Deine psychologische Deutung (samt Diagnosebegriffen) geht mir persönlich deutlich zu weit,
@AufderSuche007. Ich hoffe, Dir ist bewusst, dass es auch nicht mehr als das ist.
Man steckt da nicht drin, wir alle waren nicht dabei, und manchmal ist es auch nicht so leicht, Dinge zu beschreiben, die zwischen zwei Menschen vorgefallen sind, so dass andere es auch verstehen.
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Ich habe auch keinen guten Rat mehr,
@Remy. Was mir einfiel, habe ich schon geschrieben. Vorrangig ist sicher der Selbstschutz, damit Du gesundheitlich auf den Beinen bleibst. Also so etwas wie Gehörschutz, v.a. nachts, evtl. Schlafzimmer wechseln, wenn das möglich ist. (Das hat mal eine Nachbarin hier gemacht, wegen eines Mieters, der seine 1-Zimmer-Wohnung teils quasi zur Studentenkneipe umfunktioniert hat, worunter auch ich ziemlich gelitten habe. Als der das allerdings - von mir - erfuhr, war er betroffen. Er war allerdings sehr konfliktfähig und ich konnte in einem ernsthaften Gespräch mit ihm etwas erreichen.)
Solange es um Geräusche geht, die zwar etwas nerven, aber nicht so existenzielle Dinge wie die Nachtruhe beeinträchtigen, habe ich die Erfahrung, dass es tatsächlich etwas "Kopfsache" ist,
wie sehr es einen nervt. Mein jetziger direkter Nachbar quiekt, juchzt und schreit manchmal, wohl während er Computerspiele macht, im Sommer direkt am offenen Fenster. Das gleiche beim Telefonieren per Headset, so dass ich u.U. direkt mithören kann und auch bei Computerarbeit, Lesen, Telefonieren gestört werde. Ich kenne ihn aber ein bisschen, er ist zugänglich, gesprächig und hilfsbereit (angehender Lehrer, u.a. in Philosophie) und so denke ich nur kurz "och nöööö"

oder grinse auch nur. -
Wenn man das schafft, ist es sicher gut, bei Begegnungen trotzdem immer neutral-freundlich zu grüßen. Eine ältere Nachbarin meinte mal, ich hätte ihren Fernseher kaputt gemacht durch Ausschalten der Sicherung der Dachantenne (in dem Glauben, das sei die Sicherung der Treppenhausbeleuchtung, die kaputt war und sich mit lauten Klacken abwechselnd ein und aus schaltete). Sie schmollte einige Zeit und grüßte mich nicht, dann war's wieder gut. Ich hatte ihr noch erzählt, dass der Fernsehtechniker um die Ecke gesagt hatte, das könne nicht sein, dass der Fernseher dadurch kaputt geht.
Dass hier Leute Prospekte aus ihrem Briefkasten (ohne Aufschrift "keine Werbung") nehmen und im Treppenhaus einfach fallen lassen, die Mülltonne mit alten Möbeln o.ä. überfüllen, Schuhschränke im Flur aufstellen... darüber rege ich mich lieber nicht auf (solange der Schuhschrank nicht tatsächlich im Weg steht). Man muss seine Nachbarn nicht lieben.
Neuerdings bin ich - trotz anfänglicher Skepsis - bei nebenan.de, bei denen seit einiger Zeit auch in der direkten Nachbarschaft die Straße nicht mehr mit angegeben werden muss, der Schutz persönlicher Daten also besser gewährleistet ist. Da hat man auch eine Chance, ein besseres Gefühl von Zusammengehörigkeit zu gewinnen. In meinem Bereich scheint die Hilfsbereitschaft recht groß, ob jemand nun Hilfe beim Renovieren braucht, für ein Kinderfest sammelt oder seinen Hund verloren hat. Das löst natürlich erstmal keine Probleme mit direkten Nachbarn, das ist mir klar.
Das waren jetzt nur mal so meine Sonntagsgedanken... und schreib' doch gern weiter hier, wenn es Dich vielleicht auch einfach nur entlastet,
@Remy.