HIT: Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo , Ihr tragt ja fleißig Stoff zum Durchackern zusammen....

Ich möchte nur noch einmal erwähnen, das ich mehrere Sitzungen in der Kristall-Dampf-Sauna vorigen Herbst im Urlaub als sehr hilfreich für mich erfahren habe.
Die heiße Sauna ist nichts für mich , aber in diesem feuchten Dampf habe ich bestimmt über die Haut und die Atmung ordentlich Gifte abgegeben. Jedenfalls hatte ich hinterher das Gefühl , das meine Empfindlichkeit beim Essen stark gebessert war.
Vielleicht passt dieser Hinweis zu Infrarottherapie und Magnetfeldtherapie sowie zu Entgiftung im THermalwasser....

LG K.
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

In akuten Stresssituationen werden die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ins Blut ausgeschüttet. Ersteres bereitet den Körper auf eine Flucht- oder Kampfsituation vor, zweiteres ist ein Neurotransmitter, der das Gleiche mit dem Gehirn macht - es wird für schnelle Bewertungen und Entscheidungen in Schwung gebracht.

..ich glaub da ist das Histamin damit gemeint!!!
zitiert aus:
Grundlegende Fakten über Hochempfindliche Menschen
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo K!

bestimmt über die Haut und die Atmung ordentlich Gifte abgegeben. Jedenfalls hatte ich hinterher das Gefühl , das meine Empfindlichkeit beim Essen stark gebessert war.
Hab auch die Erfahrung gemacht: Heisse Sauna geht nicht, aber Infrarotkabine und Dampfsauna sowie warmes Salzwasser und viel trinken bringen Erleichterung
LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Ja, damit sind wir eigentlich in der Rubrik "Nitrosativer Stress" und bei Pall > entsprechende Rubrik hier....

Gruss,
Oregano
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Ja, damit sind wir eigentlich in der Rubrik "Nitrosativer Stress" und bei Pall > entsprechende Rubrik hier..
lass uns bitte die Querverweise erstellen und bleiben wir hier beim Gehirn,
ich hab so einen Ahnung dass da eine Histaminbombe auf Entschärfung wartet..
LG
F
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

rosmarin schrieb:
Aus diesem Grund ist Stress häufig mit Unterzuckerung verbunden - Panik etc. sind die Folge - Adrenalin wirkt dagegen, indem es den Blutzucker wieder erhöht. Bei erschöpfter Adrenalinproduktion gibts daher auch viel mehr Histaminprobleme.
Adrenalin ist der körpereigene Histaminantagonist.

Das heisst, dass "Gesunde" ihren Stress loswerden können wenn sie laufen, und solange sie ihre Marathons laufen geht es so einigermassen...

Ja, richtig.
Ja, richtig. Man kann auch beobachten, dass dadurch der Blutzucker wieder steigt. Wenn ich - unterzuckert - 20-30 Kniebeugen mache, ist hinterher der Blutzucker auch wieder in Ordnung - sofern ich keinen anderen Mangel hab. ;)

Frage: Auch emotionaler Stress erzeugt Adrenalin, warum wird bei einem HIT-ler erst recht Histamin ausgeschüttet??

Weils häufig auf Dauer auch an Katecholaminen mangelt.
Adrenalinmangel ist nicht selten.
Das ist die zweite "antihistamine" Wirkung von VC - es ist wichtig für die Synthese der Katecholamine - u.a. Adrenalin.
(Daher wirkt VC auf manche wie eine Tasse Kaffee.)

und: Wenn ich laufe habe ich sofort einen HIT Schub. Wie geht das?

3 Gedankenansätze dazu:

(1)
Sieht so aus, als wäre Bewegung (-> Verbrauch von Phosphat, Kalium, Wasser) im Mangelzustand ein starker Histamintrigger.

(2)
Bewegung bewirkt ja immer Histaminausschüttung - kann auch sein, dass bei einem ohnehin bestehenden relativen/absoluten Überschuss das Histamin einfach "stärker" wirkt.

(3)
Wenn einen Adrenalinmangel gibt, dann klappt das mit der Gegenreaktion im Stoffwechsel nicht.

Vermutlich ist es immer eine Mischung aus allen 3 Faktoren.

rosmarin
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo , dazu habe ich nur im Kopf , das Dr. Kuklinski dazu irgendwo beschreibt , warum Menschen mit Mitochondrienproblemen ??? / Energieprobleme in der Zelle / o.ä. ??? begründet , warum Laufen für sie grundverkehrt ist ...
Das könnte mal jemand suchen ...
Ich habe mir dazu nur gemerkt , das Überforderung wieder Stress ist ----HISTAMIN !
LG K.
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo k,
Hallo , dazu habe ich nur im Kopf , das Dr. Kuklinski dazu irgendwo beschreibt , warum Menschen mit Mitochondrienproblemen ??? / Energieprobleme in der Zelle / o.ä. ??? begründet , warum Laufen für sie grundverkehrt ist ...
Das könnte mal jemand suchen ...
hier:
Endosymbiotic Theorie
vielleicht kann das Rosmarin verständlich machen??
LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo Rosmarin,
Ja, richtig. Man kann auch beobachten, dass dadurch der Blutzucker wieder steigt. Wenn ich - unterzuckert - 20-30 Kniebeugen mache, ist hinterher der Blutzucker auch wieder in Ordnung - sofern ich keinen anderen Mangel hab. ;)
Ich kann bestätigen dass sanfter Sport (walken, treppensteigen)
bessert!

Weils häufig auf Dauer auch an Katecholaminen mangelt.
Adrenalinmangel ist nicht selten.
Das ist die zweite "antihistamine" Wirkung von VC - es ist wichtig für die Synthese der Katecholamine - u.a. Adrenalin.

(1)
Sieht so aus, als wäre Bewegung (-> Verbrauch von Phosphat, Kalium, Wasser) im Mangelzustand ein starker Histamintrigger.
walken und dabei kontinuierlich Wasser trinken hilft eigentlich immer!

(2)
Bewegung bewirkt ja immer Histaminausschüttung - kann auch sein, dass bei einem ohnehin bestehenden relativen/absoluten Überschuss das Histamin einfach "stärker" wirkt.
Da merke ich dass es die Herzfrequenz ist: Ab 120 erreiche ich sicher das Gegenteil

(3)
Wenn einen Adrenalinmangel gibt, dann klappt das mit der Gegenreaktion im Stoffwechsel nicht.
Da könnte also das permanente VC substituieren herausführen??
Jedenfalls hab ich nach VC ein besseres Gefühl als nach VB

Danke
LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo ,

hier steht etwas im Zusammenhang zu erhöhtem NO , da ist auch der Zusammenhang zum Hirn-und Nervensystem erwähnt.
www.kpu-berlin.de/For_Neu_Kuklinski_1.html

LG K.
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo Rosmarin,

Weils häufig auf Dauer auch an Katecholaminen mangelt.
Adrenalinmangel ist nicht selten.

hab das hier entdeckt:
Erhöhte Histaminkonzentrationen können auch in Teilen des Zentralnervensystems und der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) nachgewiesen werden. Die höchste Histaminkonzentration kann dabei im Hypothalamus gefunden werden. Innerhalb des Zentralnervensystems fungiert Histamin auch als Neurotransmitter in histaminergen Neuronen. Eine Freisetzung von Histamin in den synaptischen Spalt wird durch Acetylcholin, Noradrenalin und Histamin selbst über präsynaptische Rezeptoren gehemmt.
Zitiert aus Histamin

???

LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

@Kullerkugel + federl

dazu habe ich nur im Kopf , das Dr. Kuklinski dazu irgendwo beschreibt , warum Menschen mit Mitochondrienproblemen ??? / Energieprobleme in der Zelle / o.ä. ??? begründet , warum Laufen für sie grundverkehrt ist ...
Das könnte mal jemand suchen ...

Laufen ist nicht gleich Laufen!

Kuklinski bezieht sich auf Jogging/Rennen.
Ich meine mit Laufen ein einfaches Laufen/Gehen.

Bei Kuklinski bezieht es sich auf seine Ursachenhypothese mit der instabilen HWS - beim Jogging wird durch Erschütterung die Symptomatik verstärkt und noch mehr NO produziert.

Mir stellt sich der Zusammenhang eher viel allgemeiner dar:

Ich denke dazu, dass zum einen Bewegung/körperliche Aktivität immer mit Histamin assoziiert ist, da das für die Gefäßerweiterung und damit verbesserte Durchblutung der Muskeln sorgt - was wiederum eine verbesserte Stoffwechseltätigkeit gewährleistet (Zufuhr von Nährstoffen, Abstransport von Metaboliten, Regulation).
Darüber hinaus führt halt die Konstellation Ressourcenmangel <-> Aktivität immer zu einem verstärkten Histaminausstoß.

Meine Sicht auf den Zusammenhang hab ich min folgenden schon mal beschrieben:

Für den NO-Stress wird eine Störung im Energiehaushalt verantwortlich gemacht - ein Phosphatmangel letztlich. Die "Mitochondropathie" ist letztlich nichts anderes, als die Umstellung des Zitronensäurezyklus auf einen "Sparflamme"-Modus (mit weniger ATP-Ausbeute, weniger Sauerstoffverbrauch, weniger Glucoseverstoffwechslung, mehr Stickstoff...)

Allerdings:
Es ist ein von der Natur als Ressourcenschutz vorgesehener Weg, keine Krankheit.

Menschen im Hochgebirge haben diesen Modus als Stoffwechsel-Grundeinstellung (wegen der sauerstoffärmeren Luft) und man kann nicht behaupten, dass sie damit eine schlechter Lebenserwartung haben und grundsätzlich kränker sind (ganz im Gegenteil - wo es Langlebige gibt, dann ist es häufig ein Hochgebirge). Nur ernähren sich die Leute dort anders - meist mit insgesamt weniger Kalorien und vor allem mit viel weniger Kohlehydraten. Dazu muss man sich nur die traditionellen Gerichte und Ernährung im Tibet, im Kaukasus, Pamir, Tienschan und anderswo anschaun.

Wir - in den Niederungen/Ebenen - haben häufig einen Phosphatmangel im Gefolge des allgegenwärtigen Vitamin-D-Mangels.
Und auch dann muss sich - von der Physio-Logik her - der Zitronensäurezyklus auf Sparflamme umstellen.
Und es gibt viele Berichte über mehr Wohlbefinden mit kohlenhydratreduzierter Ernährung, Verzicht auf Zucker, Weißmehl etc., mit komplexen Kohlenhydraten (haben ja auch mehr Phosphat), mit Gemüse, Eiweiss und Fett...

Und es gibt wohl noch ein paar andere Ressourcen, deren Mangel zur gleichen Symptomatik führt:
Wasser, Eisen, Spurenelemente (u.a. durch Schwermetallbelastungen), ...

Letztlich lässt es sich doch auf ein immer ähnliches Problem zurückführen:

Aktivierung des Stoffwechsels bei gleichzeitigem Mangel an grundlegenden Ressourcen führt zu einer Histaminausschüttung.
(Stress, körperliche Aktivität, Wärme, Überreizung aller Art, Hormongaben, Überbeanspruchung der Entgiftungsmechanismen durch chemische und sonstwie toxische Belastungen, auch durch Infektionen)

Gut (und gleichmäßig) mit Ressourcen ausgestattete Menschen sind ja auch belastbarer.
Die weniger belastbaren sind die mit den Ungleichgewichten im Stoffwechsel...

Das Problem besteht halt aus meiner Sicht zu einem wesentlichen Teil darin, den individuell konkreten Mangel bzw. Ungleichgewicht/Deregulation aufzuspüren. ;)

Was federl beschreibt - sanfte Bewegung, Walken, Treppensteigen verbessern - hat aus meiner Sicht auch damit zu tun, dass der Organismus diesen Grad der Aktivierung offensichtlich noch verarbeiten kann und die Regulation dadurch nicht gestört, sondern angeregt wird.

Für mich ist es ein Beispiel für die jahrhundertealte Aussage der alternativen Medizin:

"Starke Reize schwächen, schwache Reize regen an." :)

Und die grad noch verkraftbaren Reize stärken - nur scheint es immer wieder schwierig, diese - sehr individuelle - Grenze zu finden. ;)

rosmarin
 
Zuletzt bearbeitet:
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Was ich mir zu Bewegung denke, die Freude macht: da werden ja auch durchaus Glückshormone ausgeschüttet, die wiederum gut sind für den Menschen.
Also geht es nicht darum, sich zu schinden sondern mit Freude zu bewegen und das zu genießen?

Grüsse,
oregano
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo Rosmarin und Oregano,
ich danke euch.

Ich kann diesen Thread für mich schliessen mit einer Erkenntis die ich von
Rosmarin hab: "Das Gehirn ist evolutionsgeschichtlich nicht anders zu betrachten als Haut auch".
Da macht es bei mir klick. Und meine Landkarte des Gehirns mit seinen Multifunktioen kann ins Regal.

Für mich ist es ein Beispiel für die jahrhundertealte Aussage der alternativen Medizin:

"Starke Reize schwächen, schwache Reize regen an."

Und die grad noch verkraftbaren Reize stärken - nur scheint es immer wieder schwierig, diese - sehr individuelle - Grenze zu finden.

Friede.
:)
LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

@Oregano

Das mit der Freude spielt auf jeden Fall eine Rolle - zumal da ja auch Adrenalin eine Rolle spielt. :)

@federl
federl schrieb:
Jedenfalls hab ich nach VC ein besseres Gefühl als nach VB

Dann probiers doch einfach mal regelmäßig - VC hat auch den Ruf, längerfristig Mastzellen zu stabilisieren.
Deine negative Wirkung auf Vitamin B könnte damit zusammenhängen, dass du ein Multivitaminpräparat nimmst, das auch Thiamin und Folsäure enthält - die bei bei einer Histaminintoleranz ggf. kontraproduktiv sind.

Ich hab mittlerweile alles einzeln - weil ich kein Multi gefunden hab ohne Folsäure und B1. Niedrigdosiertes Multi nehm ich nur noch sporadisch...

Bei Mastozytose sind 500mg VC als Depotpräparat bei einigen Ärzten Teil der Standardmedikation. Mehr als 500-600mg sind nicht sinnvoll, weil es dann negative Interaktionen in der Coeruloplasmin-Aktivität gibt (Kupfer!) und sich das längerfristig in einer reduzierten DAO-Aktivität niederschlagen könnte.

rosmarin
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo federl,

hier noch - für die Nachvollziehbarkeit des Zusammenhangs von Haut und Gehirn das Zitat aus unserem PN-Austausch:

rosmarin schrieb:
Ich persönlich sehe das Gehirn und irgendwelche dortigen Fehlregulationen nicht als Ursprung aller Krankheiten.

Entwicklungsgeschichtlich ist das Gehirn wie auch die Haut aus der Kommunikation/Reizweiterleitung zwischen Außenwelt/Innenwelt (Ektoderm) entstanden und Darm/Lunge/Leber haben die Aufgabe, Stoffe aus der Umwelt aufzunehmen und zu verarbeiten (Entoderm). Beide sind ohne einander nicht zu denken. Die innere Stoffwechsellage bestimmt die Reaktion auf äußere Umstände (bei Mangelzuständen reagiert der Organismus anders) und die äußeren Umstände lösen Stoffwechselreaktionen aus.

Eine Verselbständigung/Priorität des einen oder anderen ist für mich nicht denkbar.

Die Wirkung von Autosuggestion auf den Stoffwechsel ist kein Nachweis für eine Priorität der Psyche, sondern Teil einer Wechselwirkung.

Man kann das Ganze auch - wie die antiken und mittelalterlichen Ärzte - von Leber und Ausleitung her angehen, weil ein belasteteter Stoffwechsel auch die Reaktionsfähigkeit auf die Umwelt einschränkt.

In vielen überlieferten Heilansätzen findet man übrigens beides kombiniert. :)

Regulation scheint mir das sinnvollste Stichwort. :)

rosmarin
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hallo Rosmarin,
Die Wirkung von Autosuggestion auf den Stoffwechsel ist kein Nachweis für eine Priorität der Psyche, sondern Teil einer Wechselwirkung.
da stimme ich dir 100%ig zu.
Natürlich gilt es das ganze richtig einzuordnen und das "weite Land der Seele"
muss natürlich mit Krankheit erst mal umgehen lernen, damit auch von dort her
Unterstützung zu erwarten ist. Mehr aber auch nicht.
Allerdings: Wer das nicht schafft, sollte sich Hilfe holen.

Herzlichen Dank für deine Aufklärungsarbeit!
LGF
 
Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Hier noch was zu speziellen Zusammenhängen im Gehirn:

H3-Rezeptoren

Im ZNS werden die Sekretion von Hormonen, der Schlaf/Wach-Rhythmus, Gedächtnis- und Lernprozesse, Nahrungsaufnahme und Übelkeit durch Histamin moduliert. Eine genaue
Zuordnung dieser zentralen Funktionen zu den einzelnen Histaminrezeptorsubtypen wird in vielen Fällen noch diskutiert.

Derzeit geht man davon aus, dass im zentralen Nervensystem viele physiologische Prozesse über H3-Rezeptoren moduliert werden.

Die Dichte von Histamin-H3-Rezeptoren ist im ZNS wesentlich höher als in peripheren Geweben und ist zwar nur etwa ein Drittel so hoch wie die von H1- und H2-Rezeptoren, allerdings besitzt Histamin eine höhere Affinität zum präsynaptischen Histamin-H3- als zu den postsynaptischen H1- und H2-Rezeptoren.

Über H3-Heterorezeptoren wird nicht nur die weitere Synthese und Freisetzung von Histamin in den Nervenzellen blockiert, sondern es wird auch die Freisetzung von Acetylcholin, Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und die Sekretion von Hypophysenhormonen gehemmt. Aus diesen Effekten lassen sich regulatorische Einflüsse auf den Schlaf-/Wachrhythmus, auf Nahrungsaufnahme und Durst, die Darmaktivität, Körpertemperatur wie auch auf Schmerzempfindung und körperliche Agilität ableiten.

Im Tierversuch konnte durch eine Verminderung bzw. Blockade der Aktivität der H3-Rezeptoren, d.h. also mehr Histamin im ZNS, eine deutliche Verbesserung der Lern- und Erinnerungsfähigkeit nachgewiesen werden. Im Elektroenzephalogramm wurde durch Histamin ein wachmachender Effekt und eine Zunahme der Wachsamkeit beobachtet.

Aufgrund des in Tierversuchen beobachteten positiven Einflusses von Histamin-H3-Rezeptorantagonisten auf Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und Lernen geht man davon aus, dass eine Verminderung der Aktivität der H3-Rezeptoren Störungen wie ADHS bei Kindern oder dementielle Erkrankungen bei Erwachsenen positiv beeinflusst.

ADHS ist eine bei Kindern auftretende Störung des Lern- und Konzentrationsvermögens, die einhergeht mit erhöhter Unruhe und Aktivität. Als Ursache wird ein gestörtes Gleichgewicht im Monoaminstoffwechsel von z.B. Acetylcholin, Noradrenalin und Dopamin diskutiert. Eine Aktivität der Histamin-H3-Rezeptoren beeinflusst dieses Gleichgewicht, indem sie die Freisetzung von Acetylcholin, Noradrenalin und Dopamin hemmt.

Ebenso wird ein Zusammenhang diskutiert mit dementiellen Erkrankungen:

Im Tierversuch beobachtete man eine Verbindung zwischen erniedrigtem cortikalem Acetylcholin und einer Anhäufung von möglichen Amyloid-Ausgangsverbindungen. Speziell bei Morbus Alzheimer stellt eine Blockade der H3-Rezeptoren möglicherweise eine sinnvolle Ergänzung der Therapie dar. Im Hippocampus, Hypothalamus und Temporalcortex von Alzheimerpatienten beobachtete man im Vergleich zu gleichaltrigen Gesunden erniedrigte Histaminspiegel. Die charakteristischen Neurofibrillen mit typischen Plaqueablagerungen sind mit histaminergen Neuronen des hinteren Hypothalamus kolokalisiert. Ein derzeitiger Therapieansatz besteht in der Erhöhung der Acetylcholinkonzentration im ZNS durch die histaminerge Innervation des cholinergen Systems. Bisherige Therapien, die mit einer Erhöhung des Acetylcholinspiegels einhergingen, zeigten einen positiven Effekt auf die cognitiven Leistungen von Alzheimerpatienten. Eine Blockade von Histamin-H3-Rezeptoren auf cholinergen Neuronen könnte ebenfalls über eine Erhöhung der Acetylcholinspiegel die fortschreitende und irreversible Gewebedegeneration vermindern und die Lebensquälität von Alzheimerpatienten erhöhen.

Ein Mangel an Histamin (möglicherweise durch eine verstärkte Aktivität von H3-Rezeptoren ausgelöst?) wird im Zusammenhang auch mit anderen Nervenerkrankungen (beispielsweise MS = Multipler Sklerose) diskutiert.

Weitere therapeutische Ansätze werden untersucht bei der Behandlung von Schlafstörungen, Übergewicht, neurologischen Schmerzen und Schizophrenie...

Streß dagegen scheint zu einer Abnahme der Histamin-H3-Rezeptordichte in der Hirnrinde zu führen (physiologische Kompensation eines erhöhten Aufkommens an Histamin). Wirkt also in gewissem Maße gegenläufig.

So gesehen könnte man auch sagen, dass Stress offenbar dem Körper vermittelt: "Die Nerven werden gerade jetzt noch fürs Überleben gebraucht" und damit teilweise auch eine neuroprotektive, d.h. das Nervengewebe schützende Funktion hat. ;)
(Zumindest gibt es verschiedentliche Hinweise darauf: Menschen, die in ihrem Leben immer wieder in kurzer Zeit viel lernen mußten, haben ein deutlich vermindertes Risiko, an Alzheimer zu erkranken.)

Bei einer verminderten Aktivitat von H3-Rezeptoren sinkt auch der Appetit bzw. die Nahrungsaufnahme (Ansatz in der Behandlung von Adipositas). Könnte erklären, warum manche bei anhaltendem Stress weniger Appetit haben...

Allerdings wirkt eine verminderte Aktivität von H3-Rezeptoren auch verstärkend auf Migräne, während eine Stimulation von H3-Rezeptoren positive Wirkungen auszulösen scheint.

Da die Dichte und Aktivität von Rezeptoren ja in der Regel kompensatorisch mit einem Mangel an der Substanz zusammenhängt, die an diese Rezeptoren bindet, könnte es sein, dass ein Mangel an Histamin (= Histapenie) häufiger eine Rolle spielt, als man vermutet. Denn auch der Mangel führt ja zu einer Histaminintoleranz über eine verstärkte Reaktion auf Schwankungen des Histamins durch entweder Zufuhr von biogenen Aminen (u.a. Histamin, aber auch Tyramin, Serotonin etc.) oder eine mangelnde Enzymaktivität.


rosmarin
 
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Histamin im Zentralen Nervensystem (ZNS)

Danke für deine Recherche Rosmarin, damit wird wohl klar warum in der Medizin
das so ein grosser blinder Fleck ist...und hoffentlich bald erforscht wird.
LGF
 
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