Hallo Maumel,
Ich hatte beim letzten Mal Blutabnehmen einen zu niedrigen Kaliumwert. Deshalb wollte ich gern substituieren.
Die bei einem Blutbild ermittelten Werte sind nur eine Momentaufnahme. Alle Werte unterliegen im Organismus ja Regelkreisläufen und schwanken daher durchaus. Ein Wert der bei der Blutabnahme zu niedrig war, kann in der nächsten Minute schon wieder normal oder sogar zu hoch sein.
Auch ist nicht jeder Organismus gleich. Konstitutionell bedingt können unterschiedliche Menschen auch unterschiedliche Werte haben. Man kennt das bspw. vom Cholesterin, dessen Normalwert sich bei verschiedenen Menschen auch sehr unterscheiden kann.
Ein einmalig zu niedriger Kaliumwert muß daher erst einmal überhaupt nichts bedeuten. Es gibt im Grunde nur diese Möglichkeiten:
1. Die Nahrung enthält nicht genügend Kalium
-> Bei normaler Ernährung extrem unwahrscheinlich, falls doch, Ernährung ändern.
2. Die Nahrung enthält genügend, aber der Organismus kann es nicht aufnehmen und verarbeiten.
-> Stoffwechselstörung, Ursache suchen und abstellen
3. Es wurde gerade Blut abgenommen, als der Wert kurzzeitig unten war.
-> Kein Problem.
4. Der Kaliumwert liegt bei dir konstitutionell etwas niedriger als bei anderen.
-> Kein Problem.
In keinem dieser Fälle kannst du mit der Substitution etwas sinnvolles erreichen. Im Gegenteil - sollte (3) zutreffen, dann bringst du mit einer künstlichen Zufuhr das Regulationssystem erst richtig aus dem Gleichgewicht, was durchaus unschöne Nebeneffekte haben kann.
Das Kalium zu ergänzen, hilft dir bestenfalls dabei, den Laborwert geradezurücken, aber an der Ursache des niedrigen Kaliumspiegels (2) ändert das nichts. Da solche Ursachen in Dickicht der vielen vernetzten Stoffwechselfunktionen niemals nur ein einzelnes System betreffen, sondern immer viele andere gleichzeitig, würde dich ein künstlich normierter Kaliumspiegel nur in der trügerischen Sicherheit wiegen, es sei alles in Ordnung, während die Störungen der anderen Systeme im Lauf der Zeit zu immer neuen Symptomen führen.
Ich bin nicht gegen die Substitution in Notfällen, aber in allen anderen Fällen sollte man sich besser um die eigentlichen Ursachen des Problems kümmern, statt Symptome zu kaschieren. Wenn denn überhaupt ein echtes pathologisches Problem vorliegt und nicht nur (3) oder (4) der Fall war...