Pflanzenschutz1
Hai,
da ich meinen "Aufsatz" aus mir nicht erklärbaren Gründen, nicht als Anhang einstellen konnte, poste ich ihn mal hier.
Herzliche Grüße von
Leòn
Naturnaher Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung
im Garten und auf dem Balkon
von Leòn
- Voraussetzungen für die Pflanzengesundheit
Bei den Methoden des naturnahen Pflanzenschutzes und der naturnahen Schädlingsbekämpfung kommen hauptsächlich Mittel zur Anwendung, die direkt der Natur entnommen sind und unbehandelt eingesetzt werden, wie zum Beispiel Schutzpflanzungen durch sich begünstigende Gattungen und Arten, oder die mit einfachen Mitteln verarbeitet werden, wie bei der Herstellung von Tees, Brühen und Jauchen. Eine Vorbedingung für erfolgreichen Pflanzenschutz sind
a – die optimale Standortwahl der Pflanzen, mit
b – guten Wachstumsbedingungen (Erde, Wasser, Luft, Temperatur und Licht) und
c – eine optimale Pflanzenernährung
Ungünstige Wachstumsbedingungen fördern immer den Schädlingsbefall. So fördern Temperaturschwankunken und zugige oder zu feuchte Standorte den Befall mit Blattläusen und Spinnmilben, bereiten aber auch die Anfälligkeit für
Pilzkrankheiten wie Pflanzenrost 1„echten“2 und „falschen“3 Mehltau und sonstige Pilzkrankheiten 4vor.
Zunächst ist also zu überprüfen, ob die Pflanzen sich für den Standort eignen: ob ggf. der Windschutz ausreichend ist, die Lichtverhältnisse adäquat sind (Sonne, Halbschatten, Schatten), der Ph-Wert 5 des Bodens und der Nährstoffgehalt den Bedürfnissen der Pflanzen entspricht6 und es muss eine, den Anforderungen der Pflanzen entsprechende, Wasserversorgung gewährleistet sein.
- Pflanzenschutz durch sich gegenseitig begünstigende Pflanzen
(Mischkulturen)
Sorgt man dafür, dass man Pflanzen miteinander kultiviert, die nicht miteinander in Konkurrenz stehen,7 sondern sich sogar gegenseitig begünstigen, schafft man eine weitere wichtige Voraussetzung für ein gesundes Pflanzenwachstum und für schöne Gärten oder Balkone.
Wir kennen Pflanzen, die sich gegenseitig im Wachstum begünstigen und sich gegenseitig schützen, solche Kulturgemeinschaften sollen angestrebt werden (2.1). Und Pflanzen, die sich gegeneinander „neutral verhalten“. Die kann man ggf. in Gruppen von Pflanzen, die sich begünstigen mit einbeziehen (2.2) Dann gibt es Pflanzen, die sich gegenseitig negativ im Wachstum beeinflussen. Solche Kombinationen sind zu vermeiden (2.3).
- Sich günstig beeinflussende Pflanzen
Als besonders bekanntes Beispiel sei hier die gemeinsame Anpflanzung von Möhren und Zwiebeln (beziehungsweise anderen Lauch-Arten (
Allium), wie Schalotten, Porree, Knoblauch oder Bär-Lauch) genannt. Die Allium – Gewächse halten die Möhrenfliege fern, während die Karotten/ Möhren die Zwiebelfliege vertreiben. Kultiviert man zum Beispiel außerdem Dill daneben, fördert man bereits im Keimstadium das Pflanzenwachstum der Möhren und leistet einen weiteren Beitrag gegen die Möhrenfliege und außerdem gegen Blattläuse.
Pflanzt man stark duftende Kräuter, wie Pfefferminze, Liebstöckel oder Salbei zusammen mit den unterschiedlichen Kohlarten an, schützt man sie gegen den Kohlweißling und gegen die Kohlfliege.
Auch schützt Sellerie Kohl gut gegen den Kohlweißling – und Kohl beeinflusst das Selleriewachstum positiv.
Es lassen sich schier endlos viele Beispiele finden:
So begünstigt Kerbel das Wachstum von Salaten positiv. Spinat fördert das Wachstum von Kartoffeln. Kopfsalat hält Erdflöhe vom Kohlrabi ab, Dill und Borretsch fördern das Wachstum aller Kohlgewächse und Basilikum das von Fenchel.
Fenchel und Radieschen haben einen guten Einfluss auf das Wachstum von Erbsen.
Eisbergsalat schützt Kohlrabi vor Erdflöhen und beeinflusst das Wachstum von Knoblauch besonders gut.
Angehörige der Gattung
Allium (Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Schnittlauch) sind in vielen Kombinationen nützlich, weil sie sowohl tierische Schädlinge als auch Pilzkrankheiten abwehren können. So kann man sie hervorragen als Schutzpflanzung für Erdbeeren einsetzen, die sie dann sowohl vor Mehltau als auch vor Blattläusen schützen können. Aber Vorsicht: Es gibt einige Unverträglichkeiten mit anderen Pflanzen (siehe unten).
Hier eine Liste von Pflanzen, die sich gegenseitig positiv im Wachstum beeinflussen:
Bohnen – Gurken, Kohl, Mangold, Rettich und Radieschen, Rote Rüben, Salate,
Sellerie, Tomaten
Erbsen – Fenchel, Kohl, Möhren, Rettich und Radieschen, Salate
Erdbeeren – Knoblauch, Kohl, Lauch, Rettich, Radieschen, Zwiebeln
Fenchel – Erbsen, Gurken, Salate
Gurken – Bohnen, Fenchel, Knoblauch, Kohl, Rote Rüben, Salate, Zwiebeln
Kartoffeln – Kohl, Meerrettich, Spinat
Knoblauch – Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Rüben, Tomaten
Kohl – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Möhren,
Rettiche und Radieschen, Rhabarber, Salate, Sellerie, Spinat, Tomaten
Lauch (Porree) – Erdbeeren, Kohl, Möhren, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie,
Tomaten
Mangold – Bohnen, Kohl, Möhren, Rettich und Radieschen
Mais – Salate und Tomaten
Meerrettich - Kartoffeln
Möhren – Knoblauch, Kohl, Lauch (Porree), Mangold, Rettich und Radieschen,
Salate, Tomaten, Zwiebeln
Rettich und Radieschen – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kohl, Mangold, Möhren,
Salate, Spinat, Tomaten
Rhabarber – Kohl
Rote Rüben – Bohnen, Gurken, Knoblauch, Salate, Zucchini, Zwiebeln
Salate – Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kohl, Lauch, Mais, Möhren, Rettiche
und Radieschen, Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Tomaten, Zwiebeln
Schwarzwurzeln – Lauch, Salate, Zwiebeln
Sellerie – Bohnen, Kohl, Lauch, Tomaten
Spinat – Kartoffeln, Kohl, Rettich und Radieschen, Tomaten
Tomaten – Bohnen, Knoblauch, Kohl, Lauch, Mais, Möhren, Rettich, Radieschen,
Salate, Sellerie, Spinat
Zucchini – Rote Rüben, Zwiebeln
Zwiebeln – Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Zucchini
2.2 Pflanzen, die sich einander gegenüber neutral „verhalten“, sich also
weder günstig noch ungünstig beeinflussen
Solche Mischkulturen begünstigen einander nicht, sie schaden sich aber auch nicht gegenseitig.
So verhält sich zum Beispiel Petersilie zu allen genannten Pflanzen neutral, bis auf die Salatarten. Meerrettich, Rhabarber, Zucchini und Schwarzwurzeln, zum Beispiel, vertragen sich mit fast allen Arten.
Bohnen – Erdbeeren, Kartoffeln, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber,
Schwarzwurzeln, Spinat, Zucchini
Erbsen – Erdbeeren, Gurken, Mangold, Mais, Meerrettich, Rote Rüben,
Rhabarber, Petersilie, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten,
Zucchini, Zwiebeln
Erdbeeren – Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Rhabarber, Petersilie, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini,
Fenchel – Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Lauch, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich, Rhabarber, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Zucchini, Zwiebeln
Gurken – Erbsen, Erdbeeren, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rhabarber, Schwarzwurzeln, Sellerie,
Spinat, Zucchini
Kartoffeln – Bohnen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch, Lauch, Mangold,
Mais, Möhren, Petersilie, Rettich, Rhabarber, Salate,
Schwarzwurzeln, Zucchini, Zwiebeln
Knoblauch - Fenchel, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Petersilie,
Rettich, Rhabarber, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat,
Zucchini, Zwiebeln
Kohl – Fenchel, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Zucchini
Lauch - Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Mangold, Meerrettich,
Petersilie, Rettich, Rhabarber, Spinat, Zucchini, Zwiebeln
Mangold – Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch,
Mais, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber, Rote Rüben, Salate,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
Mais - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Meerrettich, Möhren, Rettich und Radieschen,
Rhabarber, Schwarzwurzeln, Spinat, Zucchini, Zwiebeln
Meerrettich - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Möhren, Rettich und Radieschen,
Rhabarber, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat,
Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
Möhren - Bohnen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln, Mais, Meerrettich,
Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Zucchini,
Petersilie – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
Rettich und Radieschen - Fenchel, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Mais,
Meerrettich, Rhabarber, Petersilie, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Zucchini, Zwiebeln
Rhabarber - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln,
Knoblauch, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie,
Rettich und Radieschen, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
Rote Rüben - Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Kohl, Mangold, Meerrettich, Möhren,
Petersilie, Rettich und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten
Salate - Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch,
Mangold, Meerrettich, Rhabarber, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
Schwarzwurzeln - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln,
Knoblauch, Kohl, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren,
Petersilie, Rettich und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini,
Sellerie - Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Knoblauch,
Mangold, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Spinat, Zucchini, Zwiebeln
Spinat -Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Knoblauch, Lauch,
Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rhabarber, Rote
Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Zucchini, Zwiebeln
Tomaten - Erbsen, Erdbeeren, Mangold, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber,
Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Zucchini, Zwiebeln
Zucchini - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel,Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Salate, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten
Zwiebeln - Erbsen, Fenchel,Kartoffeln, Knoblauch,
Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Zucchini
- 3 Pflanzen, die sich gegenseitig ungünstig beeinflussen
Diese Gruppe ist doch kleiner, als man vielleicht befürchtet hat.
Die meisten Pflanzen, wie Gurken, Fenchel, Rettich und Radieschen, Knoblauch und Kohl haben nur wenige „Kontrahenten“, mit denen sie sich gar nicht vertragen.
Erdbeeren, Mangold, Möhren, Meerrettich, Rhabarber, Schwarzwurzeln und Spinat sind sogar mit allen kultivierbar.
Aufpassen muss man dennoch, um schädliche Kombinationen auszuschließen.
Bei der Vermeidung von Mischkulturen sollen die Pflanzen nicht nebeneinander wachsen. Das heißt, die Wurzelbereiche sollen weit genug auseinander liegen und auch die Blätter sollen sich nicht berühren. So habe ich zum Beispiel beobachtet, dass Kartoffelkraut schnell zur Mehltaubildung neigt, wenn es mit Tomatenlaub in Verbindung kommt.
Folgende Kombinationen sind dringend zu vermeiden:
Bohnen – Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch (Porree), Zwiebeln
Erbsen – Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch
Erdbeeren –
Fenchel – Bohnen, Tomaten
Gurken – Rettich und Radieschen, Tomaten
Kartoffeln – Erbsen, Rote Rüben, Sellerie, Tomaten
Knoblauch – Bohnen, Erbsen, Kohl
Kohl – Knoblauch, Zwiebeln
Lauch – Bohnen, Erbsen, Rote Rüben
Mangold –
Mais – Rote Rüben, Sellerie
Meerrettich –
Möhren –
Petersilie - Salate
Rettich und Radieschen – Gurken
Rhabarber –
Rote Rüben – Kartoffeln, Lauch, Mais
Salate – Petersilie, Sellerie
Schwarzwurzeln –
Sellerie – Kartoffeln, Mais, Salate
Spinat -
Tomaten - Fenchel, Gurken, Kartoffeln
Zucchini –
Zwiebeln – Bohnen, Kohl
- 3, Pflanzenschutz durch weitere vorbeugende Maßnahmen
Verschiedene Phänomene können problematisch werden.
Unterscheiden wir zunächst einmal zwischen dem
Befall durch Wildkräuter (3.1),
Krankheiten, die in der Regel durch Pilzbefall (aber auch durch Viren oder Bakterien) hervorgerufen werden können (3.2) und
Schädlingsbefall durch saugende, stechende, fressende oder beißende Insekten (3.3).
.
- 1 Befall durch Wildkräuter
Jäten von Wildkräutern oder ihr entfernen durch Hacken, da wo sie nicht hingehören, ist das älteste Mittel.
Mulchen ist das nächste. „Mulch“ sind Stoffe, mit denen der Boden zum Schutz von Pflanzenwurzeln vor extremen Änderungen der Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse bedeckt wird. Als Mulch können organische Dünger, Sägemehl, Blätter, Grasschnitt, Spreu, Stroh, Steine und sogar Altpapier verwendet werden (Torf ist aus Naturschutzgründen nicht zu empfehlen). Mit der Bezeichnung Mulch kann auch eine Schicht feinen, lockeren Bodens gemeint sein, die man als Staubmulch um die Pflanzen herum belässt, um die Verdunstung zu begrenzen und den Boden besser zu belüften. Zum Mulchen verwendete organische Materialien schützen die Pflanzen nicht nur, sie verrotten auch mit der Zeit und reichern den Boden als Humus an. In Bereichen, wo Mulch ausgebracht ist, wächst Unkraut nur spärlich. Natürlichen Mulch bilden abgefallene Blätter und verrottende Pflanzen.
Verwendet man stark duftende Kräuter, wie zum Beispiel Zitronenmelisse, Minzarten, Salbei oder Lavendel (auch als Beigabe) zum Mulchen, kann man einen zusätzlichen Schutz gegen Insekten erzielen.
Achtung: Kein Wildkraut ist „Un“Kraut. Es stört nur hier und da. Viele Wildkräuter lassen sich sehr gut im naturnahen Gartenbau einsetzen, haben Heil- oder/und Würzpflanzencharakter.
Nur ein Beispiel: Die vielgeschmähte Brennessel bietet nicht nur wichtigen Lebensraum für die Raupe des Tagpfauenauges, sondern bietet sich auch als sehr guter Lieferant eines Pflanzenschutzmittels gegen fressende und saugende Insekten in Form einer Brühe an und ist als Material für einen hervorragenden Stickstoffdünger, die Brennessel – Jauche, zu verwenden.
3. 2 Befall durch Krankheiten
- Bakterielle Krankheiten
Von Bakterien verursachte Pflanzenkrankheiten zeigen sich durch eine Reihe recht verschiedenartiger Symptome und sind nicht immer leicht zu diagnostizieren; häufige Merkmale sind Fäule, Blattflecken, das Welken von Blättern und Stängeln, Krebsgeschwülste, Trockenfäule von Blättern und Zweigen und die Bildung von Gallen, doch können gerade die Gallen und Blattflecken auch andere Ursachen haben. Eine der bekanntesten bakteriellen Krankheiten ist der Feuerbrand, der viele zu den Rosengewächsen gehörende Zier- und Obstgehölze befällt, wie etwa Apfelbäume und Birnbäume. Er zählt zu den so genannten meldepflichtigen Pflanzenkrankheiten, deren Auftreten in Deutschland (und in anderen Ländern) den Pflanzenschutzämtern gemeldet werden muss, da diese von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Der Feuerbrand ist außerdem historisch interessant, da es sich um die erste Pflanzenkrankheit handelt, bei der ein Bakterium als Verursacher nachgewiesen werden konnte. Bei befallenen Bäumen werden die Blüten, Blätter und Zweige schwarz, schließlich kann die Krankheit den ganzen Baum in Mitleidenschaft ziehen und ihn letztlich absterben lassen. Auch der Krebs der Zitrusfrüchte, eine aus Asien eingeschleppte Krankheit, wird durch ein Bakterium verursacht; er ist durch korkige Auswüchse auf Früchten, Blättern und Zweigen gekennzeichnet. Zu den bekanntesten und häufig auftretenden bakteriellen Pflanzenkrankheiten gehört der Schorf und die Schwarzbeinigkeit (auch Knollennassfäule) der Kartoffel, die Bakterienwelke der Tomate und eine Blattfleckenkrankheit der Baumwolle. Ein weiteres Beispiel ist die bakterielle Wurzelhalsgalle, auch Pflanzenkrebs genannt, die bei zahlreichen Holzpflanzen und einigen Gruppen krautiger Gewächse vorkommt.
Für den Naturgärtner gibt es hier nur eins: Hygiene, das heißt, befallene Pflanzen oder Pflanzenteile entfernen und sofort sachgerecht entsorgen!
- Viruserkrankungen
Ähnliches gilt für den Befall durch viröse Krankheitserreger:
Viren rufen ebenso vielfältige Reaktionen der Wirtspflanzen hervor wie Bakterien und Pilze. In den letzten Jahren stieg die Zahl der bekannten Viruserkrankungen von Pflanzen sprunghaft an, denn viele Symptome wurden früher übersehen oder konnten aufgrund mangelnder Nachweismethoden nicht mit den Erregern in Zusammenhang gebracht werden. Typische Symptome von Virusinfektionen sind u. a. mosaikartige oder ringfleckige Muster auf den Blättern, Gelbwerden des Laubes oder der Blattadern, Verkümmerung, vorzeitiges Absterben, Missbildungen und Wachstumsstörungen. Unter bestimmten Umständen können die Symptome auch maskiert (verborgen) sein und sind dann besonders schwer nachzuweisen. Die Vergilbung und Kleinwüchsigkeit der Pfirsichbäume, die Tabakmosaikkrankheit, das Rübenmosaik und die Kräuselkrankheit der Rüben sowie die Blattrollkrankheit der Kartoffel verursachen bei den befallenen Nutzpflanzen massive Verluste und sind deshalb gefährlich. Für alle Nutzpflanzen gibt es eine oder mehrere dieser häufig noch unverstandenen Pflanzenkrankheiten, die gefährlich werden können. Viruserkrankungen sind ansteckend; übertragen werden sie hauptsächlich von saugenden Insekten oder Spinnentieren, besonders von Blattläusen, Wanzen oder Spinnmilben. Deshalb lässt sich das Auftreten dieser Krankheiten am besten dadurch verringern, dass man das Auftreten dieser Überträgerorganismen bekämpft.
- Pilzerkrankungen
Die meisten Pflanzenkrankheiten werden durch Pilze verursacht. Schon seit alters hat man Pilzkrankheiten beobachtet und beschrieben. So wissen wir aus der Bibel von Brandkrankheiten und Mehltaubefall an Getreide und Wein im alten Israel. Von Pilzen verursachte Krankheiten haben in verschiedenen Gebieten der Erde große Hungerkatastrophen ausgelöst. Besonders zu nennen ist die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel, deren Verursacher um 1840 nach Europa eingeschleppt wurde und besonders in Irland Hungersnot zur Folge hatte. Der in Amerika heimische Echte Mehltau der Weinrebe wurde nach Frankreich eingeschleppt und vernichtete den französischen Weinbau fast völlig. Wichtige Beispiele pilzlicher Pflanzenkrankheiten sind Blattfleckenkrankheiten, Geschwüre, Trockenfäule, Echter und Falscher Mehltau, Baumkrebs, Holzfäule und -flecken, Wurzelfäule, Welke und die Kohlhernie.
Im naturnahen Gartenbau gibt es etliche Möglichkeiten, auch hier ist Hygiene natürlich die wichtigste Maßnahme.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, verschiedene Substanzen vorbeugend und auch kurativ anzuwenden. Tees aus Pflanzen, Pflanzenbrühen und Pflanzenjauchen werden weiter unter beschrieben.
- Befall durch tierische Schädlinge: Nematoden
Nematoden, auch Älchen genannt, sind Fadenwürmer. Sie zählen zu den tierischen Schädlingen, und können teilweise auch Viren übertragen und durch Schwächung die Pflanzen für Infektionen durch Krankheitserreger anfälliger machen. Sie rufen häufig unspezifische Symptome hervor, wie sie auch durch andere Krankheitserreger verursacht werden, darunter insbesondere Wachstumshemmungen. Außerdem sind sie aufgrund ihrer Kleinheit (nur etwa einen Millimeter Länge) und des Lebens im Boden schwer nachzuweisen. Viele Jahre lang hat man sich bei der Erforschung auf die so genannten Wurzelgallenälchen konzentriert, die bei den Pflanzen fleischige Gallen oder -knoten an den Wurzeln hervorrufen. In den letzten Jahren hat sich die Forschung anderen Artengruppen zugewandt, darunter den Stängel- oder Stockälchen, die in den Blättern, Stängeln, Blumenzwiebeln und Wurzeln von Narzissen, Phlox (siehe Sperrkrautgewächse) und vielen anderen Zierpflanzen leben, sowie den Blattälchen, die an krautigen Pflanzen wie Begonien und Chrysanthemen Schäden verursachen. Wirtschaftlich bedeutsam sind u. a. das Kartoffelälchen, das Kartoffeln und verwandte Nachtschattengewächse befällt, das Sojazystenälchen und das Stängel- oder Stockälchen. Nematoden verursachen zunehmend Schäden und sind generell schwer bekämpfbar.
Der naturnahe Gartenbau hat hier aber eine ganz sichere vorbeugende Lösung: Die Tagetespflanze!
Tagetes erecta – hybriden locken Nematoden durch besondere Lockstoffe im Wurzelbereich an. Dort finden die Nematoden aber keinen Zugang zur Pflanze und verhungern.
Man kann Tagetes – Sortenmischungen als schönblühende Gründüngung auf Brachen aussäen, oder Tagetes als Schutzpflanzungen zwischen alle Zier- und Nutzpflanzen setzen.
Achtung: Hochmoortorf ist immer stark von Nematoden verseucht! Dies gilt auch für die billigen „Gartenerden“ die hauptsächlich aus unbehandeltem Hochmoortorf bestehen. Wenn man die schon benutzt, sollte man Beete oder Balkonkästen, die diese „Erden“ enthalten, mit Tagetespflanzungen „kuren“. Grundsätzlich gilt aber: Finger weg von Torf Produkten. Der Torfabbau gefährdet wichtige natürliche Ressourcen! Man sollte lieber auf Alternativen, wie Komposte, zum Beispiel auf Rindenkompost, oder Lauberden ausweichen.
- Weitere tierische Schädlinge – saugende, beißende und fressende Insekten
Insekten wie etwa Käfer oder Raupen verursachen häufig Fraßschäden, die überwiegend leicht erkennbar sind; meist kann man den Schadensverursacher auch in nächster Nähe der Schäden finden und diagnostizieren, was die Bekämpfung deutlich erleichtert. Die zweite Großgruppe tierischer Schädlinge stellen diejenigen mit saugender Tätigkeit dar, die Blättern, Blüten oder Stängeln Pflanzensaft entziehen und dadurch zu Welke führen. Häufig werden durch die Übertragung von Viren Schäden verursacht. Die wichtigsten Beispiele aus dieser Gruppe sind die Milben, die Thripse, Zikaden und andere Wanzen, Blattläuse, Woll- oder Schmierläuse und die Schildläuse
.
Gegen fressende, beißende und saugende Insekten kann man verschiedene Pflanzenauszüge, als Tee (Aufguss), Brühe oder Jauche anwenden. Siehe hierzu weiter unten.
4. 1 Mittel zur Vorbeugung gegenüber und zur Bekämpfung von
pilzlichen und tierischen Schädlingen
Wie oben beschrieben, ist der beste Pflanzenschutz der vorbeugende: Man achte auf einen möglichst angemessenen Standort und die artgerechte Versorgung mit Licht, Luft, Wasser, Temperatur und Nährstoffen. Die Pflanzen sollen zueinander passen und sich am besten begünstigen.
Getreu dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ ist eine
weitere vorbeugende Methode des naturnahen Pflanzenschutzes die
Förderung von natürlichen Feinden der tierischen Schädlinge. Besonders
bekannt sind hier der Marienkäfer 8 und die Florfliege 9 als
Blattlausvertilger.
Gegen Raupen sind Schlupfwespen 10sehr wirkungsvoll. Bekannter sind die,
auch in Norddeutschland heimischen Schwebfliege – Arten, die durch
Mimikry oft stechenden Insekten, wie Bienen oder Wespen ähneln und deren
Larven Blattläuse durch parasitären Befall vernichten.
Ebenso wie Marienkäfer und Florfliegen, sind die verschiedenen
Laufkäferarten11 wertvolle „Verbündete“.
Der Fressfeind Nummer 1 der Nacktschnecken ist in unseren Breiten die Amsel. 12
Mit dem Anpflanzen von Pfefferminze kann man Schutzpflanzungen gegen Blattläuse einsetzen. Die Pfefferminze zieht die Blattläuse zunächst an. Reißt man dann behutsam einige Minzeblätter auf, so dass das etherische Öl austreten kann, kann man buchstäblich beobachten, wie die Blattläuse abwandern.
Durch das Ausstreuen von zerkleinerten, stark duftenden Kräutern wie Pfefferminze, Zitronenmelisse, Liebstöckel oder Salbei, zwischen den Pflanzen auf Beeten, kann man den Kohlweißling fernhalten.
Hilfreich zur Vorbeugung von Pilzerkrankungen ist die Vermeidung von überflüssiger Feuchtigkeit. So sollten – vor allem empfindliche Pflanzen, nicht mehr zu spät am Abend gegossen und das Benetzen des Laubes vermieden werden. Zu vermeiden ist auch das zu enge zusammenstehen der Pflanzen.
Befallene Pflanzenteile oder Pflanzen sollen im Hausmüll entsorgt werden und nicht auf dem Komposthaufen landen.
Sinnvoll ist auch das Mulchen mit Pflanzen, die eine fungizide Wirkung haben, wie zum Beispiel die Allium – Gewächse (siehe oben).
4.2 Präventive und kurative Maßnahmen mit naturnahen Spritzmitteln
Sowohl vorbeugend als auch gegen Schädlingsbefall lassen sich Pflanzenauszüge einsetzen. Wir unterscheiden zwischen Pflanzen - Tees (Aufguss), Pflanzen - Brühen (Kaltwasserauszug) und Pflanzen – Jauchen (Kaltwasserauszug + Vergärung).
4.2.1 Pflanzen – Tees – der Aufguss
Pflanzenauszüge, die durch den klassischen Aufguss gewonnen werden, eignen sich für die vorbeugende Behandlung gegen Pilzkrankheiten und tierische Schädlinge. Sie enthalten relativ geringe Wirkstoffmengen und man verwendet frische Pflanzenteile oder getrocknete. Hier zwei Beispiele:
Ackerschachtelhalmtee als vorbeugendes Mittel gegen Pilzkrankheiten, vor allem Mehltau und
Pfefferminztee als Prävention gegen Blattlausbefall.
Verwendet man getrocknete Pflanzenteile, so übergießt man zwei bis drei Teelöffel des getrockneten Krautes mit einem Liter kochenden Wassers, in einem Kunststoff-, Ton oder Porzellangefäß und läßt den Tee ca. 20 Minuten ziehen. Danach wird die Flüssigkeit durchgesiebt und 1:1 verdünnt und abgekühlt auf die Pflanzen gesprüht. Spritzmittel sollte man generell frühmorgens oder nach abklingen der Tageshitze, jedenfalls nie in der prallen Sonne tun. Die einzige Ausnahme bildet hier der Schachtelhalm – Tee, der bei praller Sonne ausgebracht wird.
4. 2. 2 Pflanzenbrühen – Kaltwasserauszug (8 – maximal 24 Stunden)
Unter einer Brühe versteht man im naturnahen Gartenbau nichts „Gebrühtes“ sondern es handelt sich um einen Kaltwasserauszug. Brühen eignen sich für den Pflanzenschutz. Jauchen, können auch für die Pflanzenernährung eingesetzt werden. Nehmen wir als ein Beispiel die Brennessel, die als Jauche einen der reichhaltigsten Stickstoffdünger ergibt.
Bei akutem Blattlausbefall, aber auch gegen andere saugende und gegen beißende Insekten, ist die sogenannte „Beißende Brennnesselbrühe“ ein sehr sicheres Mittel.
Man gibt ca. ein kg frische Brennessel in einen 10 Liter – Eimer und übergießt das Kraut mit 10 Litern kaltem Wasser. Man läßt das Kraut mindestens 12, höchstens aber 24 Stunden (!) einweichen. Dann gießt man es ab und spritzt die Substanz unverdünnt auf die Pflanzen. Die Blätter sollen tropfnass sein. Achtung: Auch diese Brühe niemals bei direkter Sonne oder zu warmen Temperaturen ausbringen! Es besteht Verbrennungsgefahr.
Bei akutem Pilzbefall kann man mit Schachtelhalmen genauso verfahren. Man gibt drei Teelöffel getrockneten und zerkleinerten Schachtelhalm, oder zwei bis drei Hände voll frischem und kleingeschnittenem Schachtelhalm, in einen Liter Wasser. Die Brühe läßt man dann 8 – höchstens 24 Stunden stehen. Der Vergärungsprozess soll noch nicht begonnen haben. Die Brühe wird dann 1:1 verdünnt und darf – das ist ein Ausnahmefall – in der Prallen Sonne gespritzt werden. Die Silicate im Schachtelhalm schützen vor Verbrennungen und wirken in der Sonne effektiver gegen Pilzbefall!
Bei Befall durch die grüne Blattlaus ist auch die Ausbringung eines Pfefferminze – Kaltaufgusses sehr effizient. Es reicht, ihn acht bis 12 Stunden stehen zu lassen um eine deutliche Wirkung zu erzielen. Die Brühe kann unverdünnt durch Sprühen oder Spritzen ausgebracht werden. Wichtig ist es, alle zum Blattlausbefall neigenden Pflanzen in der Umgebung der befallenen zu bedenken, um „Abwanderungen“ zu vermeiden.
Da Schnecken, wie schon erwähnt, starkduftende etherische Öle nicht mögen, kann man es ausprobieren, sie mit einem Pfefferminz – Kaltwasserauszug oder dem der Brühe aus anderen Kräutern, wie Salbei, Lavendel, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Salbei oder Katzenminze (Nepata) zu vertreiben.
4.2.3 Pflanzenjauchen – Kaltwasserauszug und Vergärung
Hier verwendet man ausschli8eßlich frische Pflanzenteile, die am besten, wegen des hohen Wirkstoffgehaltes, vor der Blüte gesammelt werden.
Die Pflanzen werden zerkleinert und in ein (möglichst großes) Gefäß aus Holz, Ton oder Kunststoff gefüllt. Man befüllt das Gefäß bis zur Hälfte. Dann wird Wasser bis 5 cm unter dem Rand eingefüllt. Das Gefäß soll an einem sonnigen Ort stehen, weil dadurch der Vergärungsprozess begünstigt wird.
Die Vergärung beginnt in der Regel am dritten Tag. Dann muss täglich ein bis zwei Mal kräftig gerührt werden. Wenn die Jauche dunkelbraun ist und nicht mehr schäumt, ist sie ausgereift. Das kann mehrere Wochen dauern.
Pflanzenjauchen werden immer 1:10 gemischt, das heißt auf einen Liter Jauch kommen neun Liter Wasser.
Jauchen können gespritzt werden, wenn sie dem Pflanzenschutz (Schädlings- oder Krankheitsbekämpfung) dienen, sie werden aufs Erdreich gegossen, wenn sie pflanzenernährenden, bzw. bodenverbessernden Charakter haben.
Auch Jauchen werden frühmorgens, abends oder bei bedecktem Himmel ausgebracht. Auch hier bildet die Schachtelhalm – Jauche wieder eine Ausnahme. Sie wird immer bei praller Sonne gespritzt.
4. 3 Pflanzen, die zur Herstellung von Tees, Brühen und Jauchen
verwendet werden können
- 3. 1 Jauchen, die der Pflanzenernährung dienen, bzw. der
Bodenverbesserung, können aus folgenden Pflanzen hergestellt
werden:
Brennessel (
Urtica dioica und
Urtica urens)
Beinwell (
Symphytum officinale)
Blütenfenchel - Samen (Foeniculum vulgare var. dulce)
Kohlblätter (alle
Brassica - Arten, auch Kohlrabi)
Ochsenzunge (
Anchusa officinalis)
Tomatentriebe (
Lycopersicon esculentum)
Blätter der Roten Rübe (
Beta vulgaris)
4.3.2 Tees, Brühen und Jauchen, die Schädlinge bekämpfen, können aus
folgenden Pflanzen hergestellt werden:
Brennessel (nur die „Beißende Brühe, s.o.)
Eichenblätter (verschiedene
Quercus – Arten, im Herbst zu sammeln)
Rhabarberblätter (
Rheum rhabarbarum und
Rheum officinale)
Rainfarn (
Tanacetum vulgare)
Holunderblätter (
Sambucus nigra und
Sambucus racemosa)
Liebstöckel (
Levisticum officinale)
Wermut (
Artemisia absinthium)
Nach meiner Einschätzung müsste auch der mitteleuropäische Beifuß
(Artemisia vulgaris) geeignet sein.
4.3.3 Tees, Brühen und Jauchen, die Pilzkrankheiten bekämpfen, bzw.
deren Vorbeugung dienen, können aus folgenden Pflanzen
hergestellt werden:
Ackerschachtelhalm (
Equisetum arvense)
Birkenblätter (
Betula – Arten), im Herbst gesammelt
Wurmfarn (
Dryopteris filix-mas)
Adlerfarn (
Pteridium aquilinum)
Zwiebeln (Allium cepa)
Lauch/ Porree (
Allium porrum)
Knoblauch (
Allium sativum)
1 Rostpilze lassen die Pflanze meist nicht eingehen, aber sie führen vielfach zu Zwergwuchs, Verfärbungen und Entwicklungsstörungen. Manche Arten, z. B. solche, die Stockrosen und Spargel befallen, bleiben ihr ganzes Leben lang auf einer Wirtspflanze. Andere Arten, etwa viele Rostpilze der Getreidepflanzen, brauchen zwei oder mehr Wirte, um ihren Lebenszyklus zu vollenden.
Pflanzenkrankheiten, die von Rostpilzen hervorgerufen werden, bezeichnet man ebenfalls als Rost. Folgende Rostkrankheiten bzw. Rostpilze sind weit verbreitet und kommen häufig vor: der Schwarzrost der Getreidepflanzen, hervorgerufen vom Getreiderost (oder Weizenrost), der während eines Lebenszyklus vorübergehend auf dem Sauerdorn lebt; der Erbsenrost, der verursachende Pilz besiedelt in seinem Lebenszyklus auch Wolfsmilch; der Apfelrost und Birnengitterrost werden von einem Pilz erzeugt, der vorübergehend als Zwischenwirt Wacholderpflanzen bewohnt; der Kiefernrost, hervorgerufen von einem Pilz, der auch auf Nelkengewächsen zu Hause ist; der Kiefernnadelblasenrost, dessen Erreger einen Teil seines Lebenszyklus auf Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern verbringt; und Steinfruchtrost an Kirsch-, Pfirsich-, Pflaumen-, Aprikosen- und Mandelbäumen, dessen Pilz vorübergehend auch Anemonen besiedelt.
2 Echte Mehltaupilze befallen meist Blätter; diese sehen aufgrund der Verbreitungsorgane (Konidien) der Pilze aus, als seien sie mit Mehl bestäubt. Der Befall führt dazu, dass die Blätter sich einrollen, und oft werden keine neuen Triebe mehr gebildet.
Wichtige Gattungen sind Uncinula (an Weidengewächsen), Microsphaera (an Weinreben und Flieder), Phyllactinia (an Hartriegelgewächsen) und Sphaerotheca (an Rosengewächsen und Stachelbeeren).
3 Falsche Mehltaupilze bilden einen grauweißen Überzug an der Blattunterseite. Der Kartoffelmehltau (Kraut- und Knollenfäule, Phytophthora infestans), der besonders in niederschlagsreichen Regionen auftritt, befällt Kartoffeln und Tomaten. Im 19. Jahrhundert war dieser Pilz in Europa Ursache von Hungersnöten. Brasilianische Wissenschaftler der Brazilian Agricultural Research Corporation berichteten 1999, gegen Sphaerotheca fuliginea habe sich eine Mischung aus einem Teil Milch und neun Teilen Wasser bewährt, die man auf befallene Pflanzen sprüht; der pilztötende Effekt sei mindestens so groß wie bei handelsüblichen Fungiziden.
4 Verticillium, der Erreger der Verticillium-Welke an Kulturpflanzen; Alternaria, der Verursacher der Alternaria-Blattfleckenkrankheit; Fusarium, Erreger der Fusarium-Fäule an verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen, sowie Botrytis cinerea, der den Grauschimmel an zahlreichen Obst- und Gemüsepflanzen auslöst.
5 pH-Wert, eine Maßeinheit, mit der sich die Wasserstoffionenkonzentration einer Lösung bestimmen lässt. Der Ph – Wert läßt sich durch Kalkgaben (z.B. mit Eierschalen) beeinflussen.
6 Pflanzenernährung ist immer auch Pflanzenschutz. Die für das Pflanzenwachstum wichtigsten Substanzen sind Stickstoff, Kalium, Phosphor, Eisen, Calcium, Schwefel und Magnesium, die in den meisten Böden in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommen. Zusätzlich brauchen Pflanzen kleinste Mengen von Stoffen, die als Spurenelemente bezeichnet werden und die ebenfalls im Boden enthalten sind. Zu ihnen gehören Mangan, Zink, Kupfer und Bor. Nährstoffe treten oft in Verbindungen auf, in denen sie nicht direkt für die Pflanzen verfügbar sind. So kann Phosphor in Verbindung mit Calcium oder Magnesium sehr leicht, Phosphor in Verbindung mit Eisen oder Aluminium jedoch nicht von Pflanzen aufgenommen werden
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Ideal ist zum Beispiel der gemeinsame Anbau von flachwurzelnden und tiefwurzelnden Kulturpflanzen; beide machen sich gegenseitig nur in geringem Maße hinsichtlich Platz und Nährstoffen Konkurrenz. So gibt es in Mittelamerika seit zwei Jahrtausenden eine Form der Mischkultur, bei der Mais, Bohnen und Kürbis gemeinsam gepflanzt werden. Diese Arten beziehen aus verschiedenen Bodenschichten Wasser und Nährstoffe und die Wurzeln der Bohnen fixieren Stickstoff. Eine weitere Form von Mischkultur gibt es Mittelmeerraum, wo mancherorts um Olivenbäume Weizen und Gerste gesät wird.
8 Weil Marienkäfer den Bauern bei der Vernichtung von Landwirtschaftsschädlingen eine große Hilfe waren, wurden diese Käfer im Mittelalter als Instrumente des gütigen Eingreifens der Jungfrau Maria angesehen, woher ihr Name Marienkäfer stammt.
9 Sowohl Larven als auch die Imagines (erwachsenen Tiere) sind als Vertilger von Blattläusen (neben anderen Kleintieren) bekannt und daher z. B. in Gärten als Bestandteil der biologischen Schädlingsbekämpfung gerne gesehen. Florfliegen werden daher auch als Blattlauslöwen bezeichnet, obwohl dieser Name auch für die Vertreter einer anderen Netzflügler-Familie gilt, die ebenfalls von Blattläusen leben. Mancherorts nennt man Florfliegen „Stinkfliegen”, weil sie zur Abwehr bei Berührung ein unangenehm riechendes Sekret ausscheiden.
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10Raupen werden von Parasitoiden befallen. Zu letzteren zählen beispielsweise Vertreter der Familien Ichneumonidae (Schlupfwespen), Tachinidae (Raupenfliegen) und Carabidae (Laufkäfer, etwa der Puppenräuber). Die Weibchen der Schlupfwespen bohren mit ihrem Legebohrer Raupen an und legen darin ihre Eier ab. Die Larven ernähren sich vom Wirtsorganismus, der dabei zugrunde geht.
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[FONT=MS Reference Sans Serif, sans-serif]Laufkäfer, Familie weltweit verbreiteter Käfer mit über 25 000 Arten, von denen mehr als 700 in Mitteleuropa leben. Die größten Laufkäfer sind sechs Zentimeter lang, die kleinsten erreichen nur gut einen Millimeter. Laufkäfer haben meist einen schlanken Körper mit kräftigen Laufbeinen. Viele Laufkäfer sind flugunfähig; bei diesen Formen sind die Hinterflügel in der Regel verkümmert und die Flügeldecken in der Mitte miteinander verwachsen. Laufkäfer sind meist schwarz oder braun gefärbt; manche Arten besitzen gestreifte oder metallisch blau, grün oder bronze geränderte Flügeldecken. Der Kopf eines Laufkäfers ist schmaler als der Körper; an den Seiten ragen lange, fadenartige Fühler hervor. Die Mundwerkzeuge sind an die räuberische Ernährungsweise angepasst. Die Larven der Laufkäfer besitzen gut entwickelte Beine und Mundwerkzeuge. Sie ernähren sich ebenfalls räuberisch und verpuppen sich unter der Erde.[/FONT]
[FONT=MS Reference Sans Serif, sans-serif]Laufkäfer besiedeln vielfältige Lebensräume, dazu gehören Wälder, Wiesen, Felder, Uferregionen, Gebirge und Höhlen. Sie leben unter Steinen oder graben Gänge in feuchtem, sandigem Boden. Die Nahrung besteht aus Insekten, Würmern, Schnecken und Regenwürmern. Wenn Laufkäfer ein Beutetier ergriffen haben, speien sie Verdauungssaft aus, der die Beute außerhalb des Körpers zersetzt. Die Käfer saugen dann den entstandenen Nahrungsbrei auf. Manche Arten scheiden auch zur Verteidigung Magensaft aus. Bombardierkäfer haben eine besondere Art der Verteidigung: Sie verschießen mit hörbarem Knall eine 100 °C heiße chemische Substanz aus dem Hinterleib. Dieser Abwehrstoff entsteht in einer Explosionskammer, wo Wasserstoffperoxid und Hydrochinone miteinander reagieren; er wird durch den Gasdruck ausgestoßen.[/FONT]
[FONT=MS Reference Sans Serif, sans-serif]Laufkäfer spielen für die biologische Schädlingsbekämpfung eine Rolle, da sie sich von Pflanzenschädlingen wie Kartoffelkäfern und Pflaumenstechern sowie den Raupen von Goldaftern, Schwammspinnern, Eulenfaltern und Spannern ernähren. Nur wenige Laufkäferarten gelten als Schädlinge; einige verzehren Mais, sonstige Samen oder Erdbeeren. Laufkäfer sind bei Biotopkartierungen von Bedeutung, da sie als Anzeiger für die ökologische Qualität von Lebensräumen genutzt werden. Zu den einheimischen Arten gehört der Puppenräuber, der sich u. a. von Schmetterlingsraupen und -puppen ernährt. Der größte einheimische Laufkäfer ist der bis vier Zentimeter große, mattschwarze Lederlaufkäfer, der vorwiegend Laub- und Mischwälder besiedelt.[/FONT]
[FONT=MS Reference Sans Serif, sans-serif]Systematische Einordnung: Laufkäfer bilden die Familie Carabidae der Ordnung Coleoptera. Die bei uns heimischen Bombardierkäfer gehören zur Gattung Brachinus, der Puppenräuber heißt zoologisch Calosoma sycophanta, der Lederlaufkäfer wird Carabus coriaceus genannt. [/FONT]
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