Krebs, Rauchen, Radioaktivität

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Clematis

Übrigens interessiert mich das auch mit dem Schleim, wie es funktionieren könnte. Falls Du also auf etwas stösst - her damit.
Grüße!

Hallo Lisbe,

Dieser Beitrag bezieht sich auf die eingestellten Videos unter:
https://www.symptome.ch/threads/kontra-atomkraft-was-sonst.87791/page-45#post-853749 - Beitrag Nr. 873.

Vorab möchte ich hier betonen: ich befürworte das Rauchen NICHT!!! Rauchzeug enthält außer Nikotin noch zahlreiche Chemikalien, die schädlich sind. Die Umstände, WIE es zur Antiraucherkampagne kam und WARUM scheinen jedoch einer Hinterfragung würdig.

Zur radioaktiven Strahlung ist mir noch etwas eingefallen. Radioaktive Partikel strahlen, besonders die Beta- und Gammastrahlung durchdringt Gewebe und wie man an den AKWs erkennen konnte, zerstören sie langfristig sogar dicke Metallplatten. D.h. daß etwa Plutoniumpartikel, die vielleicht im Schleim um die Lungen fest sitzen, ihre Strahlung ungehindert in das Lungengewebe abgeben können und somit krank machen. Gegen diese Strahlung gibt es keinen Schutz.

Die Partikel selbst könnten zusätzlich eine mechanische Irritation darstellen etwa wie bei Asbest, dessen mikroskopisch kleine Faserstückchen das Gewebe reizen, zu Mini-Entzündungen und zu weiteren Komplikationen führen.

Der Schleim schützt demnach nur gegen die mechanische Reizung aber nicht gegen die Strahlung. Berücksichtigt man dann aber, daß rauchende Asbestgeschädigte ebenfalls an der Lunge erkranken, zeigt dies, daß der Schleim auch die mechanische Reizung nicht verhindern kann.

Den vollen Text, der den Videos zugrunde liegt, einschl. Graphiken und Bildern, findet man hier:
Rauchen schützt vor Lungenkrebs -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net

Professor Sterling von der Simon Fraser Universität in Kanada ist möglicherweise am nahesten an der Wahrheit, wo er Forschungsarbeiten benutzt um zu begründen, dass Rauchen die Bildung einer dünnen Schleimschicht in den Lungen fördert, „welche eine schützende Schicht formt, die jedes Krebs-übertragende Teilchen daran hindert, in das Lungengewebe einzudringen.“

Näher können wir momentan der Wahrheit wahrscheinlich nicht kommen, und es macht wissenschaftlich vollkommen Sinn. Tödliche radioaktive Teilchen, inhaliert von einem Raucher, würden zu Anfangs von der Schleimschicht eingeschlossen um dann vom Körper ausgeschieden zu werden, bevor sie in das Gewebe eindringen können.
Grundlage des Gedankens ist also: im Schleim eingefangene radioaktive Partikel werden mittels dem berüchtigten "Raucherhusten" abgehustet und so aus dem Körper entfernt. Welchen Schaden sie durch Strahlung in der Zeit vom Eindringen bis zum Abhusten bereits anrichteten ist offenbar nicht geklärt.

Der starke Anstieg der Krebserkrankungen seit 1945 - erster Atombombenversuch in den USA ist sicherlich eher darauf zurück zu führen als auf das Rauchen, in Europa seit 1492. Wenn die Zahlen in dem Bericht stimmen, wurden bis 1963 4.200 Kilogramm Plutonium mittels Atombomben in der Atmosphäre verteilt. Bis 1998 folgten weitere Nukleartest, konservativ summierte sich dies auf 715.200 Kilogramm radioaktiven Materials in der Atmosphäre.

Bevor sie von Russland, Großbritannien und Amerika verboten wurden, wurden 711 atmosphärische Nukleartests durchgeführt, durch die 711.000 Kilogramm tödliche mikroskopisch kleine radioaktive Teilchen geschaffen wurden, zu denen die ursprünglichen 4.200 Kilogramm der Bomben selbst addiert werden müssen, was eine gesamte, jedoch sehr konservative Menge von 715.200 Kilogramm ergibt. Es sind mehr als eine Millionen tödliche Dosen pro Kilogramm [eine Milliarde], was bedeutet, dass unsere Regierungen die Atmosphäre mit mehr als 715.000.000.000 (715 Billionen) [tatsächlich sogar 715 Trillionen der Berechnung zufolge] dieser Dosen kontaminiert hat, genug um 117 [1170] mal Lungen- und Hautkrebs in jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind auf der Erde zu verursachen.
Zum weiter lesen noch einige Links:
Diskussion, viele Links:
Rauchen schtzt vor Lugenkrebs Raucherhysterie Macht der Gedanken Gedankenkraft Esoterik universelle Gesetze
Concerning the 'comprehensive Smoking Prevention Act of 820000' G.N. Schrauzer (Concerning the "Comprehensive Smoking Prevention Act of 1982") Übersetzt ist der Text zum Teil weiter unten auf dieser Seite zu finden:
Jenseits der Propaganda: Nikotin und Rauchen - Ein erster Blick hinter den Schleier -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net
Hier werden noch zahlreiche weitere Studien mit Übersetzungen angegeben.
und
Statement of Gerhard N. Schrauzer, Ph.D. (Statement of G.N. Schrauzer) von G.N. Schrauzer, Ph.D., La Jolla, California. Diskutiert verschiedene Studien.

Der Geist beherrscht die Materie - Rauchen schützt vor Lungenkrebs?
Rauchen schtzt vor Lugenkrebs Raucherhysterie Macht der Gedanken Gedankenkraft Esoterik universelle Gesetze
Dazu die Krebsstatistik:
https://www.lebensgeschichten.org/krebs/krebsstatistik3.gif
Österreich Weltmeister, Griechenland Vize-Weltmeister unter den Raucher:
Österreich ist "Weltmeister" unter den Rauchern - (Nicht-)rauchen - derStandard.at
Lungenkrebs weltweit:
infografikdienst.de/infografik/lungenkrebs_weltweit.jpg
Anteil Raucher weltweit:
https://de.globometer.com/images/SANTE/carte-fumeurs.gif
Der Trick des Psychopathen: Uns glauben machen, dass Böses von anderswo kommt:
Der Trick des Psychopathen: Uns glauben machen, dass Böses von anderswo kommt -- Die Wissenschaft des Geistes -- Sott.net
Darmerkrankungen und Nikotin:
Wenn der Arzt das Rauchen als Therapie empfiehlt -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net
Nicht Nikotin, sondern die Zusatzstoffe machen süchtig:
Studie: Nikotin alleine macht nicht süchtig, es sind andere Tabakstoffe -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net
Diese geheim gehaltenen Zusatzstoffe waren seinerzeit bei den Prozessen gegen die Tabakindustrie mit ausschlaggebend für deren Verurteilung.
Nikotin und Gedächtnis:
Nikotin stärkt Nervenverbindungen bis zu 200 Prozent -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net
Rauchen und Parkinson:
New Yorker Untersuchung: Tabak schützt vor Parkinson -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net
Diskussion:
Jenseits der Propaganda: Nikotin und Rauchen - Ein erster Blick hinter den Schleier -- Gesundheit & Wohlbefinden -- Sott.net

In diesem Zusammenhang: Verschwörung? Aber was ist und wie funktioniert sie? Cassiopaea Deutsch » Articles » Kapitel 4: Verschwörung ist die einzige Realität

Video:
Atombombenexplosionen von 1945 bis 1998 visualisiert

Ursprung: https://www.daburna.de/blog/2010/07/19/atombombenexplosionen-von-1945-bis-1998-visualisiert/

Dazu der Begleittext:
Zwischen 1945 und 1998 wurden 2.053 Explosionen nuklearer Waffen gezählt. Zum Glück wurden bisher nur in zwei Fällen Atombomben im Krieg gegen Menschen eingesetzt. Die anderen 2.051 Explosionen dienten alleine dem Test der verheerenden Waffen.

Während des Kalten Krieges kam es zu einem atomaren Wettrüsten der beiden sich gegenüberstehenden Blocks. Dies ist auch gut an Hand der regionalen und zeitlichen Verteilung der Tests zu erkennen. Testeten die USA Atomwaffen, folgte kurz darauf ein Test durch die Sowjetunion, umgekehrt verhielt es sich genauso.


Die 2.053 Explosionen sind in einem Video visualisiert. Jede Nation bekommt eine Farbe und einen Zähler, jede Explosion wird durch einen farbigen Punkt dargestellt. Wem das vierzehnminütige Video zu langsam startet, sollte in die 1950er vorspulen. Die Frequenz der Waffentests zu diesem Zeitraum ist erschreckend.
Atombomben Tests je Land: Pakistan 2, Indien 4, China 45, Großbritannien 45, Frankreich 210, Sowjetunion 715, USA 1032.


Die zusätzliche chemische und industrielle Verunreinigung von Luft, Wasser, Agrarflächen, Nahrungsmitteln, Dieselabgase mit 4 karzinogenen Substanzen, Feinstaub usw. dürfte ebenfalls an den weiter steigenden Krebsraten beteiligt sein. Nicht zu vergessen die ionisierende Strahlung (Mobilfunk usw.), Uranmunition und die bei normalem Betrieb sowie Störfällen von AKWs ausgestoßene Radioaktivität.


Gruß,
Clematis23
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Clematis, ich kann mal wieder nur den Kopf schütteln. ;)



Vorab möchte ich hier betonen: ich befürworte das Rauchen NICHT!!!
Rauchzeug enthält außer Nikotin noch zahlreiche Chemikalien, die schädlich sind.

Das einzig Vernünftige in Deinem Post.
Und das schreibe ich als Raucher!

Die Umstände, WIE es zur Antiraucherkampagne kam
und WARUM scheinen jedoch einer Hinterfragung würdig.

Es ist schon bemerkenswert, wie dreist hier im 'größten Gesundheitsforum der Schweiz'
bezüglich Rauchen Tatsachen verdreht werden und das Rauchen verniedlicht oder verharmlost wird. :mad:

Deine Links unten sind das Resultat der Zigaretten-Mafia und ihrer bezahlten Mietmäuler und Handlanger! :mad:

Ist ja unerträglich, welche Tendenzen hier im Gesundheitsboard erlaubt sind,
ohne dass Moderatoren oder Administrator einen Satz zu diesem Unding schreiben. :mad:

Einige Richtigstellungen folgen hier, es werden noch weitere gesetzt.



RAUCHEN - Tabakindustrie finanzierte Lungenkrebsstudie


Die Tabakindustrie ist offenbar weiterhin beschäftigt mit der Erfindung immer neuer Strategien zur Verschleierung der finanziellen Unterstützung ihnen genehmer Forschung.

In diesem Fall wurde in den USA mit Mitteln der Vector Group - einer Muttergesellschaft von Zigarettenfirmen - eine Stiftung gegründet, die dann als Geldgeber fungierte.

Weder die Universitätsleitung noch die Leitung der Fachzeitschrift, die die Forschungsergebnisse veröffentlichte, waren über diesen Hintergrund informiert.

Zu vermeidbaren Risiken durch unnötige Belastung durch Röntgenstrahlen erschien in der International Herald Tribune ein Bericht unter der Überschrift: "Eine von der Industrie finanzierte Lungenkrebsstudie in den USA wurde angezweifelt". Nach eingehenden Recherchen der New York Times auf der Basis von Steuerabrechnungen deckten Journalisten eine versteckte Forschungsförderung durch die Zigarettenindustrie auf.

Der Hintergrund der geförderten Forschung war die Früherkennung des Lungenkrebs mittels häufiger CT-Untersuchungen, als würden die Chancen der frühzeitigen Entdeckung des beginnenden Tumors die Risiken der wiederholten multiplen Strahlenbelastungen für Gesunde rechtfertigen. Das Konzept von Dr. Claudia Henschke vom Weill Cornell Medical College, New York, interessierte jedoch die Tabaklobby wegen der mit einem günstigen Ergebnis verbundenen Aussicht, Lungenkrebs ,auch nach dessen Entstehung, noch mit Erfolg behandeln zu können. Damit die Forderung nicht zu offensichtlich durch die Industrie erfolgen musste, gründete die Gruppe um Dr. Henschke eine „Stiftung für Lungenkrebs: Früherkennung, Vorsorge und Behandlung". Die Leitung des Weill Cornell College erfuhr davon nichts, da laut Aussage des Dekans Dr. Antonio Gotto die Gründung der Stiftung ohne Zustimmung der Universität erfolgte, was allerdings in den USA für Fakultätsmitglieder, also ordentliche Professoren, statthaft sein soll.

Die Stiftung erhielt die Summe von 3,6 Mio. $ Dollar in den Jahren 2000 bis 2003 von der Vector Group, der Muttergesellschaft der Fa. Liggett Tobacco, die Zigaretten herstellt.

Im Oktober 2006 erschien die Ergebnismitteilung der Studie, die in der Krebsforschung einiges Aufsehen erregte, da 80 % der Lungenkrebstodesfälle mittels Einsatzes der CT-Scans verhütet werden könnten. Am Schluss der Publikation in der Zeitschrift New England Journal of Mediane (NEJM) wurde als Geldgeber lediglich die Stiftung „Foundation for Lung Cancer: Early Detection, Prevention and Treatment" genannt und weitergehende Interessenkonflikte verneint. Journalisten der New York Times erkunigten sich beim Herausgeber des NEJM, Dr. Jeffrey Drazen, der sich überrascht zeigte: „In den sieben Jahren, die ich hier arbeite, haben wir niemals wissentlich irgendetwas publiziert, das von Zigarettenherstellern finanziell unterstützt wurde" wird er zitiert. Erst am 2.4.2008 teilte Frau Henschke in einem "Letter to the Editor" die Geldzuwendung der Vector Group mit. Inzwischen häufen sich die Fälle, in denen Universitäten keine Drittmittel mehr von der Zigarettenindustrie annehmen.

Die zunehmende Sorge vor einer möglichen Beeinflussung von Forschungsergebnissen durch die Industrie oder generell die Geldgeber hat dazu geführt, dass fast alle medizinischen Zeitschriften und Berufsorganisationen darauf dringen, dass Forscher ihre Finanzquellen genau offen legen und etwaige Interessenkonflikte benennen.

Dr. Henschke und Kollegen bevorzugten den Umweg über eine Stiftung. Der frühere Herausgeber des NEJM, Dr. Jerome Kassirer, Autor eines Buches über Interessenkonflikte, glaubt daher, Weill Cornell habe die Stiftung gegründet, um die Annahme des Geldes von der Zigarettencompany zu verschleiern. Man müsse sich die Frage stellen, warum die Tabakindustrie Dr. Henschkes Forschung fördere. Sie wolle zeigen, dass Lungenkrebs nicht so schlimm sei, wie alle denken, weil Screening (Früherkennung) Kranke retten kann, und das fände er empörend. Henschke und Kollegen rechtfertigten sich in einer E-Mail wie folgt: "Es scheint klar, dass man versucht, den Eindruck zu erwecken, das Cornell College hätte versucht, diese Schenkung zu verbergen, was gänzlich falsch ist Die Schenkung wurde öffenntlich bekannt gemacht, die Rechtsabteilung und Gesundheitsbehörde wussten davon, man kann es leicht im Internet auffinden. Im Beirat der Stiftung sind unabhängige Fakultätsmitglieder von Cornell, und es wurde gegenüber Drittmittelgebern vollständig dargelegt", wobei hinzugefügt wurde, dass die Vector Förderung nur einen kleinen Teil zu den Gesamtkosten der Studie beitrug. Im Übrigen würde die Stiftung keine Förderung durch die Tabakindustrie mehr annehmen.

In der Tat hatte Vector bereits am 4.12.2000 eine Pressemitteilung herausgegeben, dass beabsichtigt sei, Dr. Henschkes Arbeit mit 2,4 Mio. $ an Weill Cornell zu fördern, in den Tageszeitungen Business Week und USA Today wurde diese Schenkung daraufhin mitgeteilt. Allerdings wurde nicht erwähnt, dass die Stiftung so eilig aus der Taufe gehoben wurde, dass in der Steuererklärung für 2000 noch behauptet wurde „noch nicht organisiert" (not yet organized). Nachdem sie von der Stiftung erfahren hatten, zeigten sich prominente Krebsforscher und Zeitschriftenherausgeber erstaunt von Henschkes Beziehung zur Tabakindustrie. Die Zigarettenhersteller sind inzwischen bei Verfechtern der Krebsbekämpfung und bei Krebsforschern so verrufen, dass jede Beziehung zu dieser Industrie die Forscher als befangen kennzeichnet und ihre Ergebnisse nicht veröffentlicht werden. Der Direktor und Chefarzt der American Cancer Society (ACS), Dr. Otis Bradley, meint dazu: „Wenn Blutgeld benutzt wird, soll man das jedem deutlich sagen, dass Blutgeld genommen wurde". Die ACS hatte nämlich seit 2004 bis 2007 auch jährlich 100.000 $ Fördermittel an Henschke gezahlt, was nicht geschehen wäre, hätte man von den Geldern von Vector erfahren. Die Arbeit von Henschke hat noch einen weiteren Aspekt. Unter Krebsforschern ist sie umstritten, wurde aber von Krebsbekämpfern mit offenen Armen akzeptiert, wobei sogar gesetzliche Regelungen in

umwelt-medizin-gesellschaft 21/2/2008

Link

German Tobacco Industry’s Successful Efforts to Maintain Scientific and Political Respectability to Prevent Regulation of Secondhand Smoke

Annette Bornhäuser, Jennifer McCarthy, Stanton A. Glantz Ph.D.

Einführung

Trotz seiner Führungsrolle im Umweltschutz ist Deutschland heute eines der wenigen industrialisierten Länder in denen die Tabakindustrie in der Geschäftswelt sowie vonseiten der Regierung, der Wissenschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen als eine legitime Größe angesehen wird. Die Tabakindustrie in Deutschland hat es erfolgreich verstanden, die Umsetzung der Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Passivrauchens in wirksame Gesundheitspolitiken zu verhindern. Sie bediente sich hierzu einer sorgfältig geplanten Kollaboration mit Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, und eines ausgeklügelten PR-Programms das in den 1970er Jahren eingeleitet wurde und seitdem still betrieben wird.

Die Branchenorganisation, der Verband der Cigarettenindustrie (VdC, kurz „Verband“) wurde im Jahr 1948 von der Tabakindustrie in Deutschland gegründet. Der Verband vertritt sowohl nationale als auch multinationale Tabakkonzerne, die in Deutschland ihre Geschäfte treiben und war bzw. ist in der bundesdeutschen Hauptstadt (Bonn, Berlin) ansässig, um politische Entscheidungen bestmöglich zu beeinflussen. Bereits in den frühen Siebzigerjahren wurde das Thema Passivrauchen in Deutschland zum Politikum, doch die Bundesregierung schaffe es nicht, einen damals existierenden Gesetzesvorschlag für eine Rechtsvorschrift zum Schutz vor Passivrauchen zu erlassen. Vielmehr hat die Bundesregierung es bis heute versäumt, eine wirksame Gesetzgebung zum Schutz vor Tabakrauch im öffentlichen Raum zu erlassen.
Aufgrund der Einsicht dass Passivrauchen der entscheidende Faktor für Lebensfähigkeit der Tabakindustrie ist, hat sich der Verband bereits lange vor der Bundesregierung und den wichtigsten Organisationen im Gesundheitswesen und Interessengemeinschaften dieses Thema zu eigen gemacht. Dies hatte zur Folge, dass die Tabakindustrie Regierungshandeln zum Schutz der Bürger vor den giftigen Inhaltsstoffen des Tabakrauchs erfolgreich verhindert hat.

Der Verband hat Einfluss auf Wissenschaft und Politik genommen indem er die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Zusammenhang von Passivrauchen und Krankheit bestritten hat, Forschungsarbeiten durchgeführt oder finanziert hat, unabhängige Wissenschaftler rekrutiert hat, Einfluss auf hochrangige Arbeitsgruppen und Kommissionen genommen hat sowie an wissenschaftlichen Tagungen teilgenomen, diese koordiniert oder finanziell gefördert hat.

Im Jahr 1975 wurde der „Forschungsrat Rauchen und Gesundheit“ gegründet. Er diente der Wissenschaftlichen Abteilung des Verbandes als Beratungsorgan und sollte den Eindruck vermitteln, dass die Tabakindustrie sich der objektiven Erforschung und Weiterentwicklung seines Produktes verschrieben hat. Untersuchungen die als zu heikel galten um sie an externe Wissenschaftler zu vergeben wurden in einem Labor in München durchgeführt das von Franz Adlkofer geleitet wurde. Im Jahr 1992wurde der Forschungsrat Rauchen und Gesundheit ersetzt durch die vom Verband gegründete Stiftung VERUM, deren Wissenschaftlicher und Geschäftsführender Direktor wiederum Adlkofer wurde.

Der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, eine kleine Nichtregierungsorganisation, die seit den 1970er Jahren im Bereich Nichtraucherschutz aktiv ist und von Ferdinand Schmidt gegründet wurde, machte zahllose Versuche, die Regierungspolitik Deutschlands zu beeinflussen. Die Tabakindustrie reagierte darauf - erfolgreich - damit, dass sie den Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit und Schmidt als jenseits der politischen Mitte darstellte. Vermutlich die wichtigste Autorität im Gesundheitsbereich, die mit der Tabakindustrie seit den 1980er Jahren verbündet war ist Karl Überla, bis 1985 Präsident des Bundesamtes für Gesundheit und zugleich Leiter einer privaten Forschungseinrichtung in München, der Gesellschaft für Information und Statistik in der Medizin (GIS). Im Jahr 1982 nahm der Verband die Überla’s GIS unter Vertrag für eine Untersuchung über „Passivrauchen und Lungenkrebs“.

Im Jahr 1983 stellte das Bundesgesundheitsministerium eine Arbeitsgruppe über „Krebsgefährdung durch Rauchen“ zusammen, als ein Beitrag vonseiten Deutschlands zum EU-Aktionsprogramm „Europa gegen den Krebs“. Von den 24 Mitgliedern, die das Ministerium geladen hatte, hatten zumindest fünf Personen, Franz Adlkofer, Dietrich Schmähl, Gerhard Lehnert, Klaus Thurau und Jürgen v. Troschke für den Verband gearbeitet oder von diesem Finanzmittel erhalten.

Im Großen und Ganzen ist es der Tabakindustrie in Deutschland gelungen, einen Grad der Angesehenheit aufrechtzuerhalten die ihr Zugang zu hochrangigen Autoritäten und Wissenschaftlern verschaffte die entweder selbst politikrelevante Ämter innehatten oder die als Sachverständige oder Mitglieder von wissenschaftlichen Beiräten direkten Zugang zur Politik hatten. Beispiele hierfür sind Karl Überla, Präsident des Bundesgesundheitsamtes, Dietrich Henschler, Vorsitzender der MAK-Kommission, und Helmut Valentin, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin sowie der Bayrischen Akademie für Arbeits- und Sozialmedizin.

Trotz der Tatsache, dass die Einstellung der deutschen Bevölkerung Einschränkungen des Rauchens deutlich unterstützen, war die Tabakindustrie bemüht, die Tabakkontrolle als eine ernsthafte Bedrohung für die Europäische Kultur darzustellen, indem diese als zu offen, modern und aufgeklärt für derartige Aktivitäten porträtiert wurde.

Ungeachtet der Tatsache, dass Umfragen die von der Tabakindustrie durchgeführt und geheim gehalten wurden für Deutschland sogar eine stärkere Befürwortung von Einschränkungen des Rauchens zeigten als in den Vereinigten Staaten, karikierte die Tabakindustrie in Deutschland Maßnahmen zum Schutz der arbeitenden Bevölkerung vor Passivrauch als US-amerikanischen Extremismus.
Etliche erfolglose Anläufe zur Verabschiedung eines Nichtraucherschutzgesetzes folgten in den Jahren darauf und am 3. Oktober 2003 trat die novellierte Arbeitsstättenverordnung in Kraft, die die Arbeitgeber nominell dazu verpflichtet, ihre Angestellten am Arbeitsplatz vor dem Tabakrauch zu schützen (ausgenommen sind Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr). Durch diese Verordnung werden jedoch übergreifend keine rauchfreien Arbeitsplätze geschaffen und bis Januar 2006 hatte die Bundesregierung noch kein bedeutsames Programm aufgelegt um die Umsetzung und Vollzug der Verordnung zu fördern.

Im Jahr 2003 waren nahezu ein Drittel (32,5%) der deutschen Bevölkerung Raucher, neueste Daten zeigen, dass in Deutschland täglich mindestens neun Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben. Da dieser Berechnung lediglich die häufige Exposition von Nichtrauchern zu Hause zugrunde liegt, ist die wirkliche Zahl der Todesopfer wahrscheinlich deutlich höher. Dennoch garantieren bisher nur wenige Gesetze Rauchfreiheit und hat bis heute keine der wichtigsten Gesundheitsorganisation in Deutschland sich kontinuierlich dem Passivrauchen angenommen bzw. dieses zu einem Hauptthema gemacht.

Link

Vom Teufel bezahlt - Tabakindustrie und Ärzte

Wie die Tabakindustrie versucht, systematisch Einfluss auf die Forschung zu nehmen, ist belegt. Mit ethischen Prinzipien ist eine Kooperation nicht vereinbar. Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften ziehen die Konsequenzen.



Als erste medizinische Fachgesellschaft hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) 2006 einen ethischen Kodex verabschiedet, in dem jede Form der Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie entschieden abgelehnt wird (1). Der Bundesverband der Pneumologen (BdP) ist mit einem gleichartigen Kodex gefolgt (2). Die Lungenfachärzte lehnen damit jegliche finanziellen Mittel der Tabakindustrie für Forschungsförderung, Gutachterhonorare, Vortragshonorare, Reisekosten, Wissenschafts- und andere Preise ab, und sie verweigern die Mitwirkung an Veranstaltungen der Tabakindustrie oder Dritter, die von der Tabakindustrie maßgeblich gesponsert werden. Die Vorstände der DGP und des BdP haben mit der Verabschiedung ihres Kodex einen entschlossenen Schritt getan: Pneumologen sind seit Jahrzehnten im Visier der Tabakindustrie, und einige hochrangige Vertreter dieses Fachgebiets haben mit Zigarettenherstellern eng zusammengearbeitet. Die Lungenfachärzte ziehen damit die Konsequenz aus Untersuchungen interner Dokumente der Tabakindustrie (3, 4), die auch in der Publikumspresse großes Aufsehen verursacht haben.

Konzerne mussten interne Dokumente veröffentlichen

Im Jahre 1998 wurden mehrere transnationale Tabakkonzerne durch Schadensersatzprozesse in den USA zur Veröffentlichung ihrer internen Dokumente im Internet gezwungen. Mehr als sechs Millionen teilweise streng geheime Dokumente, wie Sitzungs- und Forschungsprotokolle, Strategiepapiere oder persönliche Briefe, findet man beispielsweise in den Internetarchiven der University of California, San Francisco (5). Sie offenbaren Strategien und weltweite Aktivitäten der Tabakindustrie. Durch die jahrzehntelange Korrespondenz der Konzerne in den USA mit ihren deutschen Niederlassungen sowie ihrem deutschen Interessenverband, dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC), gelangten auch für Deutschland relevante Dokumente ins Internet. So konnte die Einflussnahme der Tabakindustrie in Deutschland auf die Forschung, die sich mit Gesundheitsschäden des Rauchens beschäftigte, untersucht werden (3, 4).

Die zunehmenden Beweise für die gesundheitsschädlichen Folgen des Aktiv- und Passivrauchens veranlasste die Tabakindustrie bereits seit den 1970er-Jahren, Forschung zum Thema „Rauchen und Gesundheit“ in Auftrag zu geben. Um die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse zu steigern, wurden nicht interne Forschungseinrichtungen der Zigarettenhersteller, sondern externe Ärzte und Wissenschaftler von Universitäten und anderen unabhängigen wissenschaftlichen Institutionen beauftragt. Diese sogenannte white coat strategy machte sich das hohe Ansehen der Beauftragten zunutze. Vier Ziele dieser Strategie werden in den internen Dokumenten der Tabakindustrie genannt: 1) Einflussnahme auf Wissenschaft und Erzeugung von Forschungsergebnissen zur Verwendung gegen Erkenntnisse über die Gesundheitsschäden des Aktiv- und Passivrauchens, 2) Steigerung des Ansehens und der Glaubwürdigkeit der Tabakindustrie, 3) Gewinnung von renommierten Wissenschaftlern zur Unterstützung der Interessen der Tabakindustrie, und in der Folge 4) die Einflussnahme auf die Öffentlichkeit, politischen Entscheidungsträger und die Gesundheitspolitik. In Deutschland entstand neben industrieeigenen Forschungsinstituten ein ausgedehntes Netzwerk aus Wissenschaftlern an Universitäten und anderen akademischen Einrichtungen (6, 7). Beispielsweise förderte der VdC 110 Forschungsprojekte von 1977 bis 1991. Die Dokumente offenbaren die Namen von mehr als 60 beteiligten Wissenschaftlern, darunter einflussreiche Ärzte, noch heute amtierende Universitätsprofessoren, ehemalige Präsidenten von medizinischen Fachgesellschaften sowie ein ehemaliger Präsident des Bundesgesundheitsamtes (6). Ein Dokument beschreibt die Einschränkung akademischer Freiheit: „Der Verband (VdC) hat totale Kontrolle über das Design der Experimente, das Recht der Forscher zu publizieren oder nicht zu publizieren et cetera. Ebenso müssen diese Projekte nach außen hin vertraulich gehalten werden.“ (3) Darüber hinaus gründete der VdC die Forschungsgesellschaft Rauchen und Gesundheit mbH zur Administration der Forschungsgelder. Ein internes Schreiben erläutert den Zweck: „. . . wenn diese separate Einrichtung die Verwaltung der Forschungsprojekte vornimmt, kann eine Identifikation dieser Projekte mit dem Verband der Cigarettenindustrie leichter vermieden werden . . .“ (3).

Die Zusammenarbeit der einzelnen Ärzte und Wissenschaftler mit der Tabakindustrie war von unterschiedlicher Dauer und Intensität: Sie reichte von einer einzelnen kurz dauernden Projektfinanzierung über das Akzeptieren von Tabakgeldern für jahrzehntelange Forschungsprogramme, die enge Zusammenarbeit bei der Planung, Durchführung und Präsentation von Studien bis hin zur Annahme großzügiger Honorarzahlungen für Gutachtertätigkeiten oder die Vertretung von Tabakindustrieinteressen im Bundesgesundheitsministerium (3). Anhand interner Dokumente können fünf Methoden beschrieben werden, mit denen die Tabakindustrie Einfluss auf die Forschung nahm, die akademische Freiheit aushöhlte und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Gesundheitsschäden des Rauchens verfälschte (3).

Unterdrückung:

Zahlreiche Belege existieren dafür, dass die Tabakindustrie nachteilige Forschungsergebnisse oder Publikationen unterdrückte.

Verdünnung:

Hierunter ist die gezielte Förderung von Wissenschaftlern oder Forschungsprojekten zu verstehen, bei denen von der Tabakindustrie gewünschte Ergebnisse sehr wahrscheinlich waren. Durch diese Forschung wurden die Ergebnisse unabhängiger Studien im Wissenspool gewissermaßen verdünnt und systematische Fehler eingeschleust.

Ablenkung:

Gemeint ist die selektive Finanzierung von Studien, die durch Erforschung anderer Faktoren Tabakassoziierter Erkrankungen vom Rauchen als Ursache ablenken sollten („confounder studies“). So wurden Untersuchungen zu den Zusammenhängen von Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder zwischen Radonexposition, psychischen oder genetischen Faktoren und dem Lungenkarzinom gefördert.



Verheimlichung:

Für die Tabakindustrie günstige Studienergebnisse wurden zur Steigerung der Glaubwürdigkeit durch angesehene Ärzte und Wissenschaftler vorzugsweise unter Verheimlichung der Tabakindustrieförderung präsentiert und publiziert.

Manipulation:

Schließlich existieren Hinweise darauf, dass die Tabakindustrie Veröffentlichungen und Präsentationen einzelner Wissenschaftler beeinflusst und verändert hat. Beispiele für die fünf Methoden sind an anderer Stelle beschrieben (3).

Verfälschte wissenschaftliche Erkenntnisse und kooperierende Ärzte dürften das Meinungsbild unabhängiger Wissenschaftler, politischer Entscheidungsträger und der Öffentlichkeit nachhaltig beeinflusst haben. Obwohl detaillierte Informationen seit der erzwungenen Veröffentlichung der internen Dokumente im Jahre 1998 durch die veränderte Kommunikation der Tabakindustrie weitgehend fehlen, ist bekannt, dass die Förderung von hochrangigen deutschen Wissenschaftlern und Ärzten noch immer stattfindet (8, 9). So versucht Philip Morris zurzeit, eine Fall-Kontroll-Studie über den Zusammenhang zwischen Lungenkrebsrisiko und Teergehalt von Zigaretten in deutschen pneumologischen Kliniken durchführen zu lassen (10).

International wird über die Ethik der Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie seit mehr als 20 Jahren intensiv diskutiert (11, 12). Bereits 1985 warnte der Herausgeber des British Medical Journals (BMJ) unter der Überschrift

„Taking money from the devil“

vor jeder Kooperation mit der Tabakindustrie (11). Bis vor Kurzem wurde eine solche Diskussion in Deutschland nicht geführt. Daher sollen die Argumente für und gegen eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie auf Basis der Literatur an dieser Stelle zusammengefasst werden.

Fast alle Autoren lehnen eine Kooperation mit der Tabakindustrie ab, mehrere diskutieren jedoch die Argumente der Befürworter: Sie führen an, dass auch Industriegeförderte Forschung wichtige Erkenntnisse über Krankheiten und deren Heilung produzieren und so einem guten Zweck dienen könne (12, 13). Insbesondere sei die Erforschung einer „gesünderen“ Zigarette ein akzeptabler Grund für die Annahme von Tabakgeldern (14). Zudem würde der rigorose Gutachterprozess der Fachzeitschriften die Veröffentlichung korrekter wissenschaftlicher Arbeit garantieren (15, 16) und die Erklärung von Interessenkonflikten ausreichende Transparenz herstellen (15).

Allemal sei diese Art der Verwendung von Tabakindustriegeldern dem Einsatz zur Förderung des Tabakkonsums, beispielsweise in der Tabakwerbung, zu bevorzugen (15, 17). Andere geben zu bedenken, dass das hohe Gut der akademischen Freiheit gefährdet sei, wenn auf das Akquirieren von Finanzmitteln Einfluss genommen werde (12, 14, 15, 17). Die zunehmende generelle Knappheit an Forschungsgeldern mache Beschränkungen der Finanzierungsquellen problematisch (9, 12, 15, 17). Heute werde bereits ein Großteil der Forschung über Drittmittel, einschließlich solchen der Waffenindustrie (8), finanziert.

Auch die aus Steuern finanzierte staatliche Forschungsförderung profitiere in manchen Ländern von der Tabaksteuer, also auch vom Tabakkonsum. Sogar ein Teil des Sozialstaats werde manchmal über Tabaksteuern finanziert (18), und in vielen Ländern habe jeder Bürger durch das Einfließen der Tabaksteuer in den allgemeinen Staatshaushalt vom Tabakverkauf Nutzen (19).

Weiterhin werde es ohnehin immer Forscher geben, die Tabakindustriegelder annähmen (19). Darüber hinaus wird argumentiert, dass auch andere Forschungsfördernde Industrien (pharmazeutische Industrie, Hersteller von Baby-Nahrung, Alkoholindustrie) ein ethisch fragwürdiges Verhalten zeigten und jede Form der Förderung Abhängigkeiten und Einflussnahmen erzeuge (16, 19). Schließlich sei Tabak ein legales Produkt, und die Zusammenarbeit mit einer legalen Industrie wie der Tabakindustrie sollte vertretbar sein (12, 17).

Aus unserer Sicht ist eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie abzulehnen: Erstens werden wichtige Kriterien einer freien Wissenschaft nicht erfüllt; zweitens werden Prinzipien der allgemeinen sowie der ärztlichen Ethik verletzt. Beide Argumente werden auch durch die Lehre der Wissenschaftsethik begründet (20, 21), die sowohl die Standards und Spielregeln innerhalb des Wissenschaftsprozesses festlegt, als auch die Verantwortung des Wissenschaftlers, insbesondere gegenüber der Gesellschaft, beschreibt. Die Tabakindustrie lässt akademische Freiheit nicht zu. Durch Verwendung der fünf oben genannten Methoden werden die Kriterien einer freien Wissenschaft auf breiter Front untergraben. Obwohl die Methoden „Ablenkung“ und „Verdünnung“ vom Wissenschaftler auf den ersten Blick kein fragwürdiges Verhalten erfordern, führt die alleinige Teilnahme an derartigen Projekten der Tabakindustrie unweigerlich zur Verfälschung des wissenschaftlichen Erkenntnispools (3).

Verlust der akademischen Freiheit

Darüber hinaus sind von der Tabakindustrie geförderte Wissenschaftler nachweislich in ihrer Meinungsäußerung zum Thema Rauchen gehemmt (11, 12, 17). Ein forschender Arzt begibt sich durch die Annahme von Tabakgeldern in finanzielle und psychologische Abhängigkeit, wird dadurch zum Sprecher der Industrie gemacht oder – noch subtiler – zum Schweigen gebracht. Selbst eine unterstellte „freie“ Förderung durch die Tabakindustrie lässt einen Wissenschaftler nicht vergessen, dass unliebsames Verhalten oder ein ungünstiges Studienergebnis künftige Fördergelder verhindern können. Die internen Dokumente der Industrie belegen, dass nicht wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn das Ziel der Tabakindustrie ist, sondern die Förderung ihres Produkts und die Verhinderung wirksamer Tabakkontrollmaßnahmen. Forschende Ärzte verlieren durch eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie ihre akademische Freiheit und verletzen die Regeln des Wissenschaftsprozesses.

Das zweite Argument gegen eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie liegt in den gesundheitsschädlichen Folgen des Produkts Zigarette und dem unmoralischen Verhalten dieser Industrie begründet. Ärzte werden als Wissenschaftler ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht, wenn sie Geld aus den Verkaufsgewinnen eines Produkts annehmen, dessen Konsum in Deutschland für nahezu 140 000, in Europa für 650 000 und weltweit für vier Millionen Menschen pro Jahr tödlich ist.

Die Tabakindustrie ist einzigartig (im Vergleich zu anderen Industrien) im Ausmaß der tödlichen Folgen ihres Produkts, welches völlig legal und dennoch hochgradig toxisch ist und schwere Sucht erzeugt. Ebenso ist die Tabakindustrie unvergleichbar in Art und Umfang unehrlicher und manipulativer Praktiken (19), wie beispielsweise dem jahrzehntelangen Leugnen und Verschleiern der Gesundheitsschäden des Aktiv- und Passivrauchens oder der Beimischung suchterzeugender Zusatzstoffe bei der Zigarettenherstellung (22).

Die Tabakindustrie hat ihre Forschungsprogramme dafür missbraucht, die Fragen der Gesundheitsschädigung durch Rauchen als offen und unbewiesen darzustellen, und hat so Maßnahmen des Staates zum Schutz des Verbrauchers verhindert (12, 15). Ärzte und Wissenschaftler haben durch ihre Teilnahme an derartigen Programmen diese Strategie mitgetragen, unterstützen das Streben der Zigarettenhersteller nach Glaubwürdigkeit und dem Image einer verantwortungsbewussten Industrie (11, 12, 23) und dienen so der Tabakindustrie bei der Verbreitung ihres Produkts (17). Zahlreiche Motive für die Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie sind vorstellbar, jedoch bisher nicht untersucht worden.

Der Wunschtraum, eine „gesündere Zigarette“ zu entwickeln, der von der Tabakindustrie jahrzehntelang zur Manipulation der Fachwelt, der Öffentlichkeit und des Verbrauchers eingesetzt wurde und sich als fatale Illusion erwies, hat viele Forscher verführt, von der Tabakindustrie Fördergelder zu akzeptieren (3, 24). Selbst renommierte Ärzte, die sich ansonsten engagiert für das Gemeinwohl einsetzten, ließen sich durch die Annahme von Tabakgeldern von der Zigarettenindustrie korrumpieren. Unfreiwillig haben sie so die Ausbreitung der Tabakepidemie gefördert (3, 23, 24). Trotz möglicher Erkenntnisgewinne durch ihre Forschung haben sie durch die gleichzeitige Unterstützung der Tabakindustrie einen Nettoverlust für die Gesellschaft bewirkt. Die Interessen dieser Industrie und das gesundheitliche Wohl der Menschen sind unvereinbar (17).

Der ethische Kodex

Die Motive des einzelnen Forschers für die Annahme von Tabakgeldern sind nicht bekannt. Eine Beurteilung des Verhaltens des Einzelnen ist daher in der Regel weder möglich noch zielführend und ist nicht unser Anliegen. Vielmehr sollten Überlegungen angestellt werden, wie die Unterstützung der Tabakindustrie durch Ärzte und Wissenschaftler verhindert werden kann. Hierfür existieren weltweit eindrucksvolle Beispiele. Eine zunehmende Zahl internationaler Forschungseinrichtungen verweigert inzwischen die Annahme von Mitteln der Tabakindustrie, wie beispielsweise die Harvard School of Public Health oder die Universitäten von Glasgow, Washington oder Sydney (14, 17, 23, 24). Zahlreiche Universitäten haben Spenden der Tabakindustrie abgelehnt (15, 17). Desgleichen verweigern viele internationale forschungsfördernde Organisationen Wissenschaftlern, die Tabakgelder annehmen, die Förderung (15, 17, 24, 26). Im Jahr 2000 löste die Nottingham University, Großbritannien, mit der Annahme von 3,8 Millionen Pfund Sterling von British American Tobacco für ein „Internationales Zentrum für Korporative Soziale Verantwortung“ einen Proteststurm aus (17, 27). Ähnliche Empörung über Tabakindustrieförderung von akademischen Einrichtungen wurde aus den USA, Kanada, Australien, Israel und Südafrika berichtet (14, 19). In Deutschland wird das Problem hingegen praktisch nicht thematisiert.

Darüber hinaus wird international eine kontroverse Diskussion geführt, ob die Publikation tabakindustriegeförderter Studien von Fachzeitschriften generell abgelehnt oder akzeptiert werden sollte (13, 26, 28). Herausgeber zahlreicher renommierter medizinischer Fachzeitschriften lehnen Publikationen von tabakindustriefinanzierter Forschung ab (13, 26, 28). Anderen Herausgebern geht dieser Schritt zu weit. Sie befürworten eine Erklärungspflicht aller Interessenkonflikte und wollen dem Leser das letzte Urteil über den Wert der publizierten Forschung überlassen (13). Als jedoch das BMJ im Jahr 2003 einen Artikel aus tabakindustriefinanzierter Forschung publizierte, der den längst bewiesenen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Gesundheitsschäden erneut bezweifelte (29), ging eine Protestwelle durch die Wissenschaftswelt (30).

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat kürzlich als erste Institution einen ethischen Kodex verabschiedet (31), der jede Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie ablehnt. Auch der Verband der Lungenfachärzte richtet sich ausschließlich gegen die Tabakindustrie und wurde nicht durch Einbeziehung anderer Industrien oder Drittmittelgeber verwässert. Universitäten, Forschungsinstitutionen, medizinische Fakultäten und weitere relevante medizinische Fachgesellschaften könnten den zahlreichen Beispielen folgen und gegen die Korruption ihrer ethischen Grundsätze und Wissenschaft Position beziehen. Ebenso könnte die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Förderung von Wissenschaftlern ablehnen, die mit der Tabakindustrie zusammenarbeiten. Entschiedene Stellungnahmen von Ärzten und Wissenschaftlern sind ein hochwirksames Signal. Die Aufnahme eines entsprechenden Kodex in die (Muster-)Berufsordnung der Bundesärztekammer, die schon oft und deutlich gegen das Rauchen Stellung bezogen hat, könnte ein entscheidender Schritt auf diesem Weg sein.

Dtsch Arztebl 2007; 104(12): A 770–4



Anschrift der Verfasser

Dr. med. Thilo Grüning
MSc DLSHTM DEAA, European Centre on Health of Societies in Transition, London School of Hygiene and Tropical Medicine, Keppel Street, London WC1E 7HT, United Kingdom
E-Mail: [email protected]

Dr. med. Nicolas Schönfeld
Lungenklinik Heckeshorn
HELIOS Klinikum Emil von Behring
14165 Berlin

Link

Einflussnahme der Tabak-Lobby auf Politik, Gutachterwesen und Forschung:






GB
 
Hi Bodo,

Deine Kritik und Links sind für den Zeitraum und im Zusammenhang mit den von mir verlinkten nicht relevant. Meine beziehen sich auf die Periode vor und während des Beginns der Anti-Raucher-Kampagne.

Deine sind von + - 2008. Klar versucht die Tabakindustrie den Folgen der Kampagne entgegen zu wirken und das obwohl sie kaum Umsatzeinbußen zu beklagen haben.

Wenn Du nachweisen könntest, daß Dr. Schrauzer als von der Tabakindustrie gekauft war, nur dann hättest Du ein echtes Argument. Dr. Schrauzer zeigt im Detail auf, daß die Studien auf denen die Kampagne beruhte, insbesondere bezüglich des Passivrauchens, zahlreiche und erhebliche Mängel aufwiesen, vielfach sogar den tatsächlichen Gegebenheiten widersprachen.

Gruß,
Clematis23
 
Deine Kritik und Links sind für den Zeitraum und im Zusammenhang mit den
von mir verlinkten nicht relevant. Meine beziehen sich auf die Periode vor
und während des Beginns der Anti-Raucher-Kampagne. Deine sind von + - 2008.

Clematis, schon Dein Einstieg zeigt, dass Du die Zitate
meines Vorposts nicht gelesen hast - Ausschnitte Zitat 2:

Die Branchenorganisation, der Verband der Cigarettenindustrie (VdC, kurz
„Verband“) wurde im Jahr 1948 von der Tabakindustrie in Deutschland
gegründet. Der Verband vertritt sowohl nationale als auch multinationale
Tabakkonzerne, die in Deutschland ihre Geschäfte treiben und war bzw. ist
in der bundesdeutschen Hauptstadt (Bonn, Berlin) ansässig, um politische
Entscheidungen bestmöglich zu beeinflussen. Bereits in den frühen Siebzigerjahren . . .
[...]
Im Jahr 1975 wurde der „Forschungsrat Rauchen und Gesundheit“ gegründet.
Er diente der Wissenschaftlichen Abteilung des Verbandes als Beratungsorgan
und sollte den Eindruck vermitteln, dass die Tabakindustrie sich der objektiven
Erforschung und Weiterentwicklung seines Produktes verschrieben hat.

Untersuchungen die als zu heikel galten um sie an externe Wissenschaftler
zu vergeben wurden in einem Labor in München durchgeführt das von Franz
Adlkofer geleitet wurde. Im Jahr 1992 wurde der Forschungsrat Rauchen und
Gesundheit ersetzt durch die vom Verband gegründete Stiftung VERUM, deren
Wissenschaftlicher und Geschäftsführender Direktor wiederum Adlkofer wurde.

Der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, eine kleine
Nichtregierungsorganisation, die seit den 1970er Jahren im Bereich
Nichtraucherschutz aktiv ist und von Ferdinand Schmidt gegründet wurde,
machte zahllose Versuche, die Regierungspolitik Deutschlands zu beeinflussen.
Die Tabakindustrie reagierte darauf - erfolgreich - damit, dass sie den
Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit und Schmidt als jenseits
der politischen Mitte darstellte. Vermutlich die wichtigste Autorität im
Gesundheitsbereich, die mit der Tabakindustrie seit den 1980er Jahren
verbündet war ist Karl Überla, bis 1985 Präsident des Bundesamtes für
Gesundheit und zugleich Leiter einer privaten Forschungseinrichtung in
München, der Gesellschaft für Information und Statistik in der Medizin (GIS).

Dies zeigt, dass diese Tabak-Gutachter schon früh Fuß fassten und kontinuierlich,
also prä- und post-'Anti-Rauch-Kampagne' ihr schmutziges Handwerk ausführten und ausführen.

Dazu zähle ich auch Schrauzer. Dieser fällt in erster Linie durch Aussagen zum Selen auf.
Weitere Recherchen ergaben, dass seine Selen-Studien meist durch eine 'Vitalstoff-Akademie'
gestreut werden. Seine Behauptungen zum 'Schutz der Bronchien vor Radioaktivität'
mittels Rauchen (und einen somit postulierten Schutz gegen Lungenkrebs) stammt wohl von 1982.

In diesem Zusammenhang lohnt auch ein Einblick in Marco Althaus' Buch
Neue Strategien im Grassroots Lobbying für Unternehmen und Verbände.

Was hier steht, sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Wenn Du dann noch immer nichts merkst, sind Hopfen und Malz verloren!
Dann ist es tatsächlich so, wie ich es an anderem Orte beschrieb.

Nicht unerwähnt sollen unsere Wiki-Einträge mit Topic Rauchen bleiben.
Da lese ich zuvorderst die Verlinkung zu Dr. med. Joachim Mutters
'Risikobewertung (Amalgam) unter Berücksichtigung der neuen Literatur bis 2005':

Weiterhin ist aus Tierexperimenten und pharmakologischen Studien bekannt,
dass Personen bei Gabe einer gleichen Menge eines Toxins unterschiedlich
reagieren können. Ein Beispiel ist, dass nicht jeder Raucher einen Lungentumor
entwickelt, obwohl Rauchen als Ursache von Lungenkarzinomen mittlerweile
anerkannt ist.

Fazit: Du erweckst den Eindruck, als sei Rauchen nicht nur
nicht krebsfördernd, sondern verhindere gar Lungenkrebs.

Dies erinnert fataler Weise an die dummdreiste Behauptung
eines Vertreters des "Förderkreises Amalgamethik" - Larseille -
das im Amalgam enthaltene Quecksilber sei gesundheitsfördernd.

Ich erwarte jetzt, dass in dem 'größten Gesundheitsforum der Schweiz' zu
diesem Thema hier in diesem Thread von Admin und/oder Mod Stellung bezogen wird.
Meines Erachtens sollte weder das Startpost noch die folgende Reaktion auf meine
Antwort von Seiten der Administration und der Moderatorenschaft unkommentiert bleiben.

Grüße
Bodo
 
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Fazit: Du erweckst den Eindruck, als sei Rauchen nicht nur nicht krebsfördernd, sondern verhindere gar Lungenkrebs.

Das tue ich keineswegs und das zeigt MIR, daß Du meine Kritik entweder nicht gelesen hast oder einfach ignorierst. Was Du in Deinem Fazit schreibst ist gelinde ausgedrückt eine TOTALE VERDREHUNG meiner Kommentare. Für mich ist, was Deine Kommentare angeht, das Thema abgeschlossen.
 
Prima, Clematis. Deine Reaktion zeigt an, dass Du mich ganz genau verstanden hast.
Die Leser hier wissen ganz genau, was Du bezweckst; es steht ja klar geschrieben.
Mit keiner Zeile gehst Du auf den Inhalt meines Posts ein, so wie Du bereits zuvor
ein Täuschungsmanöver gestartet hattest, welches ich dann richtig stellte.

Ganz klar: Dein Thread hat bezüglich Intention, Stil und Inhalt nichts in diesem Forum verloren.

Das war es jetzt auch für mich in Deinem Thread, TS.
Ich habe in meinen Postings all das mitgeteilt,
was Dir und Deinen Thesen zu entgegnen war . . .

. . . au revoir (Reim)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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