Hilfreicher Umgang mit Träumen

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01.02.10
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Träume, und wie man damit umgeht, beschäftigen ja die meisten irgendwann.
Da man in ihnen seine Erlebnisse sozusagen im Unbewussten "verarbeitet", ermöglichen sie einen Zugang zu wichtigen persönlichen Themen, der anderweitig nur schwer möglich ist.

Bücher zum Thema gibt es ja genug - die meisten leider zu banal und meist nur nach dem Schema "Symbol xxx bedeutet yyy". Was wenig hilfreich ist und der Thematik nicht gerecht wird.
Deswegen möchte ich hier kurz auf andere Möglichkeiten hinweisen.
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Die psychoanalytische Traumdeutung muss man wohl nicht erläutern. Ich halte nicht viel davon, auch wenn ich von Frau Kast schon sehr gute Gedanken zum Jungschen Ansatz gehört habe.
Eigentlich schrieb auch schon Freud, dass der einzige, der seine Träume deuten kann, der Träumende selbst ist - was die meisten Psychoanalytiker wohl geflissentlich überlesen haben.
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Zum luziden Träumen / Klarträumen muss ich wohl auch nichts sagen.
Hierzu gibts unzählige Literatur und ein eigenes Forum.
Es ist beispielsweise ausserordentlich hilfreich beim Umgang mit Albträumen.
Video "Klarträume: Regie im Kopf" (ardmediathek.de/tv/W-wie-Wissen/Klartr%C3%A4ume-Regie-im-Kopf/Das-Erste/Video?documentId=11207506&bcastId=427262)
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Auch Methoden der spirituellen Traditionen, wie z.B. im Sufismus (z.B. "Spirituelle Traumarbeit", Llewellyn Vaughan-Lee) oder im Buddhismus (Traumyoga) gehen in diese Richtung und werden in der entsprechenden umfangreichen Literatur besser erklärt.
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Ein recht einfache Methode, die allerdings anscheinend viele noch nicht kennen, stellt sich wie folgt dar:
Wenn man nach einem bewegenden Traum aufwacht, dann geht man nicht einfach sofort "zur Tagesordnung über".
Stattdessen versetzt man sich noch einmal im Wachzustand in den Traum. Am besten sofort nach dem Aufwachen und noch im Bett während der Inhalt des Traums noch präsent ist.
Man kann dann so den Traum im Wachzustand bewusst zu Ende bringen - mit den Handlungsmöglichkeiten des normalen Tagesbewusstseins. Sozusagen in einer Art bewusstem Tagtraum.
Sehr effektiv und, wie gesagt, sehr einfach.
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Ausserordentlich faszinierend finde ich Traumstrukturaufstellungen.
Diese dürften wenig bekannt sein und man findet auch kaum Informationen zu diesem Aufstellungsformat, das von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer entwickelt wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=UdoX7azdQfo&
https://www.youtube.com/watch?v=alTEtvKDf4g&

Einigen dürften Familienaufstellungen oder deren Analogie für Firmen und Teams kennen. Aufgrund der Art und Weise wie unser Gehirn intern Zusammenhänge repräsentiert, kann man jedoch nicht nur Personen(systeme) aufstellen, sondern im Prinzip alles, wenn man die entsprechende "Grammatik" entwickelt hat: Körpersysteme, Organe, Entscheidungsalternativen, Werte, ....
Und somit kann man auch Träume aufstellen, wenn man weiss, welche Elemente eines Traums man in hilfreicher Weise durch Personen repräsentieren kann.
Wer die Technik des Arbeitens mit der kataleptischen Hand beherrscht, kann sogar schnell "mal eben" ein Element des Traums mit den Händen aufstellen.

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Eine Freundin berichtete mir kürzlich begeistert von einer für sie sehr hilfreichen Art von Traumdeutung, auf die sie über eine Fernsehsendung gestossen war:
Kino im Kopf vom 13.09.2013: Warum träumen wir? | BR Mediathek VIDEO

Was mir an der Schilderung der Freundin besonders gefiel, war, dass diese Traumdeutung darin bestand, dass sie mit dem konkreten Traum soszusagen als Ausgangspunkt/Hinweis behutsam darin "begleitet/geleitet" wurde, für sich herauszufinden, welches "Thema" hinter dem Traum steckt (und eben nicht eine Deutung aufgedrückt bekam!).
Im einem zweiten optionalen Schritt (der genaugenommen nicht mehr zur Traumdeutung gehört) unterstützte sie sie auf ihren Wunsch hin dann noch sehr einfühlsam dabaei, dieses Thema für sich aufzulösen.

Ich habe darüber sonst nichts gefunden, auch die Homepage der Dame sagt nicht viel dazu:
Hierbei bieten uns unsere Träume, die nächtlichen Botschaften aus unserer Seele, eine sehr hilfreiche Unterstützung. Jeder Traum möchte uns etwas mitteilen, das wir im Wachbewusstsein verdrängt oder nicht wahrgenommen haben. Sei es ein Hinweis zu einer Situation, ein bestimmtes zu verarbeitendes Erlebnis oder ein Persönlichkeitsanteil, der angenommen werden möchte.
Lernen Sie Ihre eigene Traumsymbolik zu deuten, die Zusammenhänge entschlüsseln und die Erkenntnisse in Ihr Leben zu integrieren.
Besprechen Sie mit mir Ihre Träume, lernen Sie deren Kräfte kennen und nutzen Sie diese für mehr Lebendigkeit, Freude und Liebe in Ihrem Leben.
Traumdeutung

Kennt das sonst noch jemand und hat Erfahrungen damit?
Mich würde interessieren, ob es sich um eine spezielle Methode handelt, oder ob "nur" diese Dame ein besonderes Einfühlunsvermögen hat.
 
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hilfreicher Umgang mit Träumen

Danke, paule, für das Einstellen dieses Themas.:)
Eigentlich schrieb auch schon Freud, dass der einzige, der seine Träume deuten kann, der Träumende selbst ist - was die meisten Psychoanalytiker wohl geflissentlich überlesen haben.

Diese Aussage sehe ich ähnlich, jedoch habe ich schon das Bedürfnis, den Traum jemanden erzählen zu müssen, wenn es z.B. ein belastendes Thema oder eine angstschürende Traumdeutung ist. Dieses Mitteilen erleichtert die Verarbeitung ungemein.

Weiterhin nehme ich gerne die im Netz zur Verfügung stehenden Bedeutungen von Traumsymbolen zur Hilfe, da man nicht wissen kann, welcher Sinngehalt sich z.B. hinter einem Tier verbirgt oder die Assoziation allein nicht hinbekommt.
Habe z.B. auch mal von Ameisen geträumt, die auf meiner Hand/Arm hin- und her krabbelten. Unter anderem kann es auf eine schwere Erkrankung mit Todesfolge hinweisen, da die Ameisen hauptsächlich unter der Erde arbeiten oder einfach nur, das man an dem Tag ein fleissiges Lieschen war. Mich erschrecken dann diese eventuellen Botschaften ein wenig und vielleicht wäre da ein guter Analytiker doch wichtig.

Herzlichst
Kayen
 
Die psychoanalytische Traumdeutung muss man wohl nicht erläutern. Ich halte nicht viel davon, auch wenn ich von Frau Kast schon sehr gute Gedanken zum Jungschen Ansatz gehört habe.

Eigentlich schrieb auch schon Freud, dass der einzige, der seine Träume deuten kann, der Träumende selbst ist - was die meisten Psychoanalytiker wohl geflissentlich überlesen haben.
Nun, ich kenne sie nicht, die psychoanalytische Traumdeutung, paule. Wikipedia sagt zu Die Traumdeutung, 1900 von Sigmund Freud (1856 - 1939) veröffentlichtes Buch:
Im sechsten Kapitel geht es um die Deutungsmittel, die der Therapeut bei der Arbeit an Träumen heranziehen kann.
oder in Traumdeutung (allgemein)
In seinem Werk Die Traumdeutung bezeichnet Freud solche Arbeit deswegen auch als Traumanalyse.
Worauf beziehst Du Dich mit der Aussage, dass Freud (eigentlich) gesagt hat, nur der Träumende selbst kann seine Träume deuten?
Was mir an der Schilderung der Freundin besonders gefiel, war, dass diese Traumdeutung darin bestand, dass sie mit dem konkreten Traum soszusagen als Ausgangspunkt/Hinweis behutsam darin "begleitet/geleitet" wurde, für sich herauszufinden, welches "Thema" hinter dem Traum steckt (und eben nicht eine Deutung aufgedrückt bekam!).
Ich denke mal, das Wort "Deutung" (auch in Be-deutung irgendwie) hat erstmal nichts von "aufdrücken" in sich, vielleicht eher ein "was kann etwas be-deuten" - für den Träumenden. Nicht für den Therapeuten.
Ein Therapeut, der einem Patienten / Klienten etwas aufdrücken will, ist dann eher nicht der richtige.

Grüße - Gerd
 
Ich hab mal in einer Klinikzeit eine kurze Traumtherapie mitgemacht - warum kurz, wird sich gleich zeigen . . .

Es waren psychotherapeutische Gespräche, und der Therapeut, der mir sympathisch war in seiner (therapeutischen) Art, machte den Vorschlag 'Traumtherapie'. Ich bekam eine kurze Beschreibung, Anleitung, auf was ich zu achten hätte - und u.a. stand da auch der Satz, dass ein Therapeut niemals (!) einen Traum um-deuten dürfe. Genau das sollte der Knackpunkt werden . . . Dieser Therapeut gab mir zum Schluss eines Gespräches eine Frage mit, und ich - mein Unterbewusstsein, wer oder was auch immer - habe dreimal nach so einer Frage in der folgenden Nacht eine Antwort auf diese Frage(n) geträumt. Das war toll! Es waren Bilder, Situationen, Gefühle und Eindrücke dazu. Kein Traum, den ich vorher schonmal gehabt hätte. Es waren wirklich Antworten auf vorher mitgegebene Fragen, jeweils in der gleichen Nacht noch.

Dann aber ein Traum, in dem ich eine Treppe hochging, rechts und links wie zwei Hörsäle in einer Uni, ich musste, sollte mich entscheiden. Das eine war etwas wie "Pflicht", was ich tun sollte, die andere Richtung das, was ich gerne und von Herzen tun wollte - und da bin ich im Traum hingegangen, ohne großes Zögern, ohne innere Probleme, sondern mit Überzeugung.

Ich weiß nicht mehr die Frage dazu - aber die Antwort des Therapeuten, der meinte, man könne nicht immer im Leben das tun, was man gerne tun möchte - oder so ähnlich (es ist schon etliche Jahre her). Daraufhin habe ich keine Antworten mehr geträumt, weiß aber auch nicht mehr, warum ich, und warum wir damals an diesem Punkt nicht genau über dieses Problem gesprochen haben, dass nämlich der Therapeut spontan mal eben diesen Traum umgedeutet hat. Denn das Gefühl im Traum, und einfach diese Traumsituation sagte mir ganz klar, dass ich mich für die richtige Richtung entschieden hatte.
Warum auch immer - das steckte da erstmal, soweit ich mich erinner, nicht mit drin, aber wir haben eben auch nicht weiter diese Traumtherapie verfolgen können.

Später dachte ich einmal, ob vielleicht der Therapeut selber ein (kleines) Problem mit solchen Entscheidungs-Situationen haben könnte, wie auch immer . . . warum wollte, musste er meinen Traum umdeuten?

Diese innere Freiheit muss ein (Traum-)Therapeut sicher haben, um sich ganz auf (s)einen Patienten einzulassen.

Vielleicht hatte er auch nur die Anleitung zur Traumtherapie nicht richtig gelesen . . .

Nächtliche Grüße - Gerd
 
Ich weiß nicht mehr die Frage dazu - aber die Antwort des Therapeuten, der meinte, man könne nicht immer im Leben das tun, was man gerne tun möchte - oder so ähnlich (es ist schon etliche Jahre her). ]Daraufhin habe ich keine Antworten mehr geträumt, weiß aber auch nicht mehr, warum ich, und warum wir damals an diesem Punkt nicht genau über dieses Problem gesprochen haben, dass nämlich der Therapeut spontan mal eben diesen Traum umgedeutet hat. Denn das Gefühl im Traum, und einfach diese Traumsituation sagte mir ganz klar, dass ich mich für die richtige Richtung entschieden hatte.


Später dachte ich einmal, ob vielleicht der Therapeut selber ein (kleines) Problem mit solchen Entscheidungs-Situationen haben könnte, wie auch immer . . . warum wollte, musste er meinen Traum umdeuten?

Hallo Gerd,

ich vermute mal, der Therapeut hat Dir nur allgemein seine Ansicht geschildert, wenn er es denn genau so gesagt hat, wie Du es geschrieben hast.

Weiterhin kann ich mir nicht vorstellen, dass sich mit so einem kurzen "Einwurf" des Therapeuten, wie von Dir beschrieben, das Unterbewusstsein sofort einschüchtern lässt und sich umdeutet/umprogrammiert. Diese Vorgehensweise ist für meine Begriffe zu einfach, denke ich.

Grüsse von Kayen
 
Hallo Gerd,

ich kann gut nachvollziehen, dass da "alles dicht" gemacht hat, nachdem der Therapeut das sagte.
Für mich sind solche "Traumgewissheiten" oder auch Traumgefühle sehr sehr empfindsam, was Beurteilungen und Anzweiflungen angeht.
Im Wachzustand zweifelt "man" - also ich :) - das ja oft selbst an, was man im Traum doch sehr genau und deutlich wusste oder spürte.
Wach sagt man sich dann vielleicht, das kann ja nicht sein - oder das gibts nicht.
Und diese Allgemeinplätze - wie der, man kann im Leben nicht immer tun was man sich wünscht, oder was man von Herzen gerne macht - sitzen ja auch in einem selbst drin. Es ist das, was "man" immer wieder und wieder gesagt bekommt, was allgemein anerkannt ist.
Das Leben ist eben kein Zuckerschlecken, und "Herzenswege" zu gehen eben nur eine Träumerei.

Der Therapeut mag es nicht anders wissen - die Reaktion von Dir, "für ihn" eben nichts mehr zu träumen, finde ich ziemlich verständlich.

Grüße von Hexe
 
Danke, ihr beiden :hexe: für eure Antworten,
ich weiß leider wirklich nicht mehr, wie eine Frage dazu war, worüber wir da gerade sprachen. Irgendwie ging es (damals) wohl auch gar nicht richtig darum, was dieser Traum mir sagt, oder was er mir vielleicht sagen will. Ein paar Symbole stecken ja auch darin, eine breitere Treppe, rechts und links davon Wände, 2 größere Räume, eben wie größere Hörsäle, oder eben auch das Entscheiden, rechts oder links (vielleicht bin ich nach rechts gegangen, ich glaube ja - das Rechte tun? - fällt mit gerade ein).
Ja, in mir blockierte etwas - dabei war ein "blockiert-sein" eh schon mein Problem, darum ging es eigentlich (!?)

Ansonsten hat dieser Traum ja auch gar nicht gesagt, dass ich (man? - ich war allein auf dieser Treppe) immer alles so tun könnte oder sollte, was ich möchte. Das steckte da als Gefühl gar nicht drin. Vielleicht eher, dass ich mich entschieden hatte, entscheiden konnte - seltsam, dass wir nicht weiter über diesen Traum sprachen, und mein Inneres, mein Träumen eben blockierte.

Einen schönen bis traumhaften Sonntag - Gerd :)
 
Ansonsten hat dieser Traum ja auch gar nicht gesagt, dass ich (man? - ich war allein auf dieser Treppe) immer alles so tun könnte oder sollte, was ich möchte. Das steckte da als Gefühl gar nicht drin. Vielleicht eher, dass ich mich entschieden hatte, entscheiden konnte - seltsam, dass wir nicht weiter über diesen Traum sprachen, und mein Inneres, mein Träumen eben blockierte.

Einen schönen bis traumhaften Sonntag - Gerd :)

Kannst Du Dich noch daran erinnern, Gerd, ob Du unmittelbar, nach dem Erwachen des besagten Traumes, eine innerliche Erleichterung gespürt hast? Also bevor Du mit dem Therapeuten diesen Traum besprochen hast? Du kannst es gerne auch für Dich beantworten, falls es zu privat ist.

Falls es eine Erleichterung gab und die Aussage des Therapeuten Dich wiederum blockiert hat, würde es vielleicht Sinn machen, wieder zu versuchen, die damals geführten Gespräche rückzuerinnern und die damals mitgegebene Frage erneut mit in die Nacht zu nehmen:)
Also in die Zeit "vor" diesen besagten Traum zurückkehren.
Wenn Du verstehst, wie ich es meine?

Grüsse von Kayen
 
Ich verstehe schon, was Du meinst, Kayen - was ich noch weiß, dass dieser Traum für mich deutlich war, was das beschriebene Bild und die Entscheidung angeht (hm - deut-lich?), eben auch gefühlsmäßig war da nichts Schwieriges. Am meisten hat mich wohl amüsiert, vielleicht auch beim Aufwachen schon, wenn mir bewusst wurde, dass ich eben auf eine Frage hin geträumt hatte.

Und das wollte ich auch zu dem von paule Gesagten ergänzen, dass es hilfreich sein kann, wenn ein Therapeut / eine Therapeutin, ein Gegenüber mit der entsprechenden Erfahrung, die "richtigen" Fragen stellen kann. Später habe ich nämlich immer wieder mal versucht, mir selber solche Fragen zu stellen, in der Hoffnung, eine Antwort zu träumen, was mir aber so nicht gelungen ist.

Vorhin habe ich dann mal in das von paule verlinkte Video reingesehen, ungefähr von 12:25 - 16:00 min geht es um die Art Traumdeutung von Vera Meinold, die sagt "Jeder hat seine eigene Traumsprache", und dass man sich zu einzelnen Traum-Bestandteilen oder Symbolen fragen kann "Welcher Teil bist du von mir, von meinem Inneren?" Das finde ich schon interessant, und werde das nochmal auf meinen "alten" Traum anwenden . . . und in meinem Beispiel von Träumen und Traumtherapie könnten solche Fragen ja vielleicht weitere Träume und Traumantworten auslösen . . .

Herzliche Grüße - Gerd
 
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hilfreicher Umgang mit Träumen

... jedoch habe ich schon das Bedürfnis, den Traum jemanden erzählen zu müssen, wenn es z.B. ein belastendes Thema oder eine angstschürende Traumdeutung ist. Dieses Mitteilen erleichtert die Verarbeitung ungemein.

das sehe ich ebenso.
wenn man über seine Träume spricht, dann kann dies bei der Verarbeitung sehr helfen - ein empathisches Gegenüber vorausgesetzt.

Weiterhin nehme ich gerne die im Netz zur Verfügung stehenden Bedeutungen von Traumsymbolen zur Hilfe, da man nicht wissen kann, welcher Sinngehalt sich z.B. hinter einem Tier verbirgt oder die Assoziation allein nicht hinbekommt.
Habe z.B. auch mal von Ameisen geträumt, die auf meiner Hand/Arm hin- und her krabbelten. Unter anderem kann es auf eine schwere Erkrankung mit Todesfolge hinweisen, da die Ameisen hauptsächlich unter der Erde arbeiten oder einfach nur, das man an dem Tag ein fleissiges Lieschen war.

was solche in Büchern oder im Netz vorgegebenen Bedeutungen von Symbolen darstellen, sind die Assoziationen, die andere zu ihnen hatten.
Die Assoziationen, die das Gehirn bildet, sind jedoch für jeden Menschen individuell. Und noch eine Stufe individueller ist, welche der zur Verfügungen stehenden Assoziationen bei der Ausgestaltung eines Traums herangezogen werden.
Man kann also von vorgegebenen Bedeutungen nur Anregungen für die eigene Reflektion bekommen.
Wobei schon alleine das Reflektieren hilfreich sein kann, da dadurch unbewusste Prozesse angestossen werden, die auch dann wirken, wenn sie nicht ins Bewusstsein vordringen.

da man nicht wissen kann, welcher Sinngehalt sich z.B. hinter einem Tier verbirgt oder die Assoziation allein nicht hinbekommt.

streng genommen, kann niemand GENAU wissen, was ein Traum bedeutet. nicht einmal der Träumende selbst. Allerdings ist der Träumende der Einzige, der den Symbolen einen Sinn geben kann.
Was also passiert ist, dass man den Traumsymbolen nachträglich einen hilfreichen Sinn verleiht.

Mich erschrecken dann diese eventuellen Botschaften ein wenig ...

es gibt unendlich viele mögliche Bedeutungen, die ein Traum haben kann.
das heisst also, du schaust dir an was irgendjemand an beliebigen Assoziationen zu einem Symbol hatte, und machst dir dann darüber Sorgen?
Da könntest du genauso gut irgendeine Zeitung aufschlagen, und dir bei einer Schreckensmeldung vorstellen, dass dir das auch passiert.
oder dir hier imForum bei jeder geschilderten Krankheit vorstellen, dass du sie bekommen könntest ;)

und vielleicht wäre da ein guter Analytiker doch wichtig.
meine Meinung ist, dass die ein Psychoanalytiker dabei gerade nicht helfen könnte, da da diese dazu tendieren, vorgegebene Bedeutungen zu verpassen.
Deswegen hatte mir die im letzten Abschnitt meines Anfangsbeitrags geschilderte Vorgehensweise so gut gefallen: dort wurde die Bekannte darin unterstützt, die für sie wichtig Bedeutung zu finden.
 
. . Dieser Therapeut gab mir zum Schluss eines Gespräches eine Frage mit, und ich - mein Unterbewusstsein, wer oder was auch immer - habe dreimal nach so einer Frage in der folgenden Nacht eine Antwort auf diese Frage(n) geträumt. Das war toll! Es waren Bilder, Situationen, Gefühle und Eindrücke dazu. Kein Traum, den ich vorher schonmal gehabt hätte. Es waren wirklich Antworten auf vorher mitgegebene Fragen, jeweils in der gleichen Nacht noch.

sehr eindrucksvoll! diese Vorgehensweise gefällt mir.
mir geht es so, dass schon alleine, wenn ich mich mit dem Umgang mit Träumen beschäftige, ich intensiver Träume und ich mich an mehr Träume erinnere.

- aber die Antwort des Therapeuten, der meinte, man könne nicht immer im Leben das tun, was man gerne tun möchte - oder so ähnlich (es ist schon etliche Jahre her).

für mich(!!) klingt das aus deiner Schilderung so:
du hast aus deinem Traum für dich und deine persönliche Entwicklung sehr wichtige Erkenntnis gezogen.
Der Therapeut hat dann - falls ich dich richtig verstehe - eigentlich nicht den Traum umgedeutet, sondern er hat deine Erkenntnis bewertet.
Dies ist alleine schon eine Anmassung. Aber er ist ja noch einen Schritt weiter gegangen: er hat deine Erkenntnis sogar entwertet, was eine absolute Frechheit darstellt und meine schlechte Meinung über "Standardtherapeuten" bestätigt.

.
Daraufhin habe ich keine Antworten mehr geträumt, weiß aber auch nicht mehr, warum ich,

ich kann dein Unbewustes hier recht gut verstehen:
du (bzw. dein Unbewusstes) hast dich mit sehr persönlichen inneren Vorgängen gezeigt, und bist dabei entwertet und somit verletzt worden.
das Unbewusste hat dann evtl. den Schluss gezogen, dass es besser ist, sich nicht mehr so zu zeigen um sich so vor dieser Art von Verletzung zu schützen.

das ist genau die Art von Schaden, die solch inkompetente Therapeuten mit so unbedachten Kommentaren anrichten.
du müsstest deinem Unbewussten klar machen, dss es zu dir (=deinem Bewusstsein) Vertrauen haben kann, und von dir nicht nichts zu befürchten hat, sondern du solche Erkenntnisse sogar sehr schätzt.
 
hilfreicher Umgang mit Träumen

was solche in Büchern oder im Netz vorgegebenen Bedeutungen von Symbolen darstellen, sind die Assoziationen, die andere zu ihnen hatten.
Die Assoziationen, die das Gehirn bildet, sind jedoch für jeden Menschen individuell. Und noch eine Stufe individueller ist, welche der zur Verfügungen stehenden Assoziationen bei der Ausgestaltung eines Traums herangezogen werden.
Man kann also von vorgegebenen Bedeutungen nur Anregungen für die eigene Reflektion bekommen.
Wobei schon alleine das Reflektieren hilfreich sein kann, da dadurch unbewusste Prozesse angestossen werden, die auch dann wirken, wenn sie nicht ins Bewusstsein vordringen.

Ich bin ganz Deiner Meinung, liebe Paule. Ich schaue nur manchmal in die vorgegebene Traumsymbolik, wenn ich für mich das Gefühl habe, es ist wichtig innerlich etwas zu klären und nehme es nur an, wenn es sich zu dem Zeitpunkt richtig für mich anfühlt und es mich auch weiterbringt.

streng genommen, kann niemand GENAU wissen, was ein Traum bedeutet. nicht einmal der Träumende selbst. Allerdings ist der Träumende der Einzige, der den Symbolen einen Sinn geben kann.
Was also passiert ist, dass man den Traumsymbolen nachträglich einen hilfreichen Sinn verleiht.

Stimme ich Dir ebenso zu.

es gibt unendlich viele mögliche Bedeutungen, die ein Traum haben kann.
das heisst also, du schaust dir an was irgendjemand an beliebigen Assoziationen zu einem Symbol hatte, und machst dir dann darüber Sorgen?
Da könntest du genauso gut irgendeine Zeitung aufschlagen, und dir bei einer Schreckensmeldung vorstellen, dass dir das auch passiert.
oder dir hier imForum bei jeder geschilderten Krankheit vorstellen, dass du sie bekommen könntest ;)

Nein, ich mache mir im Allgemeinen darüber keine Sorgen. Es war ein unschöner Zeitpunkt wo ich nachsah, bin da gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, mit Horrorbotschaften, was alles passieren kann, wenn ich einer bestimmten OP nicht zustimme. Deswegen haben die Ameisen, die unter der Erde arbeiten, natürlich ein I-Tüpfelchen auf meinem Gemüt hinterlassen. Rückblickend bin ich jetzt schon cooler, wenn mir wieder so eine Botschaft übermittelt wird.

meine Meinung ist, dass die ein Psychoanalytiker dabei gerade nicht helfen könnte, da da diese dazu tendieren, vorgegebene Bedeutungen zu verpassen.
Deswegen hatte mir die im letzten Abschnitt meines Anfangsbeitrags geschilderte Vorgehensweise so gut gefallen: dort wurde die Bekannte darin unterstützt, die für sie wichtig Bedeutung zu finden.

Ich meinte es auch nicht vom Grundsatz her, sondern nur für den Fall, dass man sehr blockiert wird, durch solche Botschaften und dieser einen dann empathisch daraus hilft.

Danke für die Rückmeldung.

Liebe Grüße von Kayen
 
Ich verstehe schon, was Du meinst, Kayen - was ich noch weiß, dass dieser Traum für mich deutlich war, was das beschriebene Bild und die Entscheidung angeht (hm - deut-lich?), eben auch gefühlsmäßig war da nichts Schwieriges. Am meisten hat mich wohl amüsiert, vielleicht auch beim Aufwachen schon, wenn mir bewusst wurde, dass ich eben auf eine Frage hin geträumt hatte.

paule verlinkte Video reingesehen, ungefähr von 12:25 - 16:00 min geht es um die Art Traumdeutung von Vera Meinold, die sagt "Jeder hat seine eigene Traumsprache",

Hallo Gerd,

wenn ich Deinen, von mir fettgedruckten Text, hier nicht lesen würde, könnte ich Paules Interpretation absolut nachvollziehen.

Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du Dich quasi "nur" darüber amüsiert, dass Du bezüglich Deiner Frage geträumt hast, jedoch keine Erleichterung (Verbesserung der zur verarbeitenden Blockierung) oder aber ein Glückgefühl durch diese Verdeutlichung nach dem Erwachen gespürt, welches Dich noch längere Zeit, quasi bis zu diesem besagten Gespräch, begleitet hat?
Sorry, dass ich so genau nachfrage:eek:), wenn es zu privat wird, antworte einfach nicht.
Weiterhin könnte es auch sein, wie paule schon schrieb, dass Du Dich vor weiteren Verletzungen unbewusst schützt.

Liebe Grüße von Kayen
 
Nein, kein Problem, Kayen, es ist natürlich einiges von dem, wie paule es schreibt - bewerten und vielleicht auch entwerten - ich war auf jeden Fall enttäuscht von der Aussage des Therapeuten. Im Traum bin ich nach rechts (?) gegangen, und das Gefühl dabei war "gut und richtig". Von dem, was der Therapeut dann ansprach, hatte ich in diesem Traum überhaupt nichts gespürt, gefühlt, nicht einmal ansatzweise. Das was er da ansprach war nicht mein Traum, was ich dann so "umdeuten" nenne, und wovor eben in dieser Anleitung gewarnt wurde.

Ansonsten war nach dem Aufwachen da jetzt nicht die große Erleichterung (soweit ich mich eben erinnern kann), was mein eigentliches Problem anging. Was auch gar nicht so sehr das Entscheiden für etwas war, als vielmehr das Weiter-Machen, nach einer Entscheidung, ohne Kraft-Einbrüche oder Stimmungs-Einbrüche. Ich empfand diesen Traum vielleicht "bezeichnend" (hm, ja, welche Zeichen?), weil er erstmal sehr deut-lich war. (Ich hab da auch immer noch ein Bild in mir, wenn auch schon sehr verblasst. Die Gefühle dazu noch viel mehr.)

Gerd
 
Ansonsten war nach dem Aufwachen da jetzt nicht die große Erleichterung (soweit ich mich eben erinnern kann), was mein eigentliches Problem anging. Was auch gar nicht so sehr das Entscheiden für etwas war, als vielmehr das Weiter-Machen, nach einer Entscheidung, ohne Kraft-Einbrüche oder Stimmungs-Einbrüche. Ich empfand diesen Traum vielleicht "bezeichnend" (hm, ja, welche Zeichen?), weil er erstmal sehr deut-lich war. (Ich hab da auch immer noch ein Bild in mir, wenn auch schon sehr verblasst. Die Gefühle dazu noch viel mehr.)

Gerd

Meine Erwartungshaltung ist wohl einfach zu hoch. Ich fühle mich manchmal so glücklich nach Träumen und kann diese Erleichterung oder auch Entblockierung einige Tage mit ins Leben nehmen und denke dann wohl, andere erleben es auch so.

Liebe Grüsse von Kayen
 
Ich denke, Kayen, wie stark ein Traum emotional wirkt und auch nachwirkt, dass kann doch sicher sehr unterschiedlich sein, je nachdem, was für ein Traum es war.

Und nochmal zu paule: Kannst Du vielleicht nochmal sagen, was Du meinst, dass
Eigentlich auch schon Freud schrieb, dass der einzige, der seine Träume deuten kann, der Träumende selbst ist - was die meisten Psychoanalytiker wohl geflissentlich überlesen haben.
Ich denke mal, Du hast es dann bei Freud so gelesen, oder?

Grüße - Gerd
 
IUnd nochmal zu paule: Kannst Du vielleicht nochmal sagen, was Du meinst, dass ...
Ich denke mal, Du hast es dann bei Freud so gelesen, oder?

Leider fällt mir die Quelle nicht mehr ein.
Feud wurde so in Sekundärliteratur über ihn, die ich las, zitiert.
Sollte ich es noch einmal finden, reiche ich es gerne nach.

um Missverständnisse zu vermeiden:
ich meinte damit NICHT, das der Träumende den Prozess einer Traumdeutung alleine vornehmen sollte, sondern, dass nur der Träumende letztendlich entscheiden kann, welche Bedeutung ein Traum für ihn hat.
 
Ich habe es bisher auch nur in der Sekundärliteratur gelesen.
Es gibt Passagen, in denen berichtet wird, dass Freud die Träume der Patienten für den wichtigsten Teil seiner Psychoanalyse angesehen hat.
Deswegen wird er die Menschen dahingehend begleitet haben. Ich frage mich nur, ob er selbst für sich die Inhalte analysiert hat oder ob der Patient in Begleitung analysiert hat. Wichtig für Freud waren die Inhalte, worüber sich der Patient am nächsten Morgen wirklich erinnern konnte, der Rest wäre wohl eher unwichtig. Ich schreibe es nur, da ich mich momentan auch nur an Kleinigkeiten beim derzeitigen Träumen erinnern kann. Interessanterweise kommen auch Antworten oder Symbole auf gestellte Fragen. Toll ist das.
Falls Interesse besteht und ich überhaupt etwas finde, kann ich Zitatate hier einstellen. Kann aber eine Weile dauern.

Liebe Grüße von Kayen
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber auch neuere Traumdeutungsbücher funktionieren so: Ich schlage nach unter „Pferd“ und erfahre, was dieses Symbol bedeutet.

Träume spielen aber nicht mit uns Versteck, und in dieser Erkenntnis sehe ich eine große Befreiung, weil sie es uns ermöglicht, unsere Träume zu verstehen. Der große Irrtum von der Antike bis Freud war, den Traum nicht ernst zu nehmen. Die traditionelle Traumdeutung sagt, der Traum spielt uns eine Scheinrealität vor, die wir entschlüsseln müssen. Damit aber entfernen Sie die Menschen von ihren Träumen. Dabei gibt es keine Evidenz für die Gültigkeit der Traumsymbole.

Das heißt: Traumdeutungsbücher wegschmeißen?


Ja. Oder Sie betrachten sie als historische Kuriosität.

[...]

Wie trösten Sie als Vater ein Kind, das nach einem Albtraum hochschreckt?

Ich weiß gar nicht, ob ich tröste. Ich versuche vor allem, den Bezug zur Wachrealität herzustellen: Wenn mein Sohn nachts bei uns im Schlafzimmer steht, weil er geträumt hat, dass Einbrecher Mama und Papa umbringen, sage ich: „Guck mal. Wir sind da. Fass uns an.“ Ich sage nie: „Es ist nur ein Traum.“

Ich habe immer gedacht: Wenn ich wach bin, kann ich einigermaßen klar denken und fühlen und nehme meine Außenwelt objektiv wahr. Nachts hingegen ist alles abgeschaltet, das Hirn ruht sich aus.


Wir wissen heute ziemlich genau, dass das falsch ist. Wir denken auch tagsüber viel weniger klar, als wir glauben. Und auch im Wachzustand geraten wir, oft unbemerkt, immer wieder in traumähnliche Phasen. Offensichtlich brauchen wir regelmäßig einen Rückzug von der Außenwelt, um unsere Erfahrungen zu ordnen. Ihr Gehirn ist im Schlaf praktisch genauso aktiv wie tagsüber - nur anders.

Traumforscher Stefan Klein rät zu mehr Schlaf
 
im MDR gab's heute eine Beitrag zum Thema Traumdeutung.
Nicht gerade tiefschürfend, aber ich finde, es kommt gut zum Ausdruck, dass es keine festgelegte Bedeutung von Symbolen gibt, die im Traum auftauchen. Stattdessen muss jeder selbst intuitiv über "Hinspüren" herausfinden, was ein Traum für ihn individuell bedeutet.
ab ca. 8:30
MDR um 4 | MDR.DE
 
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