Liebe Sarecha,
daß Borreliose im Stadium III nicht mehr heilbar ist, ist meine ganz persönliche Meinung. Ich habe auch geschrieben, daß andere darüber anders denken. Meine Borreliose wurde 4 Jahre nach dem Zeckenstich diagnostiziert. Dann habe ich mich von vielen Ärzten beraten lassen. Alle schlugen nur eine einzige Therapie vor: Antiobiotikatherapie über viele Monate intravenös, so daß die meisten Borrelien in ihren verschiedenen Stadien vernichtet werden. Aber es können dabei ja nicht alle Borrelien vernichtet werden, sondern es gehen auch viele gute Bakterien kaputt, die mein Körper braucht, damit alles gut funktioniert. Meine Meinung ist, daß bei Borreliose im Stadium III die Antibiotika nie alle Borrelien erwischen können, weil die sich im Körper an Stellen aufhalten, wo das Antibiotikum nicht hinkommt. (Darüber denken viele sicher anders). Wenn man in den ersten Wochen nach dem Zeckenstich (und vielleicht sogar eine Wanderröte hat = sicherer Hinweis auf eine Borrelieninfektion) eine Antibiotikatherapie macht, hat man sehr gute Chancen, daß die Borreliose tatsächlich geheilt wird. Das ist wieder meine sehr persönliche Meinung. Also habe ich mich nach langem Überlegen entschlossen, keine Antibiotikatherapie zu machen, sondern auf die Homöopathie zu vertrauen und andere naturheilkundliche Therapien. Weil ich Heilpraktikerin bin und eine gute Ausbildung gemacht habe und mich seit über 20 Jahren mit Homöopathie beschäftige, schien mir das die beste Lösung für mich zu sein. Ich will meinen Körper stärken und mein Immunsystem, denn das kommt überall hin in meinem Körper. Das mache ich seit nunmehr 11 Jahren und ich gebe mich damit zufrieden, was Homöopathie, Akupunktur, Moxibustion und andere Naturheilmittel bewirken können. Das kann man auch Symptombekämpfung nennen. Heilung erfahre ich nicht, aber immer wieder Linderung meiner Beschwerden, so daß ich gut damit leben kann. In den ersten 6 Jahren nach dem Zeckenstich ging es mir wirklich schlecht mit höllischen Schmerzen immer wieder, Taubheitsgefühle überall, Kribbeln, Bewegungseinschränkungen, Depressionen, heftige Wutausbrüche (ich kam mir vor wie fremdbestimmt). Aber immer wieder konnte ich mit Homöopathie eine Besserung erfahren. Viele Beschwerden, die ich hatte, sind jetzt weg. Andere Beschwerden sind geblieben: Steifheit im ganzen Körper nach Sitzen, häufige Attacken von nächtlichen Muskelschmerzen, immer mal wieder Schübe von Arthritis in verschiedenen Gelenken - Zehen und Finger, Handgelenke. Bauchbeschwerden mal da, mal weg, ab und zu heftige Kopfschmerzen und einiges mehr. Und all das verschwindet oder wird deutlich weniger mit verschiedenen homöopathischen Mitteln.
Für mich war es wichtig (auch mit Hilfe von Psychotherapie) zu akzeptieren, daß ich diese chronische Krankheit habe, und daß sie mein Leben verändert und eingeschränkt hat. Vieles kann ich nicht mehr machen, wie zum Beispiel lange Wanderungen, Joggen, Städtereisen und alles, was meine Füße belastet. Die Sehnen in den Füßen verändern sich mit Borreliose, sie verkürzen sich und neigen zu Entzündungen (jedenfalls ist das bei mir so). Ich bin nicht mehr so belastbar wie früher und brauche häufiger Pausen. Und trotzdem bin ich meistens fröhlich, habe viel Spaß am Leben und an dem, was ich alles noch machen kann. Auch meine Arbeit als Heilpraktikerin macht mir großen Spaß und ich freue mich mit meinen Patienten, wenn es ihnen besser geht.
Zu deiner Frage, auf welche Beschwerden die von mir genannten homöopathischen Mittel passen, kann ich dir sagen, daß man entweder in Büchern, die die Mittel beschreiben oder auch im Internet nachliest, zu welchen Beschwerden diese Mittel passen und ob man ähnliche Beschwerden hat. Wenn man anfängt, sich mit Homöopathie zu beschäftigen, erfährt man, wie diese funktioniert und auch, warum es so viele verschiedene Mittel gibt und wann welches Mittel angewendet wird. Es gibt Bücher für Anfänger in der Homöopathie, das ist ein guter Einstieg, wenn man mehr darüber wissen möchte.
Es ist günstig, immer nur eine Therapie zu einem Zeitpunkt zu machen, dann merkt man, ob es einem hilft oder nicht. Die Menschen sind ja sehr verschieden, jeder reagiert anders.
Ich meine ja, daß jeder Betroffene zum Experten für die eigene Krankheit werden sollte, denn viele Ärzte haben leider wenig Ahnung von der Borreliose. Und die Ärzte machen leider zu selten Fortbildungen über Borreliose, so daß sie häufig nicht auf dem neuesten Stand sind. Ich habe in Berlin keinen Arzt gefunden, der mich begleiten könnte. Also gehe ich meinen eigenen Weg und das gar nicht mal so schlecht. Natürlich kann ich jetzt nicht mehr durch eine Wiese mit hohem Gras gehen und ich suche mich nach jedem Spaziergang gründlich nach Zecken ab.
Ich traue mir gar nicht, darüber nachzudenken, daß auch Mücken und Bremsen Borreliose übertragen können. Aber auch dafür werde ich Wege finden, um Besserung zu erfahren.
Ich wünsche dir viel Kraft, gib nie die Hoffnung auf Besserung auf, es bleibt nicht so schlimm, wie es am Anfang aussieht. Der Körper hat eine unglaubliche Regenerations- und Heilungskraft, das wirst du noch erleben. Du kannst noch eine Menge Spaß in deinem Leben haben, das glaubt und wünscht dir
Riita aus Berlin
Liebe Riita,
Ein ganz herzliches Dankeschön für deine ausführlichen Beschreibungen. 15 Jahre, das ist eine lange Zeit und ich bewundere dich, dass du stetig dranbleibst und anscheinend nicht aufgibst.
Deine Darstellung, dass borreliose im stadium III nicht mehr heilbar ist, hat mich jedoch ziehmlich getroffen. ich bin - nach meinen Symptomen zu urteilen ebenfalls in Stadium III - und habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ich habe jahrelang mit schleichenden und immer stetig schlimmeren Beschwerden zu kämpfen gehabt, ohne zu wisse, was ich habe. Erst seit rd. 1 Jahr weiß ich, das es Borreliose ist. Ich stehe seit dieser Zeit immer noch "unter Schock". Das ich mir in der wunderschönen Natur solch einen Mist eingefangen habe, wahrscheinlich noch an einem wunderschönen Tag. Ich kann mich einfach damit nicht abfinden und meine Tage sind ausgefüllt mit den Gedanken an diese Krankheit.
Anfangs wurde ich mit AB therapiert, dann habe ich mit S/C hochdosiert weitergemacht. Darüber hinaus Ausleitung, Bioresonanz (noch immer regelmäßig). Dann hatte ich im Frühsommer eine wirklich gute Zeit. Im August hat es mich dann wieder erwischt. Durch eine Narkose wurde wahrscheinlich ein neuer Schub ausgelöst. Seitdem leide ich unter starken neurologischen Beschwerden, massiven Schlafstörungen und sonstigen Schmerzen am Körper.
Um diesem Dilemma erstmal zu begegnen habe ich mich schweren Herzens wieder für eine AB entschieden, obwohl ich der Meinung bin, dass letztendlich mein Körper allein in der Lage ist, diese Biester in Schach zu halten oder vielleicht zu vertreiben/vernichten.
Gerade heute habe ich darüber hinaus mit einer isopathischen Therapie begonnen. Die habe ich innerhalb von Minuten gespürt. Meine gesamten Beschwerden sind wieder da, zwar erträglich aber deutlich merkbar. Also hat das AB wiederum kaum gewirkt, sondern nur beruhigt. Leider.
Ich finde es sehr schwer, sich nur ausschließlich auf die Alternative Medizin einzulassen. Mir schwebt noch immer der Gedanke im Kopf, Pille nehmen und Schluss ist. Ich glaube, da habe ich noch einen langen Weg vor mir.
In deinem Beitrag spricht du von ledum, Rhus tox etc. Auf welche Beschwerden passen bei dir die einzelnen Mittel? Ich habe alle auch in meinem Repertoire. Nur habe ich diese noch nicht eingesetzt (ich kann ja nicht alles gleichzeitig machen).
Ich wünsche dir und mir, dass wir einen guten Weg vor uns haben, der es uns ermöglicht, trotz unserer Krankheit ein lebenswertes Leben zu führen.
LG Sarecha aus Mallorca