Huhu,
Eines wird wohl klar: Wenn schon eine Impfpflicht/ ein Impfzwang ohne Epidemie-Gefahr ....
es beginnt ja schon damit, dass der Begriff "Epidemie" von den meisten missverstanden wird bzw. auch oft in den Medien falsch verwendet wird.
Epidemie klingt für viele nach "viele Kranke" - und es wird auch umgangssprachlich so gebraucht. Dadurch gibt es Bilder im Kopf mit überbelegten Krankenhäusern bis hin zum Stillstand des normalen Lebens (was ja bei Masern künstlich auch so gelebt wird - wegen 1 Kranken ein ganzes Schiff unter Quarantäne, Kinder die wochenlang nicht zum Unterricht dürfen, wenn sie nicht geimpft sind usw.)
In unserem Kiga gibt es grad die Diskussion nicht FSME geimpfte Kinder nicht auf Ausflüge mit zu nehmen usw. (also selbst in Fällen, wo es nicht um Ansteckung anderer geht wird die Entscheidung der Eltern in Frage gestellt).
Klein Togi ist in einem Integrations-Kiga. Sein bester Freund ist super lustig, super wild und die beiden basteln die ganze Zeit an Fallen und Waffen und schmieden Pläne wie sie alle möglichst grausam foltern können.
Blöder Weise bleibts nicht beim Planen. Sie prügeln sich auch oft. Wobei Klein Togi eher zu den Maulhelden zählt, also bei Handgreiflichkeiten aussteigt (die hebt er sich für Kämpfen mit uns auf - geht's uns gut

).
Stellt sich raus - sein neuer bester Freund ist ein Integrationskind - asperger Autist.
(meiner bescheidenen Meinung totaler Bull - er hat Augenkontakt, bekommt alles mit, und kann auch gut filtern, ist super clever und humorvoll. Hat aber "Meltdowns" wenn es ihm zu viel wird und haut dann blind um sich. Sagt auch ganz klar - jetzt brennt mein Kopf.)
Seine Mama ist Allgemeinmedizinerin. Er durchgeimpft. Sie - auch aufgrund ihres Jobs - pro Impfen. Bis.... sie vor paar Monaten. Da checkt sie - hej, seit der Grippeimpfung hat sich sein "Zustand" extrem verschlechtert (Zahl/Dauer der "Melt-downs" gestiegen).
Und - war es nicht auch viel schlimmer nach den Impfungen davor?
Er wird immer unkontrollierbarer/unberechenbarer. Er wird also ab jetzt nicht mehr geimpft. Ihr Umdenken hat fast 6 Jahre gedauert. Eben weil sie es so "eingetrichtert" bekommen hat, hat sie sich auch viel zu lang an Impfungen fest gehalten.
Aber sie impft in der Ordi weiter uns lässt auch ihre kleine Tochter weiter impfen. Für sie ist ihr Bub ein Ausnahmefall - der es eben nicht verträgt. Aber generell sind Impfungen schon wichtig, bzw. gesellschaftlich notwendig, blabla...
Puh. Also wenn ich mir anschau wie lang mein Umdenken punkto Impfungen gedauert hat (ich war ja auch gegen alles geimpft - inkl. Tollwut

)
und dass sie - trotz des Bildes was es in ihrem Kind auslöst - da immer noch dran fest hält...bekomm ich echt Angst, wie es bei uns mit dem Thema weiter geht. Confirmation Bias geht halt leider in beide Richtungen.
Ich finde es auch erschreckend, dass es aktuell so aussieht, als könnte man - wie so oft - nur mit Geld aus der Geschichte rauskommen. Also was macht jemand, der sich Strafen von mehreren tausend Euro und Privatschulen nicht leisten kann???
Und wie geht es dann weiter? Bei manchen Ländern muss man ja schon beim Eintritt ins Land seinen Impfpass herzeigen. Immer mehr Jobs verlangen Impfungen.
Ich denk mir am Einfachsten ist es, sich ein Attest zu organisieren, das einem bescheinigt nicht geimpft werden zu können (nur mit welcher Indikation, wer schreibts???) oder einen vollständigen Impfpass zu organisieren (z.B. über epidermale Impfungen). Das ist vergleichsweise billiger als div. Strafen und ich halte die Nebenwirkungen für vernachlässigbar.
Das wär soooo viel nervenschonender. :idee:
Andererseits geht es mir gegen den Strich, bei dem Thema "in die Masse" abzutauchen und konform zu gehen. Nur - lohnt es sich gegen den Strom zu schwimmen?
Ich kann es für mich vertreten mich als "Ehemalige-viel-Impferin" zu outen. Aber klein Togi wird älter. Und uns holt das Impfthema immer öfter ein. Er hatte schon mal einen Freund, den er nicht mehr besuchen darf, weil er nicht geimpft ist (Mutter packte nach unserem "Outing" ihr Kind in den Kiwa und ist immer abgedüst, sobald wir den Spielplatz betreten haben

). Seit dem bin ich punkto Impfungen auch viel ruhiger geworden (im neuen Kiga weiß keiner, dass er nicht geimpft ist - ich hab bei der Aufnahme einfach die die Herausgabe des Impfpasses verweigert. Hatten dennoch eine lange Grundsatzdiskussion. Also könnten sie vermuten, mehr aber auch nicht).
Ihn hab ich zum Glück soweit "konditioniert", dass er auf Inquisition hin sagt, er hat alle Impfungen die er braucht (somit - nicht gelogen

). Und er wird sich nie ohne meine Anwesenheit stechen/impfen lassen, da er ja äh alle hat, die er braucht (halte ich für wichtig bei Notfällen). Aber ich muss mittlerweile extrem aufpassen, das Thema vor ihm nicht anzuschneiden/zu diskutieren.
Und in wenigen Monaten ist Schuleinschreibung. Spätestens da geht es wieder los mit der Frage nach Impfungen (inkl. Androhung von Ausflugsverboten etc.).
Zurück zu den Epidemien:
Eine andere Definition:
In der Epidemiologie wird von einer Epidemie gesprochen, wenn die Zahl an neuen Erkrankungsfällen (Inzidenz) über einen gewissen Zeitraum in einer bestimmten Region zunimmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Epidemie
Und ich vermute die wird herangezogen um aus 10 Masernfällen eine Epidemie zu machen. Wobei sie sogar in dem Fall - mittlerweile - falsch verwendet wird.
Mittlerweile hat jedes europäische Land eine gewisse Zahl an Masern erkrankten/Jahr. Die Zahl selbst ist pro 100.000 Einwohner sehr gering und schwankt nur wenig - somit ist es per Definition keine Epidemie mehr. (in absoluten Zahlen gibt es wenig Schwankungsbreite - %entuell kann man natürlich Kilometer machen, indem man von verdoppelt oder verdreifacht oder viel hübscher von 200% oder 300% spricht... - klingt doch wichtiger als "statt 10 waren es 20 oder 30 im Jahr

....).
Gut, meine I-tüpfel Reiterei hilft wenig. Ich bin aus Ö - und da wurde - vor kurzem, noch über Medien kolportiert, dass ein "Impfzwang" bei uns (doch noch) nicht vor der Tür steht.
Wenn allerdings D vorprescht, wirds bei uns auch wieder ein Thema. (Kennen wir ja - sobald einer das "Tabu" gebrochen hat, wirds gaaaaanz schnell instumentalisiert und salonfähig gemacht).
Ich finde es interessant und gleichzeitig erschreckend, dass wir anscheinend kollektiv nichts aus der Geschichte lernen. Die Suche und Benennung von Sündeböcken kommt anscheinend nie aus der Mode. :schock:
Und bis zu einem gewissen Grad verstehe ich es ja - ist ja wirklich "fies" wenn wegen uns ein anderer Mensch z.B. mit Masern angesteckt wird.
Aber was ist mit Grippe? Mit Scharlach? (die Scharlach-Zettel hingen den ganzen Winter über im Kiga), mit den XXXX anderen Infektionskrankheiten für die es keine Impfung gibt?
Schon arg, wie da die Gehirnwäsche greift :schock:
Falls jemand Ideen hat, wie man sich da noch - effektiv - wehren kann, immer her damit!
lg togi