Hallo Marcel,
hoffentlich habt ihr in der Schweiz verantwortlichere Politiker als wir in Deutschland, die die Sicherheit für die Bevölkerung wirklich oben an stellen.
Für Deutschland kann man das mit Sicherheit nicht behaupten.
Die Laufzeitverlängerung hier wurde durchgedrückt obwohl gut bekannt war, daß die ältesten SIEBEN AKWs erhebliche Sicherheitsmängel aufweisen, eine umgehende Reparatur bzw. Erhöhung der Sicherheit auf den neuesten technischen Stand wurde dabei von den Betreibern NICHT gefordert. Daher halte ich auch das jetzt verkündete Moratorium für Augenwischerei und reine Wahlkampfpropaganda. Danach wird die Sicherheit schnell wieder vergessen, die Risikoreaktoren werden wieder ans Netz gehen, nachdem man die Mängel nach allen Regeln der Kunst klein geredet hat.
Merkel hat in einem 12-minütigen Interview ständig davon gefaselt, Sicherheit gehe vor. Das hätte sie sich überlegen sollen BEVOR sie die Laufzeitverlängerung durchdrückte. Sie ließ sich noch nicht einmal so weit festlegen, daß sie nach dem Moratorium auf der Abschaltung des einen oder anderen Risikoreaktors bestehen würde. Also wieder mal nur BlahBlah!
Ich wohne 65 km südlich von Cattenom - 4 Reaktoren, von denen höchst selten alle vier in Betrieb sind. Wenn ich da vorbei komme ist mal einer, mal zwei, mal drei in Betrieb, vier ist eine absolute Ausnahme - also am laufenden Band Pannen! Wenn's dort kracht bekommt Rheinland-Pfalz den meisten Dreck ab, weil die vorwiegende Windrichtung aus dem Westen kommt. Frankreich hat also mitnichten die sichersten Reaktoren.
Gegen Erderschütterungen sind die deutschen AKWs nicht geschützt und dabei muß berüchsichtigt werden, daß Beben auch durch den Untertageabbau von Kohle u.ä., Unterspülungen durch Grundwasser usw. ausgelöst werden können. Zwei unserer AKWs sind dadurch akut gefährdet - sie gehören auch aus technischen Gründen zu den sieben Unsicheren.
Die Stromkonzerne drückten den Bau der AKWs in den 60er/70er Jahren mit dem Argument durch, sonst würden bei uns die Lichter ausgehen. Die Prognosen lauteten damals, daß der Verbrauch überproportional steigen würde. Bei einem Symposium zum Thema erfuhr man allerdings schon damals, daß der Verbrauch nur sehr geringfügig steigen würde - diese Studien wurden allerdings geheim gehalten.
Wir wurden also schon damals nach Strich und Faden belogen! Wir hätten gar keine AKWs gebraucht! Das Geld hätte dazu verwendet werden können die saubersten Kohlekraftwerke der Welt zu bauen und die alternativen Energien mit mehrstelligen Milliardenbeträgen zu fördern. Stattdessen wurden diese Milliarden an eine Hochrisikotechnologie verschwendet und viele Kinder im Umfeld erkrankten an Leukämie...
Was mir allerdings sehr schwer fällt zu verstehen ist, daß ausgerechnet die Japaner in AKWs investierten. Nach Hiroshima und Nagasaki, den grauenvollen jahrzentelangen Erfahrungen mit Strahlenkrankheiten, hätte ich eher angenommen, daß die Bevölkerung dort den Bau von AKWs zur Not mit Gewalt verhindert hätte. Wahrscheinlich wurden sie, ebenso wie wir, einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen - im Interesse der Industrie und Stromkonzerne.
Die jetzt vom Tsunami betroffenen AKWs haben eine jeweilige Leistung, die nur die Hälfte bzw. ein Drittel der Leistung unserer sieben Risikoreaktoren aufweisen. Was immer in Japan geschieht, würde bei einem Reaktorunfall in Deutschland um das zwei- bis dreifache schlimmer sein... Und ebenso wie Japan ist Deutschland ein dicht besiedeltes Land. So unmöglich es ist die Bevölkerung Tokios umzusiedeln, ebenso unmöglich dürfte es sein das Ruhrgebiet und sein Umfeld zu evakuieren.
Vielleicht sollten wir schon mal vorsorglich einen Asylantrag in Brasilien oder Australien stellen? Oder würde dieser abgelehnt, weil Verstrahlung ebenso wie Hungers sterben, kein Grund für die Asylgewährung ist?
Bereits in den 60ern stritt ich mich mit einem Ingenieur, der behauptete die AKW-Technologie sei sicher. Als nur vom gesunden Menschenverstand geleitet, behauptete ich: nichts ist sicher, denn Menschen machen immer Fehler, können z.B. auch Materialermüdung aufgrund völlig neuer und großteils unbekannter Wirkmechanismen gar nicht abschätzen.
In Japan hat nun die Natur gezeigt, wie abgrundtief dumm und überheblich die Menschen handeln. SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN!!! Sie tun es dann doch, weil sie Aasgeier im Gehirn haben, so wie auch andere Industriezweige: Pharma, Chemie, Nahrungsmittel, Gentechnik, Nanotechnik, Asbest, Amalgam usw. usw. usw.
Genau wie in Asse, Gorleben - Stahlfässer mit Atommüll in einem Salzstock zu lagern, welcher Idiot kam denn darauf? Salz ist hochkorrosiv und zieht Wasser an. Man konnte sich an seinen fünf Fingern abzählen, daß da Salzlauge entsteht, die die Stahlfässer in kürzester Zeit zerfrisst und nun läuft der Dreck ins Grundwasser!
Naturkatastrophen - Erd- und Seebeben, Tsunamis, Hurrikane, Vulkanausbrüche usw. - dagegen sind wir machtlos und die Menschheit mußte damit schon immer irgendwie zurecht kommen. Dieses Leiden ist schlimm genug für den Einzelnen wie für die Allgemeinheit, aber da noch weitere menschengemachte Katastrophen drauf zu setzen, das läßt einen am Verstand der Verantwortlichen nicht nur zweifeln, die dafür Verantwortlichen bzw. so unverantwortlich Handelnden gehören m.E. ausnahmslos hinter Gitter! Alle AKWs weltweit müssen SOFORT ABgeschaltet werden!
Dennoch hoffe ich von ganzem Herzen, daß die Bevökerung Japans vor dem Schlimmsten -der Kernschmelze- bewahrt werden kann. Vielleicht hilft auch ein Gebet, das aus tiefstem Herzen kommt.
Gruß,
Clematis23