Kryptopyrrolurie und Borreliose

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In der neuesten Hier&Jetzt (1/2005) ist ein mehrseitiger Artikel über Borreliose enthalten. Ich zitiere mal ein paar Stellen daraus:
Ein deutschstämmiger Bekannter von mir, der seit 23 Jahren in den USA lebt, testete positiv auf Borrelia afzilii, eine Borrelienart, die hauptsächlich im Schwarzwald vorkommt. Die meisten Amerikaner testen positiv auf Borrelia burgdorferi. Nach Prof. Mattmann lassen sich bei über 80% aller Amerikaner mikroskopisch im Blut Borrelien nachweisen. Nur ein Teil der infizierten hat einen positiven Western Blot Test, der wahrscheinlich ein Maß der Aktivität der Erkrankung ist

Der Nachweis eines Zeckenbisses sollte als Kriterium für die Diagnose einer Borrelienerkrankung keine Rolle mehr spielen. Es ist bereits seit 1986 bekannt, dass in endemischen Gebieten der USA 22 Prozent der Stechfliegen und Mücken (Lit. 2,8,9,10) infiziert sind mit Borrelien und den bekannten Co-Infektionen (Babesia, Ehrlichiose, Rickettsien, Mycoplasmen, Bartonella). Eine tschechoslowakische Studie zeigt, dass in Europa 12 Prozent der Stechmücken mit Borrelien infiziert sind. Es ist ebenso bekannt, dass viele Spinnen, Flöhe, Läuse und andere stechende Insekten infiziert sind mit den gleichen Erregern.

Um den Western-Blot- oder ELISA-Test als diagnostisches Werkzeug zu benutzen, besteht ein Paradox: Der Patient muß zunächst erfolgreich behandelt werden, damit sich die Lymphozyten erholen und wieder ihre Antikörper produzieren können. Erst dann kann und wird der Test positiv ausfallen.

Daher wundert es uns nicht, dass wir bei über 60% unserer MS Patienten eine Borrelieninfektion finden.

Ich unterscheide nur noch zwischen drei Gruppen von Patienten:

1. Patienten die nicht infiziert sind und an anderen Erkrankungen leiden.
2. Patienten, die infiziert sind mit Borrelien, deren Symptome aber nicht verursacht sind durch Borrelien.
3. Patienten, die infiziert sind mit Borrelien, bei denen ein Teil ihrer Symptome verursacht ist durch Borrelien.

Es ist gegenwärtig bekannt, dass unter Einbezug der verschiedenen Mechanismen, die die Borrelien entwickeln können, es oft notwendig ist, mindestens für 18 Monate mit Antibiotika zu behandeln, um Heilung zu erzielen (25). Wir haben ernste und bleibende Nebenwirkungen beobachtet wie z.B. Nierenversagen, Tinnitus, Immunsystemschwächungen und andere. Wenn wir der Wissenschaft und der Literatur vertrauen und in Gegenden wie zum Beispiel dem Schwarzwald 12-22 Prozent der Stechfliegen und der Mücken Borrelienträger sind, geht es nur wenige Wochen, bis der geheilte Borrelienpatient wieder infiziert ist. Es macht keinen Sinn, für 1 1/2 Jahre mit Antibiotika zu behandeln, um einen beschwerdefreien Raum von wenigen Wochen damit zu erzielen, bevor wieder behandelt werden muss. Ich bin kein Gegner der Antibiotikabehandlung. Antibiotika haben vielen meiner Patienten geholfen, aus dem tiefen Loch der Erkrankung erst mal herauszukommen. Sobald der Patient wieder denken kann und einigermaßen funktionstüchtig ist, sollte die Behandlung jedoch umgestellt werden auf die hier erwähnten Methoden.

Es ist offensichtlich, dass es die gleichen Patienten sind, die von einer Schwermetallvergiftung betroffen sind, die eine multiple Chemikaliensensibilität entwickeln und die unter Borrelien am meisten leiden. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und haben gefunden, dass die meisten betroffenen Patienten genetische Defekte haben. Ein Defekt in der Glutation S-Transferase ist relativ leicht nachzuweisen, die Teste für die Enzyme im Zytochrom P450 Pathway der Leber, die Enzymcodierung für die Acethylierung und Methylierung sind teuer.

Patienten, die im normalen Blutbild einen niederen Spiegel der alkalischen Phosphatase haben, leiden oft unter einer Pyrrholurie. Der entsprechende Bluttest ist relativ unzuverlässig. Das Blut muß sofort eingefroren werden, bevor es ins Labor verschickt wird und oft gibt es falsch-negative Resultate. Ein Patient mit dieser Erkrankung scheidet vermehrt Vitamin B6 und Zink aus, das in hohem Maße ersetzt werden muß. Ich habe in einer früheren "Hier und Jetzt" über diese Erkrankung berichtet. Obwohl die Pyrrholurie als genetisch bedingte Erkrankung gilt, finden wir sie eigentlich nur bei unseren Lyme-Borreliosepatienten und nicht bei anderen Patienten. Ich glaube, das dieser Defekt ein Ergebnis der Borrelienerkrankung ist, nicht Vorbedingung.

Meine Meinung dazu:
Es gibt offensichtlich mehr Borrelien-Infizierte, als bisher angenommen. Jedoch scheint es mehr Träger, als daran ernsthaft Erkrankte zu geben. Es gibt einen signifikanten statistischen Zusammenhang zwischen Kryptopyrrolurie, Schwermetallvergiftung und Borrelienerkrankung. Die Kausalkette sehe ich allerdings anders als Klinghardt. Ich denke, daß wir eigentlich in relativ friedlicher Koexistenz mit anderen Organismen leben können. Erst bestimmte veränderte Bedingungen führen dazu, daß diese Organismen uns massiv gefährlich werden können. Dazu gehören Umweltgifte ebenso, wie unerlöste seelische Konflikte. Erst auf einer solchen Basis werden sie zum Problem.
Liebe Grüße

Günter
 
hallo günter!

wahnsinn! ich wollte heute bei euch anfragen, inwieweit ihr glaubt, dass borreliose und kryptopyrrholurie zusammenhängen, da ich da eindeutige zusammenhänge vermute!!!
und jetzt der artikel! :))) krasses timing ;-)

ich würde das auf jeden fall weiterverfolgen. von der friedlichen koexistenz mit der borreliose halte ich nicht so viel. ich glaube eher, dass ein starkes immunsystem sich einer solchen infektion entledigen, bzw. sie in schach halten / unterdrücken kann. die biester sind leider alles andere als friedlich.

es gibt bereits seit einiger zeit einen ansatz, borreliose mit hochdosierter gabe von salz und vitamin c zu therapieren. klingt lächerlich hat aber bei vielen durchschlagenden erfolg (bis hin zur heilung). auch bei solchen, die jahrelang antibiotisch therapiert worden sind, rife-geräte verwendet haben etc. es treten dabei im ca. 4-wochenrhythmus herxeimer-reaktionen auf, langsam aber stetig (machnmal auch sehr schnell) verschwinden die symptome und die phasen von sypmtomfreiheit werden immer länger.

das salz - vitamin c -gemisch wird mittlerweile auch immer häufiger von der ärzteschaft in den usa angewendet.

stein des anstoßes ist / war diese website: www.lymephotos.com

viele grüße,
wikinger
 
Hallo wikinger,

ich hatte in der Zwischenzeit meinen Salz- und Vitamin C-Artikel geschrieben und finde dann den Hinweis von Dir. Nun kann auch ich sagen: krasses Timing!!

Zur friedlichen Koexistenz bzw. zum Dauerkrieg folgendes Zitat aus dem gleichen Artikel:
Günter Enderlein hat bereits in den 30er Jahren nachgewiesen, dass die Mikroorganismen nicht in einer fixierten Form existieren, sondern sich unter Umwelteinflüssen relativ rasch von einem Keim in den anderen verändern können. Auch die Borrelien sind davon nicht ausgeschlossen. Man nennt dieses Verhalten Polymorphismus.

Darüber hatte ich schon mal einen ausführlichen Artikel in der Raum und Zeit gelesen. Es können sich sogar Pilze in Bakterien und umgekehrt verwandeln. Ein freundliches Bakterium kann in der nächsten Minute eine agressive Art sein und umgekehrt. Alles hängt von den Bedingungen ab. Bestimmte Mikroorganismen können unverzichtbare Helfer sein, die gleichen Organismen aber auch tödliche Feinde. Selbst auf Erreger der Tuberkulose soll dies zutreffen. Ich kann mir zwar im Moment nicht vorstellen, daß Borrelien mal was anderes sein können, als Schädlinge, aber friedliche Koexistenz heißt ja nicht, das man Freund ist, sondern daß man bestimmte Grenzen nicht überschreitet.
Meine Frau hat seit über 10 Jahren Borrelien, kann aber ganz gut damit leben. Nur wenn Streß oder Streit ist, fangen die Gelenkbeschwerden wieder an, sind sie wieder aktiv. Ist der Streß und Ärger vorbei, sind auch die Symptome weg.
Der hohe Anteil der Infizierten zeigt doch deutlich, daß viele trotzdem gut damit klarkommen. Andere hatten unzählige Zeckenbisse (ich schon über 100) und haben Sex mit einer borrelienverseuchten Frau, ohne daß sie erkranken und/oder die Erreger nachweisbar sind (auch im Resonanztest mit Testdias nicht). Dies bedeutet nach dem Artikel natürlich nicht, daß im Körper keine Borrelien sind. Aber sie sind so gut im Griff, daß sie keine Rolle spielen.
Eine andere Statistik sagt, daß von etwa 20 Menschen, die von tollwütigen Hunden gebissen wurden, nur einer erkrankt. Auch hier der gleiche Mechanismus. Ist der Körper und die Psycho OK, haben Erreger keine Chance, ist friedliche Koexistenz möglich.
Liebe Grüße

Günter
 
hey günter!

kenne enderleins polymorphismus. ein gesundes milieu im körper zu erzeugen, das versuchen wir ja alle (schwermetallausleitung, basische ernährung etc.) ist auch sehr wichtig, aber es zeigt sich doch immer wieder, dass dies allein nicht genügt. vielleicht liegt es daran, dass die erreger selbst auch aktiv das milieu beeinflussen (z.b. übesäuern, die körpertemperatur beeinflussen etc.), so dass eine therapie, die nur mit einer milieuveränderung arbeitet nie zu einer völligen heilung gelangt.

parasitäre formen leben IMMER auf kosten des wirtes, im gegensatz zu symbiontischen formen. solange borrelien im körper sind, schaden diese auch aktiv dem organismus. klinghardt ballert ja auch durchaus mit antibiotika auf die unerwünschten gäste.
wenn du sagst "bestimmte grenzen nicht überschreiten", dann heißt das ja nichts anderes, als dass die erreger da sind, aber vom immunsystem in schach gehalten werden. es gibt viele menschen, die mit einer borreliose so leben bei relativer symptomfreiheit. aber wehe, wenn der körper mal geschwächt wird (wie du schon erwähntest, stress, ärger, andere infektionen etc.).
das problem ist in meinen augen, dass das immunsystem so dauerhaft auf hochtouren arbeiten muss, um das gesamte system einigermaßen stabil zu halten. die neurotoxine, die beim absterben von spirochäten entstehen, verursachen ja wie auch quecksilber völlig unspezifische symptome, so dass auch hier der organismus ständig mit "ringen" muss.

du schriebst:
" Andere hatten unzählige Zeckenbisse (ich schon über 100) und haben Sex mit einer borrelienverseuchten Frau, ohne daß sie erkranken und/oder die Erreger nachweisbar sind (auch im Resonanztest mit Testdias nicht). Dies bedeutet nach dem Artikel natürlich nicht, daß im Körper keine Borrelien sind. Aber sie sind so gut im Griff, daß sie keine Rolle spielen."

wie du ja schon angedeutet hast, gibt es noch keine verlässlichen tests. ich würde aber die tatsache, dass du schon von über 100 zecken gebissen worden bist + regelmäßigen sexuellen verkehr mit deiner borreliose-erkrankten liebsten hast + unter kryptopyrrolurie leidest ehrlich gesagt sehr zum anlass nehmen, mal ernsthaft über eine borreliose nachzudenken (gar nicht zu sprechen von den co-infektionen).

findest du nicht auch, dass das irschendswie verdächtig ist? ;-)

wikinger
 
Hallo Günter,
.... nur mal nebenbei gesagt: Borreliose gehört eindeutig nicht zu den Krankheiten, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden können - der Infektionsweg geht immer nur von Tier auf Mensch und nicht von Mensch auf Mensch (mit Ausnahme einer Bluttransfusion). Woher hast Du diese Theorie?

Ich denke, dass man durch die Vorbelastung KPU/HPU für Borreliose anfälliger wird. Dass eine Borreliose KPU auslösen kann, halte ich für eine eher unwahrscheinliche Theorie. Ich hatte 1996 eine Borreliose, aber KPU habe ich schon wesentlich länger. Damals hat auch das Antibiotikum nichts geholfen. Ich hatte bereits nach wenigen Wochen Probleme die Beine richtig bewegen zu können. Letztendlich hat dann eine Therapie mit Bioresosnanz geholfen. Bereits nach 2 Sitzungen war ich symptomfrei. Ich würde bei einer neuen Infektion sofort wieder nur Bioresonanz machen ohne die Belastung mit Antibiotika.
LB, Babo
 
Hallo Babo,

in allen Körperflüssigkeiten sind Borrelien zu finden: Urin, Blut, Scheidenflüssigkeit, Speichel - als warum sollte dies nicht auch sexuell übertragen werden können? Was ist denn bei einer Zecke anders?
Ich denke, daß dies sehr wohl möglich ist. Allerdings ist es immer eine Frage, inwieweit sich die Borrelien ausbreiten können. Wenn ich dafür anfällig wäre, hätte ich bestimmt schon Symptome. Und die kenne ich ja nun gut durch meine Frau.
Wir besitzen den Testdiasatz für die Borrelien und die Co-Erreger. Wenn wir damit testen, testen bei meiner Frau die Borrelien und keine Co-Erreger. Bei mir testet gar nichts. Die Beschriftung der Dias ist so klein, daß wir beim Auflegen nicht sehen, ob es ein Borrelien-Dia ist oder ein Co-Erreger-Bild.
Natürlich können auch bei mir Borrelien da sein, dann aber so unterdrückt oder so wenig, daß sie beim Resonanztest keine Rolle spielen.
Liebe Grüße

Günter
 
Hallo Günter,

ich hole mal diesen schon etwas antiquarischen Artikel hoch. Mich würde trotzdem brennend folgendes interessieren.


In der neuesten Hier&Jetzt (1/2005) ist ein mehrseitiger Artikel über Borreliose enthalten. Ich zitiere mal ein paar Stellen daraus:

Es ist gegenwärtig bekannt, dass unter Einbezug der verschiedenen Mechanismen, die die Borrelien entwickeln können, es oft notwendig ist, mindestens für 18 Monate mit Antibiotika zu behandeln, um Heilung zu erzielen (25). Wir haben ernste und bleibende Nebenwirkungen beobachtet wie z.B. Nierenversagen, Tinnitus, Immunsystemschwächungen und andere. Wenn wir der Wissenschaft und der Literatur vertrauen und in Gegenden wie zum Beispiel dem Schwarzwald 12-22 Prozent der Stechfliegen und der Mücken Borrelienträger sind, geht es nur wenige Wochen, bis der geheilte Borrelienpatient wieder infiziert ist. Es macht keinen Sinn, für 1 1/2 Jahre mit Antibiotika zu behandeln, um einen beschwerdefreien Raum von wenigen Wochen damit zu erzielen, bevor wieder behandelt werden muss. Ich bin kein Gegner der Antibiotikabehandlung. Antibiotika haben vielen meiner Patienten geholfen, aus dem tiefen Loch der Erkrankung erst mal herauszukommen. Sobald der Patient wieder denken kann und einigermaßen funktionstüchtig ist, sollte die Behandlung jedoch umgestellt werden auf die hier erwähnten Methoden.

Im letzten Satz wird auf die Umstellung der Behandlung auf die "hier erwähnten Methoden" Bezug genommen. Hast Du vielleicht noch den Artikel, wie diese "Methoden" aussehen? Aber nur wenns nicht viel Mühe macht.

Lieben Dank.

Kayen
 
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