Ich finde auch die
Änderungsanträge der Grünen abgelehnt In namentlicher Abstimmung lehnte der Bundestag 24 Änderungsanträge von Bündnis 90/Die Grünen zur elften Änderung des Atomgesetzes ebenso mehrheitlich ab (
17/3486,
17/3487,
17/3488,
17/3489,
17/3490,
17/3491,
17/3492,
17/3493,
17/3494,
17/3495,
17/3496,
17/3497,
17/3498,
17/3499,
17/3527,
17/3531,
17/3532,
17/3533,
17/3534,
17/3535,
17/3536,
17/3537,
17/3538,
17/3539) wie drei Änderungsanträge der Fraktion zur zwölften Änderung des Atomgesetzes (
17/3528,
17/3529,
17/3530). Keine Mehrheit fanden bei Enthaltung von SPD und Grünen auch Entschließungsanträge der Linksfraktion (
17/3439) sowie von Bündnis 90/Die Grünen (
17/3485), dem neben den Grünen noch Die Linke zustimmte.
Deutscher Bundestag: Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zugestimmt (bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/32009392_kw43_de_atompolitik/)
ganz interessant.
Denn daraus gehen auch viele Details hervor.
So kann man 3488 entnehmen, dass es in Biblis B schon über 400 meldepflichtige Zwischenfälle gab.
3489, dass es in Brunsbüttel schon rund 460 meldepflichtige Zwischenfälle gab.
2007 führte ein Kurzschluss zur Reaktorschnellabschaltung. Beim Wiederanfahren gab es erneut eine Panne. Dem Betreiber Vattenfall sind damals eklatante Mängel bei der Betriebsführung und bei der Information der zuständigen Behörden nachgewiesen worden. So wurde eine Mängelliste mit 707 Punkten öffentlich, die nach einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung im Jahr 2001 nicht umgesetzt worden waren.
3490, dass es in Isar1 schon über 270 meldepflichtige Zwischenfälle gab.
Das AKW Isar 1 war in jüngster Zeit auch Gegenstand verschiedenster unabhängiger Untersuchungen (Intac Hannover, Büro für Atomsicherheit, Institut für Risikoforschung Wien).
Unabhängig voneinander kamen sie zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Diese Ergebnisse wurden in einem internen Bericht des TÜV für das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit in weiten Teilen bestätigt.
Eine wesentliche Schwäche dieses Reaktortyps ist die Auslegung des Reaktorgebäudes. Die Stahlbetonwände sind relativ dünn und bieten daher wenig Schutz gegen Angriffe von außen oder Flugzeugabstürze.
Besonders gefährlich ist Isar 1, da das Brennelementelagerbecken sich außerhalb des Sicherheitsbehälters weit oben im Gebäude, quasi direkt unter dem Dach befindet. In diesem Lagerbecken ist mehr langlebige Radioaktivität gesammelt, als im eigentlichen Reaktor. Schon eine Zerstörung dieses Lagerbeckens hätte eine katastrophale Verseuchung zur Folge.
Wie anfällig dieser Reaktortyp ist, zeigt aber auch eine Auswertung der Arbeitsverfügbarkeit der deutschen AKWs: Sämtliche Reaktoren vom Typ SWR 69 sind hier im untersten Drittel zu finden. Die hohe Störanfälligkeit lässt sich aber auch an den vielen „meldepflichtigen Ereignissen“ ablesen. Sie treten bei der Baulinie 69 etwa doppelt so häufig auf, wie bei den neu-
eren Reaktoren in Deutschland.
Ein besonderes Problem stellen in Isar 1 die seit den 1990er Jahren immer wieder auftretenden Risse bzw. Rissanzeigen an Rohrleitungen und Armaturen dar. Risse können Ausgangspunkt für schwere Störfälle sein. Trotz eines umfangreichen, aber keineswegs vollständigen Austauschprogramms von Rohren und Armaturen treten die Risse immer noch auf. Auch die Ursachen, d.h. wann, warum und wo diese Risse auftreten, sind nicht vollständig geklärt.
3491, dass es im Krümmel schon über 300 meldepflichtige Zwischenfälle gab.
Obwohl erst seit 1984 im kommerziellen Betrieb, gehört das AKW Krümmel technisch zu den Altanlagen in Deutschland und weist erhebliche nicht nachrüstbare Auslegungsdefizite auf. Der Reaktor ist annähernd baugleich zu den wesentlich älteren AKW Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1. Das Kraftwerk ist nicht hinreichend gegen einen Flugzeugabsturz gesichert.
Zuletzt kam es zu einer Pannenserie in den Jahren 2007 und 2009 mit Reaktorschnellabschaltungen nach einem Trafobrand.
3492, Mit über 400 meldepflichtigen Zwischenfällen ist Neckarwestheim 1 nach Brunsbüttel der Pannen-anfälligste Reaktor in Deutschland. Die Grüne Bundestagsfraktion hat eine Studie zu den Risiken von Neckarwestheim 1 erstellen lassen, die folgende Ergebnisse geliefert hat:
Es treten deutlich mehr Fehler in Neckarwestheim 1 auf als im Nachbarblock
Neckarwestheim 2. Insbesondere im Bereich der Ereignisse mit Alterungsrelevanz liegt die Anzahl der Ereignisse bei Neckarwestheim 1 um den Faktor 4 höher als beim Nachbar-Reaktorblock Neckarwestheim 2. Das Notstromsystem musste im Schnitt fünfmal so oft anspringen.
Das Personal wird wesentlich stärker mit radioaktiver Strahlung belastet. Im Jahr 2006 war die Jahresbelastung aller Mitarbeiter in der Summe rund fünfmal höher als in der jüngeren Vergleichsanlage.
Der Reaktor ist gegen Störfälle generell wesentlich schlechter geschützt, weil sein gesamtes Sicherheitsdesign veraltet ist. Es besteht ein vergleichsweise erhöhtes Risiko, dass Sicherheitssysteme im Störfall ausfallen. Die Sicherheitssysteme und - komponenten sind räumlich und verfahrenstechnisch nach dem heutigen Stand der Technik nicht hinreichend unabhängig voneinander.
Insbesondere bei Lecks oder Rissen in Rohrleitungen ist das Risiko unbeherrschbarer Ereignisabläufe im Vergleich mit neueren Atomkraftwerk hoch. Es kann z. B. schneller zu Rissen in den Rohren kommen und auch das Risswachstum ist schneller.
Die Notstromversorgung ist schlechter gesichert als in der jüngeren Vergleichsanlage. Die Zahl und auch die Zuverlässigkeit der vorhandenen Notstromdiesel, die zur Reaktorkühlung benötigt werden, sind geringer.
Bei einem Störfall verfügt der Reaktor über vergleichsweise geringe Kapazitäten an Kühlmittel und Kühlpumpen sowie über ein nicht sicheres System von Sicherheitsventilen.
Sicherheitsdesign und Brandschutz entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik.
Neckarwestheim 1 ist nur den Absturz eines kleineren Militärfliegers (Starfighter) geschützt, der Absturz eines größeren Passagierjets wie A340, A380 und Boeing 747 würde eine Katastrophe auslösen.
3493, dass es in Phillippisburg 1 schon über 330 meldepflichtige Zwischenfälle gab.
Die Technologie von Philippsburg 1 stammt noch aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts (Siedewasserreaktor Baulinie 69 wie Isar 1 und Brunsbüttel). Bei dem Reaktor besteht ein erhöhtes Risiko, dass radioaktiver Dampf entweicht, z. B. bei einem Rohrbruch.
Philippsburg 1 ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert, selbst der Absturz eines Leichtflugzeugs könnte die viel zu dünne Außenhaut zerstören und eine Katastrophe auslösen.
Am 20. Mai 2010 sagte Umweltminister Röttgen dazu im FAZ-Interview „Drei [Atomkraftwerke] haben keinen Schutz gegen Flugzeugabstürze. Die Kraftwerke müssen etappenweise auf den Stand der Nachrüsttechnik gebracht werden.“ Philippsburg 1 ist eines dieser drei AKWs. Bis vor dem Spitzentreffen im Kanzleramt am 5. September sah der BMU-Entwurf für die Atomgesetz-Novelle vor, nachträgliche bauliche Schutzmaßnahmen vorzuschreiben. Die geplante Regelung wurde aber ersatzlos gestrichen.
3494- Der Druckwasserreaktor Unterweser entspricht dem technischen Stand der 1970er Jahre. Es fehlt ein ausreichend dicker Sicherheitsbehälter, der bei einem Unfall eine zusätzliche Barriere gegen das Austreten von Radioaktivität wirkt. Die Kuppel besteht lediglich aus 80 cm dickem Stahlbeton, der den Reaktorkern gegen den Absturz eines „Starfighters“, also eines leichten Kampfjets, sichert. Seit Inbetriebnahmen gab es rund 330 meldepflichtige Zwischenfälle im AKW Unterweser, das sind ca. 10 pro Betriebsjahr.