hallo mizar82,
also da bin ich nochmals.
wegen deinem ansatz:
die weisheitszähne stützen ja die vorderen zähne.
wenn die also weg sind, schiebt sich dein ganzer beissapparat ein wenig nach hinten.
andere zahnstellung (und sei sie noch so minimal, dass man sie nicht merkt) -> anderer ansatz.
wie gesagt: es handelt sich hier um minimalitäten, welche für einen ansatz eine maximalität wird.
weiter sagtest du vom knacksen im linken kiefergelenkt.
es kann sein, dass sich dieses dadurch verschoben hat.
somit ist dein gesicht nun anders "krumm" als vor diesem knacken.
das heisst, du musst mit zwei neuen situationen umgehen:
1) sind deine zähne weiter hinten, was eine verschiebung des mundstückes in horizontaler lage nach hinten macht.
2) wurde dein gesicht anders krumm, so dass sich dein neues ansatz nach der seite verschiebt.
3) kommt ja dazu, dass du eben nicht mehr einsetzen tust, sondern es nun hoffentlich richtig, aber zumindest besser machst.
dann an weihnachten letzten jahres hast du das ziehen in der linken gesichtshälfte gespürt.
es kann sein, dass dies daher rührt, weil ja durch dieses kieferknacken dein gesicht krumm wurde, du aber deine trompete trotzdem gerade (also so gerade wie die bilder in den büchern) angesetzt hast.
ich weiss es nicht, gehe aber aus davon.
dadurch, dass dein gesicht krumm ist, du die trompete gerade hälst, beanspruchst du anscheinend deine linken gesichtsmuskeln mehr als die rechten.
als du dann an weihnachten so viel gespielt hast, hast du diese müskelchen wahrscheinlich verkrampft.
das war dieses ziehen und die schmerzen.
also ich sehe da absolut, wirklich keinen zusammenhang zu irgendeiner allergie, sondern alleine eine anatomische sache.
was du dagegen machen kannst, ist, das gesicht zu massieren, wie ich oben schon erwähnt habe, nach einer ansatzumstellung, genug pausen zwischen dem spielen machen, zwischen hohen anstrengenden passagen, immer wieder die lippen mit tiefen tönen lockern und das wichtigste:
den ansatz weiter oprimieren, denn anscheinend verkrampfst du deine muskeln total und das kommt nicht gut auf dauer.
wie du das aber hinkriegst, kann ich schlecht durch das internet sagen.
denn ich sehe ja nicht, welches müskelchen du wie anspannst, wo du verkrampft bist, etc.
solche verkrampfungen gehen meist schon vom ganzen körper aus.
das heisst, wenn du dir eine krumme stand- oder sitzhaltung (übst du im sitzen?) angewöhnt hast, wirkt sich das natürlich auch auf die muskeln im gesicht aus.
weiter hast du vielleicht - vielleicht?! - eine verkrampfte schulter, was deine arme ermüdet, so dass du deine trompete nicht optimal zum mund hälst.
so kann es auch kommen, dass du irgendwo eine zu grosse spannung im körper hast.
nun ist es aber schwer, wenn ich dir solche dinge schreibe.
denn du scheinst momentan eh schon in einer phase zu sein, wo du dich zu sehr auf solche dinge fixierst, statt einfach "ohne zu denken" drauf los spielst.
wie gesagt:
es ist gut, wenn man sich über die dinge gedanken macht und sie dadurch verbessern kann.
andererseits ist es auch gefährlich, weil man dann leicht in eine bläser-psychose (ich weiss nicht, wie der fachausdruck heisst - malte burba beschreibt ihn, doch ich habe gerade die kopien ausgeliehen) kommen kann.
ich denke, für dich wäre es wichtig, deine allgemeine körperhaltung zu verbessern.
wenn das alleine schwierig ist für dich, hilft vielleicht alexandertechnik.
manche machen auch feldenkrais oder so.
ich weiss nicht, was dir instrumentenspezifisch helfen könnte.
doch bei alexandertechnik gehst du mit deiner trompete hin und der techniker versucht so, allfällige haltungsfehler zu sehen und wegzubessern.
auf die allgemeine körperhaltung würdest du dann die handhaltung aufbauen.
und anschliessend die ganze sache mit hals, mund, lippen und gesichtsmuskeln.
was du so immer machen kannst, ist das gesicht abstreichen und den kiefer massieren.
wegen dem ansatz hilft es dir vielleicht, wenn du in ruhe einfach mit dem spiegel übst.
ich erwähnte es auch schon:
zuerst übst du vor dem spielge ohne trompete und ohne mundstück nur das surren.
dabei achtest du, dass die luft in der mitte deines mundes rauskommt und du also gerade aus surrst.
geht das wegen deiner zahnstelung nicht, dann musst du das später beim mundstück ansetzen auch beachten.
also wenn deine zähne es nicht erlauben, die luft gerade aus dem mund zu surren, wirst du wahrscheinlich mit einem krummen ansatz leben müssen, oder du wirst ein leben lang stundenlang vor dem spiegel stehen und versuchen, den ansatz trotz einer krummen zahnstellung gerade hinzukriegen.
damit läufst du aber wieder gefahr, dich zu sehr auf die sache zu fixieren.
als nächstes dann nimmst du das mundstück.
zuerst surrst du, und führst während dem surren das mundstück langsam zum mund, bis es am mund ist und der reine surrton in mundstück surren übergeht.
und so übst du, bis du hoch und tief surren kannst.
am besten nimmst du immer mal wieder das mundstück weg, damit du siehst, ob du auch noch ohne mundstück den ton halten kannst oder nicht.
und hier muss ich passen, weil ich nicht weiss, wie es bei trompetern ist.
ob bei trompetern das nicht funktioniert und der ton doch mehr auch durch das pressen des mundstückes auf die lippen passiert, weiss ich nicht.
wobei trompeter damit ja gefahr laufen, die lippen dann doch zu sehr mit dem mundstück zu zerpressen, was dann wieder zu den beschwerden führt, welche du schon beschrieben hast.
okay.
als letzten schritt dann, nimmst du die trompete dazu.
hier kannst du es auch so machen, dass du zuerst alleine surrst, das munstück drauf tust und während der tongabe die trompete dransetzen tust.
das geht materialtechnisch zwar nicht so gut, doch du kannst es ja versuchen.
ein weiterer schritt ist es dann, dass du rein surrst und dann während dem surren die trompete ansetzen tust und schaust, ob der ton die gleiche höhe behält oder ob er hoch springt.
er muss nicht die gleiche höhe behalten, doch es gibt tatsächlich blechbläser (bei trompetern weiss ich es nicht), welche es schaffen, ein ganzes musikstück ohne instrument zu surren und das instrument also ganz locker auf die lippen gesetzt wird und der ton sich dadurch nur verschönert, sich aber nicht in der höhe verändert.
hier weiss ich nicht, wie weit dir ein lehrer mit alledem helfen kann.
doch ehrlich gesagt, finde ich für blechbläser - also weisst du.
eigentlich ist man sich selbst der beste lehrer.
und die berühmtesten und grössten blechbläser haben sich das spiel alle alleine beigebracht und gingen dann nur noch zum feilen zu lehrern.
ich habe auch nur einen lehrer, weil ich wegen der krankheit so eingeschränkt bin.
also den ersten lehrer hatte ich, weil alle studenten fandn, ich würde mich kaputt machen ohne lehrer.
doch als ich beim lehrer war, fand der, ich hätte mir alles richtig beigebracht, ich bekam schriftlich, dass ich einen ansatz wie im lehrbuch hätte, ich bin eine der wenigen von dieser welt, welche in der tiefe nicht umsetzen und ich will jetzt damit nicht prahlen, ich will damit nur sagen: für all das braucht man keinen lehrer!
den lehrer bräuchtest du nur, um zu kontrollieren, dass du alles richtig machst und dass sich keine fehler einschleichen.
ja und später dann natürlich für musikalische interpretationsidéen, zum feedback, wie man ein stück am besten einstudiert und so.
klar lernen gewisse leute nicht so gerne mit einem buch, sondern hören einem lehrer zu und machen es dann nach.
doch solche dinge kann man viele auch an meisterkursen lernen.
also; wo war ich?
ja genau:
ich weiss nicht, ob du zu deinem lehrer gehen kannst, um zu fragen, ob du das mit dem surren und so okay machst und ob er findet, dass du einen schritt weiter gehen kannst.
ich denke, es wäre schon gut, wenn du jemanden hättest, der dich manchmal kontrolliert.
aber ich weiss halt auch nicht, wie trompeter so sind.
ich weiss nicht, ob die genau das machen mit dem surren und so, oder ob sie andere ansatzlernmethoden haben.
und nun will ich doch noch etwas psychologisieren, obwohl ich das nie mache, gerade nicht im bezug auf musik:
kann es sein, dass es deinem unterbewusstsein anscheisst, trompete zu spielen?
hast du tief in dir innen keine motivation mehr?
fehlt dir ein lehrer, der dich fordert?
fehlt es dir, mit kollegen zu spielen, bei denen du zeigen kannst, dass du besser bist und auch fortschitte machst?
kann es sein, dass du durch die vielen pausen nach der weisheitszahn-op und dem keiferknacken, nicht mehr richtig ins spiel rein kamst?
kann es sein, dass dir das mit der ansatzumstellung eigentlich alles ungelegen kam, du es echt doof fandest und noch nicht den erfolg des besseren ansatzes ernten kannst und deswegen tief in dir innen gegenüber deiner trompete einen frust hast?
und jetzt, die kernffage, welche eine folge von obigen antworten sein könnte:
könnte es sein, dass du unbewusst die allergie vorschiebst, um einen grund zu haben, nicht mehr so fleissig, ambitioniert und mit vollem elan trompete zu spielen?
suchst du einfach einen grund für eine alfällige lustlosigkeit und statt ihn in antworten aus meinen fragen im vorletzten abschnitt zu finden, schiebst du alles auf eine allergie?
kann es auch sein, dass du tief in dir drinnen eigentlich schon immer ein anderes instrument und nicht die trompete spielen wolltest?
wie kamst du auf die trompete?
war das schon immer dein grösster traum, seit du von ihr weisst?
oder wolltest du eigentlich ein anderes instrument spielen, doch musstest die trompete wählen, weil im posaunenchor ein trompeter fehlte?
würdest du eigentlich lieber was anderes spielen?
ich wüsste da was.

)
also wenn du noch fragen hast, so stelle ruhig und ich bin auch gespannt zu lesen, was du nun zu berichten hast.
also was so deine idéen zum ganzen sind und vielleicht beantwortest du ja auch noch von den fragen oder so...
viele grüsse von shelley :wave: