Klassifizierung des HIS (Histaminintoleranz Syndrom)

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Prof. Martin Raithel von der Universität Erlangen spricht in einem Interview mit Genny Masterman über sein erweitertes Klassifizierungsmodell, das in der neuen Ausgabe "Histaminintoleranz: Verlag Thieme; Jarisch&Raithel" enthalten sein wird.
Das Interview:
Exclusive: 10 questions answered about Histamine Intolerance - Histamine Intolerance
Zitat:
A: Overview of the multiple mechanisms of the Histamine Intolerance Syndrome (HIS) and a proposal for clinical classification.

HIS Group 1 (HIS-G1) through increased availability of histamine (“Histamine surplus” in the body)

HIS-G1A: Endogenous and/or genetically intensified histamine synthesis and release

e.g: mast cell activation syndrome (mastocytosis), leukaemia etc.
e.g: atopy*, allergies*, infections, NSAID Intolerance
e.g: bacteria

HIS-G1B: Exogenously raised histidine or histamine intake (see (1))

e.g: food, wine, vinegar etc
e.g: blood products, tobacco smoke etc

HIS Group 2 (HIS-G2) through changes in the histamine receptors

HIS-G2A: Genetically caused changes in sensitivity on the histamine receptors.

e.g.: genetic polymorphism (epigenetic changes?)

HIS-G2B: Acquired changes in sensitivity on the histamine receptors

e.g: autoantibodies (?), infections, neurotransmitters, cytokines, etc.

HIS Group 3 (HIS-G3) through impaired enzymatic histamine degradation

HIS-G3A: Endogenous and/or genetically caused enzymatic disorder at the level of Diamine oxidase (HIS-G3A-DAO)
and/or
Histamine N-Methyltransferase (HIS-G3A-HNMT)

e.g: genetic polymorphisms (epigenetic changes?)
e.g: bacterial amine production (constitutional, endogenous intestinal flora)

HIS-G3B: Acquired enzymatic disorder at the level of Diamine oxidase (HIS-G3B-DAO)
and/or of
Histamine N-Methyltransferase (HIS-G3B-HNMT)

e.g: alcohol, medication etc.
e.g: ingesting biogenic amines (putrescine)
e.g: bacterial amine production (small bowel overgrowth syndrome (SBOG))

HIS Group 4 (HIS-G4) through impaired cellular absorption (?)
 
Es kommt ja bald die neue deutsche Auflage auf den Markt. Das bahnbrechende für uns Betroffene ist daran, dass sich die vielen verschiedenen Arten der HIT endlich in der Medizin wiederfinden. Das ist meines Wissens neu und bahnbrechend.
Hier die Übersetzung durch Google:
A: Überblick über die verschiedenen Mechanismen der Histamin-Intoleranz-Syndrom (HIS) und einen Vorschlag für die klinische Klassifizierung.

HIS Gruppe 1 (HIS-G1) durch eine größere Verfügbarkeit von Histamin ("Histamin Überschuss" im Körper)

HIS-G1A: Endogene und / oder genetisch intensiviert Histamin Synthese und Freisetzung

zB: Mastzellaktivierung Syndrom (Mastozytose), Leukämie usw.
zB: Atopie * Allergien *, Infektionen, NSAID Intoleranz
z.B.: Bakterien

HIS-G1B: Exogen erhöht Histidin oder Histamin Einnahme (siehe (1))

z.B.: Essen, Wein, Essig etc
z.B.: Blutprodukte, Tabakrauch etc.

HIS Gruppe 2 (HIS-G2) durch Veränderungen in den Histamin-Rezeptoren

HIS-G2A: Genetisch bedingte Veränderungen in der Empfindlichkeit auf die Histamin-Rezeptoren.

z.B.: genetischen Polymorphismus (epigenetische Veränderungen?)

HIS-G2B: Erworbene Veränderungen in der Empfindlichkeit auf die Histamin-Rezeptoren

zB: Autoantikörper, Infektionen, Neurotransmitter, Zytokine, etc. (?)

HIS Gruppe 3 (HIS-G3) durch eine eingeschränkte enzymatische Histamin-Abbau

HIS-G3A: Endogene und / oder genetisch enzymatische Störung auf der Ebene der Diaminooxidase (HIS-G3A-DAO) verursacht
und / oder
Histamin-N-Methyltransferase (HIS-G3A-HNMT)

z.B.: genetische Polymorphismen (epigenetische Veränderungen?)
zB: bakterielle Aminproduktion (Verfassungs-, endogenen Darmflora)

HIS-G3B: Erworbene enzymatische Störung auf der Ebene der Diaminooxidase (HIS-G3B-DAO)
und / oder
Histamin-N-Methyltransferase (HIS-G3B-HNMT)

z.B.: Alkohol, Medikamente usw.
z.B.: Einnahme biogenen Aminen (Putrescin)
zB: bakterielle Aminproduktion (Dünndarm Überwucherung Syndrom (SBOG))

HIS Gruppe 4 (HIS-G4) durch eine eingeschränkte zelluläre Aufnahme (?)

Diese Einteilung in 4 Klassen der HIT (-mit 6 bisher bekannten Typen) ergibt ein ganz anderes Bild unserer "Unterchiede" die wir bemerken, und es darf
erwartet werden, dass sich daraus neue diagnostische und hoffentlich auch therapeutische Konsequenzen ergeben werden, jedenfalls ist es eine deutliche Differenzierung ggü. unserer bisherigen versuchten Einteilung und Diagnostik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Verlag Thieme hat mir mitgeteilt, dass die Neuauflage "Histaminintoleranz" von Jarisch&Raithel bereits Mitte Dezember 2012 erscheinen soll!
Hier hab ich noch einen bemerkenswerten Artikel von Prof.Raithel zur Differentioaldiagnose von Lebensmittelintoleranz gefunden:
https://www.aerzteblatt.de/pdf/106/21/m359.pdf
 
Danke für den Link, federl,

Wer mit pdf-Dateien Probleme hat, kann hier lesen:
Deutsches Ärzteblatt: Differenzialdiagnose von Nahrungsmittelunvertrglichkeiten (22.05.2009)

Ich finde diese Differenzierung wichtig:
.... Die toxischen Reaktionen sind bedingt durch Toxinwirkungen, wie zum Beispiel durch Kontamination der Nahrungsstoffe durch Bakterien-, Pflanzen-, Pilztoxine, Glykoalkaloide oder andere Gifte.

Die nicht toxischen Reaktionen werden in zwei weitere Hauptmechanismen unterteilt, die immunologisch sowie die nicht immunologisch vermittelten Reaktionen (1–3). Insgesamt machen nicht immunologisch vermittelte Reaktionen den größten Anteil aller Reaktionen auf Lebensmittel aus (15 bis 20 %). Das Immunsystem ist hierbei nicht spezifisch einbezogen, sodass nicht immunologisch vermittelte Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten keine Allergie darstellen. Dieses Spektrum umfasst pseudoallergische und pharmakologische Wirkungen durch:

- Salicylate, biogene Amine (zum Beispiel Histamin, Tyramin, Serotonin etc.)
- Sulfite (enthalten in Wein und Medikamenten)
- Natriumglutamat (Geschmacksverstärker)
- Farb- und Konservierungsstoffe (zum Beispiel Tartrazin, Benzoate, Sorbate etc.)
- Süßstoffe (Aspartam)
- als Folgen von Enzymopathien.

Das Spektrum der Differenzialdiagnosen der nicht immunologisch bedingten Nahrungsmittelunverträglichkeiten reicht ferner bis zu chronischen Infektionen (zum Beispiel Lambliasis) neuroendokrinen Tumoren (zum Beispiel Karzinoid) und psychosomatischen Reaktionen, die Intoleranzerscheinungen hervorrufen oder imitieren können (1, 2, 4–8) (Grafik 1, 2). Die spezifisch immunologisch vermittelten Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeit werden unter dem Begriff der Nahrungsmittelallergie zusammengefasst und stellen bei steigender Prävalenz der Nahrungsmittelunverträglichkeit ein differenzialdiagnostisches Problem für Patienten und Ärzte dar. Subjektiv wird das Vorkommen der Nahrungsmittelallergien überschätzt.
...
die nicht immunologisch vermittelten Differenzialdiagnosen in Erwägung ziehen (wie zum Beispiel Kohlenhydratmalabsorption, Neurodermitis, Pankreasinsuffizienz, Mastozytose, [Grafik 3]). Dies sollte immer erfolgen, bevor eine differenzierte immunologische Diagnostik zum Nachweis einer systemisch oder lokal vorliegenden Nahrungsmittelallergie angestrebt wird.
...
die nicht immunologisch vermittelten Differenzialdiagnosen in Erwägung ziehen (wie zum Beispiel Kohlenhydratmalabsorption, Neurodermitis, Pankreasinsuffizienz, Mastozytose,
auch im Hinblick auf die häufige Assoziation von Kohlenhydratmalabsorption, Histaminintoleranz oder Infektionen mit atopischen Erkrankungen oder Nahrungsmittelallergie relevant. Zudem müssen andere Grunderkrankungen, Intoleranzen und Erkrankungen, die zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten prädisponieren, mithilfe der Serumanalytik, bildgebender Diagnostik, Endoskopie und Histologie ausgeschlossen werden, um zum Beispiel eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, eine Zöliakie, ein Lymphom, eine Mastozytose oder Tumoren etc. nicht zu übersehen
...
Kohlenhydratmalabsorption
Bakterielle Dünndarmüberwucherung
Histaminintoleranz
Salicylatintoleranz
...
Differenzialdiagnose der immunologisch vermittelten Nahrungsmittelunverträglichkeit – Nahrungsmittelallergie
...
Stufendiagnostik bei Nahrungsmittelallergien (NMA)
...
Differenzialdiagnose der mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten assoziierten Erkrankungen
...

Das finde ich einen sehr interessanten und ausführlichen Artikel zur Problematik der Unverträglichkeiten in jeder Form. Das Problem dabei sehe ich darin, daß es schwierig bis unmöglich ist, die Ärzte zu finden, die sich da auskennen. Denn leider werden ja Allergien und Intoleranzen meines Wissens von verschiedenen Ärzten "beansprucht". Wegen der Allergien wird man zum Allergologen gehen. Wegen der Intoleranzen wird man wahrscheinlich zum Gastroenterologen gehen. Wegen andere möglicher Ursachen für Unverträglichkeiten wird man sich wünschen, einen guten Internisten und Endokrinologen + Toxikologen zu finden. Wohl dem, der das schafft :rolleyes:.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deine Stellungnahme Oregano.
Ich finde auch, es ist gut zu wissen, dass es möglich ist und bekannt ist, in das Wirrwarr der Begrifflichkeiten und Befindlichkeiten soviel Klarheit zu bingen, dass es Betroffenen möglich wird, aus diesem Dschungel wieder herauszufinden.

Man darf sehr neugierig sein auf das neue Fachbuch zur Histaminintoleranz, denn laut Interview mit Prof.Raithel hat sich auch da ein Quantensprung der Erkenntnis ereignet.

Es wird dauern, keine Frage, aber es gibt jetzt profunde und schlüssige Literatur auf die jeder Behandler zurückgreifen kann. Denn allzuoft hört man heute noch: Intoleranzen sind bloss Befindlichkeiten...Histaminintoleranz gibt es gar nicht....etc. (ja und so ähnlich waren "alte" Lehrbücher auch zu verstehen, wenn man wollte)

Egal: Je mehr Menschen Aufklärung erhalten und danach fragen, desto mehr Erkenntnis wird auch entstehen und verallgemeinert.

Lieben Gruss
 
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