte und keiner so arm, daß er es sich nicht leisten könnte.
Es bringt Glück ins Heim, schafft guten Willen im Geschäft und ist das Kennzeichen der Freundschaft.
Es bedeutet für den Müden Erholung, für den Mutlosen Ermunterung, für den Traurigen Aufheiterung und ist das beste Mittel gegen Ärger.
Man kann es weder kaufen, noch erbitten, noch leihen oder stehlen, denn es bekommt erst dann einen Wert, wenn es verschenkt wird.
Und niemand braucht es so bitter nötig, wie derjenige, der für andere keines mehr übrig hat.


Auch was die Gespräche betrifft,wenn man da schnell wieder raus ist,na und,dann höre einfach aufmerksam zu und irgendwann kannst du etwas nachfragen und bist wieder dabei.Vielleicht erwartest du zu viel und gehst nicht mit der nötigen Gelassenheit rein.
Wildaster, damit tust du auch mir gut. Danke.
 
Liebe Lealee

Besten Dank für Deine ausführlichen Gedanken. Mein Kommentar dazu ist umso kürzer: ich gebe Dir 100% Recht! Du bringst vieles auf den Punkt, es ist die Jagd, nicht das Horten des Erreichten.

Bei mir ist der Punkt, wo ich merke, dass das, was für mich körperlich und geistig möglich war und wo ich auch Lust dazu hatte, irgendwann gehabt habe. Klar würde ich gerne sehr viel besser Gitarre spielen können, aber wenn man mit 52 ein Instrument zu lernen beginnt und mittlerweile gut ein Jahr spielt, dann wird das nicht mehr viel (und ich habe Spass dabei und übe viel). Das schöne daran sind die stetigen kleinen Fortschritte.

Manchmel denke ich, obwohl ich es wirklich sehr gut mit meiner Partnerin habe, wünschte ich mir manchmal wieder einen aufregenden Flirt, aber das ist mit dem Feuer gespielt, da verliert man schnell die Kontrolle und die Konsequenzen sind absehbar. Will ich das? Nein! Würde ich darauf eingehen, wenn es auf mich zu käme? Ja! Und dann frage ich mich, gibt es nicht noch etwas klügeres, was meinen Jagtrieb in Gang setzen könnte?

Ich muss es wiederholen, Du hast mit allem recht! Wo soll ich die Kontrolle loslassen? Mittlerweile könnte ich mich raus schmeissen lassen, 2 Jahre stempeln und mich anschliessend ins Ausland absetzen, wo ich mit zwei drei tausend Franken den Rest meines Lebens als Pensionär verbringen könnte. Ich hatte mit 27 während 8 Monaten nichts gearbeitet, bereiste 4 Monate die USA, aber dann dachte ich plötzlich, nur konsumieren befriedigt auf Dauer auch nicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass Leute, die anderen helfen, sich sozial engagieren, letztlich sich selber helfen. Da ich emotionslos über jedes Thema sprechen kann, bin ich ganz gut in Gesprächen und doch habe ich grosse Probleme in Gruppen. Vielleicht deshalb weil mir viele Dinge einfach nicht nahe gehen, weil ich weiss, dass Sterben zum Leben gehört, weil ich der Meinung bin, dass ewiges Leben schlimmer wäre als sterben und meine Neugier ist doch recht gross, was danach wohl kommt, vielleicht "Game over, please try again!". Lassen wir das, wir wissen es nicht.

Ich habe nicht gedacht, dass es Leute gibt, die so ähnlich denken wie wir. Du hast einen sehr klaren Verstand.

Beste Grüsse
Geri
 
Liebe Eshita

Was meinte die Psychologin zu meinem Problem mit Frauen? Dass ich ganz normal sei und es irgendwann schon klappen würde, aber ich müsse mich trauen, auf Frauen zu zugehen.
Und wie hast Du diese Aussage empfunden, hat sie Dir geholfen?
Naja, sie hatte mich bestärkt, dass ich Chancen habe, aber das ist ein "gröberes" Thema für einen eigenen Blog

Rückblickend habe ich das Gefühl, dass ich sozial lange zurück geblieben bin, nicht zuletzt durch meine Jugend.
Ja, das ist schon möglich. Aber so, wie Du Dich hier outest, glaube ich nicht, dass Du Dich damit abfinden mußt.
Du drückst Dich auch sehr - wie soll ich sagen? - sehr gut formuliert und NICHT gefühllos aus. Und, ich hoffe ich liege hier nicht falsch, Geri: wer sich gefühlsmäßig ausdrücken kann, dessen Motivation ist lediglich verdeckt durch irgendwas.
Dass ich emotionslos denken kann heisst noch lange nicht, das ich emotionslos bin, emotionsloses Denken hilft mir lediglich meine Schwächen zu verbergen

Wie geht es Dir Eshita?
Nicht so besonders gut, Geri. Aber weißt Du, bei mir sind multible Kranheitsbilder da, da ist die Grundlage für MEINE Motivationslosigkeit auch mit Hoffnungslosigkeit verbunden. Im zwischenmenschlichen Bereich sehe ich gewisse Ähnlichkeiten wie bei Dir.
Ich stelle mir immer vor, dass wir von irgendwo her gekommen sein müssen und daher bin ich innerlich sicher, dass wir auch wieder irgendwo hin gehen werden. Was das sein wird, keine Ahnung, ob es besser sein wird, keine Ahnung, ich schätze aber, dass wir wieder kommen. Viele Menschen glauben an Gerechtigkeit. Meine Meinung dazu ist: für Gerechtigkeit braucht man viele Leben, einmal oben, einmal unten einmal Mann einmal Frau einmal gesund einmal krank, einmal mächtig und reich und einmal arm. Alles in ein Leben hinein zu packen geht nicht. Ich weiss nicht, wie schlecht es Dir gesundheitlich geht, bei manchen Dingen ist man einfach gezwungen, sie zu akzeptieren, weil dagegen anzukämpfen ein sinnloser kraftraubender Prozess ist. Kämpfen lohnt sich immer dann, wenn man gewinnen kann. Ich hoffe ganz fest, Deine Krankheiten lassen einen Sieg zu!!!

Ich habe sehr viel über Gott und die Welt nachgedacht und ich als technischer Mensch, kann mich am ehesten mit der Evolutionstheorie anfreunden und da geht es einfach darum, die starken Gene weiter zu bringen und die schwachen daran zu hindern, sich fortzupflanzen.
Ich auch. Aber ich bin davon überzeugt, dass es einen Gott gibt. Was Du über die Gene schreibst, stimmt schon irgendwie. Aber da gibt es noch so viel anderes, das gegen die Evolution spricht.
Lass Dich bitte nicht durch mich von Deinem Glauben an Gott abbringen! Die Evolutionstheorie ist eine Theorie, nicht mehr und nicht weniger, sie kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Wenn der Glaube Dir Halt gibt, dann ist es ein guter Weg für Dich, den ich Dir nicht nehmen möchte.

Ganz liebe Grüsse
Geri
 
Hallo Gerri,
bei deinen Worten muss ich aufpassen,mich nicht klein zu fühlen.
Mir liegen leider große Worte nicht und ich dachte auch darüber nach,ob mein Denken klar oder verschwommen ist.Ich weiß es leider nicht.:confused:
Ich schätze die Menschen in meiner Umgebung durch ihr Handeln ein, weniger durch ihre Worte.
Natürlich steckt in deinen Zeilen auch viel Wahres,aber es ist für mich viel Therorie.Das wirkliche Leben ,an dem wir teilhaben,ist viel lebendiger und vielschichtiger.
Es ist das Miteinander was uns ausmacht.
Es geht noch einmal um Gut und Böse und dein Vergleich war der Krieg.
Aber wir sind nicht im Krieg,sondern im alltäglichem Leben,darum ging es ja in deinem Thread.
Du willst kein Richter sein und nicht zwischen ihnen unterscheiden,das macht dich frei?
Hm...auch ich will kein Richter sein!
Aber wenn auf Arbeit eine Kollegin gemobbt wird,schaue ich nicht weg und denke,es ist so!Wenn ich eine Vernachlässigung bei einem Kind feststelle auch nicht,wenn man hier einen sehr alten Mann aus der Wohnung schmeißen will,auch nicht und so könnte ich weiter fortfahren mit den ganz irdischen Dingen,wo man mit Gut und Böse konfrontiert wird und für sich selbst entscheiden muss, wie man darauf reagiert.
Wenn Untersuchungen gezeigt haben,dass Leute die anderen helfen,sich sozial engagieren,letztlich sich selbst helfen.Da kommt bei mir die Frage nach dem Wie auf.
Ich bin einer von den Leuten und stelle fest,dass man gelassen wird,ruhiger,zufriedener und man vergleicht sein Leben mit den Betroffenen und erkennt,dass es einem gut geht,aber mir selbst helfen kann ich oft nicht!!!
Das Wichtigste ist unsere Gesundheit,denn darauf baut sich alles auf.
Du schreibst Eshita,man sollte seine Krankheit akzeptieren und nicht dagegen ankämpfen.
Ich sehe es ganz anders.Man muss sie annehmen,das stimmt,aber sich nicht damit abfinden.Dieses tolle Forum ist voll von Erfahrungsberichten,dass es möglich ist.

Nun habe ich mir alles vom Herzen geschrieben,Gerri und ich wünsche dir für deinen weiteren Weg alles alles Gute.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Geri,

ich kann mich mit der ersten Antwort auf Deine Frage recht gut identifizieren. Es ist tatsächlich so, dass wenn kein Antrieb herrscht, einfach die gesamte Gefühlswelt "darunter leidet". Man fühlt sich in gewisser Weise als Maschine, die täglich ihren Job ausübt und somit das Leben nur aus Alltag besteht.

Dich in sozialen Organisationen zu engagieren, oder gar ehrenamtlich tätig werden, halte ich für eine klasse Idee! So hast du ein Ziel vor Augen, verbringst regelmäßig Zeit mit neuen , anderen Dingen und bewirkst Gutes! Besser geht es nicht! :)

Hast Du denn gewisse Leidenschaften? Wie malen, reiten, oder sonst was?
Wenn nicht, such danach! Du wirst sehen, das kann so unglaublich befriedigend und erfüllend sein! Denn man stellt etwas aus eigener Kraft her und kann sich - immer wenn man mal einen schlechten Tag hat beispielsweise - zu seiner Leidenschaft "hinflüchten". Denn dort gibt es immer eine Bestätigung und man fühlt sich gut.

Oder wie wäre es mit einem Tanzkurs?
Darf ich fragen, wie oft Du und deine Freundin Euch seht? Hast Du dich ihre evtl. schon mal anvertraut?

Alles Gute wünsche ich Dir und viel Erfolg auf der Suche nach deiner inneren Ausgeglichenheit! :)

LG,
Sandra
 
Liebe Wildaster

Ich habe gesehen, was Du in den letzten Jahren durchgemacht hast. Das geht nicht spurlos an jemandem vorbei, wäre auch bei mir nicht anders. Ich bin auch nicht emotionslos, ich kann lediglich Dinge emotionslos berachten, was immer es ist. Das mit dem Helfen, sich sozial betätigen etc. ist tatsächlich so, dass es den Helfenden Menschen mindestens so viel gibt, wie sie selber geben. Ich denke auch, dass das Eintauchen ins Leben viele Emotionen auslöst, viel mehr als wenn man es nur als Unbeteiligter betrachtet so wie ich. Und wenn ich Eure Kommentare lese, merke ich, dass ich genau davor Angst habe! Ich bin irgend wie unfähig zu leben (keine Angst, ich bringe mich nicht um!), los zu lassen.

Anyway, Ihr habt mir alle sehr geholfen, Selbsterkenntnis ist oft hilfreich, obwohl es genau so ist, wie Du sagst, anderen Tipps geben ist immer einfacher, als sich selber zu helfen.

Wie hast Du das eigentlich geschafft, mit all Deinen schwierigen Situation umzugehen? Das muss einem doch am Boden zerschmettern. Und auch hier hattest Du vermutlich Momente, wo Du realisiert hast, dass gewisse Kämpfe nicht mehr zu gewinnen sind, das anzunehmen scheint mir extrem schwierig, da kann man ja auch keine innere Distanz mehr aufbauen, die einem einen gewissen Schutz bietet.

Herzliche Grüsse
Geri
 
Hallo Geri1,

zuerst noch vielen Dank für die Blumen :fans: und deine aufrichtigen Worte.

Mich überrascht weniger, dass es noch andere Menschen gibt die so denken wie wir, vielmehr überrascht mich, wie weit sich eine solche Denkweise ähneln kann und sich auch ähnlich auf das psychosoziale Empfinden auszuwirken scheint.

Obwohl ich mich viel mit anderen austausche, kannte ich das bisher noch nicht.

Ich konnte schon einiges von dir lesen, das ich gut nachvollziehen kann, weil ich es selbst so empfinde. Umso verwunderlicher ist, dass eine solche Entwicklung offenbar wenig mit Erfahrungen durch die äußeren Lebensumständen zu erklären sind, denn die sind bei mir völlig konträr zu deinen.

Wobei sich manche Denkansätze, oder vielmehr manches Empfinden schon in der Jugend herausgebildet hatte, wo ich mich eines Tages entschloss, dem in meinem Freundeskreis als chic geltenden, pubertär-melancholischen Welthass ein Ende zu setzen und die Menschen fortan zu lieben. So grundsätzlich jedenfalls. Im Einzelfall sollten Ausnahmen die Regel bestätigen, denn es ist viel einfacher, alle Menschen zu lieben als bestimmte einzelne. Über die vorsätzliche Menschenliebe kam ich dann auch allmählich zur Selbstliebe, denn wenn alle anderen grundsätzlich ok waren und vom lieben Gott als gleich angesehen wurden, dann ich doch auch, oder? So konnte sich meine Psyche vor den Anfeindungen durch wichtige nahestehende Personen über Jahre hinweg retten.

Ich teile deine Anschauung zum Leben, den Menschen und den Tod und empfinde dies als für mich völlig stimmig, ohne zu meinen, dass es allgemeingültig ist. Ich empfinde dies nicht als besonders distanziert, obwohl sicher eine Distanz zu bedrohlichen Lebensumständen wie Krieg oder Gewalt die Sache vllt. einfach machen. Eher empfinde ich es als differenziert.

Wenn man die Verschiedenheit der Menschen mit ihren unterschiedlichen Ausstattungen, Weltanschauungen, Kulturen, persönlichen Erfahrungen, ihren Schwächen und Stärken und ihrer Position in einer Gesellschaft als natürlich und berechtigt empfindet, dann wundert man sich auch nicht sonderlich über die verschiedenen Auffassungen und darüber, was alles so passiert, geplant oder im Affekt, und unabhängig davon ob wir es nun als gut oder schlecht werten.

Gleichzeitig relativiert sich mit einer solchen Einstellung auch die Definition von Gut und Böse und man urteilt wertfreier. Nicht über die Taten, aber über die Tatsachen. Was nicht bedeutet, dass man deswegen alles gut heißt. Aber man regt sich vielleicht weniger auf und empfindet die Welt nicht als als potentiellen Himmel, den es zu vervollkommnen gilt und wo unfriedliche oder als ungerecht empfundene Handlungen als Defekt und als Bedrohung für das ganze Konzept wahr genommen werden.

Es gilt höchstens, sich selbst zu vervollkommnen und zu wachsen.

Nun braucht es für diese differenzierte Wahrnehmung nicht nur eine gewisse emotionale Distanz sondern auch ein ausgesöhntes Ego, das sich nicht bedeutend wichtiger nimmt als den Rest der Welt. Eine solche Distanziertheit mag auf den erste Blick emotions- und lieblos erscheinen. Doch sieht man genauer hin, dann erkennt man dahinter eine hohe Kompetenz in Sachen Nächstenliebe und Empathie. Man gesteht anderen zu was man für sich selbst in Anspruch nimmt. Man versteht vllt. nicht alles, aber man versteht, dass nichts grundlos geschieht.

Indem man anerkennt, dass Menschen nicht nur unterschiedlich aussehen, leben, denken und handeln sondern auch unterschiedliche Erfahrungen machen, und auch machen dürfen, hat man ja schon eine wichtige Frage der Menschheit für sich persönlich beinahe beantwortet:

Was ist der Sinn des Lebens?

Da sein, lernen und erfahren - ohne Ausnahme alles? Das könnte einiges erklären. Grob gesagt: wie könnte man Vergebung erfahren ohne gefehlt zu haben? Wie könnte man lernen zu vergeben, ohne dass ein anderer gefehlt hätte? Auf einer höheren Ebene sind wir vielleicht verbunden und denken uns eins ums andere Mal neue Szenarien aus, wie wir uns im nächsten Leben gegenseitig unsere fehlenden Erfahrungen ermöglichen können. So wie Kinder in Rollenspielen ihre Welt erfassen und ihr Potential erproben. Und Papa lässt uns, weil er uns liebt; und weil er uns frei entscheiden lässt. Offensichtlich traut er uns zu, dass wir das können. Und wir muten uns was zu, weil wir unsere wahre Stärke und Unverletzlichkeit kennen, und weil uns außerhalb der Dualität befinden und nicht werten. Leider vergessen wir das, wenn wir uns dann auf unserem Spielplatz die Knüppel um die Ohren hauen, oder vielmehr, wenn wir welche um die Ohren gehauen bekommen.

Das würde für mich tatsächlich einiges erklären.

Wenn wir gehen, gehen wir nach Hause. Der eine früher, der andere später. Vllt. für länger, vllt. für immer, vllt. nur bis zum nächsten "Erfahrungsaustausch".
Vllt. dürfen wir daheim bleiben, wenn wir ALLES erfahren haben.

Ein Szenario...

Ich würde ich mich gar nicht damit befassen, wenn nicht so viel Logik darin stecken würde. Es lässt keine Frage mehr unbeantwortet, v.a. die, welche nach dem Verbleiben von Gott fragt wo Unheil und Ungerechtigkeit sind, und warum er das zulässt.

Sofern wir Menschen eine gewisse Ahnung von unserer ursprünglichen Zusammengehörigkeit verspüren, sie eben eher nur erahnen anstatt zu spüren, könnte es sein, dass uns etwas fehlt, das wir nicht definieren können. Vor allem wenn es nichts mehr zu jagen gibt oder wir sonst keine Ablenkung haben.

Wir sind soziale Wesen, auch wenn es sicher unterschiedliche Motive gibt, sich sozial zu verhalten. Manche tun es aus Notwendigkeit, andere aus kühlem Kalkül, die meisten aber sicher, weil sie sich damit wohl und sicher fühlen, und sich als Teil einer Gemeinschaft wahrnehmen. In alten Zeiten war es überlebenswichtig, einer Gemeinschaft anzugehören. Es dürfte also ein tief verankertes Bedürfnis sein.

Nicht immer hilft man sich selbst damit, zumindest ist das nicht immer das Motiv. Ich halte solche Forschungsaussagen für außerordentlich subjektiv interpretiert. Vielleicht ist es uns einfach nur ein Bedürfnis, uns gegenseitig zu helfen und uns auszutauschen, in sozialer Interaktion zu sein.

Deine Überlegungen zu dem Bedürfnis nach einem pfiffigen Flirt finde ich sehr sympathisch. Warum eine gute Beziehung riskieren? Einen Vertrauensbruch begehen, jemanden verletzen?

Wie wäre es denn stattdessen mit einer pfiffigen Überraschung für deine ferne Partnerin? Etwas das sie überhaupt nicht erwartet. Das euch einen schönen Moment oder ein gemeinsames Erlebnis beschert, oder was sie einfach nur wahnsinnig freut. Etwas Neues, das euch aber gefallen könnte. Finde heraus, was das sein könnte. Das wäre doch ein gutes Jagdrevier. Ohne Geburtstag oder besonderen Anlass, einfach so.

Ich durfte z. B. einmal eine Ballonfahrt machen, weil meine Tochter was gut hatte bei ihrem Kunden. Obwohl das nichts übertrieben besonderes war und ich nie das Bedürfnis danach verspürt hatte, begeistert mich heute noch die Erinnerung daran. Es war ein tolles Erlebnis, völlig anders als ich es mir vorgestellt hatte und ein interessanter Perspektivwechsel, zusammen mit meiner Familie.

Als nächstes würde ich gerne in einem Baumhotel übernachten oder mit einem Boot herum schippern. Eine mehrtägige Radtour machen oder in einer außergewöhnlichen Landschaft wandern. Erlebnisse beleben, finde ich.

Liebe Grüße
Lealee
 
Liebe Lealee

Bist Du noch zu haben? Spass beiseite, aber wir denken recht ähnlich!

Wozu hat die Natur Liebe erfunden? Nur um Indiviuen für eine gewisse Zeit zusammen zu bringen, sich zu paaren, sich zu unterstützen bei der Brutpflege und weil das Jagen im Rudel sehr viel effizienter ist. Geht man auf höher entwickelte Wesen, haben sich Regeln für das Zusammenleben offensichtlich als vorteilhaft erwiesen. Jetzt kann man sich vorstellen, dass der Stammesführer die Regeln definiert, der Rest gehorcht. Bei einem guten Stammesführer kann das sehr erfolgreich sein, aber ... irgend wann wird er sterben. Vielleicht führt sein Nachfolger dann immer noch sehr erfolgreich die Gruppe, aber letztlich ist es eine Frage der Zeit, bis einer ans Ruder kommt, der seinen Job ausnutzt, überfordert ist, oder einfach einen schlechten Job macht und die Gruppe gegen den Abgrund führt. Wie kann man dem begegnen? Ganz einfach, man erfindet einen Gott, Götter oder etwas ähnliches. Die Menschen suchen seit eh und je nach Erklärungen. Der ist dann allwissend, allmächtig etc. das Bild braucht weder logisch noch in sich stimmig zu sein, Schwachstellen werden von Gläubigen durchaus toleriert oder ignoriert. Was hat Gott für Vorteile? Man kann ihn nicht töten, er kann nicht sterben, er ist ewig. Gelingt es einem Stamm, dass sich der Stammesführer dieser Gottesvision unterordnet, hat man ein sehr beständiges Machtgefüge erschaffen. Religionen sind die grössten und effizientesten Machtsysteme dieser Welt! Und welche Gottessysteme haben sich am effizientesten Durchgesetzt? Es sind die Systeme, welche die Masse, den kleinen Mann auf der Strasse ansprechen und ihm das Paradies versprechen, wenn er sich nur ja der Religion unterordnet. Es ist die Masse, die es in der Not zu mobilisieren gilt, die Könige alleine können nicht viel ausrichten. Auch diesbezüglich möchte ich mich nicht (ab)wertend gegenüber Religionen oder Gott verstanden wissen! Ich glaube, jeder Mensch ist auch irgendwie auf der Suche nach Sinn und Geborgenheit. Und auch hier sage ich immer, es ist meine Theorie, die letztlich eine Behauptung darstellt, die man in Frage stellen kann und darf. Diskussionen zwischen gläubigen Menschen und mir führen immer sehr schnell an den gleichen Punkt: der Gläubige fragt mich, wer denn wohl den Urknall ausgelöst habe und wenn denn irgendwo Nichts ist, ob dann automatisch Weltalle aus Urknallen entstehen würden und ich frage im Gegenzug, ja wer denn Gott erschaffen hätte und ob denn, wenn irgendwo Nichts ist, denn Göter entstehen würden. Es gibt immer ein Patt. Ich sage, alles ist offen, wir wissen es nicht und können einander auch das Gegenteil jeweils nicht beweisen.

Das ist der Grund, weshalb in meiner Denkweise Gut und Böse, Liebe und Hass sich auflösen.

Ich wollte nicht alle Deine Gedanken kommentieren, da ich so ziemlich das Gleiche Bild von unserer Welt habe wie Du.

Herzliche Grüsse
Geri
 
Geri, ich hole mal ein paar Deiner Gedanken(spiele) aus dem Thread https://www.symptome.ch/threads/eine-auszeit-fuer-die-erde.114616/#post-999001 hierher:
ÜBERLEBEN ist das einzige Wort hier auf dieser Welt, was zählt.
Der Mensch hat eine wichtige Aufgabe ...
Zum Überleben steht Dir, wie Du schreibst, eigentlich alles zur Verfügung. Aber das scheint für Dich nicht alles zu sein, was zählt.

Und welche wichtige Aufgabe, meinst Du, hat der Mensch?

Grüße, Gerd
 
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Hallo Gerd
Eine grosse Entwicklungsstufe war, sich zu vermehren, eine weitere grosse, sich zum Mehrzeller zu entwickeln, eine weitere von der Pflanze zum Tier, dann vom Wasser zum Land, und dem Menschen obliegt die Aufgabe von diesem Planeten zu anderen Planeten, ich könnte mir vorstellen, dass dies unsere Aufgabe ist, also ein weiterer ganz grosser Schritt in der Evolution. Aber das ist wie gesagt lediglich mein Gedankenspiel.
Wir brauchen nicht selber zu anderen Planeten zu reisen, es reicht, wenn wir Sonden mit einfachen Mikroben o.ä. dort hin reisen lassen, der Rest entwickelt sich dann von allein.

Beste Grüsse
Geri
 
Hm, was steht dahinter, Geri?
Weg von hier?
Was ganz Neues anfangen?
Ein neues Leben anfangen?

Mit Bewusstsein, Gefühl, Verstand, Herz, Seele und Geist reicht, meiner Meinung nach, das was uns die Natur-Wissenschaft als "Überleben" zu bieten hat, irgendwie nicht aus für's Leben.

Was hättest Du persönlich davon zu wissen, dass igendwelche Mikroben auf irgendwelchen fernsten Planeten, die wir nicht kennen, sich vielleicht zu irgendwas entwickeln, was wir auch nicht wissen? Und ob sich das alles so ganz "von allein" weiterentwickeln würde, wissen wir auch nicht.

Was steht dahinter?
Einfach weg von hier zu sein?

Gerd
 
Hallo Gerd

Wir sind jetzt natürlich total vom Thema abgekommen und vermischen hier Themen aus zwei unterschiedlichen Threads. Mit meiner Motivationslosigkeit hat das nichts zu tun. Ich habe lediglich etwas herumphilosophiert. Motivation muss aus dem hier und jetzt kommen und nicht aus einem "vielleicht" grösseren Zusammenhang, von dem wir alle nicht wissen, ob es ihn überhaupt gibt.

Liebe Grüsse
Geri
 
. . . aber vielleicht ist ein (möglicher, denkbarer) Zusammenhang zwischen (Lebens-)Motivation, Lebensfreude, Lebenslust und Welt-Anschauung und Lebens-Anschauungen auch gar nicht so ganz weit weg . . . ?

Auch nur mal als Gedankenspiel . . .

Gerd
 
Hallo Geri1,

Gerds Gedankengang ist mir gar nicht so fremd. In einer langen Zeit als ich von Sorgen nur so überschwemmt wurde und nach jedem Schritt nach vorne ein neuer Schlag kam, da fühlte ich mich irgendwann hier nicht mehr richtig. Mich beschlich das Gefühl, auf dem falschen Planeten gelandet zu sein und wünschte mir beinahe, dass man mich bitte wieder abholen möge. So absurd dieser Gedanke war, so sehr drückte er ein "Schnauze voll"-Gefühl aus. Nicht wegen der Sorgen sondern wegen der Tatsache, dass ich nur den Notwendigkeiten des Lebens hinterher hecheln konnte und kein Raum für meine wahren Interessen blieb, die ich nicht mal kannte, weil es schon immer so zu sein schien. Ich fühlte mich fremdbestimmt und irgendwann fremd. Die Distanz vergrößerte sich zunehmend, auch was meine Mitmenschen aus meinem Umfeld betraf. Sie begannen mich -mit Verlaub und ohne sie zu kritisieren oder abwerten zu wollen- zu langweilen mit den üblichen Themen und Animositäten.

Hauptsächlich lag das nicht an den Sorgen sondern an der fehlenden Möglichkeit für einen befriedigenden Austausch. Das änderte sich auch nicht nachdem auf die sorgenvolle Zeit eine erholsamere Phase eintrat. Obwohl ich gut mit Menschen reden kann und vielerlei Interessen hatte: es gelang mir nicht, mich mit den vorherrschenden Prioritäten zu synchronisieren und sah auch gar kein erstrebenswertes Ziel darin. Ich hatte niemanden mit dem ich auf einer bestimmten Ebene lachen oder sinnieren konnte, niemanden um "über Gott und die Welt" zu reden, weil ich nur Leute kannte, die entweder über andere Leute oder über ihre neuesten Anschaffungen sprachen, was mich beides nicht annähernd interessierte. Menschen die gerne lachen, einfach nur so und ohne Alkohol, trifft man hier sowieso so gut wie nie.

Dann kam ich zufällig mit einer Gruppe esoterischer Frauen in Kontakt und ließ mich, entgegen meiner rationalen Haltung auf ihre Themen ein. Das war zwar mal kurz spannend, entpuppte sich aber bald ebenfalls als nicht sonderlich befriedigend. Erstens war die Masche, das eigene materielle Wunschdenken mit rein sozialen Motiven zu kaschieren zu leicht durchschaubar, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen zu einer Mutter aller Mäuse zu beten, um die Ausbreitung einer im Keller gesichteten Maus zu verhindern. Ich hätte pragmatisch auf Nachbars Katze gesetzt. Am Ende lief alles immer wieder auf dasselbe hinaus: man sprach über andere Leute, nur mit einem anderen Terminus, und man sprach über die neuesten geplanten Anschaffungen, die man im Universum bestellt hatte und mit Spannung erwartete, weil man ja beschlossen hatte ab jetzt in der Fülle zu leben ohne sich in das Kriegsgebiet der geldgeilen, egoistischen Männerwelt begeben zu müssen. Man wollte Beute machen mit einem Heiligenschein um das Haupt.

Das ist lange her. De facto frage ich mich heute noch gelegentlich wo sich eigentlich die anderen Menschen von meinem Heimatplaneten verstecken, und ob ich je einem begegnen werde, obwohl ich nette Freunde habe. Was fehlt, ist vllt. eine Art innerer Verbundenheit oder die Integration eines Bereiches des eigenen Denkens und Fühlens, den man mehr oder weniger unter Verschluss halten muss, weil es dafür keinen "Markt" gibt.

Ich habe dann doch noch etwas gefunden was meiner Natur entspricht. Ich kaufte mir ein MTB und radelte durch Wald und Flur, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Als ich dafür zu krank war, ging ich zu Fuß und suchte Geocaches. Ich brauchte die Dynamik, die Bewegung und ein Ziel. Stagnation, egal ob auf niedrigem oder hohen Niveau lähmt. Selbst bei ungünstigen Entwicklungen blieb ich motiviert solange sich etwas bewegte oder ich etwas bewegen konnte, auch wenn es nur kleine Schritte waren.

Was meiner Natur entspricht erkenne ich daran, dass das reine Tun und nicht erst das erreichte Ziel oder die Aussicht darauf motivierend und befriedigend für mich ist.

Ich wollte noch meine Ansicht zum Thema Urknall schreiben, aber das wäre jetzt zuviel. Vllt. hole ich das noch nach.

:) Ach ja: ich bin noch zu haben, aber ich fürchte, ich wäre keine gute Partie :schock:

Liebe Grüße
Lealee
 
Hallo Gleerndil

In den Gesprächen hier im Forum wurde mir zunehmend bewusst, dass ich das Leben nicht lebe, sondern es betrachte. Ich hatte kaum Erfolg bei Frauen und in Gesellschaften und bin dem mit der Zeit zunehmend ausgewichen und in meine Gedankenwelt geflüchtet, aus Unfähigkeit zu leben. Lösen lässt sich das Problem somit nicht so ganz einfach. Die meisten Erlebnisse hatte ich entweder alleine oder in organisierten Gruppenreisen erlebt, woraus sich nie länger dauernde Interessengemeinschaften gebildet hatten. Vermutlich ist es ein stückweit Einsamkeit, die ich nicht überwinden kann. Meine Partnerin ist durch ihren Job mittlerweile dermassen ausgelaugt, dass wir auch an Wochenenden kaum noch was unternehmen und kaum längere Ferien machen können, weil sie nicht mehr als eine Woche fehlen kann, sie ist selbständig. Die Beziehung ist so, dass ich an den Wochenenden nicht auch noch alleine bin, aber mehr ist nicht mehr drin. Sie ist eine feine Person, aber wir sitzen zunehmend zu Hause auch nur noch rum, jeder in seinem Zimmer.
Ich komm' da irgendwie nicht weiter.
Beste Grüsse
Geri
 
Hallo Geri,

beim Lesen deines letzten Beitrags beschleicht mich das Gefühl, dass bei Dir/ bei Euch eventuell eine Änderung überlegt werden sollte. Vielleicht kann Deine Partnerin eine Lösung für ihre Unabkömmlichkeit finden?
Wenn Ihr Euch mögt, ist es doch sehr schade, dass Ihr keine Gelegenheit dazu habt "etwas Schönes" miteinander zu teilen....

Alles Gute, mondvogel
 
Liebe Lealee

Obwohl ich gut mit Menschen reden kann und vielerlei Interessen hatte... Ich hatte niemanden mit dem ich auf einer bestimmten Ebene lachen oder sinnieren konnte, niemanden um "über Gott und die Welt" zu reden, weil ich nur Leute kannte, die entweder über andere Leute oder über ihre neuesten Anschaffungen sprachen, was mich beides nicht annähernd interessierte. Menschen die gerne lachen, einfach nur so und ohne Alkohol, trifft man hier sowieso so gut wie nie.

Kenne ich nur zu gut, obwohl, zu einem Glas Rotwein zum Diskutieren sage ich nicht nein. :bier:

Dann kam ich zufällig mit einer Gruppe esoterischer Frauen in Kontakt und ließ mich, entgegen meiner rationalen Haltung auf ihre Themen ein. Das war zwar mal kurz spannend, entpuppte sich aber bald ebenfalls als nicht sonderlich befriedigend...

Als ich 30 war hatte ich viele Gespräche mit esoterisch interessierten Frauen. Anfänglich gefiel mir das, da man das Gefühl hatte, man könne etwas über Gott und die Welt philosophieren, die Damen waren sehr gesprächsbereit. Aber die Welt hörte bei denen immer schon relativ rasch auf, da kamen immer sehr schnell Antworten wie "So weit bin ich noch nicht, das habe ich auch noch nicht verstanden...". Ich will ja nicht behaupten, dass meine technische Welt, meine technischen Anschauungen wahrer sind, als esoterische oder göttliche Weltbilder. Der Unterschied besteht für mich nur darin, dass die Wissenschaft Theorien aufstellt und die gelten so lange, bis eine neue Theorie sie widerlegt. Das Denken ist hier frei und grenzenlos. Spricht man mit Menschen mit vorgegebenen Weltanschauungen, z.B. religiöse Menschen (keine Abwertung, ich kenne sehr liebenswerte und nette religiöse Menschen!), dann bringt man mit abwegigen Theorien immer deren Weltbild ins wanken, welches sie dann verteidigen müssen. Ich habe deshalb seit rund 25 Jahren aufgehört, solche Diskussionen zu führen, da diese Menschen Halt darin gefunden haben und das finde ich gut für sie, das Korsett wäre für mich jedoch zu eng.
Ich hatte dannzumal noch einige Wochenendseminare in psychologischer Richtung besucht. Das hat mein Leben entscheidend geprägt und meinen Umgang mit anderen Menschen erheblich verändert und vor allem lockerer gemacht, aber vielleicht auch distanzierter.

Ich habe dann doch noch etwas gefunden was meiner Natur entspricht. Ich kaufte mir ein MTB und radelte durch Wald und Flur, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Als ich dafür zu krank war, ging ich zu Fuß und suchte Geocaches. Ich brauchte die Dynamik, die Bewegung und ein Ziel. Stagnation, egal ob auf niedrigem oder hohen Niveau lähmt. Selbst bei ungünstigen Entwicklungen blieb ich motiviert solange sich etwas bewegte oder ich etwas bewegen konnte, auch wenn es nur kleine Schritte waren.

Es ist das, was ich in meiner Beziehung vermisse, ich würde so gerne Wochenendausflüge oder Urlaubstouren mit dem MTB oder zu Fuss unternehmen, meine Partnerin kommt da aber leider nicht mit, da fehlt ihr die Power nach der Arbeit. Wr haben keine Kinder und ich frage sie oft, wozu sie so hart arbeitet, nur um Geld zu verdienen, das wir nicht brauchen. Wir haben zwar alles, Besitztum bedeutet uns aber beiden sehr wenig, also wozu sich kaputt krüppeln? EInes Tages ist man krank, das Leben vorbei und man muss sich sagen, hätten wir doch nur...
Kannst Du denn heute nicht mehr Radfahren? Ich habe einige Deiner Threads überflogen, hatte aber nicht das Gefühl, dass es Dir selber extrem schlecht geht, aber vielleicht habe ich auch einiges überlesen, dann sorry! Das mit der Dynamik und der Bewegung kann ich für mich ebenfalls nur bejahen, nach einer körperlichen Anstrengung, z.B. mit dem Velo oder zu Fuss auf einen Berg oder durch den Wald entsteht immer ein gutes Gefühl.

Was meiner Natur entspricht erkenne ich daran, dass das reine Tun und nicht erst das erreichte Ziel oder die Aussicht darauf motivierend und befriedigend für mich ist.
Wenn das Ziel das Ziel wäre, dann würden wir wohl alle hoffen, dass der Tod möglichst rasch kommt. Der Weg ist das Ziel, ganz eindeutig auch für mich. Ich mache jetzt ganz kleine (Fort-)Schritte mit der Gitarre. Ich liebe einfach den Klang einer Akustikgitarre. Ich brauche kein Konzert, mir reicht mit dem Teil zu üben.

... ich fürchte, ich wäre keine gute Partie

Definiere gute Partie?

Herzliche Grüsse
Geri
 
Hallo Mondvogel

Ihr Frauen habt eine gnadenloses Wahrnehmung, was die Qualitäten einer Beziehung anbelangt. Meine Partnerin und ich sind seit über 20 Jahren zusammen, sie ist eine liebe und gute Frau und war mir über all die Jahre immer wieder eine Stütze, so wie ich für sie eine Stütze war und bin. Aber wir können bald nichts mehr zusammen unternehmen. Thermalbad/Sauna geht nicht wegen ihrer Krampfadern, Fahrrad nur wenn geradeaus, Wandern nur noch die Spazierrunde, weil sie zu müde ist um früh aufzustehen, Ferien ein, maximal zwei Wochen, weil ihr Geschäft ruft, da ich auf Milchprodukte gerne verzichte, findet sie, dass auswärts Essen zu kompliziert geworden sei, bleibt noch Video schauen zu Hause. Befriedigt das? Nein! Sollen wir unsere guten Zeiten einfach so auflösen? Da habe ich auch meine Mühe, und dann wieder mit einer anderen Partnerin von vorne beginnen? Ich habe vor vielen Jahren viele Jahre gebraucht, um überhaupt zu einer Partnerin zu kommen, seither war keine andere Gelegenheit. Das Risiko komplett alleine da zu stehen, ist bei mir extrem hoch. Aber das Korsett ist ebenfalls eng geworden, was macht man da? Mist, ich weiss nicht weiter!

Liebe Grüsse
Geri
 
Hallo Geri1,

zum Glück kann ich wieder Rad fahren, aber es gab schon Zeiten, da konnte ich mein Rad nicht mal mehr aus der Garage schieben, und wo ich sogar den Weg zur Garage gar nicht geschafft hätte. Dass es mir heute so gut geht verdanke ich initial einer Reihe von unglücklichen Umständen, was paradox klingt aber stimmt. Ich hatte durch diverse Verschlimmerungen plötzlich Anhaltspunkte wonach ich recherchieren konnte und wurde fündig. Seither habe ich das Krankheitsgeschehen immer besser verstanden und kann es beeinflussen. Deswegen richtet sich mein Fokus nicht auf das Problem sondern auf die Lösung und die Erfolge, so dass ich nicht thematisiere wie schlecht es mir ging sondern eher wie gut es mir geht. Die nähren nicht nur meinen naturgemäßen Optimismus sondern auch meine Überzeugung, dass nichts grundlos ist. Es gibt immer Ursachen und Wirkungen, und da kann man den Hebel ansetzen, nicht nur am Symptom, egal um was es geht. Und man darf sich nicht einem Schicksal ausgeliefert fühlen. Fatalismus ade.

Mir geht es heute körperlich besser als die meiste Zeit meines Lebens, bis auf eine kurze Zeit wo ich besonders fit war, und das weiß ich mehr als zu schätzen.

Vielleicht werde ich nicht mehr vom Comer See aus auf den St. Jorio Pass hinauf radeln und in die Schweiz hinüber schauen, aber vielleicht werde ich hinauf schieben und dann zum Lago Maggiore hinunter radeln. Und den Ligurischen Höhenweg könnte man auch teilweise schieben. Eine Zeit lang war ich sehr fit und wollte ihn gerne einmal ganz fahren, kam aber leider nicht mehr dazu. Eine andere Zeit lang war ich sehr deprimiert, weil es so aussah als würde ich nicht mehr fit genug werden für solche Sachen. Da ich schon mehr erreicht habe als erwartet bin ich aber überzeugt, dass das geht.

Es muss auch gar nicht so anspruchsvoll sein. Ein Tag im schönen Eselsburger Tal, mit dem Kanu die Brenz hinunter paddeln bis zur Ausbootstelle, und von da zurück zur Einbootstelle mit dem Rad, um das Auto zu holen. Dazwischen gibt es einen Biergarten wo man mit dem Boot anlanden kann. Muss man erlebt haben.

Ich kann deine Sehnsucht nach solchen Aktivitäten gut nachvollziehen. Mir ging es in meiner Ehe so ähnlich. Mit meinem Mann waren solche Aktivitäten nicht möglich und ich konnte erst nach der Trennung diese Seite ausleben, und merkte erst dann, wie wesentlich bedeutend sie für mein Glück sind. Aber es ist nicht dasselbe, wenn jemand mal mitmacht, um einem den Gefallen zu tun oder ob man mit Gleichgesinnten unterwegs ist.

Durch die Beschränkungen und andere Herausforderungen des Lebens bin ich bis heute zu nichts gekommen, außer zu vielen Erkenntnissen und einer angenehmen Portion Gelassenheit, hab ziemliches Chaos um mich herum und entscheide mich eher fürs Radfahren als fürs Aufräumen, wenn mir danach ist, oder für eine Plauderei, falls sich gerade eine ergibt. Unter anderem deswegen wäre ich wohl eher keine gute Partie. Außerdem pflege ich eine allenfalls "interessante" Ernährungsweise und fühle mich am wohlsten in duftstofffreier Umgebung und in bequemen Schuhen. Eine gute Partie wäre wohl eher das Gegenteil.

Akustikgitarre finde ich toll... Ich glaube das klingt auch mit weniger Perfektion schon super und hat immer was gefühlvolles, vermischt mit einer Portion Power.

Liebe Grüße
Lealee
 
Hallo Lealee

Dann bist Du immer noch fitter als ich, nach 1200 Höhenmeter mit dem Rad bin ich dann doch ziemlich platt.

Es ist wie Du sagst, wenn jemand einem nur einen Gefallen tun will, ist es nicht das gleiche, im Gegenteil ich habe dann sogar noch ein schlechtes Gewissen. Aber soll man nur um Ausflüge zu machen eine Partnerin verlassen? Würde ich Asflüge mit Kollegen unternehmen, wäre das kein Problem, mit einer anderen Frau wäre die Beziehung dann aber wohl am Ende.

Deine genannten Touren entfachen bei mir aber ein fast schon ungesundes Fernweh. Wie gerne würde ich solche Dinge unternehmen, aber ich kenne tatsächlich keinen, der da mitkommen würde, oder es sind dann die drahtigen Mountainbiker mit der Stoppuhr, denen es nur darum geht, eine bessere Zeit zu fahren, von der Gegend aber eigentlich nichts mitbekommen (ich übertreibe jetzt natürlich). Solche Dinge wären schon motivierend, ganz klar, da kommen bei mir sogar wieder Lebensgeister hoch, aber alleine macht es keinen Spass. Würden wir eine Tour zusammen machen, wäre meine Beziehung wohl tot.

Ja, bei mir ist es tatsächlich eher aufgeräumt und ich liebe Parfums, ich liebe die wandelnden Duftwolken, ohne Witz.

Sag' mir, wie ich beide Dinge unter einen Hut bringe, wie ich, der grösste Mühe hat, in Gruppen zu bestehen, seine Freizeitträume ausleben kann. War es bei Dir im Nachhinein Wert, die Beziehung zu opfern? Meine Partnerin steht zu mir, sie ist eine sehr gute und bodenständige Beraterin für mich, denkt in vielen Dingen gleich, ist eine liebevolle Frau, vor der ich auch grössten Respekt habe, was sie in ihrem Leben erreicht hat. Ich glaube im Innersten liebe ich sie, aus Liebe wurde nach so langer Zeit Freundschaft, aber so eine Frau findet man nicht so einfach auf der Strasse, auch wenn sie meine Freizeitaktivitäten manchmal etwas einschränkt.

Du und Deine Aktivitäten sind eine Versuchung, am liebsten würde ich eine Wochenendtour mit Dir irgendwo in der Natur, in den Bergen verbringen, aber ich weiss, dass das verkehrt wäre.

Ich habe jetzt wenigstens erkannt, dass ich in einer Krise bin und nicht weiter weiss.

Ganz liebe Grüsse
Geri
 
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